Wifi oder (alte) Cat5-Verkabelung?

SolarCatcher

Well-Known Member
Hallo, ich hätte gerne mal Eure Meinung: Wir ziehen demnächst privat in ein Haus, das vom Vor-Vor-Besitzer großzügig mit Cat5-Kabeln ausgestattet wurde (zwei Kabel je Zimmer). Die Kabel enden derzeit lose im Keller.

Was würdet Ihr machen: Sich die Mühe machen, Stecker oder sogar ein Patchbay dranzubauen und zu testen? Oder soll ich mich einfach mit der neuen Fritzbox als Wifi-AP begnügen.

Mir geht es nicht um hohe Übertragungsraten - ich habe keinen Heimserver oder ähnliches und auch nur eine eher mittelmäßige DSL-Verbindung. Mir geht es um Zuverlässigkeit und - falls es da Unterschiede gibt - um geringe Latenzzeiten (z.B. für Skype). Vorteil von Kabel wäre auf jeden Fall, dass ich da unseren netzwerkfähigen Drucker direkt anschließen könnte - ohne Umweg über meinen Laptop.

Falls jemand Kabel befürwortet: Ich kenne mich damit nicht aus. Wie teste ich am einfachsten, ob die Kabel grundsätzlich noch funktionieren und ob sie akzeptable Übertragungsraten erreichen.
 
Mir geht es nicht um hohe Übertragungsraten - ich habe keinen Heimserver oder ähnliches und auch nur eine eher mittelmäßige DSL-Verbindung. Mir geht es um Zuverlässigkeit und - falls es da Unterschiede gibt - um geringe Latenzzeiten (z.B. für Skype). Vorteil von Kabel wäre auf jeden Fall, dass ich da unseren netzwerkfähigen Drucker direkt anschließen könnte - ohne Umweg über meinen Laptop.
Noch nicht... :D Nee Spaß beiseite - mir ist ein Kabel lieber, als Funk. Hat was von Stecker rein, konfigurieren und vergessen, nutze ich sehr gern zu Hause. Vor allem Homeserver, Fernseher und stationäre Geräte (Laptop am Schreibtisch z.B., VOIP Telefone), Funk dann für alles mobile, also Schmartphone, Laptop auf den knien etc. Ein Patchpanel kostet wirklich nicht mehr die Welt, ein paar Stecker und eine vernünftige (!) Crimpzange auch nicht, allein schon aus Spieltrieb und weil es geht würde ich es nutzen ;)

My 2 cts.
 
Ich würde ein Kabel immer vorziehen. Eine Crimpzange kann man sich zur Not auch irgendwo ausleihen. Die Kabel sind zu 99,5% in Ordnung, wenn es Probleme gibt dann bei den Steckverbindungen.
 
Ich hab auch Kabel in alle Zimmer gelegt, im Keller auf ne Patchbox gelegt und dann kann ich die Zimmer nach Lust und Laune mit der FritzBox verbinden.
Wenn möglich habe ich alle Geräte darüber angeschlossen (TV, Server, Receiver, etc). WLAN läuft trotzdem für Handy, Tablet, etc.
Auch wenn das WLAN mal spinnt, die Kabelverbindungen hatten noch nie ein Problem und laufen schnell.
 
Selbst Fast-Ethernet funktioniert in der Regel besser (weniger Latenz, keine Paketverluste, Durchsatz) als jedes WLAN. Nur wenn man ein NAS will sollte man IMHO schon auf CAT-6/GBIT aufrüsten.
 
Wenn das CAT5E ist, bekommst du darüber auch Gigabit!

Also erstmal testen was es mit dem Kabel auf sich hat. Vielleicht kannst du ja irgendwo einen Tester ausleihen?

PS: Spürbare Latenzen hast du bei WLAN auch nicht. Dieses Gerücht haben Gamer in die Welt gesetzt ;)
 
Also erstmal: sind es Verlege- oder Patchkabel, die da liegen? In jedem Fall (ausgenommen, Du hast Erfahrung im Crimpen) würde ich zu Dosen bzw. Patchpanel raten.

Testen der Kabel vor dem Anschließen geht eigentlich ziemlich einfach: An einem Ende je zwei Adern verbinden, die Farbkombination merken oder notieren und dann am anderen Ende die betreffenden Adern auf Durchgang prüfen und die anderen Farben gegentesten ob Kurzschluss.
 
WLAN ist praktisch um mal schnell auf dem Sofa das Laptop zu benutzen. Zum ernsthaften Arbeiten ist es maximal so lala zu gebrauchen. Das Drama beginnt damit, dass gerade in städtischen Gebieten das Frequenzspektrum von etlichen Netzwerken genutzt wird und völlig verstopft ist. WLAN und Stahlbeton bzw. allgemein dickere Wände waren noch nie gute Freunde. Und nicht zuletzt funkt die Endnutzer-WLAN-Technik meist auf einer Ebene, was in einem mehrstöckigen Haus problematisch ist. Man bräuchte mehrere Access Points, was wiederum Kabel verlangt.

Daher sage auch ich: Nehme die Kabel. Es wird aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens Cat 5 sein. Auch wenn die Variante ohne e offiziell kein Gigabit-LAN kann, klappt es in der Praxis mit guten Switches und Netzwerkkarten oft. Da ein Patchpanel nicht die Welt kostet, würde ich es mal aufcrimpen und die einzelnen Strecken mit iperf oder einen ähnlichem Tool durchmessen.
 
Ganz klar Kabel.

WiFi ist immer wieder für alle möglichen Probleme verantwortlich, egal ob überlappende Frequenzen (Gerade bei dichterer Bebauung, aber ich hab hier schon 5 WLANs bei freistehenden einfamilienhäusern ...), schatten, reflektionen e.t.c. ... alles nur ein Graus. Und Shared Medium. Und sehr optimistische Brutto-Datenraten. Und nur half-duplex. und und und ;)

(Auf dem Sofa, im Bett und beim Smartphone natürlich unersetzlich, ich sehe auch die Vorteile)
 
Neben der Unzuverlässigkeit von Wlan kommt dann natürlich auch noch die zusätzliche Strahlenbelastung. Ich würde ein Kabel vorziehen, da selbst 100 mbit stabil bleiben und Wlan gerne mal zwischen nix und viel schwankt ;)

Ich bin jetzt niemand der übertriebene Angst vor Strahlung hat, jedoch kann es nicht schädlich sein die Belastung, vor allem wenn Kinder im Haus sind so gering wie möglich zu halten.
 
Kabel, aus all den bereits genannten Gründen, und auch in Hinblick auf Hausautomatisierung oder zumindest -überwachung. Kabel machen das massiv billiger weil man nicht in jeden Fenstersensor noch n WLAN oder RF-Gelumpe löten muss. Man kann einfach nen kleinen Magneten und den Halleffektsensor ans Fenster kleben und zwei Adern zum Einplatinenrechner seiner Wahl legen, fertig.

Und Esjott hatt natürlich recht: "ich habe keinen Heimserver" - noch nicht...
 
Vielen Dank an Euch alle für die guten Ratschläge!!! Die Meinungen sind ja sehr eindeutig. Dann werde ich es mal mit den Kabeln versuchen... nach dem Umzug.
 
spät gesehen, aber eindeutig auch für Kabel, was ja den Gebrauch des ein oder anderen Access-Points nicht ausschließt.

Allerdings, es gibt drei bis vier Dinge, die man wissen sollte und die dringend zu beachten sind.
Die technischen Hintergründe kann man im Web finden und nachlesen, Wikipedia war da ganz passabel aufgestellt.

Allerdings, so merkwürdig das klingen mag, es gehört auch ein gewisses Geschick dazu, die geforderten Arbeiten handwerklich korrekt auszuführen. Das ist beinahe wie beim mauern. Theoretisch ist das sehr einfach zu bewerkstelligen, aber niemand kann das tatsächlich ohne vorherige Übung auch so umsetzen, dass es was wird. Das Beispiel gilt ja beinahe für alle Lebenslagen. Nur verliert man in der eher virtuellen Welt der IT häufig die Zusammenhänge zur Realität. Einen Filmbeitrag über den Einsatz einer Crimp-Zange zu sehen, bedeutet eben nicht, dass man das nötige Feeling für deren Einsatz auch vermittelt bekommt.
Nun möchte ich nicht so tun, als sei etwas sehr einfaches im Grunde doch kompliziert, aber tatsächlich ist beinahe nichts wirklich einfach, wenn man erst anfängt sich für die Zusammenhänge und Hintergründe zu interessieren.

Also, kurz gesagt empfehle ich dir die Hilfe von jemandem, der das schon häufiger gemacht hat und für den das Wort Farb-Code nicht nach Geheimwissenschaft riecht.
 
Puhh keine Ahnung, villeicht weiß der OP ja was er macht?

Als so schwer empfinde ich das eigentlich auch nicht. Obwohl ich das nicht regelmäßig mache, habe ich bislang sowohl cat 5e als auch cat6 erfolreich auflegen können, manchmal nicht beim 1. Versuch, aber ein gutes Messgerät hilft hier. Im Privaten bereich gehts aber u.U. auch ohne, einfach sauber auflegen, dann mal die Leitung mit 2 PCs oder so durchtesten.
 
lass mich nur oberflächlich mal auf einige Punkte näher eingehen:
die Crimp-Zange, zB. Bei meinen ersten Versuchen hatte ich die Zange eines Kollegen ausgeliehen, die war sicher billig und aus Kunststoff und nach etlichen Stunden mit nichts als Ärger habe ich sie dankbar zurückgegeben und mir ein anständiges Modell gekauft, dass dann aber auch einige Euro kostet. Schon alleine das macht einen riesigen Unterschied. Weiters braucht es einen sehr scharfen Seitenschneider, der glatt abschneidet und nicht irgendwie die Kabel so lange drückt, bis die Überlängen dann durch zunehmende Verformung irgendwann abfallen.
Aber es gibt auch unterschiedliche (und unterschiedlich gute) Stecker. Manche sind sehr praktisch zu crimpen, bei anderen gerät man fast in die Verzweifelungs-Zone.

Um die Leitungen (es gibt einen Unterschied zwischen Installations-Leitungen (mit einem Draht drin) und Patch-Kabel (mit vielen kleinen Drähten drin)) auf Dosen oder Patch-Felder aufzulegen, sollte man ein Auflegewerkzeug benutzen, wie es die Fernmelder schon immer benutzten. Damit wird die Leitung sauber in die Messerklemme eingepresst und gleichzeitig abgelängt. Will jemand das mit kleinem Schraubendreher und Seitenschneider machen, ist die Gefahr sehr groß, Mist zu bauen. Manche Dosen haben einen missglückten Farb-Code Aufdruck und ich hatte sogar schon Verwechselungen der Bezeichnungen.
Es lohnt sich, bei Wandauslass-Dosen nicht zu sehr zu sparen. Die sollen schon mechanisch gut sitzen, aber auch sauber verlötet sein und eine gute Abschirmung aufweisen. Die Abschirmung ist wichtig!
Die Kabel dürfen nicht geknickt werden. Das ist besonders schwer bei Wandauslässen zu beachten, wo man ja nicht zu nah an der Wand arbeiten möchte und dann später die Überlänge aber irgendwo im Wandauslass unterbringen muss. Dazu sollte man die beschaltete Dose drehen, sodass sich die Überlänge quasi in die Wandöffnung aufrollt. Das muss man natürlich zuvor ungefähr berücksichtigen, damit die Dose dann auch in der passenden Position montiert werden kann.

Also, dies nur mal kurz zur Ansicht, sozusagen.
Rechnet man den Preis für eine Dose und die Zeit für das Verkabeln, liegt man etwa pro Dose beim Preis eines günstigen Access-Points.

Nichtsdestotrotz bin ich deutlich für Kabel.
Nach meiner persönlichen Messung vor einigen Jahren ist die Reihenfolge: Kabel - WLan - PowerLan
 
Wenn man Verlegte Netzwerkkabel "auflegt" tut man das idr. auf Buchsen mit einem LSA-Plus Auflegewerkzeug. Für den Gelegenheitsgerbrauch reichen auch die günstigen für 10 eur. Ja man muss 2,3 dinge beachten, aber sooo dramatisch wie du das darstellst ist das nicht. Ich bin handwerklich nicht so ultra-geschickt und krieg das trotzdem hin. (Einige Elektriker leider nicht, aber das ist ein anderes Thema)

Oder halt eine der noch etwas moderneren komplett Werkzeuglosen Technikgen wie z.B. die "Jacks" von Telegärtner ... einfach einen teil der isolierung die die kabel zusammenfast entfernen, auf passende länge schneiden, Farbig kodiert passend reinlegen, auf die schirmung achten, zusamendrücken, messen, fertig.
(So in der art http://www.telegaertner.com/de/info/highlights/amj-modul-k/)

Patchkabel würde ich nur fertig kaufen, da lohnt der Krimp-Aufwand NIE. Wenn ausversehen flexible Leitungen (Die mit den vielen kleinen drähten) kann man die Trotzdem meist problemlos in die Dose / Jack drücken - ist iat zwar nicht ganz "sauber" aber meist völlig unproblematisch.
 
diese Telegaertner kannte ich nicht. Sie scheinen die heute übliche Methode zu vertreten und eine einfacher zu beschaltende Mechanik zu haben, als Dosen, wie ich sie noch kenne.

Insgesamt wollte ich nicht den Eindruck erwecken, als sei das alles Zauberwerk und nur von wenigen Speziallisten zu bewerkstelligen. Vielleicht habe ich zu sehr aufgetragen.
 
Ich nutze auch bevorzugt Kabel. In meinem Büro ist alles über 1Gbit LAN vernetzt. Leider ist die Anschlussdose fürs Internet in einem anderen Zimmer, da habe ich keine Kabel gelegt sondern Powerlan genommen. WLAN nutze ich auch für Handy, Tablet und Notebook ausserhalb des Büros.
Schön an WLAN ist halt einfach, es liegen und fliegen keine Kabel rum :).
Zuverlässigkeit und Schnelligkeit ist natürlich das gute alte Kabel nach wie vor das Beste.
 
Nochmal Senf: Definitiv Kabel, u.a. auch gerade weil das Kabel ja schon verlegt ist!
 
Hallo, kleines Update: Umzug ist vorbei (wenn man von den vielen Kisten absieht, die noch nicht ausgepackt sind). Mein Schreibtisch steht auch wieder (provisorisch)... und ich musste tatsächlich schneller als gedacht, die alten Kabel reaktivieren. Die Fritzbox 7490 scheint Wifi-technisch echt schwach auf der Brust zu sein. Schon in der Etage darüber bekommt man teilweise nur sehr wenig Signal (und das in einem Altbau von 1931 - also nix Stahlbeton oder so...).

Habe mir ein einfaches Patchpanel und Netzwerk-Werkzeuge gekauft und mich dann erstmal auf die Suche nach den richtigen Kabeln gemacht: 11 lose herumhängende Kabel neben dem Sicherungskasten. Ich habe jeweils an der gesuchten Netzwerksteckdose alle Kontakte mit etwas Alufolie kurzgeschlossen und dann an den losen Ende mit einem Multitester (als Wiederstandsmesser) getestet, wo durch zwei beliebige Adern eines Kabels Strom durchfloss.

Etwas tricky wurde es dann, die richtigen Adern zu identifizieren. Derjenige, der das mal verlegt hat, scheint sich an kein bestimmtes Schema gehalten zu haben und selbst zwischen den Anschlüssen scheint er oder sie nicht immer gleich vorgegangen zu sein.

Jetzt aber klappt es und ich habe in meinem Arbeitszimmer zwei funktionierende Anschlüsse für Rechner und Drucker! Bis ein kleiner Switch eintrifft, ist aber nur der Rechner mit der Fritzbox verbunden. Klappt einwandfrei und viel besser als per Wifi.

Nochmals vielen Dank, dass Ihr mir alle zu Kabeln geraten habt. Definitiv eine gute Entscheidung!
 
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