Pixeldichte in KDE erzwingen oder nicht?

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ralli

Guest
Ich habe mal eine Frage an die KDE User. Berechnet Ihr die Pixeldichte Eures Monitors und konfiguriert sie in Systemeinstellungen - Erscheinungsbild von Anwendungen - Schriftarten - DPI für Schriften erzwingen? Oder ist das normal nicht erforderlich, weil es automatisch berechnet wird? Bei UHD ist das wohl zwingend erforderlich, ich habe aber jetzt eine Stufe heruntergeschaltet und fahre 2560 x 1440. Das Schriftbild ist immer noch brilliant auch ohne UHD. Mit dem Schriftbild bei 1920 x 1080 hingegen bin ich unter KDE nicht zufrieden. Ich muß aber ergänzen, das ich in keinem Fall Kantenglättung aktiviert habe. Benutzt Ihr Kantenglättung unter KDE?
 
Das Thema ist etwas komplexer, als es aussieht. :) Grundsätzlich berechnet X.org die DPI anhand der vom Monitor gestellten Daten automatisch, übergibt sie an KDE und das tut das Richtige. Natürlich kann dabei einiges schief gehen. Der Klassiker ist, dass der Monitor falsche Daten liefert. Das ist inzwischen zum Glück selten geworden und tritt bei neueren Monitoren kaum noch auf. Dagegen ist es am wirksamsten die DPI in der xorg.conf anzugeben. Denn tut man es da, bekommt KDE gleich korrekte Werte geliefert.

Wenn man mehrere Monitore hat, richtet sich X.org stumpf nach dem ersten Monitor. Das muss nicht unbedingt der sein, den man erwartet. Um sicher zu gehen lohnt sich ein Blick in die X.0.log. Wenn die Monitore unterschiedliche Auflösung haben oder unterschiedlich groß sind, sieht es daher auf dem Monitor gut und auf allen anderen bescheiden aus. Da hilft nur ein wenig mit dem Regler zu experimentieren, bis man einen ertragbaren Wert gefunden hat. Das ist übrigens eines der wenigen "sichtbaren" Argumente für Wayland, das verhält sich zumindest mit Gnome 3 wesentlich korrekter als X.org.

Beim Verändern der Auflösung wird die Sache dann endgültig eklig. X.org sollte in diesem Fall anhand der Auflösung und den vom Monitor gestellten Daten wieder die DPI berechnen. Das klappt recht gut, wenn die Auslösung beim Start gesetzt wird. Und es versagt, wenn man sie später verändert. Worst Case nutzen dann verschiedene Anwendungen unterschiedliche DPI, was gelinde gesagt bescheiden ist. Kommt dann noch KDE (oder jeder andere mitdenkende Desktop) ist das Chaos perfekt. Dagegen hilft wieder nur der Regler. Auch hier funktioniert zumindest Gnome 3 auf Wayland einfach sichtlich runder.

Das Schriftrendering an sich hat nur so lala was damit zu tun. Eigentlich nur, da zu korrekter Darstellung von Schriften die DPI bekannt sein muss. Idealerweise die reale DPI und keine angepasste. Arch Linux hat da einen schönen Artikel drüber geschrieben: https://wiki.archlinux.org/index.php/Font_configuration
 
Danke @Yamagi für die wie immer kompetenten Informationen. Da kann ich schon was mit anfangen. Aber auch fontconfig ist schon eine Wissenschaft für sich. Im grunde genommen wollte ich nur wissen, wie andere das handhaben. Das die DPI auch explizit in der xorg.conf gesetzt werden kann, war mir bekannt, wenngleich ich das nie benutzt habe. Aber ich habe jetzt unter FreeBSD 11 mit dem KDE Desktop ein brilliantes Bild bei UHD Auflösung. Wer das ein Mal erlebt hat, der will nie mehr zurück......
 
Die DPI habe ich auf Standardeinstellung. Hier im Büro zwei gleich große Billig-Monitore von LG mit 1920x1200, da ist es unproblematisch. Zuhause habe ich einen großen 27" Monitor mit 2560x1440 in der Mitte, daneben zwei alte und inzwischen schon sichtbar ausgebrannte 19" Monitore mit 1280x1024. Da habe ich es so verdrahtet, dass der 27" der erste Monitor ist, auf den 19" ist das Bild dann halt zu groß. Das nervt ein wenig, aber sie sind letztendlich auch nur "Ablagefläche".

Seit einigen Tagen habe ich nun auch ein Dell XPS 13. Das hat zwar nur 1920x1080 auf 13", aber das Bild ist wirklich gigantisch. Nun verstehe ich auch, wieso man nach einem hochaufgelösten Monitor nicht mehr auf einen normalen Monitor zurück möchte. Mal schauen. Vielleicht stelle ich meinen Desktop zu Hause nächstes Jahr mal auf neue Monitore um.

Die Schriften habe ich unter FreeBSD so konfiguriert:
Code:
<?xml version="1.0"?>
<!DOCTYPE fontconfig SYSTEM "fonts.dtd">
<fontconfig>
   <match target="font" >
     <edit mode="assign" name="antialias" >
       <bool>true</bool>
     </edit>
     <edit mode="assign" name="hinting" >
       <bool>true</bool>
     </edit>
     <edit mode="assign" name="autohint" >
       <bool>false</bool>
     </edit>
     <edit mode="assign" name="hintstyle" >
       <const>hintslight</const>
     </edit>
     <edit mode="assign" name="rgba" >
       <const>rgb</const>
     </edit>
     <edit name="lcdfilter" mode="assign">
       <const>lcddefault</const>
     </edit>
   </match>
   <dir>~/.fonts/terminus</dir>
   <dir>~/.fonts/fira</dir>
   <dir>~/.fonts/inconsolata</dir>
</fontconfig>

Das ist durch ausprobieren entstanden. Natürlich sind solche Einstellungen sehr subjektiv.
 
Meine font.config ist in der Grundeinstellung identisch, habe das mal verglichen.
 
Nun muss ich sagen, dass ich mich an solche Testorgien sehr wohl erinnere, aber nicht bei meinen aktuellen Installationen mit FreeBSD 11.
Ich glaube, ich habe nichts getan, außer meine Lieblingsfonts hinzugefügt und war mit dem Bild schon zufrieden.
Wenn ich mit lxappearance nachsehe, ist Kantenglättung und Sub-Pixel-Hinting aktiviert. Ob ich das war, weiß ich nicht.

Trotzdem können manche Programme es nicht richtig, etwa xmms.

Die Auflösung stelle ich grundsätzlich auf das maximal Mögliche. Obwohl meine Augen ja immer schlechter sehen, sind sie noch ganz gut. Ich möchte nicht irgendwelchen Platz verschenken, um etwas größer, aber mit weniger Details dargestellt zu bekommen. Wenn ich nicht mehr lesen kann, muss ich halt die Schrift vergrößern. Das macht mehr Arbeit, alle Systemschriften zu setzen, ist aber eben möglich und effektiv. In vielen Anwendungen kann man auch einfach zoomen.
 
Bei KDE können alle Schriftarten in einem Rutsch geändert und angepaßt werden. Lxappearance benutzte ich auch, wenn ein WM im Einsatz war, das hat aber meineserachtens nur Auswirkungen auf Gtk Programme.
 
nur Auswirkungen auf Gtk Programme
Kantenglättung und Sub-Pixel-Hinting sind nicht GTK-spezifisch.
lxappearance erlaubt die Wahl eines "Fenster-Themas", eines "Symbol-Themas", eines Mauszeigers und eben das Setzen der Eigenschaft für die erwähnte Schrift-Darstellung. Es erlaubt die Konfiguration von System-Farben nur mit lxsession und einige Kleinigkeiten, die nur im Zusammenhang mit GTK und mit einigen Fenstermanagern oder DesktopUmgebungen wirken.
Ohne lxappearance habe ich mir dabei an manchen Stellen regelrecht einen abgebrochen, um etwa erwünschte Icons zu benutzen. Es erleichtert diese Konfigurationen sehr und zuverlässig.

Das sind genau solche Konfigurationen, die andere DesktopUmgebungen auf ihre eigene Art realisieren. Nicht immer werden dabei gleiche Regeln für Konfigurationsdateien befolgt. Das wäre ja auch zu schön, wenn es eine zentrale Datei für Schriften, Icons und Farben gäbe, an die sich dann alle DesktopUmgebungen und Fenstermanager halten könnten.
Deshalb kann man sicher zwei Dinge annehmen: es wird nicht für alle Programme immer das gelten, was mit lxappearance eingestellt wurde und es wird sicher manche DesktopUmgebungen geben, die es einfach ignorieren oder Einstellungen überschreiben und ihren eigenen Weg marschieren.

Ich glaube nicht, dass hier wirklich viel zu sehen sein wird. Aber ich versuche mal einen Screenshot mit zwei Programmen nebeneinander. Eines ist k3b mit Qt und das andere grip, das vermutlich GTK nutzt. Ich sehe keinen Unterschied im Schriftbild und der Darstellung der Schriften.
screenshot-08.07.2017-105851.jpg

Ich weiß aber, dass manche Programme ihre "eigenen Schriften" benutzen, nicht mal UTF können usf. Das scheint also ein echt unerschöpfliches Thema zu sein.
 
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