FreeBSD - auf dem Weg zur Zensur?

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Warum braucht man Regeln zur Diskussion von Essen?

In jüngster Vergangenheit hat es wenigstens einen Fall gegeben, aus dem die Konsequenz gezogen werden musste, dass eine explizite Formulierung gewisser Regeln offenbar notwendig sei, da traurigerweise nicht alle mit – wie man meinen müsste – offensichtlichen Verhaltensregeln vertraut waren. :belehren:
Nehme ich an.
 
Ich sehe absolut nicht, wie das von sich aus ein Thema sein kann, außer jemand legt es bewusst darauf an, Andere zu trollen, in welchem Fall man ihm unter keinen Umständen noch eine Regel ins Arsenal tun sollte, mit der er beliebige Leute diskreditieren kann.

Ohne irgendwas darüber zu wissen, würde ich vermuten, das lief so ab: "Blablabla, Code dies, Code das, das war jetzt aber anstrengend. Jetzt muss ich erstmal $veganenFrass zur Stärkung zu mir nehmen (ja, vegan, IHR MÖRDER!)" oder irgendwas in der Richtung, gefolgt von Bodensuhlen und Opferstatus auskosten, weil ihm einer erzählt hat, dass vegan ungesund sei. Ich könnte mich auch irren.

Aber selbst wenn es so war, man schreibt nicht jedes klitzekleine Detail, was in DIESEM Kontext mal zu Krach geführt hat, in einen CoC und macht es damit IMMER zu einem Problem für JEDEN. Das ist einfach Unfug. Wer es nicht schafft, im Internet auch mal Leute zu ignorieren, sollte sich einfach fernhalten, sonst habe ich ganz schlechte Neuigkeiten: Alles ist für irgendwen irgendwo berechtigterweise oder unberechtigterweise ein Punkt des Anstoßes. Jeder kann sich, wenn er will, an beliebigen Sachen stören. Sollte man deswegen Alles in den CoC schreiben, was jemals irgendwen stören könnte?

Soll jede Unfähigkeit einer Schneeflocke, im Internet zurechtzufinden dazu berechtigen, Sanktionen gegen alle Anderen zu verhängen? Nein. Und deswegen kodifiziert man diese Sanktionen gar nicht erst. Das ist wie mit Code und Schwachstellen. Code, der gar nicht da ist, kann auch nicht zu einem Problem werden. Genausowenig wie man fehlerfreien Code schreiben kann, kann man menschliche Interaktionen in detailliertesten Regeln festhalten und steuern.
 
Und nochwas - ich komme gar mehr raus aus dem Schreiben bei diesem Bullshit - warum wurde diese Essensdiskussion eigtl. nicht als off-topic aus dem Projektumfeld verwiesen? Warum können irgendwelche Deppen beliebige Themen auf der Projektbühne ausfechten und kriegen sogar noch Unterstützung dafür?

"Klärt euren Scheiß privat, das hat hier nichts zu suchen!" wäre die einzig richtige Antwort auf diesen Kindergarten. Das ist alles so lächerlich.
 
Genau was ich geschrieben habe. Die Kritiker wären ohne den CoC gar nicht da. Er provoziert sie erst, weil es noch Menschen gibt, die sich nicht von lächerlichen Regeln gängeln lassen wollen.
Nein, das ist nicht, was ich damit sagen wollte. Dass man sich an diesen Regeln ereifert, zeigt doch, dass die Comunity offenbar ein soziales Problem hat.
Ja genau, das wird es sein. /facepalm
Das ist genau die Art von Totalitarismus, die ich ansprach. Den Regelgürtel immer enger schnallen und bei Kritik dann freudig rufen "Siehste, waren die Regeln wohl doch nötig".

Das ist einfach nur strunzdumm und schon Trollen auf niedrigem Niveau, um die Kritiker noch mehr zu provozieren.

Wir sind ja jetzt dem ad hominem schon sehr nahe, und ich könnte mich jetzt einfach weiter zurück lehnen und Q.E.D flüstern, aber es ist doch bemerkenswert, dass man sich davon provoziert fühlt, oder?

Erkläre doch mal, welcher dramatische Unterdrückungsfall durch ein textuelles Knuddeln ohne Zustimmung ausgelöst wurde, damit so eine Regel nötig ist. Erkläre mir, wozu das da drin steht. Welcher normale Mensch wird durch sowas negativ beeinflusst, dass man JEDEM ANDEREN verbieten muss, unaufgeforderte Hugs zu schicken. Erkläre es oder schweig mit deiner Polemik.
Interessanter ist doch die Frage, wieso es so schwer fällt, sich an diese Regeln zu halten. Inwieweit schränkt es die User denn ein, wenn sie nicht ungefragt *hugs* schicken dürfen? Inwieweit beschneidet der CoC die Rechte der Kritiker?
 
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Reaktionen: h^2
Wieso ist dein Programm mit einer Panic abgestürzt als es mit einer unerwarteten Zeichenfolge konfrontiert wurde? Hätte dein Parser das nicht einfach verwerfen oder einen simplen Fehlercode zurück geben können? Wie bitte? Du willst ernsthaft einen RFC der besagt dass unerwartete Zeichenfolgen verboten werden?

Aber bei Menschen soll die Quelle von Kommunikation sich stets konform zum Empfänger verhalten? Anmaßend bis träumerisch.
 
Inwieweit schränkt es die User denn ein, wenn sie nicht ungefragt *hugs* schicken dürfen? Inwieweit beschneidet der CoC die Rechte der Kritiker?

Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen. Da möchte jemand völlig willkürliche Verbote, und die sind ja kein Problem, weil die Freiheit, ungefragt einen Hug zu schicken, ja sowieso nur eine völlig belanglose war.

Merkst du eigtl. noch was? Warum bist du mit dieser Einstellung nicht für eine Gemeinschaft, in der erstmal alles verboten ist, und was erlaubt ist, sagt dir dieser handliche Kodex?

Ich bin echt im falschen Film.
 
Ich frage mich gerade, was irrationaler ist, der vielleicht ein wenig überzogene CoC, oder einige Reaktionen darauf, die schon die Grenzen zum Hysterischen überschreiten.

Sagt mal, geht es noch?
 
Man sagt in FreeBSD geht es demokratisch zu. Die Folgen dieser demokratisch von einer kleinen Personengruppe getroffenen Entscheidungen bzgl. CoC betreffen aber nicht nur diese Gruppe sondern auch Personen außerhalb dieser Gruppe.

Innerhalb dieser die Verhaltensregeln bestimmenden Gruppe kann man sich ja auf einen sehr begrenzten Wortschatz einigen. Das ist möglicherweise in dieser Gruppe beherrschbar wobei ich mir da nicht sicher bin.

Allgemein akzeptieren kann man diesen CoC nach meiner Meinung aber nicht. Er stellte im Kern eine Bevormundung von zur Zusammenarbeit willigen Personen dar. Das ist sicher für viele Beteiligte nicht tragbar und die hitzigen Diskussionen über diesen CoC sind für mich nachvollziehbar.

Es übrigens völlig nebensächlich ob die für die Entwicklung eines Projektes richtigen Entscheidungen "demokratisch von einer kleine Gruppe" oder von einem "Alleinherrscher" getroffen werden.
 
Was konkret fällt dir als irrational auf?

Kannst du mir vielleicht sagen, was so eine Regel da zu suchen hat, ohne im gleichen Atemzug einfach mal Freiheit also solche grundlegend in Frage zu stellen?

Ich möchte doch nur eine rationale Erklärung, wie sowas in den CoC gelangt. Das kann irgendwie keiner beantworten. Alle meinen nur, die Kritik als solche berechtigt den CoC als Ganzes, obwohl die Kritik von diesen absurden Punkten gar nicht berührt wird.

"vielleicht ein wenig überzogen" ist ja schonmal ein guter Erkenntnisansatz, wenn auch noch zu duckmäuserisch.
 
@Freigeist dann halte dich dem Projekt oder der Community fern wenn dir ihre Regeln nicht gefallen. Da wären wir wieder beim OpenSource-Gedanken. Wieso muss sich das Projekt nach deinen Vorstellungen richten?

OT: Radio: "Achtung: Ein Geisterfahrer auf der A1"; Autofahrer: "Einer?! Tausende!" - Denk mal drüber nach
 
Wieso muss sich das Projekt nach deinen Vorstellungen richten?

Ich sage nur meine Meinung zu diesem Thema. Das wird wohl noch erlaubt sein oder gilt die Toleranz nur für den "Mainstream"?

Das Projekt kann tun und lassen was es für richtig hält. Da bin ich noch immer sehr tolerant.

Nachtrag:

Ich werde mich nicht weiter zu diesem Thema äußern. Wesentliche Aspekte wurde hier bereits angesprochen. Mal sehen wie künftig verfahren wird.
 
Meinung sagen ist natürlich grundsätzlich erlaubt (solange es den allgemeinen Regeln des Anstands entspricht ;) ). Ich hatte rausgelesen, dass du dem Projekt einen Vorwurf machen wolltest, dass es das so nicht machen darf... Dann sorry falls ich das falsch interpretiert habe.
 
Ich frage mich gerade, was irrationaler ist, der vielleicht ein wenig überzogene CoC, oder einige Reaktionen darauf, die schon die Grenzen zum Hysterischen überschreiten.
Wieso ist es hysterisch wenn jemand - wie ich - den CoC nicht nur für "ein wenig überzogen" hält, sondern für schlicht den falschen und sogar einen gefährlichen Weg? Er reiht sich nämlich ein in eine zeitgenössische Tendenz schlichte menschliche allzumenschliche Differenzen (die es immer und überall gibt) als Recht und Unrecht zu kodifizieren. Und ehe wir uns umsehen sind wir umgeben von vermeintlichen Rechten die eingefordert, eingeklagt, erweitert und weiter differenziert werden so dass wir vor lauter Rechtsfragen nicht mehr wissen was menschlich angemessen ist und was nicht. Damit gehen die Maßstäbe die für einen Umgang unter Menschen gelten sollten verloren (die z,B, mit solchen Worten wie Höflichkeit, Rücksicht etc beschrieben werden) was ein weitere Eskalation geradezu herausfordert. Das ist ein circulus vitiosus in den man besser nicht eintreten sollte!

Zu den Gründen für solche Entwicklungen ließe sich viel sagen, aber das schenke ich mir hier...
 
Zuletzt bearbeitet:
Außer Kritikern zu unterstellen, dass der CoC genau wegen ihnen notwendig wäre, habe ich übrigens noch immer keine Erklärung lesen können, warum ein textueller Hug so problematisch sein soll, dass der Empfänger eines solchen berechtigt werden soll, den Absender mit Hilfe des gesamten Projektes zu sanktionieren.

Kann mir das irgendwer rational erklären? Oder wollt ihr den Unfug einfach wegignorieren? Das Verhalten der Befürworter hat an der Stelle das gewisse trollende Etwas, indem völlig unsinnige Tatsachen geschaffen werden, die dann mit "kannst ja weggehen" abgebügelt werden. Wer gibt euch eigtl. das Recht, ein Projekt moralisch so zu kapern und die Arbeit aller Beteiligten unter solch einer Moralherrschaft zu vereinnahmen?

Ich bin eher der Meinung, dass ihr gehen solltet. Und jetzt? Wer hat Recht? Und wer immer zweimal mehr? Absoluter Kindergarten.

PS: Mann bin ich froh, dass es Theo und Linus gibt, die solche Schneeflöckchen von vornherein abbügeln. Sorgen macht mir nur der Nachwuchs, der geschlossen zu verblöden scheint.
 
Im Detail steht da:
  • Physical contact and simulated physical contact (e.g., textual descriptions like "*hug*" or "*backrub*") without consent or after a request to stop.

Sprich der "hug" ist hier nur als Beispiel genannt. Da könnte auch alles mögliche stehen (was sich evtl nicht so gut liest). Außerdem steht hier auch "or after a request to stop". Auch das ist eigentlich gängiger Umgang. Wenn jmd was nicht will und das sagt, dann ist es bitte zu unterlassen.

Ich persönlich finde einen "Nicht-Umarmen-Absatz" auch unsinnig. Nun will ich in der realen Welt nicht von fremden umarmt werden, ist mit das online ehrlich gesagt völlig egal. Dass es da Leute gibt die das evtl anders sehen mag sein und ist mir egal.
Da das ganze Ding eh sehr generisch ist sollte man sich einfach nicht an diesen Beispielen aufgeilen, sondern das Ding, wie es auch gemeint ist, mit etwas Abstand betrachten und über die grundsätzlichen Aussagen sprechen.
 
Wenn ich eins in 20+ Jahren Internet gelernt habe, dann ist es, dass es völlig unsinnig ist, jemanden im Internet zu bitten, etwas zu unterlassen. Das Einzige, was ich darauf erwarte, ist genau damit bis zur Vergasung getrollt zu werden. Und die Spirale aus immer mehr Regeln, die ja nicht nur von mir in Anspruch genommen werden können, sondern hervorragend als Machtinstrument für eben diese Trolle dienen, will ich nicht haben.

Wenn einer warum auch immer was gegen dich hat, dann ist es egal, welche Regeln es gibt und jede Regel zuviel kann gegen dich verwendet werden.

Die richtige Dosis Ignore, kein Arsch sein, aber auch kein völlig willkürlicher Regelwald ist alles, was man braucht. Diejenigen, die mehr einfordern und kodifizieren wollen, sollte man skeptisch betrachten und lieber rational bleiben, als jeder Befindlichkeit nachzugeben. Wer mit diesen einfachen Regeln im Internet nicht zurechtkommt, sollte sich besser abklemmen, als immer mehr safe spaces zu fordern.
 
Ein Nacht habe ich darüber geschlafen und neu über die ausgetauschten Argumente nachgedacht. Einige Beiträge lassen mich eher sprachlos zurück.

Nun meine Vorstellung war und ist, das ein Forum eine Stätte der Begegnung wäre oder es zumindest sein sollte. Aber ist sie das wirklich? Da habe ich mittlerweile erhebliche Zweifel. Alle, fast alle, ich eingeschlossen, kommen mit Vorurteilen hierher, etwas moderater ausgedrückt mit einer vorgefertigten Meinung.Und der von mir schon früher angesprochene Narzissmus wird dadurch erst so richtig lebendig und ausgelöst. Jeder verteidigt sein Weltbild mit Händen und Füßen. Und es kommt wegen dieser indiviuellen Egoismen selten nur zu einem wirklichen Konsens. Zumindest sollte ein Mindestmaß an Respekt vorhanden sein, es geht hier nämlich nicht um richtig oder falsch und auch nicht um Recht zu haben. Es ist (fast) wie in Talkshows, das sind die modernen Gladiatorenkämpfe, die Teilnehmer werden extra so gecastet, das möglichst viel polarisiert wird, um die Quote zu erhöhen. Dabei findet keine echter Meinungsaustausch statt, sondern es ist eine unselige Aneinanderreihung von Monologen, wo jeder meint, das Recht auf absolute Wahrheit zu besitzen. Empathie, Kompromissbereitschaft und Toleranz aber sind die Grundvorraussetzungen für lebendige Begegnungen, in denen der Dialog im Vordergrund steht. Empathie ist schon deshalb unheimlich wichtig, weil es nur empathischen Menschen gelingt, sich in einen anderen Menschen zu versetzen und dessen Bedürfnisse einigermaßen zu verstehen. Und wenn ich etwas schreibe, dann schildere und teile ich größtenteils meine Erfahrungen. Theoretisieren alleine losgelöst von Erfahrungen ist da meineserachtens nicht sehr zielführend.

Bin ich im Besitz von Wahrheit ? Kann ich Wahrheit besitzen, haben, erwerben ? In dem Augenblick, wo Wahrheit zu meinem Privateigentum würde, schottet sie mich vom Leben ab, errichtet eine Mauer zwischen den Mitmenschen. Wahrheit ist kein Konsumartikel, den ich kaufen und verbrauchen kann. Absolute Wahrheit beinhaltet Macht und Gewalt. Sie ist nicht lebensbejahend, sondern zersetzt die biophile Lebendigkeit des Lebens mit Mörtel und Beton. In dem Augenblick, wo ich die Wahrheit für mich vereinnahme, beanspruche und in Fesseln lege, vergewaltige ich die Lebenswirklichkeit. Aber wo sich Wahrheit in Wahrhaftigkeit verwandelt, ist sie nicht mehr dogmatisch, ideologisch, sondern entfaltet ihre unmittelbare lebendige, wahrnehmbare Wirkung.
Wahrhaftigkeit ist personifizierte Wahrheit, die durch Glaubwürdigkeit wirkt.
Es ist nicht gut für meine Seele, Wahrheit (Recht) zu haben, sondern wahrhaftig (Recht zu leben) zu sein.

Selber will ich mich um mehr Verständnis und Toleranz bemühen und nie will ich den Respekt vor anderen Menschen und Ihrer individuellen Meinung verlieren, denn jeder hat seinen ureigensten Wertekosmos.

Wenn wir nach einem Dialog oder Zwiegespräch ein anderer Mensch sind als wie vorher, dann war es ein echtes und lebendiges Zwiegespräch.

Und wenn es nur darum geht, unser eigenes Weltbild in Szene zu setzen, und Andere sich nicht berührt und mitgenommen fühlen, dann ist etwas Elementares falsch gelaufen.

Aber davon sind wir leider meilenweit entfernt.

Noch etwas über Demokratie:

Demokratie ist nur eine andere Form von Herrschaft, aber sie ist auch Herrschaft einiger Wenigen über Viele.

Schönen Tag noch! :)
 
Hallo,

vorweg: Ich habe z.B. auch damit Schwierigkeiten, wenn in der Politik etwa gendergerechte Ampelfiguren priorisiert werden, oder ähnliches. Auch bei sogenannten Gender-Publikationen im Bereich der Wissenschaft gibt es viel Mist, wenn sich etwa Leute an vermeintlicher Homoerotik in Schumanns Sinfonien auslassen, aber unfähig sind für eine solide Werkanalyse: Das nervt einfach und trägt meines Erachtens nicht zur Qualität bei. Überreglementierungen sind auch nicht meine Sache.

Und nun was diesen Thread angeht zunächst einmal einiges zur Klarstellung:

Mir geht es hier weder darum, eine Lanze für irgendwelche Genderismen o.ä. zu brechen noch darum, für den CoC zu streiten.

Aber: Auch bei Projekten wie FreeBSD geht es nicht "um den Code", sondern darum, dass Menschen gemeinsam Werkzeuge der EDV entwickeln. Das ist ein gravierender Unterschied. Hier wird gerne auf Linus verwiesen, es gibt auf PL sogar Leute, die regelrecht vernarrt sind in seine Ausraster. Aber an die Linus-Fan-Fraktion: Meint ihr ehrlich, dass sein Herumtoben (oder Ausleben seiner Befindlichkeitsstörungen) irgendeinen Einfluss auf die Code-Qualität hat? Wer eingeschüchtert wird, macht mehr Fehler, das sollte sich mittlerweile herum gesprochen haben. Und bei gewissen Leuten kommt da irgendwie keine Gemeinsamkeit auf. Und da ist nun die spannende Frage, ob die zu empfindlich sind oder die andere Fraktion an einem Technikfetischismus leidet, der Social Skills völlig verdrängt hat.

Wer hier Register wie "Geistesgestörtheit", "im falschen Film sein", "kranke Schneeflöckchen" u.ä. zieht, liest sich im Gegensatz zu den sehr erklärenden Kommentaren von @Yamagi, dem humorvollen Beitrag von @h^2 oder den nüchternen Erläuterungen von @Rakor (die sind übrigens nicht durchweg Pro CoC sondern zum Teil durchaus kritisch-distanziert), hysterisch. Und das ist für mich keine Kritik mehr, sondern ein sich Abarbeiten an anderen und ein Ausleben eigener Befindlichkeiten, und damit keinen Deut besser als irgendwelche Leute, die eine Art Gender-Sprachterror betreiben.

Und: Hier wurde im Verlauf mehrfach den sogenannten "Schneeflöckchen" unterstellt, sie inszenierten sich als Opfer. Aber @TCM, Du legitimierst z.B. Deine Aggressivität damit, dass Du damals unter irgendeiner DDR-Tusnelda als Schüler gedemütigt worden bist. Das glaube ich Dir sogar. Aber gehört das in ein technisches Forum? Du willst dadurch unser Verständnis dafür, dass Dir bei gewissen Themen der Kragen platzt? Das wollen die sogenannten "Schneeflöckchen" auch. Und da wird auch gerne sehr viel Biografisches als Rechtfertigung für oder gegen etwas bemüht.

Es ist ja ehrenwert, dass einige "Voltaires des 21. Jahrhunderts" meinen, gegen Einschränkungen von genderschem Sprachterror (den es ohne Zweifel gibt, ich hatte schon selbst das „Vergnügen“) ins Feld ziehen zu müssen, gepaart mit einer inflationären Nutzung des Wortes Freiheit, nur ist es meines Erachtens häufig so, dass gerade die lautesten Vertreter einer Rettung der abendländischen Meinungsfreiheit eine besondere Form der freien Meinungsäußerung bevorzugt pflegen und gerne gegen andere einfach nur lautstark auf die Pauke hauen. Meinungsfreiheit ist notwendig aber nicht hinreichend, und wenn sie in ein Ausleben von Narrenfreiheit umschlägt, helfen leider nur ergänzende Regeln, ob das nun im CoC gut umgesetzt wird, ist hier noch gar nicht das Thema. Schreit hier jemand auch „böse Zensur und Freiheits-Einschränkung“, wenn Moderatoren eingreifen, weil hier Threads mit irgendwelchen Stuss-Kommentaren gefüllt werden, andere angemacht werden? Ich glaube kaum aber streng genommen ist das auch schon Einschränkung von Meinungsfreiheit.

@Yamagi vertritt übrigens, wenn auch mit anderen Worten, eine ähnliche Haltung zum CoC wie @marcel. Und @h^2 sieht es mit ähnlicher Gelassenheit und Humor wie ich z.B. @Rakor, @Yamagi, @h^2 sind allerdings Mitarbeiter bzw. Admins. Nur @marcel bekommt es als relativ neuer User (und Entwickler wohlgemerkt) ab. Das ist übrigens – wenn es denn kein Zufall ist – ein gravierender Unterschied zu Voltaire, der war nicht hierarchienhöhrig und legte sich sogar mit Friedrich dem Großen an :)

Wer meint, das FreeBSD-Projekt werde von irgendwelchen bösen Genderleins gekapert, und der CoC ist der Beginn des „Unterganges“: Kniet Euch ins Projekt rein, wenn Ihr zum @base Kreis gehört, könnt Ihr Einfluss nehmen. Hier im Forum herum zu lamentieren und aggressive Register zu ziehen – auch gegen eher neutral eingestellte Leute zu irgendwelchen Reglements – bringt herzlich wenig.
 
Einige sollten sich hier vielleicht etwas in Selbstreflexion üben...

Ansonsten fällt mir zu der Debatte nur ein YouTube Video ein, dass ich irgendwann mal gesehen habe. Dort hat sich eine junge Amerikanerin darüber ausgelassen was für komische Verhaltensregeln wir so in Deutschland haben... "Stellt euch vor, ihr sollt euch die Schuhe ausziehen, bevor ihr die Wohnung betretet!!!!". Das war eines von vielen Beispielen von ihr wo ich mir dachte: "Aha? Es ist komisch sich nicht wie ein asozialer Penner zu verhalten?"

Entsprechend sehe ich das hier. Es wird in meinen Augen viel zu sehr auf einem bestimmten Paragraphen rumgeritten. Und dann darf man es gerne, wie Yamagi schon sagte, gerne international sehen. Was hier eine normale, angesehene Verhaltensweise ist, muss nicht woanders auch gelten.
 
Ich habe mir diesen Thread einmal von vorne bis hinten durchgelesen. Und auch den neuen CoC. Und ich finde: Einzelne Punkte darin hätte ich so nicht reingeschrieben. Aber im Großen und Ganzen finde ich ihn gut und kann ihn auch so unterschreiben.

Für ich ist klar: Man muss nicht besonders zart-besaitet sein, um verunsichert zu werden wenn - gerade im Internet aber auch im realen Leben - andere über mich und mein Leben urteilen. Als Familienvater kenne ich das ja schon, wenn man sich mit anderen über irgendwelche Details der Erziehung unterhält. Ganz schnell sind alle beteiligten Eltern in die Defensive, weil sie ihre Entscheidungen (über die sie oft selbst zweifeln) angegriffen sehen. Schließlich will es ja jeder "richtig" machen.

Wer einmal mit Schwulen gesprochen hat oder Texte über Coming-Outs etc. gelesen hat, weiß, wie viel schwerer es ist, wenn man nicht "der Norm" entspricht. Wenn man "anders" ist. Wenn man sich gegenüber anderen aber auch gegenüber sich selbst ständig rechtfertigen muss für das, was man ist. Es gibt Zahlen aus den USA die zeigen, dass die Selbstmordrate homosexueller Jugendlicher weit über dem Durchschnitt der Altersgenossen liegt und dieser Effekt in Staaten, die die Ehe für alle eingeführt haben, tendenziell geringer ist. Möglicherweise, weil dies ihnen signalisiert: Das ist ok. Du kannst leben (und heiraten) wie jeder andere Mensch auch.

Es gibt auch Studien, die zeigen, wie ein bestimmter Bias die Leistungen der Betroffenen direkt beeinflusst. In einem Versuch in den USA wurden mit Hochschul-Studenten Mathe-Tests gemacht. Darin schnitten Frauen und Afroamerikaner signifikant schlechter ab, als ihre männlichen weißen Komilitonen. Man hat dann den Versuch verändert und nicht von einem "Mathe-Test" gesprochen, sondern von irgendeiner "Übung". Und auf einmal waren Frauen und Afroamerikaner gar nicht mehr schlechter in Mathe. Weitere Unterschungen zeigten: Es ist wirklich der Bias, der so sehr anerzogen wurde, dass Frauen und Afroamerikaner verinnerlicht haben, dass sie in Mathe-Tests einfach nicht gut sein können. Und dann wird daraus eine Selffulfilling Prophecy.

Noch ein Beispiel: Letztens sah ich auf Twitter einen Hinweis auf eine neuere Studie (ich habe sie nicht gelesen), die gezeigt haben soll, dass in Konferenzen, wenn nach einem Vortrag das Publikum Fragen stellen durfte, es einen gewaltigen Unterschied machte, wer der erste Fragende war. Frauen haben sich viel(!) mehr an der Diskussion beteiligt, wenn die erste Person eine Frau war. Es senkte offenbar die Hemmschwelle, sich auch zu beteiligen.

Ich will, dass sich Frauen, dass sich Minderheiten, dass sich alle beteiligen. Dass sie sich nicht schlecht oder minderwertig fühlen, weil sie so sind wie sie sind - egal ob es um das Geschlecht, die Hautfarbe, die Religion oder was weiß ich geht. Daher finde ich sogar eine gewissen positive Diskrimierung gerechtfertigt und gut: Im letzten Beispiel zum Beispiel die Aufforderung an Konferenzleiter, doch im Zweifelsfall zuerst einer Frau das Wort zu erteilen. Das ist Diskriminierung aufgrund des Geschlechts - ganz klar. Aber wenn es hilft, die lang eingeübten, bescheuerten Vorurteile zu überwinden, bin ich sofort dafür.

Ich lebe seit 15 Jahren in Belgien und bin auch deshalb hier "hängen geblieben", weil hier Gleichberechtigung am Arbeitsplatz viel weiter ist als in Deutschland. Meine Frau ist Ingenieurin und arbeitet in der IT-Abteilung eines großen Finanzdienstleisters. Da sind viele Chefs Frauen. Da lassen viele Väter am Nachmittag den Stift fallen, weil sie ihre Kinder aus der (Ganztags-)Schule abholen. Es spielt einfach viel weniger eine Rolle, ob jemand Mann oder Frau ist. Und dieses Umfeld gefällt uns sehr gut. Ich wünsche mir, dass das FreeBSD Projekt auch so ein Umfeld sein kann. Und das geht nur, wenn wir fair und respektvoll miteinander umgehen. Ich finde es gut, wenn ein CoC versucht, hier gewisse Maßstäbe für alle zu definieren. Wenn wir damit über das Ziel hinausschießen sollten, muss er halt nachjustiert werden. Aber erstmal finde ich ihn gut.
 
@Holger Liberalität bezeichnet das Vermögen ein breites Spektrum unterschiedlicher Lebensformen und Verhaltensweisen zu tolerieren und (halbwegs, gelingt nicht immer) angemessen damit umzugehen, Diese Liberalität wird in zunehmendem Maße von "Hypersensiblen" (nein, ich schreibe nicht "Schneeföckchen") benutzt um ihre jeweilige, idiosynkratische Sicht der Dinge qua Regularien, Gesetze oder Sprachregelungen als Norm durchzusetzen und damit die Grundlage jeder Liberalität Stück für Stück zu zerstören. Liberlität beruht nämlich auf der Einsicht dass wir in hetereogenen Umfeldern leben. Und Einsicht kann man nicht erzwingen, man kann sie nur fördern und auch diskursiv vertreten und verteidigen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, das aggressives Vertreten der eigenen Position zunehmend tabuisiert und als abweichend stigmatisiert wird. Die eigene Position reflektieren sollen nur diejenigen die ihre Position aggressiv vertreten, während diejenigen die ihre eigene Aggressivität in "nette" Worte packen von vorne herein auf der richtigen Seite stehen. Auch Pazifismus ist eine Art von Aggressivität, nur eine verborgene und - wie ich meine - eine recht hinterhältige. Ich ziehe da klare Worte allemal vor.YMMV

Was hier eine normale, angesehene Verhaltensweise ist, muss nicht woanders auch gelten.
Das ist zweifellos richtig, aber darum geht es nicht. Um das an deinem Beispiel zu erläutern: Ich hoffe dass ich nicht als Penner qualifiziert werden wenn ich als Landbewohner nicht von vorneherein auf die Idee komme meine Schuhe auszuziehen wenn ich ein fremdes Haus betrete, es sei denn ich habe dicke Lehmklumpen oder Mist daran hängen. Aber selbstverständlich werde ich sie ausziehen wenn ich irgendwo eine Wohnung betrete und feststelle dass man das da nicht macht. Und sollte ich das einmal nicht merken, was möglich ist, so werde ich hoffentlich höflich daran erinnert und werde mich selbstverständlich daran halten. Um was es geht ist Sensibilität für die Situation und die Lebensweise der jeweils anderen, nicht darum ein allzu enges, normatives Korsett zu schneidern das für jeden nur möglichen Fall passt. Wir sind Menschen, keine Maschinen die so etwas benötigen.
 
Aber selbstverständlich werde ich sie ausziehen wenn ich irgendwo eine Wohnung betrete und feststelle dass man das da nicht macht.

Und damit du dies feststellen kannst, wird es niedergeschrieben. Und jetzt steht dort "Schuhe aus bevor du die Wohnung betrittst" und alle so "WAAAH? Was soll DAS denn? Jetzt macht man mir auch noch Vorschriften wo ich meine Schuhe zu tragen habe!!!".

edit: Und für jemanden der das Beispiel zu blöd findet, sollte sich vor Augen halten, dass hier eine große Aufregung darüber herrscht, dass man keine virtuellen Umarmungen mehr versenden darf...

Und sollte ich das einmal nicht merken, was möglich ist, so werde ich hoffentlich höflich daran erinnert und werde mich selbstverständlich daran halten.[/USER]

Ich glaube nicht, dass jemand bei einem CoC Verstoß sofort rausgeschmissen wird. Es geht schlicht nur darum, dass man ein Regelwerk hat was a) von jedem im Vorfeld eingesehen werden und b) worauf man sich beziehen kann. Ansonsten heißt es am Ende schnell "Der hat was persönlich gegen mich".
 
edit: Und für jemanden der das Beispiel zu blöd findet, sollte sich vor Augen halten, dass hier eine große Aufregung darüber herrscht, dass man keine virtuellen Umarmungen mehr versenden darf...
Hier geht es um ein Metathema, da vermutlich > 50 % den CoC nicht gelesen haben

edit: Und für jemanden der das Beispiel zu blöd findet, sollte sich vor Augen halten, dass hier eine große Aufregung darüber herrscht, dass man keine virtuellen Umarmungen mehr versenden darf...
Wohl eines der wichtigsten Probleme überhaupt :ugly:
 
@Holger Liberalität bezeichnet das Vermögen ein breites Spektrum unterschiedlicher Lebensformen und Verhaltensweisen zu tolerieren und (halbwegs, gelingt nicht immer) angemessen damit umzugehen,
Das gilt aber in beide Richtungen: Die Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden. Du musst dann vielleicht auch akzeptieren, dass andere etwas als beleidigend, herabwürdigend oder unangemessen empfinden als Du. Und dann solltest Du angemessen damit umgehen.

Und die Grenzen zwischen offensichtlich beleidigend/herabwürdigend oder akzeptabel sind da fließend und ändern sich auch. Die allermeisten (hoffentlich!) würden "Nigger" in einer Diskussion mit einem Menschen mit dunkler Hautfarbe als nicht akzeptabel ansehen. Und heute empfinden viele (ich vermute: die meisten) Frauen es auch als herabwürdigend, wenn unverheiratete Frauen mit der Verkleinerung "Fräulein" angeredet werden. Das war vor 50 Jahren sicher noch anders.

Und wenn man weiß, dass viele Transsexuelle ein echtes Problem damit haben, wenn man sie mit ihrem früheren Namen (dead name) anspricht, finde ich es ok, in den CoC dies als unerwünscht einzuordnen. Und wenn das jemand gezielt/absichtlich, wiederholt macht, ist dies tatsächlich nicht akzeptabel. Wenn jemandem das mal aus Versehen rausrutscht, wird er dafür hoffentlich nicht gleich aus dem FreeBSD Projekt verbannt. Das ist doch hier im Forum nicht anders: Wenn es heiß her geht oder die Diskussion zu OT wird, kommt eine Ermahnung der Admins. Und wenn es dann weiter geht oder zu bunt wird, wird der Thread geschlossen oder sogar gelöscht. Kommt allerdings sehr selten vor.
 
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