Buch oder Kindle?

minimike

Berufsrevolutionär
Hi

Ich schiele gerade auf das Kindle Voyage. In meinem Bekannntenkreis hat niemand einen eBookreader. Selber bin ich gelernter Buchbinder und schätze Bücher. Aber neben den günstigeren Preisen wäre da noch der Vorteil nicht viel Platz für ein weiteres Regal haben zu müssen. Und das fehlende Gewicht im Gepäck Wie wertet ihr den Lesekompfort im Vergleich zu einem gebundenen Buch? Speziell bei Fachliteratur. Ich möchte in den nächsten Monaten einige Bücher zwecks Weiterbildung für mich Erwerben. Ich habe mir ausgerechnet das bei eBooks ich das Gerät bedingt durch die günstigeren Preise quasi umsonst bekomme. Andererseits das Buch aus Papier das ich kenne seit dem ich Lesen kann...
 
Also Fachbücher kaufe ich (nach einigen schlechten Erfahrungen) nur noch als Buch. Für Krimis etc ist der Kindle OK. Ich habe den Paperwhite und bin damit zufrieden.
 
Zu Fachliteratur: Formeln, Abbildungen/Grafiken, Quellcode? Dann wird man das Fachbuch sicher nicht im nativen Format des Ebook-Readers bekommen - sondern als PDF. Und die PDFs haben feste Seitengrößen irgendwo im Bereich von DIN A5 oder sogar in Richtung DIN A4. Das an einem Ebook-Reader mit unter 9 Zoll zu lesen, macht keinen Spaß. Mal im Einzelfall etwas nachschlagen, ginge allerdings.

Übrigens: Selbst mit einem großen Ebook Reader (z.B. Onyx Boox M96) wird man je nach Lesestil etwas gegenüber dem gedrucken Buch vermissen. Wer in Fachliteratur gern mal ein paar Kapitel zurückblättert, um schnell etwas mit der aktuellen Stelle zu vergleichen, wird mit einer hakeligen Bedienung und Reaktionszeit zu kämpfen haben.

Und auch Fachliteratur aus Geisteswissenschaften mit langen Fußnoten, Quellenangaben, ungewöhnlichen Formatierungen usw. wird sehr wahrscheinlich nur als PDF verfügbar sein. Im Grunde sind Ebook-Reader bisher wirklich sehr überwiegend für ein lineares Leseverhalten optimiert, also Belletristik.

Sachen, die nerven: Kopierschutz, proprietäre Betriebssysteme auf den Geräten (die oft auch nach Hause telefonieren wollen), unterschiedliche und inkompatible Formate, hohe Mehrwertsteuer, noch ein Gerät, dessen Akku geladen werden will.

Achso, dazu will ich abschließend doch etwas Positives sagen: Wer auf Reisen gerne Romane schmökert, profitiert natürlich enorm von dem Gewichtsverlust. Wasserfest und mit integrierter Beleuchtung sind die Reader mittlerweile teilweise auch (im Gegensatz zu Büchern). Neben dem Preisvorteil (der m. E. noch viel zu klein ist) hilft auch die Nutzung der Onleihe beim Geldsparen.
 
Ich kann dir einen Tolino empfehlen. Da kannst du einfach per USB eBooks auf das Teil kopieren und du bist nicht an Amazon gebunden wie beim Kindle. So kannst du ein beliebiges eBook verwenden, die es ab und zu schon fertig als Download gibt z.B. Saltstack [1]

Gruss

[1] docs.saltstack.com/en/epub/Salt-2015.5.2.epub
 
Ich habe auch einen eBook Reader, würde den aber nur für Romane, Heftromane (wirklich sehr gut wer sowas gerne list) e.t.c. empfehlen. Ich ertappe mich allerdings oft dabei die eher auffen Smartphone zu lesen, auch wenns schlecht für die Augen ist, da das einfach schneller "greifbar" ist. Ich fände dieses Smartphone mit eInk display deshalb echt cool, sprengt aber etwas mein Budget.
 
Ich habe zwar auch einen Kindle seit Ewigkeiten, kaufe dafür aber sehr wenig. Formal sind die Ebooks hierzulande einfach überteuert. Meine Hardcover Ausgabe kann ich noch weiterverkaufen oder Notizen darin machen. Für Ebooks ist der Mehrwert bedingt durch die Auswahl an Geräten und die Nachteile(Auflösung von Tabellen & Grafiken) sehr sehr gering. Dafür bekommt man wieder die Ebooks an vielen Stellen kostenfrei wenn auch nicht legal.
 
Ich finde Ebookreader für Romane und sowas sehr gut, sogar meistens eine Ecke komfortabler. Gerade abends mit der Hintergrundbeleuchtung funktioniert das auch sehr gut.
Ich nehme aber auch mal gerne ein Buch in die Hand. Während meines Studiums habe ich mal eine Weile probiert Skripte und so auf einem Sony PRS T1 anzuzeigen... Ist einfach zu klein und das skalieren und scrollen ist nicht das Wahre. Es gibt auch Ebookreader in 9" und größer, da würde ich dann mal schauen!
 
Ich habe 2012 den einfachsten Kindle gekauft, den es damals gab - in der "gesponserten" Version, die also auf dem Startbildschirm Werbung für andere Bücher macht. Ich nutze ihn wenig und wenn dann im Flugmodus, um meine Lesegewohnheiten nicht ständig mit Amazon zu teilen (hält auch die Werbung in Schach und verbraucht weniger Strom).

Meine Erfahrung:
+ Lesen von Nicht-Fachbüchern ist prima
- Fachbücher eignen sich weniger bis gar nicht als ebook - Programm-Code wird durch die Formatierung teilweise unlesbar; und Zurückblättern finde ich schwierig (wenn man nochmal nachschauen will, was da vor ca. 5 Seiten zu einem bestimmten Thema gesagt wurde - zu einem anderen Kapitel zu springen geht dagegen natürlich gut).

Ich hatte gedacht, dass ich auch mehr eigene Inhalte auf den Kindle schicken würde (z.B. Sachen, die ich tagsüber im Web gefunden habe, abends im Bett lesen). Aber das mache ich praktisch gar nicht - ein Blog habe ich mal runtergeladen, nachbearbeitet und per deskutils/calibre in ein ebook umgewandelt um es komplett zu lesen.

Was mir an diesem Kindle am meisten vermisse: die Hintergrundbeleuchtung. Falls ich nochmal einen ebook-Reader kaufen würde, dann nur mit Beleuchtung.
 
Die neueren Kindles haben ja Beleuchtung. Weshalb ich auch schon überlegt habe, meinen auszutauschen. Rein auf die Geräte bezogen baut Kobo auch sehr schöne Hardware. Vor allem unterstützt ihre Firmware eine Unmenge verschiedener Formate.
 
Bücher, die ohne Strom nach ausdauerndem Lesen nicht mehr funktionieren. Superidee.
 
Bücher, die ohne Strom nach ausdauerndem Lesen nicht mehr funktionieren. Superidee.
Über die Laufzeit kann ich mich bei meinem Kindle nicht beschweren! Aber klar: Ganz ohne Strom geht es halt nicht - das ist der Tradeoff. Wer z.B. im Urlaub viel liest, aber seinen Rucksack nicht mit vielen Büchern füllen mag, ist mit ein ebook-Reader gut bedient. Auch kannst Du 24h am Tag sofort ein Buch kaufen - musst nicht auf den nächsten Werktag und dem Gang zum Buchladen, vielleicht auch auch noch auf die Bestellung warten.... Wie immer gibt's halt Vor- und Nachteile.
 
Das ist der offensichtlichste "Tradeoff". Ich persönlich habe damit noch mindestens zwei andere Probleme: Amazon kann nach Gusto meine "gekauften" Bücher fernlöschen (das wurde bereits in der Vergangenheit getan), und die Haptik ist scheiße. So ähnlich geht es mir mit MP3 gegen Vinyl.
 
Amazon kann nach Gusto meine "gekauften" Bücher fernlöschen (das wurde bereits in der Vergangenheit getan)
Beim Fernlöschen kann ich mich nur an einen (sehr öffentlichen) Fall erinnern - gab's das tatsächlich öfters? Wenn Einzelfall muss ich sagen: Ich habe auch schon mal ein physisches Buch oder eine Musik-CD verloren... Und falls meine Wohnung einmal abbrennt, gehen zwar alle meine Bücher und der Kindle kaputt aber nicht die gekauften ebooks...
 
Ist das gerade ein Argument dafür, möglichst viele der eigenen Daten auf fremden Rechnern abzulegen?
 
Ich wollte damit nur sagen, dass ich Dein Argument, Amazon lösche aus der Ferne Deine gekauften Bücher, schwach finde. Zumindest für mich ist DAS kein wichtiges Argument.

Ansonsten: Ja, off-site Backups sind sehr empfehlenswert und oft liegen die Daten dann auf fremden Rechnern. Bei meinen Backups sogar in der Amazon-Cloud, zum Glück verschlüsselt - ich bin seit Jahren glücklicher Nutzer von tarsnap.
 
Bevor das nun zum Glaubenskrieg wird: Zumindest bei Kobo kann man sich die besorgen wo man will und auf die SD-Karte kopieren.
 
Um Himmels Willen. Und die nennen sich paranoid?
Keine Sorge: tarsnap stammt von einem alten Bekannten, dem Du in der Vergangenheit sicher auch schon Deinen Rechner anvertraut hast - Colin Percival, ehemaliger Security Officer von FreeBSD. Die Daten werden vor dem Hochladen auf Deinem Rechner dedupliziert und verschlüsselt, mit einem Schlüssel, den Du lokal erzeugt hast. Und damit Du nicht nur glauben musst, dass Colin keine Backdoor eingebaut hat, sondern das auch nachprüfen kannst (oder vielleicht eher: könntest), ist die Client-Software von tarsnap Open Source...

Sorry, ich hör schon auf (versprochen, Yamagi!)... der Thread ging ja eigentlich um ebook-Reader.
 
Ich hab hier einen Tolino und muss aus praktischer Erfahrung ebenfalls sagen: Für Belletristik top, für Fachbücher eher nicht geeignet. Spätestens wenn Diagramme u.ä. enthalten sind, wird es unzumutbar.
Sobald die Sehkraft nachläßt, muss man u.U. trotz Brille auch die Schriftgröße derart hochstellen, dass flüssiges Lesen auf dem relativ kleinen Bildschirm keinen Spaß mehr macht. (Gut, beim gedruckten Buch stell ich mir das Lesen in dem Fall auch ziemlich anstrengend vor).
Sobald Abb. enthalten sind, ist in jedem Fall ein Tablet (minimum 10 Zoll) die bessere Wahl, die erheblich kürzere Akkulaufzeit muss man dann in Kauf nehmen.
Wenn es eins ist, was ich ständig zum Nachschlagen benötige, ziehe ich die gedruckte Ausgabe vor. Eigenartigerweise finde ich in der gedruckten Ausgabe die relevanten Stellen im Regelfall schneller, ob wohl es da keine Suchfunktion wie auf dem Tablet gibt.


Nonpareille
gelernter Buchdrucker
(nicht Bücherdrucker!)
 
Das ist der offensichtlichste "Tradeoff". Ich persönlich habe damit noch mindestens zwei andere Probleme: Amazon kann nach Gusto meine "gekauften" Bücher fernlöschen (das wurde bereits in der Vergangenheit getan), und die Haptik ist scheiße. So ähnlich geht es mir mit MP3 gegen Vinyl.
Nur wenn man Internet oder UMTS nutzt und das braucht nun wirklich keiner auf einem Ebook Reader. Und zur Haptik, solange Knöpfe für Seite vor/zurück existieren kann man damit leben.
 
Ich bin mit meinem Paperwhite sehr zufrieden. Laufzeit ist Top, Hintergrundbeleuchtung macht das Lesen bei verschiedenen Lichtverhältnissen angenehm. Das Ding ist leicht, klein und ich muss nicht immer die Seiten auseinanderdrücken, dass das Buch nicht wieder zuschlägt (die größte Krankheit an analogem Lesen ;) ). Ich kann mir im Urlaub schnell noch mal ein Buch kaufen (wenn ich WLAN habe).
Dann ist da aber das unsägliche DRM und die "Überwachtung" von Amazon. Um von normalen Romanen zu sprechen muss ich sagen, dass ich Bücher eigentlich eh nie ausleihe, der Verkauf eines Papierromans meist ganze 2Euro bringt (was etwa dem entspricht was das eBook günstiger ist) und ich Romane im Allgemeinen auch nur einmal lese und ich keinen Platz für derartige "Deko" habe. Mit diesen Sachverhalten im Hinterkopf ist das Thema DRM eigentich uninteressant (mal abgesehen vom "Prinzip").
Dass Amazon überwacht was ich lese ist in sofern hinfällig, dass ich Papierbücher meist auch bei Amazon kaufe.... Und Kühlschränke, Quadrocopter, Handys, CDs... Mein Profil bei Amazon ist wohl eh recht präzise. :)

Für Romane bin ich mit dem Ding sehr zufrieden. Zum Thema Fachbücher bin ich etwas gespalten. Praktisch ist wirklich, dass man 20 Fachbücher leicht mit sich tragen kann, es liest sich gut, das "von sebst Zublättern" ist gerade bei dicken Schinken ständig nervig. Man kann wunderbar Notizen und Lesezeichen setzen die man später wieder findet, man kann das Buch nach einem Begriff durchsuchen, man kann mal schnell auf dem Smartphone in ein Buch rein sehen was man gerade nicht dabei hat... Aber die Nachteile sind gerade bei Fachbüchern recht störend. Gerade wenn man stöbern will oder hin und her blättern ist das sehr nervig. Mal den Finger in die Seite legen und weiterblättern oder zwei Seiten vergleichen ist unergonomisch. Quellcode wir häufig etwas seltsam umgebrochen und dadurch schwer lesbar, farbige Grafiken sind nur in Graustufen darstellbar und oft auch nicht sauber ins Schriftbild eingebettet.

Ich denke du solltest es mal austesten. Wenn du jmd mit einem entsprechenden Gerät kennst leih es dir doch mal aus und pack ne Leseprobe eines Buchs drauf.
 
Mein Profil bei Amazon ist wohl eh recht präzise. :)
Da ich auf dem Lande lebe und viel über Amazon bestelle geht es mir genau so. Das habe ich eben billigend - wenn auch zähneknirschend - in Kauf genommen. Viel mehr nervt es mich wenn ich überall Schwimmshorts angeboten bekomme nur weil ich bei Google mal nach solchen gesucht habe. Ist eh nutzlos, da ich schon lange welche habe! :rolleyes:

Die wenigen Fachbücher die ich in elektronischer Form habe lese ich meist nur auf dem Tablet oder auf dem Compi. Das letztere ist manchesmal recht bequem da man schnell nach irgend etwas suchen kann. Bei manchen Büchern bekommt man die elektronische Version auch zum Buch hinzu was ich optimal finde. Ist aber leider selten...
 
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