Lohnt sich ein Informatikstudium wenn, ...

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NaWi

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Hallo !

Mich würde interessieren (von denen, die Informatik o. ä. studiert haben), ob in diesen Tagen ein Informatikstudium noch Sinn macht, wenn man kein Interesse an Windows und den Mainstream-Programmiertätigkeiten hat ? Bzw. ob Ihr das Studium erneut machen würdet, wenn Ihr könntet oder, ob Ihr etwas anderes machen würdet ?

Ich habe ja bereits in einem anderen Thema geschrieben, dass ich nicht zum Windows / Java Jünger werden will (soweit im Studium nötig, quält man sich eben damit herum) - umgekehrt könnte ich mir wiederum vorstellen, mich mit Haskell / Erlang zu beschäftigen.

Bei meiner Frage geht es nicht um den hohen Mathematikanteil im Studium, nicht um den Zeitaufwand, nicht um die Finanzierbarkeit des Studiums und, auch nicht unbedingt um die Jobaussichten danach.

Danke für Eure Erfahrungen.

P. S. : Die Frage ist ernst gemeint !
 
Wenn Du nicht eine Fachhochschule, sondern Uni meinst, dann wirst Du eher feststellen, dass Informatik nur partiell mit Programmieren zu tun hat und mit Betriebssystemen nur in einer Vorlesung vielleicht. Gewöhnliche Unis neigen eher zu Unix-artigen Systemen. Nicht selten findet man Linux-Arbeitsplätze in Pools.

Die meisten Unis heute sind Java-verseucht. Haskell war mal in, aber das haben sie als außer-Mode eingestuft, was eigentlich schade ist. Mit Bachelor-Einführung ist der Drang, Informatiker billig auszubilden, dass sie das absolut nötigste als Voraussetzung liefern, noch verschlimmert worden. Man muss sich jetzt selbst um ordentliche Bildung kümmern und wachsam sein, damit man nicht zum Mainstream-Dummy wird, was den meisten Firmen ja genügt... die meisten Firmen meinen dann aber auch, dass 33k Euro pro Absolvent genug sind (ohne Scherz!).

Geh zur Uni, wenn Du Informatik magst (Du kriegst was auf Papier = Diplom, dieses Papier ist auch das einzig intessante), aber bilde Dich selbst neben dem Studium, achte auf interessante Angebote (es gibt sie dort trotzdem!).
 
Windows ist im Studium Schnuppe, manchmal braucht man das, gelegentlich ist es nur etwas Mehraufwand hier und da, das zu umschiffen.

Um Java führt leider kein Weg herum. Wobei das als Lehrsprache für Algorithmen auch in Ordnung ist.

Wenn Du reale Problemen mit kritischen Performance- oder Echtzeitanforderungen hast, geht Java eh nicht mehr.

Früher oder später stehst Du sowieso an dem Punkt an dem Du selbst deine Sprache wählst. Ich würde das Info-Studium auf jeden Fall wieder wählen.
 
Danke für Deine Antwort.

Wenn Du nicht eine Fachhochschule, sondern Uni meinst, dann wirst Du eher feststellen, dass Informatik nur partiell mit Programmieren zu tun hat und mit Betriebssystemen nur in einer Vorlesung vielleicht. Gewöhnliche Unis neigen eher zu Unix-artigen Systemen. Nicht selten findet man Linux-Arbeitsplätze in Pools.

Ja, ich bezog mich auf eine normale Uni. Tja, mit BSD kann ich mich zu Hause auch ausgiebig befassen.

Die meisten Unis heute sind Java-verseucht. Haskell war mal in, aber das haben sie als außer-Mode eingestuft, was eigentlich schade ist. Mit Bachelor-Einführung ist der Drang, Informatiker billig auszubilden, dass sie das absolut nötigste als Voraussetzung liefern, noch verschlimmert worden. Man muss sich jetzt selbst um ordentliche Bildung kümmern und wachsam sein, damit man nicht zum Mainstream-Dummy wird, was den meisten Firmen ja genügt... die meisten Firmen meinen dann aber auch, dass 33k Euro pro Absolvent genug sind (ohne Scherz!).

In Österreich ist nur mehr an der TU Wien Haskell Bestandteil des Studiums. Das mit dem Gehalt in der IT ist ein Problem - hier werden HTL Praktikanten als Billigarbeitskräfte verschlissen.

Geh zur Uni, wenn Du Informatik magst (Du kriegst was auf Papier = Diplom, dieses Papier ist auch das einzig intessante), aber bilde Dich selbst neben dem Studium, achte auf interessante Angebote (es gibt sie dort trotzdem!).

Nur wegen dem Zettel, nö.
 
Danke für das Stichwort.

Früher oder später stehst Du sowieso an dem Punkt an dem Du selbst deine Sprache wählst. Ich würde das Info-Studium auf jeden Fall wieder wählen.

Die Sprache hab ich indirekt schon. Ich glaube, dass ich selbige nur zum Lösen von Problemen in einem der IT entfernten Bereich nutzen werde. Das Interesse für Informatik ist zwar da - aber andere Interessen überwiegen dann doch.
 
Gerade an der Universität gilt im Großen und Ganzen noch immer: Informatik ist die Lehre der maschinellen Datenverarbeitung und hat nur sehr begrenzt etwas mit Computern zu tun. Computer sind lediglich das heute gängige Werkzeug. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wie viel der "praktische" Teil nun wirklich umfasst, hängt von der Hochschule ab, aber die Theorie ist nach wie vor recht dominant. Du würdest dich viel mit Mathematik beschäftigen, mit Fragen der theoretischen Informatik wie z.B. Berechenbarkeit, mit Algorithmik und so weiter. Das ist alles sehr interessant (natürlich vorausgesetzt, dass ein Grundinteresse am Themengebiet besteht) und auch wenn man es vielleicht nicht glauben mag, bringt einem das theoretische Wissen in der Praxis doch viel. Gewürdigt wird es aber kaum, denn das Ergebnis zählt und nicht das Verständnis, welches zum Ergebnis geführt hat. Die Bereiche, in denen wirkliches Verständnis von Nöten ist, sind leider nur recht wenige. Und dann sind wir an dem Punkt, den Nakal bereits ansprach. Rein aus beruflichen Zielen würde ich ganz klar gesagt daher nicht studieren. Da gibt es einfache, zielgerichtetere Wege.
 
Rein aus beruflichen Zielen würde ich ganz klar gesagt daher nicht studieren. Da gibt es einfache, zielgerichtetere Wege.
Das kann man gar nicht deutlich genug sagen. Schließe mich dem an: Informatik sollte man nicht aufgrund eines konkreten Berufswunschs studieren, sondern aus Interesse am Fach. In die wirklich spannenden Themengebiete muss man sich eh selbst einarbeiten, die werden in den Vorlesungen und Seminaren meist nur gestreift. Schließlich muss man nicht studieren, um Haskell zu lernen.
 
Danke für Deine Antwort.

Gerade an der Universität gilt im Großen und Ganzen noch immer: Informatik ist die Lehre der maschinellen Datenverarbeitung und hat nur sehr begrenzt etwas mit Computern zu tun. Computer sind lediglich das heute gängige Werkzeug. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wie viel der "praktische" Teil nun wirklich umfasst, hängt von der Hochschule ab, aber die Theorie ist nach wie vor recht dominant. Du würdest dich viel mit Mathematik beschäftigen, mit Fragen der theoretischen Informatik wie z.B. Berechenbarkeit, mit Algorithmik und so weiter. Das ist alles sehr interessant (natürlich vorausgesetzt, dass ein Grundinteresse am Themengebiet besteht) und auch wenn man es vielleicht nicht glauben mag, bringt einem das theoretische Wissen in der Praxis doch viel. Gewürdigt wird es aber kaum, denn das Ergebnis zählt und nicht das Verständnis, welches zum Ergebnis geführt hat. Die Bereiche, in denen wirkliches Verständnis von Nöten ist, sind leider nur recht wenige. Und dann sind wir an dem Punkt, den Nakal bereits ansprach. Rein aus beruflichen Zielen würde ich ganz klar gesagt daher nicht studieren. Da gibt es einfache, zielgerichtetere Wege.

Ja, Mathematik kann wirklich interessant sein auch, wenn das viele Leute nicht glauben können. In Zeiten von iDingensen und für jeden-Depp-eine-App interessieren sich nurmehr sehr wenige für die Hintergründe.

Nein, berufliche Ziele sind es nicht. Ich habe mich etliche Jahre hauptberuflich mit Windof Angelegenheiten beschäftigt und, im Privatleben die Kompliziertheit-der-Einfachheit des Mac genossen (hatte wirklich auch seine Vorzüge). Es ist einfach der Gedanke gewesen - das kenne ich bis zu einem gewissen Grad, das gefällt mir auch und, ein Zettel hilft. Das eigentliche Interesse liegt wo anders ... der Mensch ist eben manchmal ein Gewohnheitstier daher die Frage ob es sich lohnt.
 
In die wirklich spannenden Themengebiete muss man sich eh selbst einarbeiten, die werden in den Vorlesungen und Seminaren meist nur gestreift. Schließlich muss man nicht studieren, um Haskell zu lernen.

Um diese Information ging es mir. Studienpläne zu lesen, ist ja schön - ich wollte einfach nur vermeiden, am Ende drauf zu kommen, dass sich was mich wirklich interessiert nur in der Freizeit abspielt und, ich mir das Studium sparen hätte können.

Nein, um Haskell zu lernen muss man nicht studieren - der Zettel hilft ... wenn man ohne Studium oder vergleichbarer Ausbildung sagt, dass man Haskell und BSD verwendet erntet man Blicke, wie nach der Aussage, am Pluto gibt es Leben.
 
In der Uni Oldenburg gibt es sogar FreeBSD auf den Rechnern der Informatik ;) Teilweise noch Macs mit Dual Boot zu FreeBSD...

Ansonsten wurde schon alles gesagt. Ich habe vorher jahrelang in der Administration gearbeitet und viel mit Windows und so gemacht, das ist nach dem Studium wieder der Fall. Aber ich bekomme nun mehr Geld und habe mir im Studium sehr viel theoretisches Wissen angeeignet was es mir nun oft ermöglicht mich besser auszudrücken oder Sachverhalte besser zu erklären und zu verstehen.
 
Danke für Deine Antwort.

In der Uni Oldenburg gibt es sogar FreeBSD auf den Rechnern der Informatik ;) Teilweise noch Macs mit Dual Boot zu FreeBSD...

Ich glaube, ich lebe im falschen Land ...

Ansonsten wurde schon alles gesagt. Ich habe vorher jahrelang in der Administration gearbeitet und viel mit Windows und so gemacht, das ist nach dem Studium wieder der Fall. Aber ich bekomme nun mehr Geld und habe mir im Studium sehr viel theoretisches Wissen angeeignet was es mir nun oft ermöglicht mich besser auszudrücken oder Sachverhalte besser zu erklären und zu verstehen.

Nö, für kein Geld der Welt wieder Windof. Ich werde in Richtung Naturwissenschaften gehen (wie ursprünglich geplant) - da kann ich mich mit BSD und Haskell ausleben.
 
@NaWi: Du wirst an der TU Wien nicht viel Windows finden. Klar, der eine oder andere Vortragende hat es auf seinen Laptop für Präsentationen, aber das war's auch schon. In den Computersälen hast du Ubuntu, in den Labs (auf den Rechnern, auf denen du die Prüfungen machst) sogar Gentoo Linux. Es ist eindeutig nicht wie auf der HTL.

Ob es irgendwo FreeBSD gibt weiß ich nicht, fände ich aber an der TU Wien zumindest nicht so abwägig. Soviel mal zum Positiven.

Was Jobs betrifft kann ich mich nur anschließen. In der Informatik gehen Jobs und Informatik recht weit auseinander. Leider gibt es hier in Österreich, an der TU aber vor allem durch Geldmangel verursachte Probleme, die dazu führen, dass auf der einen Seite ein Durchdrücken und Rausprüfen im Bachelorstudium zur Folge hat. Informatik an der Uni ist bist auf ein paar Lehrveranstaltungen ziemlich wissenschaftlich. Viel Mathe, viel Theorie, hochinteressant, aber doch recht wenig Praxis, bzw. wenn's dann doch praktisch wird dann ist das eher speziell.

Spannend dürfte es dann später werden, wenn man selbst forscht, wenn du vielleicht auch an der Uni arbeitest. Tu ich selbst zwar nicht, aber ich bekomme immer zu hören, dass man viel Freiheiten hat. Die Arbeit die da geschieht ist ja auch die, die viele (Open Source) Projekte vorwärts treiben, durch Entwicklung, Forschung, etc. Unis sind da groß, manche Arbeitgeber aber auch.

Ohne Windows kommst du prima aus. Ich glaube das trifft für die meisten Unis zu. In Österreich hast du das Glück, dass du ja günstig/gratis studieren kannst, vor allem wenn man einen Job daneben hat (was zumindest an der TU Wien quasi verpönt ist, auch wenn die Meisten einen Job haben, weil sie von was leben müüssen) kann man es sich ja mal anschauen.

Wenn Windows deine einzige Sorge ist, dann kann ich dich also beruhigen. Um Java kommst du aber wirklich nicht rum.

Die einzigen Sache, die da noch für die TU Wien zu erwähnen ist Oracle für SQL (aber nur durch ein Web Interface). Dafür wird dann aber davon ausgegangen, dass man über kurz oder lang LaTeX statt Office nutzt. ;)
 
@NaWi: Du wirst an der TU Wien nicht viel Windows finden. Klar, der eine oder andere Vortragende hat es auf seinen Laptop für Präsentationen, aber das war's auch schon. In den Computersälen hast du Ubuntu, in den Labs (auf den Rechnern, auf denen du die Prüfungen machst) sogar Gentoo Linux. Es ist eindeutig nicht wie auf der HTL.

Ob es irgendwo FreeBSD gibt weiß ich nicht, fände ich aber an der TU Wien zumindest nicht so abwägig. Soviel mal zum Positiven.

Was Jobs betrifft kann ich mich nur anschließen. In der Informatik gehen Jobs und Informatik recht weit auseinander. Leider gibt es hier in Österreich, an der TU aber vor allem durch Geldmangel verursachte Probleme, die dazu führen, dass auf der einen Seite ein Durchdrücken und Rausprüfen im Bachelorstudium zur Folge hat. Informatik an der Uni ist bist auf ein paar Lehrveranstaltungen ziemlich wissenschaftlich. Viel Mathe, viel Theorie, hochinteressant, aber doch recht wenig Praxis, bzw. wenn's dann doch praktisch wird dann ist das eher speziell.

Spannend dürfte es dann später werden, wenn man selbst forscht, wenn du vielleicht auch an der Uni arbeitest. Tu ich selbst zwar nicht, aber ich bekomme immer zu hören, dass man viel Freiheiten hat. Die Arbeit die da geschieht ist ja auch die, die viele (Open Source) Projekte vorwärts treiben, durch Entwicklung, Forschung, etc. Unis sind da groß, manche Arbeitgeber aber auch.

Ohne Windows kommst du prima aus. Ich glaube das trifft für die meisten Unis zu. In Österreich hast du das Glück, dass du ja günstig/gratis studieren kannst, vor allem wenn man einen Job daneben hat (was zumindest an der TU Wien quasi verpönt ist, auch wenn die Meisten einen Job haben, weil sie von was leben müüssen) kann man es sich ja mal anschauen.

Wenn Windows deine einzige Sorge ist, dann kann ich dich also beruhigen. Um Java kommst du aber wirklich nicht rum.

Die einzigen Sache, die da noch für die TU Wien zu erwähnen ist Oracle für SQL (aber nur durch ein Web Interface). Dafür wird dann aber davon ausgegangen, dass man über kurz oder lang LaTeX statt Office nutzt. ;)

Danke für Deine Antwort.
Ich nehme an, Du bist aus der Gegend ?

Windof ist nicht direkt meine Sorge, wenn Du mit dem Studium fertig bist und, nichts passendes findest, nimmt man meistens irgend einen Job und, dass ist dann eben meistens Windows / Java irgendwas. Und für das will ich nicht studieren.

Ja, das mit den Studiengebühren hier ist schon nicht schlecht - der Nachteil ist, dass alle Uni's pleite sind bzw. Forschungsarbeiten von Firmen diktiert werden. Tja, Forschen an der TU ... da stehen spannendere Dinge als Computer rum ...

(Xe)LaTeX verwende ich schon.

Nö, es gibt genug Leute, die spitzen Programmierer sind - da braucht es nicht noch einen. Ich werd mich darauf beschränken BSD und Haskell zu verwenden - dabei kann man ja der Community auch etwas zurück geben.
 
Unis sind Bildungsinstitutionen, nicht notwendigerweise - wenn möglicherweise auch zum Teil - eine zur Berufsausbildung. Und mit einem entsprechenden Abschluss hat man immer die besseren Karten oder das ist eben auch nur Voraussetzung irgendwo hereinzukommen. Bildung heißt u.A. in einem größeren Gegenstandsbereich über Grundlagenwissen zu verfügen, Zusammenhänge verstehen und anlysieren zu können und vor allem als Person einen begründeten Standpunkt im Leben und Arbeitsleben sowie zum Gegenstandsbereich zu entwickeln. Und insbesondere heißt es die eigenen Scheuklappen abzunehmen und einen distanzierten Blick auf den Gegenstandsbereich zu gewinnen. Spezielles Wissen eignet man sich eher exemplarisch an oder eben nach Abschluss des Studiums. Insofern ist es ziemlich egal welches OS, welche Sprachen etc an einer bestimmten Uni benutzt werden. Und ich habe noch nicht gehört dass irgenwo ein Student daran gehindert worden ist sich mehr und anderes als das geforderte Minimum anzueignen. :rolleyes:

Natürlich ist die Qualität der Unis unterschiedlich und einige orientieren sich stark in Richtung Verschulung und Berufsausbildung. Ich meine dass das - von wenigen Ausnahmen abgesehen - eine Sackgasse ist und jeder gut beraten ist solche Unis zu meiden, - auch wenn das möglicherweise von Teilen der Industrie anders gesehen wird die willige und gut angepaßte Mitarbeiter wollen.

Ich halte es für eine gute Idee ein technisches oder naturwissenschaftliches Fach, Mathe o.Ä. zu studieren und evtl. als Zweitfach Informatik. Um Informatik kommt heute eh niemand drum herum. Nicht umsonst müssen am MIT alle Studenten einen Grundkurs in Informatik absolvieren, - mit Scheme-Lisp! [*] :)

[*] Ich weiß nicht sicher ob das heute noch so ist, vermute aber doch.
 
Unis sind Bildungsinstitutionen, nicht notwendigerweise - wenn möglicherweise auch zum Teil - eine zur Berufsausbildung. Und mit einem entsprechenden Abschluss hat man immer die besseren Karten oder das ist eben auch nur Voraussetzung irgendwo hereinzukommen. Bildung heißt u.A. in einem größeren Gegenstandsbereich über Grundlagenwissen zu verfügen, Zusammenhänge verstehen und anlysieren zu können und vor allem als Person einen begründeten Standpunkt im Leben und Arbeitsleben sowie zum Gegenstandsbereich zu entwickeln. Und insbesondere heißt es die eigenen Scheuklappen abzunehmen und einen distanzierten Blick auf den Gegenstandsbereich zu gewinnen. Spezielles Wissen eignet man sich eher exemplarisch an oder eben nach Abschluss des Studiums. Insofern ist es ziemlich egal welches OS, welche Sprachen etc an einer bestimmten Uni benutzt werden. Und ich habe noch nicht gehört dass irgenwo ein Student daran gehindert worden ist sich mehr und anderes als das geforderte Minimum anzueignen. :rolleyes:

Natürlich ist die Qualität der Unis unterschiedlich und einige orientieren sich stark in Richtung Verschulung und Berufsausbildung. Ich meine dass das - von wenigen Ausnahmen abgesehen - eine Sackgasse ist und jeder gut beraten ist solche Unis zu meiden, - auch wenn das möglicherweise von Teilen der Industrie anders gesehen wird die willige und gut angepaßte Mitarbeiter wollen.

Ich halte es für eine gute Idee ein technisches oder naturwissenschaftliches Fach, Mathe o.Ä. zu studieren und evtl. als Zweitfach Informatik. Um Informatik kommt heute eh niemand drum herum. Nicht umsonst müssen am MIT alle Studenten einen Grundkurs in Informatik absolvieren, - mit Scheme-Lisp! [*] :)

[*] Ich weiß nicht sicher ob das heute noch so ist, vermute aber doch.

Danke für Deine Antwort.

Yep, da gebe ich Dir Recht. Sicher kann man immer mehr lernen / machen - da ich aber keine 20 (oder so) mehr bin, sagt mir meine Lebenserfahrung, dass es keinen Sinn macht alle 12 Monate eine neue Programmiersprache zu lernen (außerdem will ich das auch nicht). Das mag engstirnig sein (Stichwort Scheuklappen) aber, ich lerne lieber 1 möglichst universell einsetzbare Sprache und, kann damit umgehen, statt alles nur ein Bischen zu machen.

Es wird etwas naturwissenschaftliches werden. Programmieren ist dann einfach nur dazu da um Probleme zu lösen.
 
..., ich lerne lieber 1 möglichst universell einsetzbare Sprache und, kann damit umgehen, statt alles nur ein Bischen zu machen.
Klar macht das Sinn. Aber es hängt auch immer mit der Anschlussfähigkeit an die jeweiligen Umgebung ab. Wenn man nur für ein eigenes Projekt in einer eigenen Umgebung programmiert ist das OK, aber sonst? Wenn man 3-4 paradigmatische Sprachen kennengelernt hat, ist es leicht sich in andere einzufummeln. - kosten dann halt einige Wochen/Monate Einarbeitungszeit. Learning by doing! Das hat dann nichts mit "ein Bisschen" zu tun.
 
Mich würde interessieren (von denen, die Informatik o. ä. studiert haben), ob in diesen Tagen ein Informatikstudium noch Sinn macht, wenn man kein Interesse an Windows und den Mainstream-Programmiertätigkeiten hat?

Definitiv ja.

Bzw. ob Ihr das Studium erneut machen würdet, wenn Ihr könntet oder, ob Ihr etwas anderes machen würdet?

Ich würde jederzeit wieder studieren.

Ich habe ja bereits in einem anderen Thema geschrieben, dass ich nicht zum Windows / Java Jünger werden will (soweit im Studium nötig, quält man sich eben damit herum) - umgekehrt könnte ich mir wiederum vorstellen, mich mit Haskell / Erlang zu beschäftigen.

Programmiersprachen und Betriebssysteme kommen und gehen. Die im Studium angeeigneten Grundlagen bleiben.

Man muss sich jetzt selbst um ordentliche Bildung kümmern und wachsam sein, damit man nicht zum Mainstream-Dummy wird, was den meisten Firmen ja genügt...

Umgekehrt muss man schauen, dass man nicht in der selbstgewählten Nische verhungert. Wenn man ausschließlich in Befunge auf Contiki entwickeln möchte, wird der potentielle Einsatzbereich sehr überschaubar.

... die meisten Firmen meinen dann aber auch, dass 33k Euro pro Absolvent genug sind (ohne Scherz!).

Absolventen haben von realen Anforderungen und deren Umsetzung nicht den Hauch eines Schimmers einer Ahnung. Man muss erstmal viel Zeit und Energie in sie investieren, damit man mit ihnen was anfangen kann. Wer sich halbwegs geschickt anstellt und flexibel ist, ist in der freien Wirtschaft nach wenigen Jahren bei 50k mit Tendenz nach oben.

Das mit dem Gehalt in der IT ist ein Problem - hier werden HTL Praktikanten als Billigarbeitskräfte verschlissen.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Im Vergleich zu anderen Branchen sind wir in der IT noch gut dran und haben auch vergleichsweise geringe Hürden, auf eigene Rechnung zu arbeiten - auch während des Studiums.

Yep, da gebe ich Dir Recht. Sicher kann man immer mehr lernen / machen - da ich aber keine 20 (oder so) mehr bin, sagt mir meine Lebenserfahrung, dass es keinen Sinn macht alle 12 Monate eine neue Programmiersprache zu lernen (außerdem will ich das auch nicht). Das mag engstirnig sein (Stichwort Scheuklappen) aber, ich lerne lieber 1 möglichst universell einsetzbare Sprache und, kann damit umgehen, statt alles nur ein Bischen zu machen.

Wer 20 Sprachen kann, kann keine. Man sollte aber zumindest in einer gut und in ein paar anderen ausreichend sein.
Welche das sind, hängt natürlich stark vom Tätigkeitsbereich ab...

Es wird etwas naturwissenschaftliches werden. Programmieren ist dann einfach nur dazu da um Probleme zu lösen.

Für ein breiter gefächtertes Interesse gibt es reichlich "Bindestrich-Studiengänge" (Geoinformatik, Bioinformatik, etc.).
 
Klar macht das Sinn. Aber es hängt auch immer mit der Anschlussfähigkeit an die jeweiligen Umgebung ab. Wenn man nur für ein eigenes Projekt in einer eigenen Umgebung programmiert ist das OK, aber sonst? Wenn man 3-4 paradigmatische Sprachen kennengelernt hat, ist es leicht sich in andere einzufummeln. - kosten dann halt einige Wochen/Monate Einarbeitungszeit. Learning by doing! Das hat dann nichts mit "ein Bisschen" zu tun.

Ich denke, dass man in einem durchschnittlichen Informatikstudium ohnehin mindestens 3 oder 4 Sprachen lernt und, sich dann in seinem Spezialisierungsgebiet (Master) auf 1 oder maximal 2 festlegt.
Wenn man ein naturwissenschaftliches Studium wählt, wird die Wahl der Sprache / der Software von der Bildungseinrichtung bzw. dem Teilgebiet vorgegeben. Beispielsweise Java in den Bindestrich Studien oder Perl / Haskell in der Genetik, Fortran in der Meteorologie, ArcGIS in der Geologie ... sowie in allen Bereichen Statistik mit SPSS oder R und Mathe mit MATLAB.

Daher macht ein Informatikstudium bei überwiegendem naturwissenschaftlichem Interesse keinen Sinn.
 
Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Im Vergleich zu anderen Branchen sind wir in der IT noch gut dran und haben auch vergleichsweise geringe Hürden, auf eigene Rechnung zu arbeiten - auch während des Studiums.

Das stimmt schon. Bei uns läuft es so, dass IT HTL'er als Generation Praktikant für genau 0 € arbeiten - wenn nicht, stellen sich 10 andere an. Warum ? Weil die Leute sonst in der FH einfach nicht genommen werden. Und, wenn Du von der Uni kommst, musst Du Dich mit den FH Absolventen und Praktikanten um die Jobs streiten. Wenn das Kriterium für eine Firma ist, dass die Gehälter möglichst niedrig sind, muss ich dafür nicht studieren. Mann soll nicht zum „Herrn" werden - das grenzt allerdings an Selbstzerstörung 2.0.

Für ein breiter gefächtertes Interesse gibt es reichlich "Bindestrich-Studiengänge" (Geoinformatik, Bioinformatik, etc.).

Die sind dann wiederum nicht Fisch und nicht Fleisch. Dann schon beispielsweise rein Bio mit Schwerpunkt Genetik o. ä. und eine Sprache selbst lernen oder entsprechende Lehrveranstaltungen besuchen.
 
NaWi schrieb:
Ich denke, dass man in einem durchschnittlichen Informatikstudium ohnehin mindestens 3 oder 4 Sprachen lernt und, sich dann in seinem Spezialisierungsgebiet (Master) auf 1 oder maximal 2 festlegt.
Nein, leider nicht. :( Wie gesagt, es ist von der Hochschule abhängig. Aber in den meisten Fällen beschränkt es sich auf den Softwareentwicklungkurs auf Basis von Java, wo man sich oft genug noch durchmogeln kann, ohne auch nur irgendwas verstanden zu haben. Später kommt dann vielleicht noch mal eine funktionale Sprachen, aber die war bei uns z.B. schon rauswählbar. Was dann auch fast alle - inklusive mir - gemacht haben. Programmieren lernt man dadurch nur begrenzt.
 
Also ich bin einen (harten) Weg gegangen, den ich aber immer wieder machen würde.

Ich habe eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration durchlaufen.
Nach der Übernahme habe ich nebenberuflich Wirtschaftsinformatik (Dipl. FH) im Fernstudium studiert und konnte so die gelernten Erkenntnisse direkt "im Leben" optimal anwenden.
Nach dem Abschluss habe ich nebenberuflich angewandte IT-Sicherheit (Uni Master) im Fernstudium studiert und konnte mich so wieder sowohl theoretisch als auch praktisch weiterbilden.

Ich habe mich (in einem großen Unternehmen) intern umbeworben und konnte meine neuen Fähigkeiten stets gut einbringen - dies hat sich in den Jahren auch deutlich im Gehalt wiedergespiegelt.

Kehrseite: 40 Stunden Wochen + 20 Stunden pro Woche studieren schlauchen ganz schön - ein Studentenleben hatte ich nicht (dafür immer "genug" Geld)
Dafür kann ich jetzt mit 30 sagen - ich bin gut ausgebildet, fachlich aktuell und habe auf jeden Fall das "Handwerkszeug" sowohl in der Praxis, als auch in der Theorie gut mithalten zu können.

Alles vor und Nachteile - bisher überwiegen die Vorteile...

Gruß
Markus
 
Nein, leider nicht. :( Wie gesagt, es ist von der Hochschule abhängig. Aber in den meisten Fällen beschränkt es sich auf den Softwareentwicklungkurs auf Basis von Java, wo man sich oft genug noch durchmogeln kann, ohne auch nur irgendwas verstanden zu haben. Später kommt dann vielleicht noch mal eine funktionale Sprachen, aber die war bei uns z.B. schon rauswählbar. Was dann auch fast alle - inklusive mir - gemacht haben. Programmieren lernt man dadurch nur begrenzt.

Was meine Entscheidung gegen Informatik wieder bekräftigt. Ich hab jetzt nicht bei allen Uni's nachgesehen - da aber die TU Wien bereits im Bereich funktionale Programmierung Theorie + Übung vorschreiben ohne, diese abwählen zu können, hab ich das als gegeben angenommen (ich weiß, Menschen und deren Erwartungen). Es könnte aber auch daran liegen, dass dort technische Informatik angeboten wird.
 
Also ich bin einen (harten) Weg gegangen, den ich aber immer wieder machen würde.

Ich habe eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration durchlaufen.
Nach der Übernahme habe ich nebenberuflich Wirtschaftsinformatik (Dipl. FH) im Fernstudium studiert und konnte so die gelernten Erkenntnisse direkt "im Leben" optimal anwenden.
Nach dem Abschluss habe ich nebenberuflich angewandte IT-Sicherheit (Uni Master) im Fernstudium studiert und konnte mich so wieder sowohl theoretisch als auch praktisch weiterbilden.

Ich habe mich (in einem großen Unternehmen) intern umbeworben und konnte meine neuen Fähigkeiten stets gut einbringen - dies hat sich in den Jahren auch deutlich im Gehalt wiedergespiegelt.

Kehrseite: 40 Stunden Wochen + 20 Stunden pro Woche studieren schlauchen ganz schön - ein Studentenleben hatte ich nicht (dafür immer "genug" Geld)
Dafür kann ich jetzt mit 30 sagen - ich bin gut ausgebildet, fachlich aktuell und habe auf jeden Fall das "Handwerkszeug" sowohl in der Praxis, als auch in der Theorie gut mithalten zu können.

Alles vor und Nachteile - bisher überwiegen die Vorteile...

Gruß
Markus

Danke für Deine Antwort.
Du hast eindeutig massenhaft Durchhaltevermögen.

Ich kann momentan zwischen Studium und Studium wählen - vermutlich hätte man von etwas praxisorientierterem mehr (wobei eine FH keine Option für mich ist - die dortigen Entscheidungsträger sind zu weltfremd).

Da es vom Anmeldezeitraum und der zeitlichen Flexibilität gepasst hätte, hätte ich an das Fernstudium in Hagen gedacht. Momentan überwiegen allerdings die Nachteile des Bereichs Informatik.
 
Programmierung hat ja erstmal nichts mit Informatik zu tun. Wenn du programmieren lernen möchtest, dann setz dich hin und tu das. Bleibt man in der Forschung, stehen die Chancen gut, dass man Windows und Java zu großen Teilen ignorieren kann. Bei mir war gerade Python in Mode, so dass ich das auch in meiner Bachelorarbeit benutzt habe. Wobei ich auch ein sehr schlechter Programmierer bin... In der freien Wirtschaft geht es ja eher um Beratung, Administration und Entwicklung. Alle Felder sind stark von Windows geprägt. Ich denke, es gibt nur wenige Schuster, die nur Sandalen herstellen können :D
 
In Österreich ist nur mehr an der TU Wien Haskell Bestandteil des Studiums. Das mit dem Gehalt in der IT ist ein Problem - hier werden HTL Praktikanten als Billigarbeitskräfte verschlissen.
Haskell ist auch nur, soweit mir bekannt, in einer einzigen Lehrveranstaltung Thema, und auch dort nur eher oberflaechlich. Wie dir von mehreren Leuten bereits nahegelegt wurde ist das Selbststudium zum Erlernen einer Programmiersprache wohl der schnellere, schmerzlosere und effektivere weg.

Das stimmt schon. Bei uns läuft es so, dass IT HTL'er als Generation Praktikant für genau 0 € arbeiten - wenn nicht, stellen sich 10 andere an. Warum ? Weil die Leute sonst in der FH einfach nicht genommen werden. Und, wenn Du von der Uni kommst, musst Du Dich mit den FH Absolventen und Praktikanten um die Jobs streiten. Wenn das Kriterium für eine Firma ist, dass die Gehälter möglichst niedrig sind, muss ich dafür nicht studieren. Mann soll nicht zum „Herrn" werden - das grenzt allerdings an Selbstzerstörung 2.0.
Das ist einfach nur falsch. Ich kenne genuegend Positionen, bei denen HTL-Absolventen einem Informatikstudenten vorgezogen werden wuerden, und von den HTL'ern die ich kenne hatte keiner wirklich Probleme, einen sinnvollen Job zu finden. Und mit der FH hat das so ueberhaupt nichts zu tun.

Ich hab' 'nur' einen Lehrabschluss (Davor habe ich das Gymnasium mit Matura abgeschlossen und kurz mal in ein Informatikstudium geschnuppert.), und ich habe trotzdem einen Job finden koennen der, fuer mein Alter, durchaus akzeptabel bezahlt wird. Hatte das etwas mit der Angesehenheit meines Abschlusses zu tun? Definitiv nicht (Mir graut heute noch vor dem Ausbildungsniveau.). Ist das 'haenderingende Benoetigen von Fachkraeften' bei gleichzeitiger Witzbezahlung ein Problem? Ja. Stimmt das, was du behauptest? Nein/
 
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