Aktuelles BSD auf alten Kisten

darktrym

Fahnenträger
Hat denn jemand Erfahrungen damit, wie gut/schlecht aktuelle Versionen der BSDs auf sagen wir mal Kisten der Pentium 1 Generation mit max. 16MB RAM laufen? Ist da X überhaupt möglich? Meine bisherige älteste Kiste war leider nur ein Thinkpad 770 mit 32MB RAM und ich hätte ja noch ein 365XD zum testen.
 
FreeBSD unterstützt derzeit alle x86-Prozessoren ab der 486er Generation, allerdings nur Varianten mit x87-FPU. Die Varianten ohne FPU bräuchten eine Soft-FPU, die eine ausreichende Untermenge FPU-Operationen mit Integerlogik emuliert. Das konnte FreeBSD mal, allerdings ist es vor sehr langer Zeit wegen Praxisuntauglichkeit entfernt worden. FreeBSD (Basissystem + Kernel) kann zumindest theoretisch auch mit extrem wenig RAM auskommen, allerdings ist meiner bescheidenen Erfahrung nach nach das absolute auch nur entfernt praxistaugliche Minimum 32 Megabyte. Alles darunter macht keinen Spaß, wenn das System überhaupt schafft in einen vollwertigen Multiuser-Mode zu booten, swapt es massiv und die Performance ist absolut unterirdisch. Um halbwegs ernsthaft arbeiten zu können, sollten es besser 64MB oder gleich 128MB sein. Sonst gerät man mit den meisten Serverprozessen oder Anwendungsprogrammen sehr, sehr schnell ans Limit und das System swapt sich wieder tot und / oder man macht Bekanntschaft mit dem Out of Memory Killer. Wenn man es wirklich versuchen will, bräuchte man:
  • Einen möglichst auf das Minimum reduzierten Kernel, um so wenig Arbeitsspeicher wie möglich durch den Kernelcode zu verlieren.
  • Den Multiuser-Mode sollte man abspecken. Viele der normalerweise mitgestarteten Dienste braucht man nicht.
  • Seine Anwendungsprogramme sorgsam auswählen, wobei es oft an Xorgs auseinandergegammelten Treiber für alte Hardware scheitert.
Dazu muss allerdings der Fairness halber sagen, dass FreeBSD extrem schwache oder sehr alte Hardware nicht unbedingt im Spektrum hat. Als Basis sind OpenBSD, NetBSD oder vielleicht sogar ein entsprechend konfigurierter Linux-Kernel wahrscheinlich besser geeignet. Wobei ich damit ehrlich gesagt keine Erfahrung habe.
 
Also am ehsten würde ich auch OpenBSD oder NetBSD probieren. Ich habe OpenBSD auf einem P1 mal ausprobiert, es ist langsam, und X wohl eher nicht das richtige.
 
Bei Linux wird systemd ja auch 100% der verfügbaren Ressourcen in Anspruch nehmen.
 
Meine Vagrant-Testumgebung unter OpenBSD hatte bisher fuer die "tut nix" VMs 64MB (ohne swap). Da gab es dann inzwischen auf einem default install bei pkg_add auch schonmal ein out-of-memory.
Da auf 32MB zu "strippen" wird schon sehr hart, 16MB halte ich inzwischen fuer ausgeschlossen.

Ich hatte zu Linux 1.0 (kernel) Zeiten schon 24MB im 386, damit X11 ueberhaupt irgendwie nutzbar war.
 
Joahr du wirst schon irgendwas aktuelles darauf gestartet kriegen (auch wenn ich da eher sowas wie FreeDOS empfehle), aber was willst du denn damit tun? Das System wird die meiste Zeit mit sich selbst beschäftigt sein.
 
Echte 386 dürfte ohne kein aktuelles Unix unterstützen, bestenfalls 486. Die NetBSD Seite meint jedenfalls 8MB könnten reichen. Zudem könnte die Installation von CD schwierig werden. Wann wurde denn CD-Boot eingeführt?
 
Ich weiß noch das CD-Boot um die Jahrtausendwende rum noch teilw. ruckelig war - allerdings bietet hier OpenBSD die elegante Lösung einer Diskette ;)
 
FreeBSD's pkg(8) wird auch nicht vernünftig auf so einer RAM-armen Kiste laufen. Die .txz Pakete werden beim Entpacken in den Speicher geschoben und der ist dann schnell voll.
 
Swappen bei den Plattenzugriffszeiten lohnt sich ja auch nicht. Immerhin hab ich mehr als 8MB RAM, da geht schon was, hoffe ich jedenfalls.
 
In Zeiten wo ein SoC Computer wie der Raspberry Pi und Co für 30-40 EUR zu haben ist, da würde ich mich mit dermaßen alter Hardware gar nicht mehr rumquälen :D
 
Es geht halt auch um den spass an alter technik hier denke ich

Joahr, klar. Ich will ihm jetzt ja auch nichts ausreden. Aber heutige Software ist halt nicht mehr für so alte Hardware und wenig RAM gemacht. Da müsste man z.B. schon von Anfang an alles mit -Os durchkompilieren, damit nicht alleine schon die gängigen Binaries den RAM füllen. Und dann startet endlich was und dann merkt man, dass die Rechenleistung nicht mal mehr zum Abspielen einer MP3 ausreicht. :D

Ich bastel ja auch gerne mal mit meinem alten PowerMacG4 MDD rum. Der hat 2x G4@1.25Ghz mit 1.25GB RAM. Das Ding ist praktisch nutzlos, frisst Strom ohne Ende und spielt nicht mal ein 480p YouTube Video flüssig ab. Ganz zu schweigen von vielen kleinen Problemen die hauptsächlich auf die Grafikkarte zurückzuführen sind (Radeon 9000 läuft unter PowerPC Linux nicht so toll).

Klar macht schon Spaß dort immer mal was auszuprobieren, aber am Ende war es dann doch nur Zeitverschwendung :D
 
Kann man wie Oldtimer (Auto) betrachten. Bevorzugt authentisch mit originalen Teilen und Software aus der entsprechenden Zeit :) (Was man wohl in 30 Jahren zu VW Diesel sagen wird).
Jedenfalls meine ich, dass wenn es eine seltene Kiste ist, man sie gerne ordentlich in Schuss halten darf. Bei Massenware finde ich es klüger die Rohstoffe recyclen zu lassen. Durch ansetzen von Staub und hohem Stromverbrauch nützt es niemandem.
 
Recycling heißt ja auch das irgendwelche Kinder in Africa das ohne Atemschutz in der Landschaft verbrennen, da ist das einstauben ggf. Umweltfreundlicher :)

Natürlich läufts darauf hinaus das so ein gerät nur eingeschränkt nutzbar ist. Aber als reines Text-Terminal ggf. sogar per SSH dürfte das z.B. Verwendbar sein.

(Ich verwende z.B. noch ein altes X31 (Pentium 4 ära) - zwar nicht nur aufgrund des Alters, sondern auch aufgrund des geringen wertes und Robustheit und des Formfaktors, aber halt auch weil es mir spaß macht "ältere" Geräte zu verwenden (natürlicheine ganz andere Liga als ein P1)
 
Bei SSH und einem Pentium 1 muss man aber auch eine Verschlüsselung nutzen die bald an einer NoOp grenzt. Wenn OpenSSH bei 16MB RAM überhaupt swapfrei startet.
 
Ein generic NetBSD + Userland passen mit ~15MB darein.
Ein X wohl eher nicht.
Die 5.x und 6.x von NetBSD laufen in 64MB auf tty sehr geschmeidig.

Gruß
Chu
 
Ich hatte von 2007 bis 2010 auf einem Rechner mit 32 MB RAM (war maximal RAM, also 4x8 MB Riegel) OpenBSD als Firewall und NAT (also ohne X). Schwer beschaeftigt war die Kiste nie. Prozessor weiss ich nicht mehr. Nachschauen kann ich nicht mehr, weil der Compi inzwischen entsorgt ist.
 
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