Wie am besten Leute von Linux (oder BSD) überzeugen?

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es klang vielleicht schon an, aber ich möchte wegen meiner derzeitigen Erlebnisse mit Ubuntu einen Beitrag formulieren, der sehr persönlichen Erfahrungen entspringt und bitte nicht verallgemeinert werden soll. Dadurch, dass Ubuntu sich den Nutzern an den Hals wirft, lockt es viele an, auf die wir vielleicht besser verzichten möchten. Nicht jeder erkennt, dass es eine Herausforderung ist und Sammeln von Wissen bedeutet, sein eigener Sysadmin zu sein.
Das gilt im Übrigen auch für Windows und auch für andere Systeme.

Nehmen wir mal einen Düsenjäger, wie die Bundeswehr die nun nutzt. NIEMAND (mit Vernunft begabt) käme wohl auf die Idee, sich ohne jede Unterweisung und Belehrung in ein solches Teufelsgerät zu setzen und damit durch die Gegend zu fliegen UND dabei voraussetzen, heil und gesund wieder zurück zu kommen und auf der Erde zu landen. Oder ein Kraftfahrzeug: auch hier haben wir Gesetze, die es nur mit gültiger Fahrerlaubnis möglich machen, solch ein Ding im öffentlichen Straßenverkehr zu steuern. Oder Metzger: würde sich jemand zutrauen, ein Huhn zu töten und sauber zu schlachten, oder einen Ochsen? Ohne Lehrgang und Unterweisung?

Nicht nur aber eben auch bei PCs sieht das anders aus: Jeder geht davon aus, alles zu können und dafür nichts lernen zu müssen!

Nun, nicht jeder. Wer schon mal an FreeBSD gescheitert ist, hat vielleicht eine geringfügig abweichende Meinung.
Aber, im Ubuntu-Umfeld, wo man alle auch noch so störrischen und unbegabten Nutzer integrieren möchte, da lädt man sich eine unglaubliche Last mit sehr vielen arroganten und ignoranten Nutzern auf.

Mir ist das erst in den letzten Wochen klar geworden und ich will nicht selbst arrogant klingen, weil ich ja vollkommen unbedarft bin und ohne Hilfe niemals ein FreeBSD hätte installieren und nutzen können. Ich weiß auch nicht, wie ich das genau erklären soll oder kann. Vielleicht komme ich der Tage nochmal darauf zurück.

Aber, es kann gut sein, dass wir uns gar keinen Gefallen damit tun, alle Nutzer nun zu aktiven Systemverwaltern machen zu wollen, was sie in einem Unix ja eigentlich sein sollten, ohne deren Bereitschaft, dieses Los auch anzunehmen. Die meisten Nutzer wollen offenbar Endkunden sein und bleiben und gar nicht ihre Freiheit als Sysadmin nutzen.

Nur mal so weit, hier und nun.
 
Danke @pit234a, Deine Beiträge gefallen mir sehr, weil Du immer auf den Punkt kommst und das Wesentliche und Wichtige zusammenfaßt. Das Niveau sollte auch nicht auf den völlig unmotivierten User heruntergezogen werden, der zumeist alles auf dem Silbertablett serviert bekommen möchte, ohne sich selbst verantwortlich einzubringen.
 
hmm wir haben das Jahr 2016? Richtig? Also das ist die Zeit wo für 99% der Menschheit der Besitz und Betrieb eines Laptops oder gar eines Computers so langsam irrelevant wird?
Für den Usecase eines Privatanwenders würde mir voll und ganz ein iPad Pro oder ein vergleichbares Tablet reichen. Als richtiger Geek würde ich sogar ein Smartphone mit Windows 10 als Desktopersatz benutzen 1337... Surfen, Einkaufen, Multimedia, Microsoft-Office für Bewerbungen, Maps, Navigation, Twitter, Fratzenfurz und simple Spiele zur Zerstreuung.

Ok ich verdiene mein Geld in der IT.. Darum ist meine Cloud auch zu Hause. Ich habe zur Zeit einen Brühwürfel namens HP Gen9 Microserver. Bald habe ich davon zwei. Und wenn im April mir das neue Macbook Air mir gefallen sollte, bestünde meine IT aus zwei Brühwürfeln mit dazu passendem HP Switch, einem Macbook Air, einem Apple TV 4, einer X-Box und einem Blackberry Classic. Und das auch nur weil ich Nerd beruflich bestimmte Sachen vorhalten muss. Plus mein Testlabor um für Zertifizierungen zu Üben.

Wäre ich z.B. Hubschrauberpilot oder Polizist dann wie oben Beschrieben.. Mein Desktop wäre ein Smartphone und Zocken über ne X-Box. Meine Bilder, Filme und Musik würden in der Cloud stecken.

Es gibt keinen Grund jemanden generrel von einem Betriebsystem zu überzeugen. Es gibt mehr Grund jemanden von einem Ökosystem für Smart-Devices zu überzeugen. Aktuell herschen Android und iOS. Microsoft und andere füllen lediglich Nischen.
 
"Smart-Devices" sind Enteignungsgeräte. Niemand, dem etwas an der Mündigkeit des Anderen liegt, würde ihm ohne Zynismus ein solches Teil empfehlen.

Davon einmal abgesehen sehe ich diesen momentanen Hype um das "Nur-Lese-Web", also den Konsum von Webangeboten Dritter mittels Geräten ohne halbwegs benutzbare Eingabemöglichkeiten, eher als albern an.
 
"Desktopersatz" sehe ich nirgendwo! Ich sehe nur einen Haufen Kram der so tut, als könnte er einen vernünftigen Monitor, einen erweiterbaren Rechner, und eine vernünftige Tastatur ersetzen. Und ein Buch, und sei es auch nur ein Krimi wie "Jerry Cotton jagt die Banker Gang" auf so einem XYZ-Pad zu lesen, oder gar auf diesen Geeks etwas zu schreiben, was mehr als fünf Wörter umfaßt ... ne Danke.

Der PC wird noch lange existieren.
 
Um meinen ganz persönlichen Eindruck mit einem Beispiel zu belegen, das aber nun wirklich nicht für den durchschnittlichen Ubuntu-User stehen soll, sondern genau jene Sorte identifiziert, die ich mir in meiner Familie nicht wünschen würde und die in meinen Augen wegen ihrer grundsätzlichen Haltung einfach nicht zu OpenSource passen, möchte ich aus diesem https://forum.ubuntuusers.de/topic/warum-ist-aus-doch-nicht-aus/ Beitrag zitieren:
Hmh,

wenn auf dem Lappie von sich aus acpi(d) nicht installiert es, und es im Lubuntu Softwarecenter nicht mal zu finden ist, dann installiere ich das auch nicht.

Haben die Canonical Fuzzis denn keinen Support den man bei Fehlern ihrer Software kontaktieren kann? In der Energieverwaltung von xfce4 ist die Abfrage des Kraftknopfes doch drin, und wenn es nicht wie eingestellt funktioniert, dann hat der Softwarehersteller Bockmist gebaut und sollte darüber informiert werden, vor allem wenn es (offensichtlich) kein Einzelfall ist.
Ich glaube, die Zusammenhänge können wir uns sparen. Das soll einfach nur exemplarisch sein und nicht verallgemeinern.

Aber, es öffnet uns allen hier vielleicht einen neuen Blickwinkel. Bei mir war das jedenfalls so. Der Nutzer, der niemals auch nur annähernd die Gelegenheit hatte, die Grundlagen zu erlernen, schert sich auch nicht um diese. Er will ein Gerät in der Hand haben, das nach seinen Vorstellungen funktioniert und das bedeutet ihm viele Entscheidungen abnimmt. Nicht nur zu Fragen des Betriebssystems, auch Kaufentscheidungen, Urlaubsziele, sonstige Empfehlungen und was es da alles gibt. Es soll selbstredend jedes Video gespielt werden, egal, ob da nun FLASH benutzt wird oder was. Und natürlich muss automatisch Face-Book aktiviert sein und den User willkommen heißen und wenn er überfordert ist, dann muss da umgehend eine neues Gesetz her, das ihn schützt.
Das alles beschreibt einen neuen, total unmündigen User, der über mein eigenes Bild von einem unbedarften Endanwender weit hinaus unfähig bleibt. Das wäre vielleicht nicht schlimm, aber es wirkt sich mitunter doch frappierend aus, weil diese Nutzerschicht die politische Mehrheit bildet und deren Wohlfühlbedürfnis sich in immer neuen Regelungen wiederfindet, die dann zunehmend zum Hemmschuh für solche kompetente Nutzer werden können.
Solche Nutzer will ich nicht, in keinem Betriebssystem, aber verhindern können wir das nicht. Die Inkompetenz hat Hochkonjunktur!

Diese Problematik ist nicht durch das ein oder andere Betriebssystem bedingt und nicht dadurch zu lösen, dass wir mehr Anhänger für OpenSource gewinnen. Leider.

Das Dilemma ist, wenn wir ohne Auswahl und das bedeutet ohne entsprechende Einstiegshürden alle aufnehmen wollen (und ich spreche ausdrücklich nicht von derzeitigen Flüchtlings-Problemen), dann machen wir uns das Leben unheimlich kompliziert, wenn wir die neuen Nutzer alle auch ernst nehmen wollen und das will ein guter Service ja. Anders gesagt: ein guter Service wird dadurch nicht mehr möglich sein, man wird sich mit Überzeugungsarbeit abrackern müssen und nicht an der Technik bleiben können.

Das ist alles bis zu einem gewissen Grad sicher erträglich, ich wiederhole, auch mich hat man hier ertragen und gefördert. Den Unterschied herauszuarbeiten, fällt mir unglaublich schwer und ich will das nun nicht leisten. Vielleicht man mich auch so bereits, dafür sollte eigentlich ja das Beispiel dienen.


Die Ansicht von CrimsonKing einen Beitrag vorher teile ich dabei absolut, fürchte aber, dass seine Prognose zu der Zukunft dieser Entwicklung falsch ist und sich im Gegenteil immer mehr Nutzer genau um solche Entmündigungsgeräte reißen werden. Meine kurze Erfahrung im Ubuntu Forum macht mir das deutlich. Nicht, der oben zitierte Nutzer, der ein Ausreißer ist. Der durchschnittliche Anwender will da nur möglichst schnell Support und dann eine copy-n-paste Lösung für sein aktuelles Problem. Lösung da: schwubs, wieder weg aus dem Forum. Lösung unmöglich: schwubs, wieder weg von Ubuntu. Alles, was über cp-n-paste hinausgeht, ist nur schwer vermittelbar. Es gibt Nutzer, die das durchaus wollen, aber es fehlt ihnen meist an Durchhaltevermögen und Lernbereitschaft. Ein Ubuntu in der angebotenen Form bei diesem Nutzerbild ist nichts anderes, als ein Entmündigungssystem. Ich glaube, darin liegt der Reiz für die meisten Anwender, dass sie eben nicht selbst entscheiden müssen und trotzdem erwartete Ergebnisse furchtbar einfach erhalten.

Wir werden sehen und ich fürchte durchaus, was wir zu sehen bekommen.
 
Die Ansicht von CrimsonKing einen Beitrag vorher teile ich dabei absolut, fürchte aber, dass seine Prognose zu der Zukunft dieser Entwicklung falsch ist und sich im Gegenteil immer mehr Nutzer genau um solche Entmündigungsgeräte reißen werden.

Du verstehst den Homo Sapiens nicht, und damit quasi Dich selbst nicht. Auch wenn das Abbild Gottes im Laufe seiner Geschichte durch viel vergossenes Blut waten mußte, und auch noch weiterhin wird, er lernt dazu. Ohne diese Fähigkeit könnten wir jetzt in diesem Augenblick, nicht darüber diskutieren.
 
Es ist etwas zu kurz gedacht, von "Ubuntu lässt Dumme dumm bleiben und weniger Dumme mit der Zeit verblöden" (wahr) über "Ubuntu wird viel genutzt" (wahr) auf "Computer sind mehrheitlich was für Dumme und das wird auch so bleiben" (doppelt falsch) zu schließen.
 
Was aktuell fehlt wäre ein Projekt um ein BSD als flasgbares Image anzubieten. Mit ARM Support, mit Telefonie, APP's und z.B, enlightenment. Und etwas dieses auf ein iPad zu bringen.

Nur Ubuntu entwickelt ernsthaft etwas als OSS......
 
Mir geht dieses Andr*id- und B*syb*x-Kasperltheater
auch auf den Sack! :D

An sowas "bastele" ich geradeeben testweise: MeshBSD,
aber die Projektierung befindet sich in einem sehr fruehen
Stadium.

Es wird ein (abgespecktes) FreeBSD (mips, arm, ppc) mit
integrierten Komponenten, die von OpenBSD stammen.

Bspw. ersetze ich geradeeben rc-ng durch das rc-scripting,
was in OpenBSD vorzufinden ist, bzw. eine Teilmenge.

Momentan quaele ich einen tl-wr740nd als Router, sonst
koennte ich jetzt das hier nicht schreiben. :D

Wobei die Modelle der tl-wr841xxx Serie "zickig" sind.

Teste geradeeben ein flash-image fuer tl-wr1043ndv2,
weil spi-flash hat mehr "platz". Sind Tests erfolgreich,
dann stelle ich ein spi-flash-image testweise online.

Das sollte dann als sowas wie ein release-candidate
verstanden werden. :)

Telephon ist auch trivial, man nehme ein RsPi 2 als
RAD-environment fuer prototyping und schliest ein
"Funkmoduln" (bspw. gsm oder umts) an, welches
AT befehle ueber uart (oder so aehnlich) versteht.

*Toeroeee* schon hat man eine hippe Environment
fuer ein "Telephon" oder "Tabletdingsbumsda".
 
Zwei Worte: weitgehend sinnlos.

Ist aber nicht der einzige Bereich wo es so ist. Gerade auch im politischen sieht man doch wie es läuft. Je rigider eine Truppe auftritt umso mehr Zulauf und Jünger erhält Sie. Beispiele: Menschengemachter Klimawandel, oder bei der Jagd Blei vs Bleifrei, oder noch besser das "wir entscheidet". Dann weiter die straffreien Rechtsbrüche unsere Regierung, dazu nur zwei Stichworte ESM und Flüchtlings"krise".

Genauso "legendär" vi vs emacs, FreeBSD vs Linux und so weiter. Ich meine schau Dir doch an wie heute Telefone verkauft werden, sofort ist man mit irgendwelchen Apps und dann Google, Apple oder Windows verbunden. Willst Du nicht? Pech gehabt !

Würdest Du die aktuelle Politik vernünftig nennen. Eine "Energiewende" die darin besteht doppelte Kapazitäten aufzubauen weil man eben Strom nicht so einfach speichern kann aber nun mal die Sonne nicht immer scheint und der Wind nicht immer bläst. Völlig sinnfrei, versuch doch mal so etwas offensichtliches aufzuzeigen. Oder der ganze Genderkram oder oder oder. Flugzeuge der BW die nachts nicht fliegen können. Wenn wir 6 davon nach Syrien schicken - warum eigentlich - dann sind 1/4 aller unsere Tornados weg. Das Gemache um's G36.

Und bei dem grassierenden Wahnsinn glaubst Du sprechen die Leute auf Argument an? Noch mal zwei Worte: Vergiß' es.
 
Politik ist selten vernünftig, aber zumeist interessengeleitet. Wenn sie meinem Weltbild entspricht, ist sie vernünftig.;) Aber das kommt so gut wie nie vor....
 
Wenn man Tag für Tag Rechner oder Laptops von Leuten wieder fit machen darf, da erlebt man ja allerhand Szenarien die für absolutes Kopfschütteln sorgen. Sei es, was Kunden so fabrizieren, aber v.a. auch was durch Windows-Updates, UEFI und Lizenzkuddelmuddel alles schiefgeht oder gar nicht geht.
Meine Erfahrung ist, dass ein einmal installiertes stabiles Linux für verhältnismässig wenig Ärger sorgt und keiner davon wieder weg will, es sei denn, man ist auf spezielle Software und dazugehörige Treiber beispielsweise angewiesen. Das sind aber lediglich ein paar Leute auscdem Bekanntenkreis.
Ich möchte gern mehr Leuten bzw. Kunden Linux oder auch FreeBSD nahebringen und habe dazu folgende Gedankenansätze:
-Herausfinden was der Kunde für Programme einsetzt, und ob er ggf bereit ist, Alternativen zu nutzen.
-Kostengegenüberstellung
-Vorteil Verzicht auf Virenwächter
-Keine Lizenzeinschränkungen

In der Praxis wird bei Windows Problemen zu 90% das System neu aufgespielt. Scheinbar ist Windows zu komplex oder lässt sich zu stark zerschiessen, als das eine Systemreparatur dafür sinnvoll erscheint. Nun glaube ich, dass
a) Linux und v.a. BSD sich viel leichter reparieren lassen als Windows
b) ein, sagen wir mal Durchschnittsuser, kaum root-Rechte brauchen bzw. eiinsetzen wird, und somit die Wahrscheinlichkeit stark sinkt, das sein System zerschossen wird.
c) man weit weniger Ärger mit (nicht funktionierdenden) Treibern hat. Entweder es läuft oder es läuft nicht und wenn dann sind es es höchstens Nvidia/AMD Treiber und vielleicht Realtek.

Meine "Vision" ist, den Kunden erfolgreich eine Alternative zu Windows näherzubringen und ich frage mich, wer damit welche Erfahrungen hat und wie man das ganze vernünftig (wenn überhaupt) umsetzen könnte. Bei Linux denke ich da an CentOS und vielleicht noch Debian. Ubuntu & Co. möchte ich meiden, da ich damit keine besonders gute hervorzuhebende Erfahrungen gemacht hatte.

Vielleicht sollte man einfach ein oder Zwei Linux-Rechner hinstellen, so dass Kunden sich da hinsetzen und das System mal antesteten können. Dem Kd einfach eine LiveDVD mitzugeben halte ich für keine gute Idee.

Mich würde v.a. interessieren ob hier jemand Linux/BSD erfolgreich als Alternative an Kunden (damit meine ich nicht Geschäfts- sondern Endkunden) anbietet und wie
a) seine Erfahrungen (Kundenzufriedenheit, Supportaufwand) sind
b) er die Kunden überzeugt

Einen schönen Sonntag

Lance

Ich möchte mal zum Ursprungsthema zurück kommen:

Ein Kunde wird sich nur für Alternativen interessieren, wenn er mit seiner jetzigen Software aus welchem Grund auch immer unzufrieden ist.

Die Kosten sind, weil es auch unerwartete Ereignisse geben kann, meineserachtens ziemlich schlecht kalkulierbar. Ob das ein Risiko ist oder bereits ein Wagnis, sollte jeder selber einschätzen und beurteilen.

Das unixoide Betriebssysteme weniger anfällig sind hinsichtlich von Schadsoftware in Form von Viren oder Trojanern, ist hinfällig bekannt.

Auch die liberaleren Lizenzbedingungen könnten durchaus als Motivationsverstärker für einen Umstieg wirken.

Ich würde auf folgende Vorteile bezugnehmend auf FreeBSD hinweisen:

liberale BSD-Lizenz

sehr gute Dokumentation

hilfreiche und kompetente Community

Stabilität und Updatesicherheit

Übersichtliche und transparente Konfiguration und Administration

Hohe Funktionalität

Und dann kann ich nur jemand überzeugen, wenn ich selbst über genügend Erfahrungen verfüge.
 
Ich würde auf folgende Vorteile bezugnehmend auf FreeBSD hinweisen:

liberale BSD-Lizenz
Das dürfte den meisten egal sein. Viel interessanter wäre es für die meisten MS Office für lau zu bekommen. Die die Wert darauf legen sind schon auf alternative Systeme gewechselt.

sehr gute Dokumentation
Das interessiert den normalen Win-Nutzer auch nicht. "Es ist ja schön, dass es gute Doku darüber gibt wie Nerds in dem Textfensterchen da kleine Wunder bewirken, aber warum kann ich nicht wie die ganze Zeit auch einfach in der Systemsteuerung auf XYZ klicken damit das geht?"

hilfreiche und kompetente Community
Die gibts überall.

Stabilität und Updatesicherheit
"Wobei ich bei jedem Update erst mal irgendwelche Informationsdateien durchlesen muss und dann ggf noch händisch in so Textfensterchen irgendwelchen Voodoo eintippen muss damit das System irgendwas anders macht was ich nicht verstehe... Ich hab es mal ohne versucht, dann war da System kaputt. Windows macht das irgendwie alles automatisch."

Übersichtliche und transparente Konfiguration und Administration
"Was ist denn daran übersichtlich, dass irgendwelche Text über zig Dateien im System vertreut steht. Und tippt man mal aus versehen irgendwas nicht genau nach Anleitung weil man z.B. einen Großbuchstaben statt Kleinbuchstaben eingegeben hat funktioniert gar nix mehr... Apropos, was soll das überhaupt? Ein A ist ein A egal ob groß oder klein... nicht?"

Hohe Funktionalität
"Was ist daran funktional, dass ich für jedes Programm das ist mal will erst Unmengen Text lesen muss? Oft funktioniert das Programm nach der Installation gar nicht wenn ich nicht erst noch irgendwas mache was ich ja kaum riechen kann."

Und dann kann ich nur jemand überzeugen, wenn ich selbst über genügend Erfahrungen verfüge.
Auch da stimme ich nicht ganz zu. Sieh dir mal die ganzen Berater auf der Welt an. Ich sage mal 80% hat keine echte Ahnung von dem was sie machen. Ist aber nicht schlimm, da die Vorstände und Geschäftsführer die sie anheuern meist noch weniger Ahnung von den Details haben. Ergo: Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit. Der Gegenüber muss nur noch weniger Ahnung haben. ;)

Ich will damit nur sagen, jemand von etwas zu überzeugen, der gar kein Interesse daran hat ist meist verlorene Liebesmühe. Wieso soll man andere von ihrem Glück überzeugen wenn sie es gar nicht nötig finden?
 
@Rakor, wenn ich mich recht erinnere, warst Du das doch, der angemahnt hatte, nicht vom Thema abzuweichen. Dieser Thread, wie auch manch anderer, entwickelt mal wieder absurde Züge. Und damit das klar ist, ich spreche nur von mir und meinen Erfahrungen und nicht für alle Anderen. Um überhaupt zwei so unterschiedliche Betriebssysteme wie Windows oder FreeBSD zu vergleichen, benötigt man schon ein gesundes Urteilsvermögen und die nötige fachliche Kompetenz, die nur vorhanden ist, wenn ich über einen gewissen Erfahrungsschatz verfüge. Persönliche Meinungen sind immer subjektiv. Und das ist auch gut und richtig so, denn jeder darf eine andere Sichtweise haben, sofern sie sachlich begründet ist. Es wird oft behauptet, das FreeBSD komplex und schwierig zu administrieren ist. Dem widerspreche ich vehement. Das mag anfangs so erscheinen, aber heute sehe ich das nicht mehr so. Das liegt auch daran, das ich mir die Zeit nahm, mich mit allem in angemessener Weise auseinanderzusetzen.
 
Die einen oder anderen werden schon gemerkt haben dass ich etwas naiv angehaucht bin und wenn ich begeistert bin, versuche ich andere davon zu begeistern. Dass aber andere nicht ich sind muss mir klar sein.

Ich habe jetzt noch keine Erfahrungen mit FreeBSD im Dauerbetrieb. Vielleicht liegt meine Begeisterung auch stark darin, dass ich mir quasi das System nach und nach "zusammengebaut" hatte. Es laeuft mittlerweile auf einem Firmen- und einem Privatnotebook. Es ist fuer mich so eine Art Edel-Premiumsystem. Warum? Weil es in meinen ganz persoenlichen Augen

a) Sehr stabil und sauber laeuft (solange man als root nichts kaputt macht)
b) KDE mit Effekten sehr schick aussieht, sauber laeuft, da ist nix was nach Beta-Version aussieht und es sehr funktional ist. (ist natuerlich recht subjektiv)
c) FreeBSD sicherer ist bzgl Sicherheitsluecken
c) man dafuer sehr viel einfacher Software bekommt als z.B. bei CentOS
d) ich diverse tools (z.B. pkg) viel ausgereifter finde als Pendants bei Linux
e) mehr das Gefuehl habe "alles aus einer Hand zu bekommen"
f) FreeBSD - ist es einemal gut fuer den Desktop durchkonfiguriert - ist uebrhaupt nicht schwieriger als Linux, im Gegenteil! Einen Netzwerkdrucker finde und richte ich unter FreeBSD KINDERLEICHT und schnell ein. Bei CentOS ist mir das bislang nicht gelungen, da ist mehr oder weniger Aufwand noetig. Nur mal ein Beispiel. Kann natuerlich auch mal umgekehrt sein.

Anderen kann ich das alles natuerlich so nicht vermitteln, ausser vielleicht die Werte Stabilitaet, Sicherheit, Freiheit und Zuverlaessigkeit. Es anzupreisen bringt nichts. Aber es zu erwaehnen kann nie schaden. Wer ueber Windows meckert - und es werden immer mehr - der kann mich gerne bzgl anderen Systemen ansprechen. Aber mir ist schon klar dass es im Endkundenbereich nahezu chancenlos ist. Da brauchte es vielleicht ein geniales Marketinggenie. Und ich muss zugeben dass mir eines ganz klar fehlt: naehmlich die Langzeit-Erfahrung mit FreeBSD.

Was ich noch hinzufuegen moechte, auch wenn ich kein professioneller ITler (will ich auch gar nicht sein) bin, und meine Kommentare manchmal mehr emotional als sachlich klingen, so hoffe ich dass mir das hier nicht uebel genommen wird da ich mich ja hier in einem Forum fuer weit Fortgeschrittene bewege.

Aber eben diese Fortgeschrittenen und Experten hatten immer ein offenes Ohr fuer meine und vieler anderen Wehwechen und das macht irgendwie das ganze Paket noch sympathischer.
Ist ja irgendwo vielleicht auch verstaendlich dass man - wenn man es gut meint - das auch anderen vermitteln moechte.
 
@Lance, ich zitiere:
Da alle moralische Verantwortlichkeit des Menschen von seinen Wertempfindungen bestimmt wird, muß dem epidemischen Irrglauben entgegengetreten werden, daß nur dem Zähl- und Meßbaren Wirklichkeit zukomme. Es muß überzeugend klargemacht werden, daß unsere subjektiven Erlebnisvorgänge den gleichen Grad von Realität besitzen wie alles, was in der Terminologie der exakten Naturwissenschaften ausgedrückt werden kann.

Konrad Lorenz - Nobelpreisträger

Emotionen gehören zu unserem Menschsein ebenso, wie alles was rational ist. Deshalb teile ich Deine Begeisterung und stimme Dir in vollstem Umfange zu. Diese sagen wir einmal Leidenschaft hat im übrigen überhaupt nichts mit Naivität zu tun.
Du hast es selbst erkannt und das ist um ein Vielfaches wertvoller, als wenn Andere für Dich mitdenken.
 
Was
Dem widerspreche ich vehement. Das mag anfangs so erscheinen, aber heute sehe ich das nicht mehr so. Das liegt auch daran, das ich mir die Zeit nahm, mich mit allem in angemessener Weise auseinanderzusetzen.
Ja, ich habe sogar das Gefühl, wenn man FreeBSD erst richtig versteht (was ich wohl leider nie werde, da ich nicht der Typ dafür bin, mich so tief in die Materie einzuarbeiten, bzw. das Interesse dann irgendwann auf seine Grenzen stösst) dann ist es leichter zu handhaben, was Fehlerbehebung angeht. Bei Windows weiss man ja oft nicht was wie wo genau passiert. Alles sehr versteckt oder kaum zugänglich. Und ich finde Windows an sich ein viel zu komplexes aufgeblähtes System. Das sieht man daran, dass z.B. schaarenweise die Updgrades von Win7/8.1 auf 10 in die Hose gehen. Ob das Kunden- und/oder benutzerfreundlich ist bezweifle ich stark. M$ wirkt überfordert. Ich biete bzw dränge dem Kunden doch kein Upgrade auf wenn dann sein Rechner nicht mehr geht bzw. das System nicht startet. Und solche Fälle gibt es haufenweise.
Was soll das? Da zahlt man (was weiss ich wieviel genau) 100€ für ein OS, nochmal knapp 100 oder auch 200 fürs Office und das benutzerfreundliche Windows lässt den ahnungslosen Kunden beim Upgrade das Office einfach killen, weil wieder mal irgendwo ein Häkchen nicht weggenommen wurde. Und der Kunde darf dann nochmal in die Tasche greifen (sofern der nette Nachbar nicht hilft) damit alles dann wieder läuft.

Was wenn der ganze Mist gar nicht sein muss und der Kunde sich lediglich ein wenig an KDE und LibreOffice gewöhnen muss? Und sein System läuft Jahre lang ohne grobe Schnitzer. Geht das mit FreeBSD nicht?
Ich denke schon! Irgendwann muss es den Leuten doch reichen. Aber typisch ist, es wird über mangelndes Geld gejammert aber dann steckt man teilweise halb so viel Kohle in die Software und den damit verbundenen Service wie der Rechner oder das Notebook gekostet haben (sagen wir bei 500,-€ Geräten).

Warum sind so viele bei XP geblieben? Keine Lust auf ständige Veränderungen, oder? Es soll einfach laufen. Ist da FreeBSD kein guter Ansatz?

Und das Thema Sicherheit/ Viren: Es ist erstaunlich wie viele Windows-Rechner trotz Virenscanner verseucht sind! Da zahlt man im Grunde auch für trügerische Sicherheit! Ich bekomme fast tagtäglich solche Laptops. Was soll das?

Im Prinzip müsste man - so ähnlich wie Apple das macht (nur wäre das hier ne Spur derber) - dem Kunden ein FreeBSD samt Apps installieren, alles soweit einrichten (Drucker, Internet) und ihm das root-Kennwort gar nicht erst mitteilen. Damit meine ich Restriktionen. Der Kunde kann/darf nicht alles machen, macht dafür aber nichts wesentlich kaputt. Und das System wird laufen! Freilich ist das in der Praxis evtl nicht so möglich aber es wäre ein Ansatz. Dem Ahnunglsosen ein Script etc erstellen für Updates - vielleicht noch für Softwareinstallationen und für alles weitere gibt es kein Root-Kennwort. Ich meine so in etwa das iOS-Prinzip.

Gruss
Lance
 
nicht warm, nicht kalt, weder Fleisch noch Fisch. So solle ich nie werden, warnten meine Großeltern und woher die das hatten, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Das kann ich wirklich gut verstehen, wenn sich jemand für etwas begeistert.

Aber, schau mal wieder in den Alltag. Mein beliebtes Beispiel mit dem Automobil: die ersten Enthusiasten waren allesamt Entwickler und Bastler, die nicht ohne Werkzeugkasten losfahren konnten. Heute sind wir auf dem Weg zu "selbstfahrenden" Personen- und Lastkraftwagen! Diese Entwicklung zeigt sich ähnlich in vielen Bereichen, aber mit den lieben Automobilen haben wir es ja immer sehr und deshalb ist das ein gutes Beispiel. Wir akzeptieren die Technologie dahinter und nutzen sie, ohne weiter zu hinterfragen. Aus welchen Teilen besteht nun meine Kupplung? Welche Sensoren messen wie? Welches System wertet da was aus? Kaum eine einzige Detail-Frage können wir beantworten, setzen uns in die Kisten rein, drehen den Schlüssel und fahren los. Man kann sagen, dass wir die Technik nicht nur akzeptieren, ihr nicht mehr nur einfach vertrauen, sondern dass wir uns ihr immer mehr hingeben, uns ausliefern.

Das gilt für PCs doch auch schon lange: wir kaufen und nutzen die Dinger und interessieren uns nicht dafür, ob in den Bauteilen seltene Erden stecken, Tantal oder sonst etwas verwendet wird (und wir kümmern uns auch nicht darum, wie die Dinger entsorgt werden, wenn sie uns irgendwann nicht mehr modern genug sind, aber das ist ein anderes Thema).
Lediglich bei dem, was wir mit den PCs anfangen wollen, gibt es noch immer Unterschiede. Da gibt es zu 98% (willkürlich gewählte Zahl die ausrücken soll, dass es die überwiegende Mehrzahl ist) Menschen, die setzen sich davor und finden heraus, wie man damit umgehen kann um mit anderen zu kommunizieren und sich Filme übers Internet anzusehen. Damit ist der Bedarf gedeckt und desto leichter diese Dinge gelingen, desto besser ist das für diese Menschen. Welches betriebssystem läuft, st egal. Aber vielleicht schimpfen sie besser über Microsoft, als über ein Linux! Jedenfalls würde sie den Unterschied nicht merken, wenn man sie vor einen fertigen Desktop setzt und machen lässt.

Da kommt der Sicherheitsgedanke. Darüber lohnt es sich genau so intensiv nachzudenken, wie über die Freiheit. Der Mensch in seiner Entwicklung durchlebt aus seinem subjektiven Blickwinkel einen stetigen Verlust an Sicherheit. Zunächst im Bauch der Mutter behütet herangewachsen, ins Leben gepresst, doch weiter umsorgt und gehegt, allerdings mit immer weiter abnehmender Tendenz, bis zur Los-Nabelung vom Elternhaus, dem Einstieg in den Beruf, der weiteren Karriere, bis hin zum Siechtum im Alter. Ein einziger Verlust an Sicherheit. Dass wir da ein großes Bedürfnis haben uns sicher zu fühlen, das ist für mich alleine deshalb schon verständlich. Politiker gewinnen Wahlen damit, dass sie sich für unsere Sicherheit stark machen.
Aber was bedeutet denn PC-Sicherheit? Nun, zum einen, dass die Dinger nicht einfach so explodieren oder abfackeln! An diese Gefahren denkt heute kaum jemand, was ein Zeichen dafür ist, dass die verwendete Technologie in dieser Richtung weitgehend sicher ist. Bei Automobilen passiert da auch recht wenig, trotzdem ist der Straßenverkehr noch immer eine der Haupt-Todesursachen in Deutschland. Genauso kann bei der Verwendung von PCs in allen Varianten doch eine zunehmende Gefährdung der Nutzer festgestellt werden. Die Hinwendung zu einem mehrheitlich virtuellen Bekanntenkreis, das "sich Verlieren" in irgendwelchen Programmen oder wie bei SW-Entwicklern oder Sysadmins, in Problemen die gelöst werden wollen, die oft ungesunde Körper-Haltung, schlechte Luft, schlechte Ernährungsgewohnheiten die dann ausgeweitet werden und mangelhafter Ausgleich zu alldem, sowie einige weitere Risiken dieser Technologie und ihrer Anwendung werden derzeit noch nicht thematisiert und sind deshalb nicht in unserem Bewusstsein.
Stattdessen wird vehement auf Sicherheitslücken in Programmen hingewiesen und darauf bestanden, dass deshalb dauernd Updates gefahren werden müssen. Niemand verschließt sich dieser Logik und stellt die Frage: Gefahr? Wofür und für wen? Für mich sind diese Risiken der Technologie die absolut geringsten und ich habe ja Jahre mit einer verwundbaren bash gut gelebt und wer weiß, welche Sicherheitslücken mein vielleicht soeben neu upgedatetes System denn nun neu erhalten hat. Die Verwendung von SW ist doch immer ein Sicherheitsrisiko, wenn ich die nicht selbst geschrieben oder den Code nicht selbst durchgelesen, analysiert und peinlich genau recherchiert habe. Das allerdings kann heute niemand mehr leisten, auch nicht bei OpenSource-Anwendungen, die das theoretisch ja noch erlauben. Bei verschlossener SW, die doch heute auch beinahe jeder auf seinem PC zulässt, ist das noch gravierender. Nehmen wir flash, wovon jeder wusste, dass es potenziell gefährlich ist und doch beinahe jeder unbedingt trotzdem die damit verbundenen Möglichkeiten nicht aussparen wollte.
Was ich da zum Ausdruck bringen möchte, ist die Überlegung, dass Sicherheit von SW insgesamt nicht wichtig ist und nur von Leuten, deren Beruf das nun mal ist genau für diese Sicherheit zu sorgen, übertrieben ernst bewertet wird. Das ist verständlich, aber mit solchen Argumenten einem Endanwender zu kommen wird entweder gar nicht fruchten oder in falscher Hysterie enden. Sicherheit entsteht in erster Linie durch den sicheren Umgang mit dem jeweiligen PC und seinem OS, das ist eine Frage der Kompetenz des Anwenders und nicht eine Frage, des benutzten Betriebssystems und seiner Update-Tools.

Aus meinem Blickwinkel gibt es aus Sicht des einfachen Endanwenders kein Argument, überhaupt jemals ein Betriebssystem zu wechseln. Alle haben Vor- und Nachteile und ich würde niemals jemandem zum Beispiel empfehlen, das vorinstallierte Windows oder Ubuntu zu ignorieren und durch ein FreeBSD zu ersetzen. Ich habe meine Gründe für OpenSource, aber die sind nicht technischer Natur. Ich glaube nicht, dass für Endanwender irgendwelche relevanten technischen Unterschiede geltend gemacht werden können.
Aus meinem Blickwinkel ist ein Ubuntu das bequemste und schönste System, das ein PC-Anwender als Desktop-System benutzen kann. Vielleicht gibt es ähnliche, ich habe nicht alle angesehen. Im Vergleich zu OS-X oder Windows ist das wirklich ein Fortschritt, eine Art selbstfahrendes Auto. Es erfordert aber Mühe, um ein vorhandenes System dadurch zu ersetzen und diese Mühe wird kaum belohnt, bei den geringen Ansprüchen der Endanwender und der mangelhaften Bereitschaft (sehr verständlichen mangelhaften Bereitschaft), Zeit in ihre Systeme zu investieren.

Neben meinen eher ethischen oder religiösen Gründen für OpenSource, gibt es dann wohl nur zwei ernste Gründe. Geld. OpenSource-Systeme können helfen Geld zu sparen, weil etliche Gebühren entfallen. Und Spaß. Es ist besser, mit einem Support zu arbeiten, der Spaß an seiner Arbeit hat, weil er nämlich auch tatsächlich umfängliche Hilfe leisten und dafür dann auch wieder kostenlose Tools einsetzen kann.
 
Im Prinzip müsste man - so ähnlich wie Apple das macht (nur wäre das hier ne Spur derber) - dem Kunden ein FreeBSD samt Apps installieren, alles soweit einrichten (Drucker, Internet) und ihm das root-Kennwort gar nicht erst mitteilen. Damit meine ich Restriktionen. Der Kunde kann/darf nicht alles machen, macht dafür aber nichts wesentlich kaputt. Und das System wird laufen! Freilich ist das in der Praxis evtl nicht so möglich aber es wäre ein Ansatz. Dem Ahnunglsosen ein Script etc erstellen für Updates - vielleicht noch für Softwareinstallationen und für alles weitere gibt es kein Root-Kennwort. Ich meine so in etwa das iOS-Prinzip.
Dann ist FreeBSD das falsche System - dann mußt du den Leuten ein iOS geben. Warum willst du denn auf Biegen und Brechen etwas aus FreeBSD machen, wofür es nicht gemacht ist? Du schwätzt ja auch einem Autokäufer keinen Traktor auf.
 
@Lance

deine Gedanken hatte ich beinahe wortgetreu nach meinen ersten Jahren mit FreeBSD ebenfalls und habe das auch tatsächlich im privaten Umfeld gemacht, für Familie, Freunde und Bekannte fertig bespielte FreeBSDs installiert, mit KDE3 oder einigen Alternativen und dann laufen lassen. Das ging nicht sehr gut. Die Aufgabe des Sysadmins oblag mir alleine. Das war eine furchtbare Belastung. Sobald mal HW getauscht werden musste oder dann ein neues Programm unbedingt gebraucht wurde, war ich ja gefordert.

Es gibt PCs von damals, die noch laufen. Die allermeisten sind inzwischen ersetzt und davon die überwiegende Zahl durch Macs. Die laufen gut und alle können, was sie immer sie wollen, vollkommen alleine realisieren und brauchen keinen Support.
 
Nicht nur aber eben auch bei PCs sieht das anders aus: Jeder geht davon aus, alles zu können und dafür nichts lernen zu müssen!
Dem ist sicherlich so.

Wir sollten uns ab diesem Phänomen aber nicht wundern. Immerhin warb die IT Industrie schon immer mit "weniger Aufwand" und dazu noch "mehr Leistung/mehr Funktionen".
Was Smartphones betrifft : es geht mir dabei weniger darum, ob Smartphones & Tablets rein technisch gesehen die klassichen x86-er PC's ablösen sollen/können.
Alleinig ihr Boom trug entscheidend dazu bei, dass Anwender vor geschlossenen Systemen sitzen, mit denen sie sich noch mehr daran gewöhnt haben, noch weniger für's System zu tun.

Das Gerät ist schon fertig zusammengebastelt (also HardwareLeistung muss schon vor Kauf sichergestellt sein, da später unveränderbar), das OS ist schon fixfertig eingerichtet, man bekommt das OS lediglich als User zu Gesicht, Software wird durch simpelste Oberfläche installiert und Updates kommen automatisch. Der Fokus für diese Geräte hat sich verschoben.
Das "körpernahe" Gerät muss in erster Linie Konnektivität herstellen können. Es wird eben nicht nur bedient, sondern auch "gefühlt", "gespürt". Im Gegensatz zu x86er Rechner wo man lediglich mit Tastatur & Maus in Berührung kommt. Das Gerät kommt überall mit, bleibt nicht statisch an Ort und Stelle oder muss erst in einer Tasche sperrig herumgetragen werden- wo es dann unterwegs auch erst noch aufgestartet werden braucht. Das System an sich ist dermassen in sich geschlossen, dass Gerät und Software voneinander abhängig sind.
All dies führt dazu, dass Design, Markenbewusstsein usw ein noch höhere Bedeutung erlangten. Die Entwicklung führte nun aufgrund all dieser und mehr Aspekten dazu, dass sich eine Monopolisierung in Gang setze, die absolut freiwillig war. Anbieter die keine grosse Verbreitung auf dem Markt gefunden haben, sind ständig in der prophetischen Kritik, dass ihre Systeme nicht mehr überlebensfähig sind.
Der heutige Anwender hat keine Geduld mehr; doch diese Ungeduld ist etwas, was auch von der Industrie gebetsmühlenartig und offenbar äusserst werbewirksam beworben und somit gefördert wurde. Was nun dazu geführt hat, dass Anwender nur noch Vertrauen in Systeme haben, die weit verbreitet sind.

All dies scheint auf den ersten Blick nicht viel mit dem Thema zu tun haben.
Doch wenn man mal vor Augen hält, wie schwer sich MobileDevice Hersteller wie Blackberry usw schwer tun, solche Fertitg-Systeme zu verkaufen, wundert es doch noch weitaus weniger, dass sich alternative Desktop-Systeme noch viel weniger behaupten können. Ein Produkte-LineUp welches Geräte sowohl FullDisplay, als auch mit HardwareTastatur anbietet, ein durchaus sicheres OS, Geräte von guter Qualität, viele Apps usw usw. Und wir haben das Gefühl, dass ausgerechnet x86er OS mehr Verbreitung finden sollen, die erst mal noch heruntergeladen, installiert und - für Einsteiger recht aufwendig - konfiguriert werden müssen.

So seltsam es klingen mag : es sind viel weniger die rein technischen Merkmale (und noch wengier die ideellen) welche selbst Neugierige davon abhalten, sich mal ein solches OS zu installieren, sondern es ist der bevorstehende Aufwand und auch - das Vertrauen.
Daran gewöhnt, das Device - welches von Beginn an fertig lief - sowieso nach ein zwei Jahren auszuwechseln, mutet es für solche Gemüter natürlich geradezu grotesk an, sich ein System anzutun, vor welchem sie ständig mit Fragen wie "funktionert's denn auch" "habe ich damit wirklich die Möglichkeiten die ich will" usw konfrontiert sind. Dokumentationen, Foren-Hilfeleistung bis hin zu VideoTutorials - alles gut und recht - aber es gibt da halt nicht die Möglichkeit das Garantiegeleistete Gerät fragestellend oder wutschnaubend zum HerstellerSupport bringen.

Wie ich meine, handelt es sich dabei keineswegs um ein neues Phänomen. Sondern um soetwas wie "SelbstMonopolisierung". Wenn man bedenkt - noch anfangs/mitte 90er Jahre gab's einige Desktop Fertig-Systeme. Von diesen konnte sich nur MS Windows behaupten und hätte keine Kooperation zwischen deren damaligen Chef und dem zurück gekehrten St. Jobs stattgefunden, wäre wohl auch der Verblieb Apples Desktops OS zu bezweiflen.

Und das Thema Sicherheit/ Viren: Es ist erstaunlich wie viele Windows-Rechner trotz Virenscanner verseucht sind! Da zahlt man im Grunde auch für trügerische Sicherheit! Ich bekomme fast tagtäglich solche Laptops. Was soll das?
Meine Erfahrung (auf Privatanwender bezogen) : Es braucht sehr viel, bis Anwender handeln. Es braucht noch viel mehr, bis Anwender verinnerlichte Gewohnheiten abstreifen.
Ein Laptop ist schnell wieder gekauft - notfalls halt mal das OS neu aufspielen.
Der typische DAU Anwender lebt im Trugschluss "So lange es funktioniert, ist's auch nicht gefährdet".
Kommt hinzu, dass das Verständnis über das was in Gefahr steht, offenbar zu irrelevant ist - die Daten. Digitale Daten sind unsichtbar, sind aber auch schnelllebig und schnell ersetzbar.
Die für die meisten heutigen Nutzer schmerzlichste Folge ist die Sicherstellung von Online-Accounts. Für ihn ist das relevant, was sich auf dem Bildschirm abspielt - alles andere sind für ihn "Ideen", "imaginäre Vorstellungen" - halt eben nicht fassbar. Das wichtigste an Daten speichert er online oder immerhin auf einem USB-Stick/externe Festplatte.
Solange diese vorhanden sind, ist ihm der Zustand seines OS zweitrangig.

Man kann die Vorzüge der BSD's lange und ausführlich auflisten - es mangelt paradoxerweise an Vertrauen und am Sinngehalt an der Sache.
Es liessen sich wohl noch zahlreiche Forks von BSD's kreieren - wie's auch schon versucht und gemacht wird. Aber verdammt schnell steht man dann auch vor der Frage : "Wie viel braucht man vor dem User zu "verstecken, damit er sich wohl fühlt?". Alle Installations- und KonfiguationsVorgänge müssten derart Anwender-simpel gestaltet werden, dass möglichst keiner vor Zweifel an Bequemlichkeit und Nutzen gestelt wird. Einfachste DAU-Installation, fixfertige "von-Beginn-an-alles-können-Konfiguration", ein riesiges Repository über das sich der Anwender intuitiv an Ikons orientieren kann usw.
Schlussendlich hätte man dann soetwas wie PC-BSD vor sich, vielleicht ein OS X oder was weiss ich. Und wie die Analogie aus der Mobile-Devise Welt und/oder die Desktop-Geschichte offenbart, wäre selbst dies nicht Garantie dafür, dass sich nennenswert neue Anwender finden liessen.
 
Der typische DAU Anwender lebt im Trugschluss "So lange es funktioniert, ist's auch nicht gefährdet".

Das ist durchaus nicht so, er kann daran nur nichts ändern! Insofern lebt er einfach damit und so lange er keine tatsächlichen Probleme bekommt ist das einfach kein Thema. Wollte er das ändern dann müsste er sich mit dem OS beschäftigen, und nicht nur das sondern auch allen Applikationen. Und bei komplexen Applikationen hat er schon genug zu tun deren Bedienung zu verstehen, trotz point & klick. Und dann wäre er nicht mehr länger Benutzer sondern jemand der - wie einige hier - seine Zeit damit verbringt die Dinge zu verstehen. Es gibt aber wichtigeres zu tun denn Computer sind Werkzeuge, und kein Selbstzweck wie mancher hier - oft auch ich - denken.

Ich halte diese Abqualifizierung der normalen Benutzer für absurd ! Wenn man nämlich den Anspruch aufrechterhalten wolle alles zu verstehen müsste man bis auf die Hardware zurückgehen, einschließlich aller Zwischenschritte,. Computer haben nun einmal eine Komplexität die nur arbeitsteilig zu bewältigen ist: Die jeweils anderen Komponenten sind aus guten Gründen Black-Boxes die man nicht verstehen muss, sondern einfach funktionieren.

Die Haltung der Endbenutzer ist also durch und durch rational. Wenn es weder Linux noch BSD geschafft haben einen für Endbenutzer attraktiven Desktop zu entwickeln der zudem sicher ist, dann ist das das Problem von Linux/BSD, nicht das der Endbenutzer die glücklicherweise Alternativen haben. Automatische Updates - die ja wohl für die meisten hier ein Graus ist - sind bei der Komplexität heutiger Software einfach notwendig, und kein vermeidbarer Luxus für dumme Endbenutzer.
 
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