großes esszet: ẞ

pit234a

Well-Known Member
gerade habe ich gelesen, dass eine neue Rechtschreibreform uns endlich mit einem beglückt.
Bisher gab es schon in vielen UTF Zeichensätzen dieses große esszet und ich habe nie etwas davon bemerkt. Dank dieser Reform wurde ich nun darauf aufmerksam und fand diesen Artikel dazu:

https://de.wikipedia.org/wiki/Großes_ß

Da bin ich derart hocherfreut, dass ich dieses neue Wissen gleich teilen wollte.

Ich zitiere mal aus dem Artikel von oben:
Bei neueren Versionen der deutschen Standardtastenbelegung von X11, die von den meisten Linux-Distributionen genutzt wird, erscheint es, wenn man die Feststelltaste (⇩) aktiviert hat und auf die ß-Taste drückt. Bei älteren Versionen musste man ⇧ + Alt Gr + S betätigen. Diese Kombination ist auch weiterhin möglich.

Das schreibe ich zwar nun leicht ironisch, weil es mich nie wirklich gestört hat, STRASSE statt STRAẞE zu schreiben (eher im Gegenteil), doch ich bin tatsächlich erleichtert, dass ich nicht erst noch neue Tastaturen kaufen muss und Updates für Betriebssystem, X etc ins Haus stehen.
 
Nun ja - aber bei uns im " Ersten Arbeiter- Bauernparadies auf Deutschen Boden" zeigte
( vor meiner Zeit ) der Genosse Duden, also der DDR-Duden von 1957 und 1960 (15. Auflage) ein großes Eszett,
für die Rechtschreibung galt allerdings weiterhin obige Regel.

:D
 
Der Osten war uns in Vielem voraus, oder?

Es ist irgendwie schon cool zu lesen, welche Bemühungen es überhaupt um die korrekte Rechtschreibung so gibt. Hüter der Sprache.
Für meinen Teil vertraue ich mich einem Stück SW an und akzeptiere dessen Intelligenz. Allerdings führt mich das auch zu Nachdenken über KI und Entwicklungen in unserer Gesellschaft, die mir dann wiederum so gar nicht gefallen wollen und die mich um die Welt fürchten lassen, die wir unseren Kindern hinterlassen.
Aber nun doch immerhin mit einem großen ẞ. Das kleine ß sieht tatsächlich ein klein wenig anders aus. Das hat man schon schlau gemacht, dass man den neuen Buchstaben auch gleich erkennen kann.

Wie in einem Artikel erläutert wurde, ist das auch wirklich wichtig, den Großbuchstaben nun zu haben, weil in Pässen Nachnamen groß geschrieben werden. Keine Ahnung, wer sich das ausgedacht hat und wozu das nötig ist. Aber dann hat vielleicht jemand in allen Dokumenten Herr Keßler stehen, im Pass aber KESSLER und das kann zu Problemen führen. Es konnte zu Problemen führen, denn nun hat man ja die Lösung.
 
'ß' ist ein hässlicher und überflüssiger Bustabe, - klein, oder noch schlimmer, groß geschrieben.;'( Der ließe sich leicht durch 'sz' oder 'ss' ersetzen. Na ja, jede Sprache hat so ihre Idiosynkrasien, warum nicht auch die deutsche. Andererseits: m.W. wird nur die deutsche Schrift amtlich definiert was ja auch etwas sagt. :rolleyes:
 
Der Osten war uns in Vielem voraus, oder?
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Natürlich - aber die heutigen Genossen, bemühen sich redlich um aufzuholen.
Man denke nur an das Netzwerkdurchdringungsgesetz von Genossen Maas!
Ein Gesetz das nur dann funktioniert, wenn breite Schichten der Bevölkerung zum
Denunziantentum bereit sind - hätten sich Mielke und Honecker nicht besser ausdenken
können!
 
Es gibt kaum etwas, was die deutsche Mentalität alles zu regulieren und kontrollieren besser beschreibt, als der endlose Affenkram um das an sich völlig irrelevante Randgruppenthema Rechtschreibung.
 
m.W. wird nur die deutsche Schrift amtlich definiert was ja auch etwas sagt
bei den Franzosen bin ich sicher, dass es eine stattliche Sprach-Hüter-Instanz gibt. So ein Gremium entscheidet da über die Aufnahme, meist aber die Verweigerung neuer Worte, wie etwa le weekend und es erfindet gültige Begriffe für neue Dinge, wie ordinateur und portable aber auch viel schlimmere Konstruktionen, die mir nun nicht einfallen wollen.
Es ist natürlich auch in Frankreich so, dass die Sprache lebt und viel lebendiger ist, als die Sprachhüter das in ihren langwierigen Diskussionen überhaupt regeln könnten. Es fließen traditionell viele Begriffe aus ausländischen Sprachen ein und in der heutigen Zeit sind das überwiegend Begriffe aus dem Englischen.
Die tatsächlich gesprochene Sprache weicht mitunter sehr weit von der gehüteten amtlichen Version ab. Auch Franzosen haben mit behördlichen Schreiben nicht selten ihre Verständnisprobleme.
Besonders lustig finde ich, dass es auch eine staatliche Verordnung zum Spielen französischer Musik im Rundfunk gibt. Vom Standpunkt der Vielfältigkeit des kulturellen Angebotes her finde ich die Idee nicht mal schlecht. Aber natürlich benutzen die oft jungen Interpreten ihre eigene Sprache und nicht die Behörden-Version und dadurch werden dann neue Begriffe aus fremden Sprachen und individuelle Wortschöpfungen erst publik und etablieren sich.

Aber, wieviel Mühe sich die Franzosen auch geben, ein großes ẞ haben sie nicht!

edit: zwei offensichtliche Rechtschreibfehler korrigiert, die mir das Programm nicht anzeigte.
 
Cool, das heißt man kann jetzt Worte erfinden, die mit diesem Buchstaben beginnen, was aber heißt, dass die Regeln für ß nicht angewendet werden können, weil die au dem Vokal davor basiert.

Das heißt dann wohl, dass das allem voran in der Werbung, wo man einfach alles groß schreibt eingesetzt werden wird (zumindest nehme ich an, dass das für die nächste Zeit im wirklichen Alltag nur dort sichtbar sein wird).

Für uns ITler heißt dass dann das wir neue unsinnige Passwortregeln bauen können "Muss mindesten ein ß oder ẞ enthalten". :ugly:

Ich finde das ß für einen relativ simplen Hinweis auf die verwendete Sprache durchaus nett. Außerdem bin ich jung genug um doch eine gewisse Sinnhaftigkeit in der Rechtschreibung beigebracht bekommen zu haben. Auch wenn ich ein ziemlicher "Englisch zu erst" Mensch bin (vor allem in der IT, aber auch welthilfssprachenmäßig, auch wenn mir Esperanto, das seine eigenen Macken hat) halte ich es durchaus für sinnvoll, dass man Sprachen generell nicht verkommen lasst.

Vor allem nach dem es ja in letzter Zeit immer mehr Forschungen in diesem Bereich gibt, auf was Sprachen so alles Auswirkungen hat muss man sich wohl eingestehen, dass ein George Orwell da ja eher untertrieben hat. Ich meine das aber nicht nur als Instrument für Kontrolle oder Werbung, sondern vor allem auch für so Sachen, wie dass das bloße Benennen von Farben dazu führt, dass diese für "das Auge" (bzw. eben das das Hirn) unterscheidbar werden oder nicht. Ein anderes Beispiel, das wohl für die Meisten eher klar ist, ist dass Konnotationen, geschichtlich, oder wo ein Wort abgeleitet ist oder ganz einfach so Sachen, wie Genus oder ob ein Wort weich oder hart ausgesprochen wird das Denken sehr stark beeinflusst.

Worauf ich damit hinaus will ist, dass auch wenn vieles von dem lächerlich erscheint und vieles bestimmt lächerlich und unnötig ist man mit Monokulturen und Vereinfachungen von Wortschätzen auch Monokulturen beim Denken und Verstehen erstellt, weshalb ich's ein wenig schade finde, dass berechtigte Gegenpole, wie Einfachheit der Sprache und Verständigung da so viel mehr Stellenwert bekommt. Ich sehe das vor allem in der Technik, was auch Sinn macht, weil was haben uns Standards, Vereinfachungen, das metrische System, etc. vorwärts gebracht, aber die meisten hier werden auch zugeben, dass ein OS, ein Browser, eine Programmiersprache, etc. auch außerhalb vom positiven Einfluss Konkurrenz zu haben andere Herangehensweisen an unterschiedliche und zum Beispiel zunächst nur in manchen Programmiersprachen oder Betriebssystemen offensichtliche Lösung ermöglicht haben.

Natürliche Sprachen sind weitaus komplexer und beim Denken weitaus integraler, beeinflussen eben sogar welche Farben man sehen/unterscheiden kann, deshalb auch wenn es zum Beispiel mehr als Sinn macht, dass Code immer auf englisch ist und man einheitliche Standards haben soll und man sich ja mit einer Zweitsprache verständigen macht es nicht immer Sinn auf alles drauf zu hauen, was am Anfang unpraktisch aussieht.

Und ich sage das als jemand, der im echten Leben (Freundin und die meisten Freunde können oder verwenden kein Deutsch), wie auch online die meiste Zeit Englisch nutzt. bsdforen.de ist da mehr die Ausnahme.

Sprache ist übrigens auch ein Grund warum viele in die Open Source Bewegung gefunden haben. Das kennen die meisten hier wohl ohnehin. Katalanisch, Esperanto, diverse afrikanische und asiatische Sprachen findet man sowohl bei großen Software-Projekten (Firefox, KDE, ....) und auf Wikipedia häufig überrepräsentiert, weil da eben nicht nur nach Größen von potentiellen Märkten entschieden wird - häufig übrigens falsch, weil wenn ich eine kaum verwendete Muttersprache im Alltag nutze, dann werde ich mir in jedem Fall Software mit der Unterstützung der Sprache nehmen, wodurch allein schon die Marktdurchdringung höher sein wird. Das erklärt ja zumindest teilweise auch Länder, wo dann eben kein Google oder Facebook eingesetzt wird.
 
Bin froh, dass ich kein sz im Namen habe. Sobald das im Reisepass(!) so auftaucht, wird das im Ausland sicher "spannend".
"Mr. Straub?" ...
 
Besonders lustig finde ich, dass es auch eine staatliche Verordnung zum Spielen französischer Musik im Rundfunk gibt. Vom Standpunkt der Vielfältigkeit des kulturellen Angebotes her finde ich die Idee nicht mal schlecht. Aber natürlich benutzen die oft jungen Interpreten ihre eigene Sprache und nicht die Behörden-Version und dadurch werden dann neue Begriffe aus fremden Sprachen und individuelle Wortschöpfungen erst publik und etablieren sich.
Pit, Du glaubst gar nicht, wie das französische Fernsehen noch wesentlich mehr "amerikanisiert" ist, als das deutsche. Die "Spieleshows" etwa - das ist schon irre, und das, trotz sogenannter staatlicher Verordnungen.
 
Eigentlich ganz simple:

Kurz gesprochener Selbstlaut wie z.B. Kasse wird mit "ss" geschrieben
Lang gesprochener Selbstlaut wie Spaß mit "ß"

wenn ich mich richtig erinnere..
 
Außer nach Diphthong. :)

OT: Mir machen Leute, die auch im Inland bevorzugt Fremdsprachen sprechen (als sei Englisch die meistgesprochene Sprache in Europa oder auf der Welt...), ein wenig Sorgen um die sprachliche Zukunft des Deutschen. Ansonsten bleibt mir mit Götz Alsmann zu sagen: Niemand kann in einer Sprache, in der er nicht fühlt, sein Herz ausschütten. Ein "I love you" wird niemals so ehrlich sein wie ein "ich liebe dich". Das ist natürlich doof für fremdsprachige Partner.

Zum Thema zurück: Das große Eszett (war das nicht so Süßkram?) ist zumindest aus Rechtschreibsicht eine notwendige Ergänzung. Dass es faktisch kaum genutzt werden wird, ist absehbar, aber ein schlechtes Argument gegen es. Das lange S ist ja auch in Vergessenheit geraten, obwohl es nie offiziell abgeschafft wurde. Ich mag es.
 
Niemand kann in einer Sprache, in der er nicht fühlt, sein Herz ausschütten. Ein "I love you" wird niemals so ehrlich sein wie ein "ich liebe dich". Das ist natürlich doof für fremdsprachige Partner.
OT: Puh, da habe ich ja Glück, dass meine Französischkenntnisse für das "Je t'aime" meiner Frau aus der Picardie ausreichen :D

Kurz gesprochener Selbstlaut wie z.B. Kasse wird mit "ss" geschrieben
Lang gesprochener Selbstlaut wie Spaß mit "ß"

wenn ich mich richtig erinnere..
Jau, aber Vorsicht bei Leuten aus der deutschsprachigen Schweiz :D
 
Pit, Du glaubst gar nicht, wie das französische Fernsehen noch wesentlich mehr "amerikanisiert" ist, als das deutsche...

Wir sind halt besser als die Franzosen! <Ironie end>
Was ja kein Wunder ist, da in den öffentlich-rechtlichen Selbstbedienungsläden z.B. unter den unzähligen Intendanten bei ARD/ZDF alleine der vom WDR eine Alterspension in Höhe des Bundespräsidenten erwarten darf.
https://www.google.de/amp/s/www.hna...orgung-fast-bundespraesident-3740432.amp.html
 
Klar, gute Leute bekommt man nicht umsonst! :) Ist ja auch in der Wirtschaft so, auch i.d. Computerbranche. Aber die Politiker sollten definitiv besser verdienen, sonst bekommt man da auch nur 2. Wahl, mal abgesehen von den nicht wenigen Idealisten (Homo Politikus). :rolleyes:
 
Aber die Politiker sollten definitiv besser verdienen, sonst bekommt man da auch nur 2. Wahl, mal abgesehen von den nicht wenigen Idealisten (Homo Politikus). :rolleyes:
Ich behaupte mal ganz frech, dass die meisten Politiker und 'Manager' mehr bekommen, als sie verdienen. Ich sehe auch nicht, wie mehr Einkommen dafür sorgen soll, dass bessere Leute in die Positionen kommen. Auch im Arbeitsleben habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Kackbratzen eine Firma kaput machen und kräftig dabei absahnen, während die guten Leute entnervt das Weite suchen, weil sie keine Karriere machen können.
 
Auch im Arbeitsleben habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Kackbratzen eine Firma kaput machen und kräftig dabei absahnen, während die guten Leute entnervt das Weite suchen, weil sie keine Karriere machen können.
Ja, das gibt es, aber auch noch vieles anderes, z.B. inkompetente und lernunwillige Mitarbeiter. ;) Kurz und gut: Aus Einzelfällen kann man keine Regel ableiten, dazu gehört ein wenig mehr. Es bleibt aber dabei: Im Vergleich zur Wirtschaft verdienen auch Politiker in herausgehobenen Positionen vergleichsweise wenig. Und das ist ein durchaus anspruchsvoller, aufreibender und risikoreicher Job den sich nicht umsonst allzu viele zumuten.

Das übergreifende Thema ist wie die Selektion in den vermeintlichen oder tatsächlichen Eliten, in welchen auch immer, so gestaltet werden kann dass die Besten ge- und befördert werden. Wer da meint einen Königsweg zu wissen liegt mit sicherheit falsch.:rolleyes:
 
Nunja, ich habe die letzten 26 Jahre meine Brötchen u.a. auch mit sehr vielen Texten verdient (jetzt Rentner). Dabei habe ich bestimmt hunderttausende "esszetts" in die Freiheit entlassen, gestört habe diese mich nie. Eher schon (z.B. bei Namen usw.) die drüber gestrichenen Haken, Sriche oder ähnliches Gedöhns.
Irgendwo habe ich mal gelesen:
Die Deutsche Sprache ist Freeware! Das heißt, jeder/jede darf sie frei benutzen.
Sie ist aber nicht OpenSurce, sie darf also nicht beliebig durch jeden DAU verändert (verunstaltet) werden. ;)

Old-Papa
 
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