10GBase-T Netzwerk

h^2

hat ne Keule +1
Ich ziehe in eine neue Wohnung, und in der will ich direkt die Zimmer per Cat6A verkabeln um dann perspektivisch 10GBaseT zu nutzen.
Ich hatte dazu überlegt Storage-Server-seitig auf dieses Board zu setzen:
https://geizhals.de/supermicro-x10sdv-4c-tln4f-retail-mbd-x10sdv-4c-tln4f-o-a1390421.html

Das hat Intel 10GBit devices, die werden, denke ich gut von FreeBSD unterstützt, oder?

Für die Desktops gibts als halbwegs bezahlbare Option eigentlich nur:
https://geizhals.de/asus-xg-c100c-90ig0440-mo0r00-a1614406.html?hloc=at&hloc=de

Derselbe Chip ist auch in einigen neueren Intel und AMD-Mainboards drin. Für Linux scheint es auch einen offiziellen Treiber zu geben, aber für FreeBSD anscheinend nicht:
https://forums.freenas.org/index.php?threads/new-cheap-asus-xg-c100c-nic.56160/
Aber das ist dann nur eine Frage der Zeit, oder?

Als Switch hatte ich an sowas gedacht:
https://geizhals.de/netgear-prosafe-xs500m-desktop-10g-switch-xs508m-100-a1685835.html

Nun zu meinen Fragen:
  • Habt ihr mit sowas schon Erfahrung und ganz generelle Tipps?
  • Würdet ihr beim Switch auf einen SFP-Uplink achten (zur Verbindung mit einem 16x Gbit-Switch), oder soll ich einfach einen der 10Gbase-T Ports nehmen (bei GBit-Switches gibts die leider noch nicht so oft als Uplink)
  • Oder würdet ihr ganz generell dazu raten lieber ein Jahr mit der Anschaffung der Ausrüstung zu warten (wegen Treiber, Preis, "Neuheit" der Produkte...)? Die Kabel kann ich ja jetzt schon verlegen und erstmal auf Gbit nutzen.

Danke!
 
OT:
warum willst Du denn 500MHz Kabel verlegen? Nimm doch gleich 600MHz - also CAT 7 - dann bist Du sicher für die Zukunft!
Und vorläufig kannst Du das ja als CAT 6 mit entsprechenden Dosen und Patchfeldern verwenden.
Ausserde ist Cat7 Kabel ( s/stp ) ist aufgrund des doppelten Schirmes viel weniger störanfällig!

Gruss walter
 
Generell funktioniert 10 GBit/s Netzwerk unter FreeBSD einwandfrei, man muss allenfalls die Anzahl verfügbarer mbuf Cluster (kern.ipc.nmbclusters) erhöhen. Bei NICs habe ich sowohl mit Intel, als auch mit Emulex gute Erfahrungen gemacht. Im Zweifel würde ich zu Intel rate, da ihr Treiber-Team schneller und fitter ist. Dazu kommt, dass bei Emulex auch ein gutes Jahr nach der Integration in Avago / Broadcom nicht wirklich zu erkennen ist, wie die Produkt- und Treiberstrategie in Zukunft aussehen soll. Vielleicht gibt es auch gar keine.

Bei der Verkabelung gibt es halt zwei generelle Wege. Einmal Glasfaser. Glas hat den großen Vorteil dünner, vergleichsweise flexibler Kabel und einer prinzipbedingt niedrigen Störanfälligkeit. Allerdings sind die Kabel relativ empfindlich, gerade was abknicken und punktuellen Druck betrifft. Dem gegenüber steht Kupfer. Für 10 Gbit/s geeignete Kupferkabel sind recht dick und unflexibel, genauso wie bei Glas sind die erreichbaren Kurvenradien unschön. Dafür sind die Kabel unempfindlicher. Es ist absehbar, dass sich im Heimbereich auch bei 10 GBit/s mal wieder Kupfer durchsetzen wird, weil man den Kinders die empfindlichen Glasfasern nicht zumuten kann.

Bei der Verkabelung mit Kupfer ist entgegen aller Gerüchte die Abschirmung (Cat5e, Cat6, Cat7, etc.) relativ egal. Wie @Vril schon andeutet, ist entscheidend wie viele Megahertzen sich durch das Kabel pumpen lassen. Ich empfehle Cat6 mit 1200MHz, das ist einigermaßen bezahlbar und noch nicht ganz so übel dick wie Cat7. Außerdem ist, wie auch schon gesagt, bei Dosen und Steckern im Moment meist bei Cat6 Schluss. Beim Verlegen ist die Frage, wie groß die Wohnung ist und wie viel Aufwand du dir machen möchtest. Im Zweifel würde ich eher zu fertigen Kabel in einfachen Aufklebkabelkanäle raten, als zur Festinstallation mit selbergecrimpten Steckern, Dosen und Panels. Das ist einfacher aufzubauen und in Sachen Schirmung sowie Dauerhaltbarkeit oft besser.

Bei den Switches braucht man SPF im Heimbereich eigentlich nicht. Das ist nur ein weiterer Kostenfaktor und eine weitere Fehlerquelle für Flexibilität, die man wohl nie nutzen wird. Wichtiger sind da in meinen Augen Lautstärkeentwicklung und vor allem Stromverbrauch. Ob 5W oder 10W läppet sich über die Jahre, die der Switch 24/7 laufen wird, doch schon gewaltig.
 
Ein SFP+ Port verbraucht weniger als 1W je Port, gute Kuperswitche 1,5-4W wenn ich korrekt recherchiert habe. Im Heimbereich mit wenigen Geräten ist das gewiss kaum ein gewichtiges Argument für SFP+. Zum anderen kannst du via Kupfer auch Power-over-Ethernet bereit stellen (entweder per Switch oder extra PoE-Injector). Das macht es vielleicht aufgeräumter ein Telefon zu platzieren, AccessPoints aufzustellen oder gar andere Ideen zu verwirklichen die wenig Strom und Netzwerk bedürfen.

Noch ein Gedanke:
Je nach Anzahl der Geräte kannst du den Kauf eines 10G Switch aufschieben. Die Leitung mit dem größten Bedarf an Bandbreite lässt sich auch direkt zwischen den 10G Karten herstellen. Andere Geräte und Verbindungen die "niemals 10Gbit/s benötigen werden" lässt du dann regulär geswitcht mit Gigabit laufen. So lange bis du ein gutes Angebot gefunden hast.
 
Ich selber würde CAT7 Kabel nehmen, weil die reinen Kabel gar nicht so teuer sind. Schließlich reden wir hier wohl nicht von mehreren Kilometern ;) Aber CAT6 ist auch vollkommen OK. Einfach gucken, was billiger ist...

Aber die Dosen und Patchfelder können dann teurer werden, wenn eben nicht gecrimpt werden soll. Davon rate ich auch ab, weil das nicht viel taugt. Ich kann aus persönlicher Erfahrung und einigen hundert Kabeln sagen, dass die E-Dat-Module von BTR sehr nett in der Handhabung sind und prinzipiell auch weniger Probleme machen. Hier gibt's eine Montageanleitung: https://www.netzwerkprodukte.glasfaserinfo.de/shop/download/btridc.pdf
 
Bei NICs habe ich sowohl mit Intel, als auch mit Emulex gute Erfahrungen gemacht. Im Zweifel würde ich zu Intel rate, da ihr Treiber-Team schneller und fitter ist. Dazu kommt, dass bei Emulex auch ein gutes Jahr nach der Integration in Avago / Broadcom nicht wirklich zu erkennen ist, wie die Produkt- und Treiberstrategie in Zukunft aussehen soll. Vielleicht gibt es auch gar keine.

Ist vielleicht nicht so interessant im Heimbereich beim Fileserver, aber die Emulexkarten haben in dem Talk der EuroBSDCon nicht so gut abgeschnitten, vor allem, was das Tuning angeht.
 
Ein Router/Firewall hat andere Anforderungen ans einen NIC als ein Fileserver. Ein Router erst recht eine Stateful Firewall (um die geht es in dem Talk) muss einen Großteil des Offloadings in modernen 10Gb/s NICs deaktivieren damit er jedes Packet genau in der Form sieht in der es über die Kabel geht. Ein Fileserver, erst recht im LAN, kümmert sich kaum um einzelne Packets, der will stattdessen ein paar wenige TCP Verbindungen mit möglichst viel Durchsatz bespaßen. Latenz ist zwar nicht ganz unwichtig, aber bei 10Gb/s ist selbst nen 9k Jumboframe schnell genug übertragen als das Jitter kein Problem für ein NAS wird. Deswegen kann der NIC eines Fileserver diverse Offloadingfeatures verwenden, die in einem Router nicht möglich sind, bis hin zu einer TOE (TCP Offload Engine) und ggf. sogar noch iSCSI Framing und Checksumming. Deswegen könnte es durchaus sein das Emulex NICs halt bloß auf andere Anwendungsfälle optimiert sind. Das müsste mal jemand ordentlich Testen. Der Talk hilft beim Auslegen eines Fileservers also leider nicht wirklich.
 
Ich schrieb es vorhin ja schon im IRC: Ich hatte die Emulex-NICs ausschließlich in HAST-Setups zur Verbindung der beiden Nodes. Das sind also eine Hand voll langlaufender TCP-Verbindungen. Da erreichte ich problemlos >1000 MB/s, was nahe an dem praktisch erreichbaren Optimum liegt. Aber wie gesagt. Derzeit würde ich eher zu Intel raten, weil man da weiß, woran man ist. Gerade auf längere Sicht.
 
Hat jemand eigene Erfahrung mit Glasfaser? Geht das überhaupt im do it yourself? Man kann da ja nicht so einfach ein Kabel abschneiden und irgendwo auflegen.
 
Hat jemand eigene Erfahrung mit Glasfaser? Geht das überhaupt im do it yourself? Man kann da ja nicht so einfach ein Kabel abschneiden und irgendwo auflegen.

Hi Pit,
Du kannst aber LWL Kabel in jeder Länge fertig konfektioniert kaufen ...

Aber im Heimbereich würde ich immer Cu nehmen

CAT 7a mit 1000MHz oder gar 1500MHz liegt ja auch schon in den Startlöchern

Gruß Walter
 
hi
toller thread !

wobei ich mich schon wunderere.

wofür brauche ich Theroretische 1000 MBytes Durchsatz für zuhausen. ?

Selbst in einer Firma sehe ich das nur eine handvoll einsatzscnarios.

holger
 
@mark05 Dann kannst du auch direkt fragen: Warum brauch ich einen aktuellen Computer, wenn mein 10 Jahre altes Ding immernoch läuft? Warum brauch ich GbE? ....

Ich steh vor der ähnlichen Frage, werde wohl CAT7 Kabel verlegen und erstmal CAT6a Dosen benutzten
@zuglufttier Danke für den Hinweis zu den E-Dat-Module von BTR
 
Danke für das viele Feedback!

Bei der Verkabelung mit Kupfer ist entgegen aller Gerüchte die Abschirmung (Cat5e, Cat6, Cat7, etc.) relativ egal. Wie @Vril schon andeutet, ist entscheidend wie viele Megahertzen sich durch das Kabel pumpen lassen. Ich empfehle Cat6 mit 1200MHz, das ist einigermaßen bezahlbar und noch nicht ganz so übel dick wie Cat7.

Das ist schonmal ein sehr hilfreicher Tipp, denn die Verkabelung wird auf jeden Fall im Januar gemacht!

wofür brauche ich Theroretische 1000 MBytes Durchsatz für zuhausen. ?

1000MiB/s brauche ich nicht, aber ein paar hundert wären schon nicht schlecht. Alle Daten liegen halt aufm Storage-Server und Z.B bearbeite ich viel Fotos. Die können (gestitcht oder in Roh-Formaten) durchaus 100 oder 200MB groß sein. Momentan kriege ich in meinem GBit-Netz über NFS ca 40MiB-50MiB/s. Damit gibt es dann beim speichern immer eine mehr-sekündige Verzögerung, die echt nervt. Ähnliches gilt dafür wenn man von einem Ordner Fotos thumbnails generieren lässt.
Bei dem neuen Setup würde ich beim Schreiben von Daten ja direkt in den M.2-ZIL auf dem Server schreiben, das stelle ich mir sehr "instant" vor :) Aber auch der Lese-Durchsatz eines RAID-Z1 sollte doch schon deutlich über dem liegen, was über das GBit-Netzwerk gehen kann.
 
wofür brauche ich Theroretische 1000 MBytes Durchsatz für zuhause
Bei mir steht zwar kein Umbau an, aber ich "musste" bei mir zu Hause im Laufe der Zeit schon mehrfach hochrüsten. Das ist immer mit ziemlich viel Arbeit verbunden. Man muss das entsprechend gegen rechnen. Wenn man vor hat, einige Zeit in einem Haus zu bleiben und die Arbeit nun eh ansteht, wieviel teurer wird das dadurch, dass ich bessere Kabel nehme? Und kann ich dadurch vielleicht eine weitere Investition (vor allem Arbeitsleistung) in einigen Jahren ersparen?
Ein Trend in die Zukunft ist sicher immer nur sehr schwierig vorherzusagen. Aber die Vergangenheit lehrt uns, dass alle paar Jahre ein neuer Standard "ins Haus steht". Deshalb halte ich das für sehr vernünftig, entsprechende Gedanken vorher zu denken.

Persönlich bin ich seit vielen Jahren ein großer Fan von Glasfaser, habe das aber für zu Hause niemals in Erwägung gezogen, weil ich es eben nicht selbst machen könnte. Die doch recht teuren Spezialgeräte sprengten meinen Etat bisher bei weitem. Vielleicht ändert sich das ja auch noch.
 
Vor allem ist absehbar, dass 10 Gbit/s in Zukunft eine größere Rolle spielen wird. Mit Threadripper und Skylake-X gibt es zum ersten Mal in der Highend-Klasse für Endkunden Boards mit entsprechenden NICs, d.h. das wird nun nach und nach in den bezahlbaren Mainstream wandern.
 
da sich normale Internetanbindungen auch dem Gigabit nähern

Nenne die belastbaren Fakten. Ich hänge noch immer auf VDSL50 rum und lebe nicht auf den Dorf. Das Kupferkabel kann nicht beliebig ausgelutscht werden.

Auch wer den Versprechungen der Kabelanbieter glaubt ist nachher der Dumme. Ich kenne genügend Betroffene bei denen gegen 18:00 Uhr die Bits nur widerwillig aus dem Kabel tröpfeln.
 
Klar, das ist nicht flächendeckend. Vodafone bietet 400 MBit an. Und die bekommt man auch, zumindest teilweise. Das ist alles doch nur eine Frage der Zeit... Jetzt gerade ist das noch nicht aktuell aber die Kabel liegen da ja auch ein paar Jahre.
 
Was hat die Zimmerverkabelung mit dem Internetzugang zu tun? Eine zu kleine Internetanbindung ist doch kein Grund, die Zimmer nicht für 10Gb zu verkabeln. Und selbst wenn der Internetzugang die Verkabelung übersteigt, sollte man erst recht aufrüsten. Ergo sollte man so oder so das Maximum ausbauen und damit wird der Internetzugang für die Frage belanglos.
 
Was hat die Zimmerverkabelung mit dem Internetzugang zu tun? Eine zu kleine Internetanbindung ist doch kein Grund, die Zimmer nicht für 10Gb zu verkabeln. Und selbst wenn der Internetzugang die Verkabelung übersteigt, sollte man erst recht aufrüsten. Ergo sollte man so oder so das Maximum ausbauen und damit wird der Internetzugang für die Frage belanglos.


Ich sehe das genauso.
Wir schauen Filme auf 4K Geräten - irgendwann demnächst 8K.
Vielleicht will man irgendwann mal übers Netz im Haus - die dafür notwendigen Datenströme vom Storage zum TV leiten?!
Moderne und gute Computer ( also zB MacBook Pro ) erzielen heute schon Leseraten von der SSD von 2400MByte/s!

Und man will im Haus ja nicht aller 10 Jahre Schlitze stemmen und neu verkabeln ... deshalb meine ich: das beste und schnellste in die Wand - auch wenn es erstmal n paar Euro mehr kostet.
 
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