OpenBSD 6.3: Meltdown/Spectre-Fix

Warum interessant? Diese Geschichte wird uns noch eine lange Zeit begleiten und wird nicht nur mit einem einzelnen Patch behoben werden können.
 
Warum interessant? Diese Geschichte wird uns noch eine lange Zeit begleiten und wird nicht nur mit einem einzelnen Patch behoben werden können.
Das denke ich auch, interessant finde ich alles drumherum, vom ersten Hype gesteigert bis zur Hysterie und die nachfolgende Paranoia, selbst der Untergang von Intel wurde prophezeit. Ich beobachte gerne die Reaktionen, eben auch, was wer und wann unternimmt oder bereits unternommen hat, und ob diese Gegenmaßnahmen überhaupt wirklich wirksam werden. Anonsten läßt mich das kalt, ich bleibe gelassen und ruhig und fühle mich nicht anders als vor der Bekanntgabe dieses Designfehlers.
 
Das denke ich auch, interessant finde ich alles drumherum, vom ersten Hype gesteigert bis zur Hysterie und die nachfolgende Paranoia, selbst der Untergang von Intel wurde prophezeit.
Weil du von außen nichtsmehr mitbekommst? Kanns dir aus Richtung VW und Konsorten sagen, da kocht das Wasser immernoch, nur halt intern :) . Den Imageschaden spürt man auch noch die nächsten Jahre, da viele das Thema im Hinterkopf behalten
 
Erinnert euch an 300. Der Film ist im Nachhinein gesehen zwar ziemlich affig und wirkt durch das schlecht gealterte CGI bei weitem nicht mehr stylisch wie damals, als er im Kino lief, aber: Am Ende hat sich Leonidas ergeben und kniet vor Xerxes. Er steht auf, nimmt einen Sperr und wirft ihn. Natürlich trifft er Xerxes nicht, dafür ist die Entfernung zu groß. Aber er verletzt ihn, mehr wollte er auch gar nicht. Denn damit konnte er beweisen, dass der angeblich unsterbliche, gottgleiche Xerxes auch nur ein Mensch ist. Was den Grundstein für seinen späteren Untergang legte.

Genau das Gleiche ist mit Intel passiert. Intel hatte sehr lange Zeit, sicher über 20 Jahre, den Nimbus des Unbesiegbaren. Sie waren die Größten, weil ihre Chips in der öffentlichen Wahrnehmung die besten waren. Und wenn sie einmal Mist bauten, reagierten sie sehr kulant, tauschten die Hardware aus. Kurz gesagt, niemand wurde gefeuert, wenn er Intel kaufte. Nicht einmal all die Probleme und Querelen der letzten Jahre - das Verpennen des Mobilmarktes, das zunehmende Verlieren des Vorsprungs in der Fertigungstechnologie, das völlige Versagen in Sachen GPGPU, man wurde bei SSDs abgehängt, finanziell stehen sie auch nicht mehr so überragend da - konnten dem was anhaben. Aber nun haben sie in einer Größenordnung Mist gebaut, dass sie mit Kulanz alleine die Sache nicht mehr retten können und ihr Image großen Schaden genommen hat.

Und sie versuchen es ja nicht einmal. Stattdessen spielt Intel eine reine "Cover our Ass"-Strategie. Jede Pressemitteilung liest sich, als ob ein Team von Anwälten stundenlang an ihr formuliert hätte. Sie weisen ständig darauf hin, dass es ja kein intel-spezifisches Problem sei. Sie verrühren Spectre v1, Spectre v2 und Meltdown. Und bezeichnen die Betriebssystem-Patches als Problemlösung. Das mag bei irgendwelchen BWLern und Börsenfutzis funktionieren, aber bei Techies nicht. Die haben im Moment nur keine wirkliche Alternative. Aber das wird sich rächen, man vergisst nur schwer. AMD hängt z.B. das Barcelona-Desaster auch noch an. Windows 10 läuft inzwischen gut auf ARM und kann 32-Bit x86-Binaries ertragbar schnell ausführen, 64-Bit ist angekündigt. Wenn nun Apple tatsächlich auf ARM wechseln sollte, könnte das eine für Intel unangenehme Entwicklung in Gang setzen. Oder wer will auf eine hypothetische Intel GPGPU-Lösung warten, die vielleicht in der fernen Zukunft mal konkurrenzfähig sein wird, wenn er heute Nvidia kaufen kann? Cloudanbieter sind auch so ein Faktor, Microsoft hat u.a. angepasste Epyc-Systeme gezeigt. Sie werden sich nach dem Meltdown/Spectre-Desaster sicher überlegen, ob sie nicht mehr AMD und weniger Intel kaufen wollen...

Nein, das Desaster wird Intel nicht umbringen. Aber es kommt für Intel zu einer Unzeit und wird mit etwas Pech den sich schon länger andeutenden Niedergang beschleunigen. Alternativ ist es ein Tritt in den Hintern, der Intel endlich aufweckt und sie zurück in die Spur bringt. Aber danach sieht es bisher nicht aus.
 
Und sie versuchen es ja nicht einmal. Stattdessen spielt Intel eine reine "Cover our Ass"-Strategie. Jede Pressemitteilung liest sich, als ob ein Team von Anwälten stundenlang an ihr formuliert hätte. Sie weisen ständig darauf hin, dass es ja kein intel-spezifisches Problem sei. Sie verrühren Spectre v1, Spectre v2 und Meltdown. Und bezeichnen die Betriebssystem-Patches als Problemlösung. Das mag bei irgendwelchen BWLern und Börsenfutzis funktionieren, aber bei Techies nicht.
Alles vollkommen richtig, aber ist es nicht ein typisches Geschäftsgebaren von Großkonzernen? Wer hat denn etwas anderes erwartet? Denn es geht um Geld, viel Geld. Nun, meine Antwort ist schon gewissermaßen eine Verallgemeinerung, aber hier andere Beispiele zu bringen, das werde ich mit Sicherheit nicht machen. Im Grunde genommen ist es auch Machtmißbrauch. Und in gewisser Weise auch ein Marktversagen, denn diese Designfehler sind ja auch erst Jahrzehnte später aufgedeckt worden. Aber weiter werde ich mich hier nicht einlassen und äußern, denn es war nicht meine Absicht, Intel an den Pranger zu stellen, sondern ich wollte lediglich darauf aufmerksam machen, das OpenBSD auch darauf reagiert hat. So einfach ist das.
 
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