Kompatiblität verschiedenster Chipsätze

Animal87

New Member
Hallo ich bin neu hier und habe zuvor die Suchfunktion benutzt, bin aber nicht fündig geworden.


Ich möchte gerne wissen, wie ich genau feststellen kann, ob ein Mainboard-Chipsatz unterstützt wird.

Die Hardware-Liste (HCL) hilft nicht wirklich weiter, da sie sich mehr auf einzelne Erweiterungskarten bezieht.

Heißt das, dass jeder Chipsatz unterstützt wird? Wie funktioniert das bei FreeBSD grundsätzlich?

Ich benutze Freenas.

Funktioniert zB auch ein aktueller Multimedia-Chipsatz wie der Geforce/nforce 8200?

Wie kann ich da in Zukunft schauen, was unterstützt wird?

Irgendwie habe ich das ganze System nicht verstanden.

Gruß Christoph
 
Mahlzeit Tier,

all zu große Hilfe kann ich dir nicht geben, da ich bis jetzt einfach zu wenig Hardware mit FBSD betreibe. Aber prinzipiell wird NICHT jeder Mainboard-Chipsatz unterstützt!

Hier meine Erfahrung:
Vor 3 Wochen hatte ich z.B. riesige Probleme mit Boards (übliche Consumer Hardware) die mit Via und Nvidia Chipsätzen verbaut sind, unabhängig vom FBSD-Relase (6.4 - 7.2) und unabhängig von der Architektur (i386, amd) - ich hatte wirklich mal aus Spaß an der Freude alle Kombination durchgekaut!

[To whom it may concern]
Bei einem ersten Test - 1GB File per SSH über das Netzwerk umkopiert - stallte schnell die Übertragung.

In Syslog meldeten sich die Platten mit DMA timeouts und Cache Problemen als die üblichen verdächtigen Symptome für solche, die ihren Geist aufgeben. Die bekannten sysctl-Switches (hw.ata.ata_dma=0, hw.ata.wc=0) und auch der FreeNas Kernel-Patch (hw.ata.to), den Default-Timout für ATA-Platten von 5s höher zu setzen, änderte nichts. Als die Platten dann an einem Highpoint-Controller betrieben wurden, fiepte bald auch der laut vor sich hin. Firmware-Update von Board, Platte, Controller änderten auch nichts an der Misere.

Hauptspeicher war auch nicht defekt.
[|To whom it may concern]

Wie auch immer, das Ende vom Lied war, ich hatte dann noch mal in ein Board mit Intel-Chipsatz investiert. Damit ging die Installation von FBSD 7.2/amd bis hin zum Betrieb absolut reibungslos über die Bühne. Und das Intel-Board ist vom selben Hersteller wie das problematische mit Nvidida-Chipsatz! Von daher kann auch nicht pauschal gesagt werden, es liegt an diesem oder jenem Hersteller.

(Mh, dann hatte auch mal ein Board mit SiS-Chipsatz und das lief nicht übel. Aber mittlerweile wollte ich das für den Zweck auch nicht mehr einsetzen. Allerdings nicht aus faktischen Gründen - andere SiS Boards hatte ich eben noch nicht in der Hand - sondern nur aus persönlichen, nicht noch mal solch eine Odysee mitzumachen.)

Soweit meine grundsätzliche Erfahrung bzgl. Mainboard-Chipsätzen.
 
Also der Chipsatz ist halt die Hauptkomponente des Computers. Unterstützt werden nach Datenblatt von FreeBSD 7.2 fast alle die sich auf dem Markt befinden. Das Problem ist nun, dass die Hersteller die Chipsätze teils sehr unterschiedlich implementierten und dass das BIOS ein großes Stück mitzreden hat. Die Frage müsste eher so gestellt werden, ob ein spezielles Mainboard unterstützt wird. Und da ist der einzige Weg es sicher herauszufinden FreeBSD auf ihm zu booten. Am besten einfach fragen, ob jemand das Mainboard hat.

Speziell kann man sagen:
- Intel -> Läuft durchgehend sehr gut, Intel gibt Spezifikationen und hilft beim Schreiben der Treiber.
- AMD -> Hier gilt das gleiche wie für Intel.
- nVidia -> Durchwachsen. nVidia gibt keine Spezifikationen, die Unterstützung basiert allein auf dem Rückentwickeln der Hardware. Außerdem ist die Hardware teils sehr fehlerhaft. nVidia würde ich daher meiden, wenn es geht.

Darüber hinaus gilt natürlich, dass neue Chipsätze eine gewisse Vorlaufzeit brauchen. 4 bis 6 Monate nach Marktstart ist da immer ein guter Richtwert.
 
@Yamagi:
Weise Worte. *verneig*

Irgendwo sind doch Listen, wo man seine lauffähige Board-Config eintragen kann. Wo sind die denn nochmal?
 
Danke!

Scheibenkleister, hätte ich da reingeschaut, dann hätte ich gleich das P5Q-Board nehmen können.
 
Vielen Dank für die schnellen Antworten!

Tolle Community!

Bei mir läuft zur Zeit folgende Hardware mit FreeNAS 0.69.1:

Asus A8V-MQ: Sockel 939, VIA KT800Pro
Intel® PRO/1000 GT Desktop Adapter
Promise SATA300 TX4


Die Hardware-Liste habe ich mir interessiert zu Gemüte geführt.


EDIT: Habe mir die Release-Notes von FreeBSD 7.2 angeschaut. Ich kann dort aber die Chipsätze nicht direkt erkennen. Greift das BS durch Standard-Treiber quasi auf grundlegende Funktionen bzw. Schnittstellen zu, sodass prinzipiell jeder Chipsatz läuft? Ich komme ja aus der Windows-Welt. Dort läuft der Rechner ja auch ohne Treiber bzw. mit Standard-Treibern.

Wo kann ich denn die offizielle FreeBSD-Liste finden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
die Sache ist die. Die meiste Hardware ist sich sehr ähnlich. Es gibt auf dem Markt für jede Aufgabe nur wenige Chips, die alle Hersteller in unterschiedlichste Geräte verbasteln. Da diese Hersteller aber nicht für jede Generation neue Treiber schreiben wollen, unterscheiden sich die Hardwaregenerationen aus Sicht der Software meist gar nicht bis nur minimal. Zum Beispiel Intel mit seinen "ICH"-Southbridges. Seit sicher 5 Jahren unverändert. Dazu kommen diverse Geräte, die standardisiert sind. So sind zum Beispiel USB-Controller und AHCI-Controller (neuere S-ATA Controller) immer exakt gleich, mit einem Treiber schlägt man alle Geräte tot. Für FreeBSD heißt das, dass man mit wenigen Treibern eine Unmenge Geräte unterstützt.

Nun muss man aber zwei Punkte beachten. Einmal neigen Hersteller dazu Geräte falsch zu implementieren, sie verstoßen gegen Vorgaben der Chiplieferanten. Das führt dazu, dass man teriberseitig anpassen muss, sogenannte Quirks einbauen. FreeBSD geht daher zunehmend den Weg, dem Benutzer Wege zu geben, diese Quirks slebst setzen zu können. Für HDA-Soundkarten kann man es schon, für USB kommt es mit FreeBSD 8.0. Damit vergößert man die Anzahl der unterstützten Hardware einerseits enorm, muss andererseits nicht mehr ständig am Treiber rumfummeln.
Der andere Punkt ist die "Device ID". Jedes Gerät hat eine solche, sie gibt drei Dinge an: Um was für ein Gerät es sich handelt, Soundkarte, Netzwerkkarte, etc. Außerdem den Hersteller und das genaue Produkt. Damit ein Treiber ein Gerät greifen kann, muss er es erkennen. Ein generischer Treiber wie ein AHCI-Treiber sagt "Geräteklasse -> AHCI? Her damit!". Aber spezialsierte Treiber können es nicht. Sie sagen "Geräteklasse -> Netzwerk. Hersteller -> Intel. Typ -> XXX? Kenne ich!". Unterschiedet sich diese Device ID aber, da der Hersteller eine eigene Suppe kocht, erkennt der Treiber das Gerät nicht als unterstützt und weigert sich es zu nutzen, auch wenn es kompatibel wäre. Unter Windows gibt es daher die Möglichkeit eine Treiber zu erzwingen. Unter FreeBSD (und Linux, Solaris, etc.) muss man hingegen dem Treiber im Quellcode die Device ID mitgeben. Das ist nicht schwer, dafür muss man nicht programmieren können.

Nun sind FreeBSDler sehr konservativ. In die offizielle Hardwareliste unter http://www.freebsd.org/releases/7.2R/hardware.html schreiben sie daher nur Hardware rein, die garantiert läuft. Von der man es weiß. Das die Treiber viel mehr Komponenten unterstützen, unterschlägt man dort. Das steht in den "Manpages" der Treiber. Zum Beispiel steht in "man ata" dann: AMD756, AMD766, AMD768, AMD8111, CS5536. Es werden also zum Erscheinen von FreeBSD 7.2 erhältlichen ATA/S-ATA Controller unterstützt. Aber vielleicht erst, nachdem man die Device ID nachgetragen hat, was man zum Glück eher selten muss.

Das Vorgehen ist also so:
1. Ich will Hardware kaufen.
2. Steht sie in der Hardware-Liste? Wenn ja -> alles gut
3. Wenn nein -> Welchen Chip hat sie?
4. Unterstützt FreeBSD diesen Chip (Google fragen) -> Wenn ja im Versand bestellen oder Rückgaberecht aushandeln und ausprobieren.
5. Wenn Nein -> Pech gehabt. Wenn keine Antwort -> Im Forum fragen, ob jemand diesen Chip kennt und was Alternativen sind.

Ich hoffe, nun wird es ein wenig klarer :)

Edit: Noch eine Anmerkung. Es gibt Geräteklassen - ganz schlimm ist es bei Wlan - wo die Hersteller die Chips auf der Karte wechseln, ohne es irgendwie zu kennzeichnen. Das ist asozial und nervig.
 
Vielen Dank für diese sehr ausführliche Antwort!

Jetzt bin ich schon einen großen Schritt weiter.

Wahrscheinlich wird also grundsätzlich jedes Board laufen. Einzelne Komponenten wie zB der NIC können aber ausfallen.

Das ist mein persönliches Fazit (Ausnahmen wird es wohl geben).

Gruß
 
Unter FreeBSD (und Linux, Solaris, etc.) muss man hingegen dem Treiber im Quellcode die Device ID mitgeben. Das ist nicht schwer, dafür muss man nicht programmieren können.

Auch wenn es wohl eher OT ist möchte ich dich hier mal korrigieren, da das so für Solaris nicht stimmt. Die Device ID bekommt man ja über die üblichen verdächtigen und um das Device einzutragen mus man das nur nach dem schema
'Treiber "vendor-id,devie-id"'
in /etc/driver_aliases eintragen, also z.B:
audiohd "pci10de,371"
 
Oh, cool. Das war mir so noch nicht bekannt, ist aber sehr praktisch. Wieder was gelernt :)
 
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