Zum Thema "Warum entwickeln wir kein europäisches Betriebssystem"?

Man kann es leider un dman macht es leider.
„Zensur findet nicht statt.“?

Hmm, das versteh ich nicht. Standarts [sic] müssen offen sein, sonst sind es keine.
Dann schau dir mal den Mobilfunk an. Dort gibt es jede Menge proprietäre Standards,
um da mitmachen zu können musst du erstmal den richtigen Konzernen die nötige
Menge Großgeld überweisen, damit du die Spezifikationen für Hard- und Software erhälst,
die tatsächlich mit dem Rest der Infrastruktur und anderen Geräten kommunizieren können.

Das ist übrigens der Aspekt, wegen dem ich persönlich ein „europäisches Betriebssystem“
für nutzlos und illusorisch halte. Bei dem aktuellen Trend zu Mobilgeräten ist man in der
heutigen massiv vernetzten Welt besonders intensiv auf Mobilfunk angewiesen. Diese
Branche wird aber von einigen gigantischen Multinationalen Konzernen kontrolliert, und
auch bevor Nokia ausgeweidet wurde hat sich dort kein einziger Entscheidungsträger um
eventuelle „europäische Interessen“ Sorgen gemacht. Für die galt genauso wie für alle
anderen: Wir müssen unsere Produkte überall verkaufen, sonst entgehen uns Marktanteile
und die darin zu erwirtschaftenden Gewinne.
Was soll uns also das „europäische Betriebssystem“ bringen? Meiner Meinung nach würde
die Durchführung entweder mit den Anforderungen der USA oder anerkannten Standards
(sowie offen als auch proprietär) kollidieren, was das System selbst also vollkommen
unpraktisch machen würde. Und wenn man es nicht einsetzen kann, dann braucht man
auch keine Ressourcen darauf verwenden, es zu erstellen.
 
Wenn der Staat Bürger zur Herausgabe von Schlüsseln und Passwörtern zwingt, dann läuft etwas schief.
Da läuft weit mehr schief als nur das. Zum Beispiel das alle möglichen Geheimdienste das auch ohne jede gesetzliche Grundlage können und auch machen. Und nicht nur die ...
Und wenn er Kriminelle nur dann verurteilen kann, dann hat er entweder seine Hausaufgaben nicht gemacht, oder will es sich zu einfach machen.
Na, da machst du dir das aber reichlich einfach. Kriminalität erfolgt auch im Cyberspace und dem kann man auch nur dort etwas entgegensetzen.
Und das Kriminelle auch mal davon kommen ist auch nichts neues.
Sicherlich! Aber das heißt doch nicht dass man sie einfach gewähren lassen sollte.

Sicherlich ist das eine heikle Balance, aber keine die man einfach so abtun kan.
 
Das ist übrigens der Aspekt, wegen dem ich persönlich ein „europäisches Betriebssystem“
für nutzlos und illusorisch halte. Bei dem aktuellen Trend zu Mobilgeräten ist man in der
heutigen massiv vernetzten Welt besonders intensiv auf Mobilfunk angewiesen. Diese
Branche wird aber von einigen gigantischen Multinationalen Konzernen kontrolliert, [...]
Eben!
[...]und auch bevor Nokia ausgeweidet wurde hat sich dort kein einziger Entscheidungsträger um
eventuelle „europäische Interessen“ Sorgen gemacht. Für die galt genauso wie für alle
anderen: Wir müssen unsere Produkte überall verkaufen, sonst entgehen uns Marktanteile
und die darin zu erwirtschaftenden Gewinne..
Genau so ist es! Aber das heißt doch nicht automatisch dass das so bleiben muss und kann!

Die EU ist ein Markt von 500 Mio. Menschen, die USA von 300 Mio. Glaubst du ernsthaft dass irgendeiner der Konzerne es sich leisten kann eine solchen Markt zu vernachlässigen wenn (!!!) dort verbindliche Standards für Mobilfunk etc. durchgesetzt werden? Jeder davon wird sich beilen der erste zu sein und solche Standards werden mit sicherheit nicht auf die EU begrenzt bleiben. Die EU hat den USA im Flugzeugbau paroli geboten, schießt Satelliten in den Weltraum, nicht wenige der IT-Inovationen sind hier entstanden, und warum soll weiter gehendes im IT-Bereich unmöglich sein?

Natürlich ist das primär ein politsches, und nicht ein technisches Problem. Aber mit der Technik wird weit mehr befördert als nur Technik. Und natürlich wird das so bleiben (und schlimmer werden) wenn sich die Politik von den Märkten am Nasenring durch die Arena führen läßt. Aber genau darum geht es: Den politischen Raum für das Politische zurückzugewinnen. und dabei können solche technischen Projekte wie ein EOS (oder was auch immer) einen Beitrag leisten. Dass dafür viel Geld in die Hand genommen werden müßte und das derartiges heute (!) kaum eine Durchsetzungschance hat weiß ich auch. Aber deshalb braucht man sein Gehirn doch nicht an der Garderobe abgeben und das Lied der freien Märkte anstimmen.

Ich denke dass die Techies (sofern sie nicht sowieso die Fahne der Märkte hissen und meinen auf der Gewinner-Seite zu sein [*]) in einem romatischen Denken befangen sind und und nicht merken wie sie die Zeit ins Abseits drängt. Ich würde das bedauern denn damit fehlen wichtige Stimmen und eine Menge guter Ideen im politschen Raum, nicht nur technischer Art. Ich halte das in der Tat für fatal.

[*] Da wird sich noch mancher wundern wie schnell man auf der Verliererseite ankommt ...
 
Den politischen Raum für das Politische zurückzugewinnen.

Du willst nicht den Raum für das Politische zurückgewinnen, sondern einen Haufen Vorschriftenmacher und Schmollhansel, die uns ins Leben pfuschen.
Die Aufgabe der Politik in einem freien Land ist es, die Grundversorgung, die Gleichheit vor dem Gesetz und die äußere und innere Sicherheit zu gewährleisten und vielleicht noch eine soziale Absicherung zu schaffen, damit keiner versehentlich vom Laster fällt.
Das war es dann aber auch schon. Wir brauchen kein DeMail und kein DeOS und auch sonst keine Millionen von Vorschriften und Verordnungen ...
 
Verzeiht mir bitte das ich jetzt nicht alle Beiträge durchgelesen habe. Ich bin der Meinung wir brauchen kein eigenes OS. Warum? Glaubt ihr wirklich die NSA und co können hier einfach so in die Netze eindringen? Die werden vermutlich Hilfen von uns bekommen damit auch unsere Behörden Daten bekommen. Daher würden diese Hintertüren auch in einem Deutschen System sein. Das viel größere Problem wäre aber wer will ein System entwickeln? Vor 25 Jahren hätte man damit beginnen können damals gab es eine Handvoll Geräte auf denen ein System laufen musste. Wenn man heute bei 0 anfängt würde man in 25 Jahren vermutlich die Grundfunktionen eines Systems mit bescheidendem Hardwaresupport fertig haben. Vermutlich würde es auch Unmengen an Geld verschlingen.

Viel sinnvoller wäre es wenn z.B Behörden und Firmen von geschlossenen Lösungen wie Microsoft Produkten Abstand nehmen würden und eine Distribution mit europäischen Wurzeln einsetzen würden. Das schützt zwar auch nicht vor Spionage da eine gute Hintertür so versteckt ist das man sie nicht findet, aber es würde die Abhängigkeit zu einem einzigen Konzern verringern... Aber man sieht ja in München wie die Lobbyarbeit funktioniert...
 
Man darf hier nicht vergessen, dass die NSA auch gern mal "Hausbesuche" macht, wenn sie irgendwo rein will. Wie soll das Software verhindern?
Zb wurde ja auch schon bestätigt, dass die NSA Hardwarelieferungen abgefangen und diese dann manipuliert hat
All die Lösungen mit "wir brauchen ein europäisches OS" oder "wir lösen das mit Software" klingt ziemlich naiv.
Wenn die NSA irgendwo nicht rein kommt, dann schicken sie ein U-Boot vor die Küste und sniffen das Glas da ab.

Anstatt Zeit und Geld jetzt in die Entwicklung von "sicheren" Systemen zu verschwenden, sollte man hier politisch/gesellschaftlich einschreiten. Denn ein "sicheres" System gibt es nicht.
Im Zweifelsfall geht die NSA hin und zwingt ein Unternehmen zur Kooperation und das Unternehmen kann dagegen GAR nichts tun.
 
Ich denke auch, NSA, Überwachung usw. ist ein gesellschaftliches Problem (mit wichtigen technischen Schauplätzen, schon klar). Ein europäisches Betriebssystem scheitert schon an seiner Definition. Was ist ein europäisches Betriebssystem? Warum ist Linux, Windows, BSD usw. nicht europäisch?

Achja, heute ist ein "europäisches" Betriebssystem in den News. MINIX :-)
 
Nirgendwo findet man irgendwelche Hintergründe zu dem Ding. Ich gehe davon aus, dass es einfach eine Linux-Distro ist.
 
Ich meine es irgendwo mal gelesen zu haben (weiss aber leider nicht mehr wo), dass es einfach ein Linux ist, (das man um die nötigen Mithörlöcher ergänzt).

P.S. Das LiMux-Projekt (welches ja ein ähnliches Ziel verfolgt ein "eigenes" OS zu haben) wird einfach ein "handelsübliches" Linux adaptiert. Meiner Meinung nach auch der einzig sinnvolle Weg. Wieso entwickeln wir modular und versuchen Code wiederzuverwenden? Weil wir nicht die selben Fehler nochmal machen wollen.
 
Und in Spanien hatte eine Provinz (oder wie das bei denen heißt) mal eine eigene Schul-Distribution auf Debian-Basis. Wurde eingestellt, weil die Macher sich darum bemüht haben, ihre Änderungen ins die Eltern-Distribution integriert zu bekommen, und das auch geschafft haben. Seither laufen die wohl mit einem stinknormalen Debian.
Und das ist IMHO die beste Strategie für sowas, wieso sollte man den Wartungsaufwand erhöhen?
Quelle: irgendeine uralte Heise-News, Link hab ich nicht mehr.
 
Also ich halte das auch für Unfug. Wir könnten ja sagen, dass Linux ein europäisches System ist, weil Linus aus Finnland kommt. Außerdem tut man sich damit selbst keinen gefallen. Nehmen wir die NSA her.

Die NSA macht das was sie tut unter anderem, weil das seit Jahrzehnten die Außenpolitik der USA ist. Nur um klar zu machen, dass das kein Hinhauen ("immer die bösen Amis") ist möchte ich euch gerne auf ein Buch des Außenpolitikberaters von Obama und vorangegangenen Regierungen verweisen, nämlich Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft. Darin geht es vor allem darum, dass man wenn man Europa/Eurasien kontrolliert die Welt regiert und man deshalb darauf achten muss, dass sich die nicht alle selbständig machen und zu sehr befreunden. Also alles keine Verschwörungstheorie, weil alles öffentlich bekannt. Daneben gibt es für alle, die ihn noch nicht gesehen haben den Vortag Seeing The Secret State: Six Landscapes, der dann nicht mehr so offiziell ist, aber vor allem Einblick über die Psyche dahinter gibt.

Die NSA, genauso wie Militär, etc. arbeiten nach ganz normalen Mustern, wie sie eigentlich aus der Geschichte von jeder Nation, die sich als Weltmacht sah bekannt sind. Dabei geht es nicht nur darum dass man alles regiert, sondern vor allem auch darum Stabilität zu schaffen (erklärt auch die Sache mit den "guten Diktatoren"). Alles was groß ist und wo es viel Macht gibt fängt irgendwann mal an zu bröckeln. Auch da gibt es in der Geschichte viele Beispiele. Das ganze passiert sowohl durch innere, als auch äußere Kräfte. Man muss verhindern, dass China, Russland, Europa zu groß, unabhängig oder befreundet werden und man muss aufpassen, dass die Republikaner oder Demokraten mal eine Opposition bekommen.

Nachdem Opposition - ebenfalls aus der Geschichte bekannt - vor allem durch neue Medien verbreitet, schnell wachsen muss, aber auch sehr anfällig für Infiltration ist nimmt die NSA hier eine extrem wichtige Rolle ein. Da geht es nicht nur um so Dinge, wie alle abhören und alles hacken, sondern wie oben geschrieben Keile zwischen potentiell verbündete zu treiben. Das kennt man einerseits aus dem Geschichtsunterricht (wer sich mal mit dem römischen Reich beschäftigt hat kennt das vielleicht), andererseits aus ein paar NSA Slides. Und genau hier wird klar, warum das ganze mit "sein eigenes Süppchen kochen" nicht unbedingt so toll ist. Man kann Leute auf Grund des größten Humbugs trennen. Das kennt man vielleicht von den zig linken Strömungen, die eigentlich viel gemeinsam hätten oder von der ganzen Sexismusdebatte mit den Nicht-Feministen und den hunderten Arten von Feminismus, die einen ein wenig an die vielen Linuxdistributionen erinnern, wo man wegen einer Kleinigkeit einen Fork macht (schreiben wir "Programmierer und Programmiererinnen", "Programmiererinnen und Programmierer", "ProgrammiererInnen", "Programmierer_innen" oder "Programmierer*innen"). Das Selbe gibt es sogar in Religionen. Da braucht man sich nur die Auslegungen des Christentums oder des Islams anschauen. Da gibt es minimale Unterschiede, weswegen man gleich Kriege anzettelt.

Wenn wir was ändern wollen hier in Europa sollten wir keinesfalls einen Keil zwischen uns und den Leuten, die in den USA, in Asien, in Afrika oder sonst wo was ändern wollen treiben, sondern eher gemeinsam daran arbeiten. Wenn wir was eigenes in Europa machen wollen, dann sollten wir hier Politik machen, die daran orientiert ist, eigene Tor-Relays oder Mailsysteme oder Server für dezentralisierte soziale Netzwerke aufstellen, Software übersetzen, etc. All das können wir auch ohne unser eigenes System zu entwickeln. Außerdem täuscht man sich, sollte man nicht glauben, dass nur weil es eine europäische Organisation ist, die USA, NSA oder wer auch immer keine Druckmittel haben. Selbst im Spiegel steht einiges über Geheimverträge mit Deutschland, Österreich, etc. Und gegen öffentlich bekannte Lauschposten von NSA und Co. in Europa wagt in der Politik kaum jemand zu reden.

Klar, wir sollten selbst hier tätig werden und daran arbeiten unabhängig zu sein, aber wir sollten uns nicht isolieren und von anderen, die was ändern wollen abschotten. Es gibt genügend Projekte aus Europa, gerade auch aus Deutschland. Mit Leuten aus Asien (also Leuten, die da auch wirklich leben) gibt es manchmal sehr wenig Kontakt, was wahrscheinlich auch an den krassen Sprachunterschieden liegt, aber ich denke, wenn, dann sollten wir eher den Weg gehen noch viel mehr zusammenzuarbeiten um die NSA Workforce, so wie deren Budget ein wenig auszugleichen.
 
Als Institution die die Kontrolle übernehmen könnte, kommt m.E. nur die EU in Frage denn darauf kann man politisch Einfluss nehmen, alles andere liegt außerhalb der Reichweite.

Die EU? - Nein.
Die EU representiert zwar Europa, aber nicht ganz Europa.
Aber nicht mal das wäre mir der ausschlaggebende Punkt. Politik kann und soll Rahmenbedingungen schaffen. Das ist ihre Aufgage - und nichts anderes.
Problem Nr.1 : Es wäre dann ein OS der EU, quasi ein politisches OS.
Nr. 2 : Es müsste dort iniziiert, organisiert und geschaffen werden, wo auch die Ressourcen dafür bestehen : Die Universitäten.

Auch ich sehe unseren augenblicklichen Gesellschaftscharakter mit kritischen Augen. Oft wurde mir gesagt, wenn Du etwas ändern willst, dann geh doch in die Politik. Das ist natürlich reines Stammtischgeschwätz. Da kannst Du dann gestalten ... ob wohl damit natürlich beherrschen und kontrollieren gemeint ist. Aber so einfach ist das nicht. Denn dann müßte ich mich seelisch und geistig prostituieren und mich dem Parteienproporz unterordnen. Dafür habe ich gottlob keine Begabung. Ich strebe nicht nach Macht, denn Macht korrumpiert das Gewissen.
Trotz späterer teilweiser Relativierung ("es gibt auch integre Politiker" usw) finde ich das ein doch zu einseitiges Verständnis.
Politik besteht aus vielmehr aus als Amtsträger die oft einfach "eine Stufe weiterkommen" möchten.

In einem solchen Verständnis fehlt mir etwas von der Selbstverantwortung einer demkratisch bestimmenden Bevölkerung. Jeh mehr Einfluss eine Bevölkerung auf die Sachpolitik hat und jeh breiter strukturiert die Politische Hierarchie, desto besser.
Aber auch die Presse usw wird hier gerne unterschätzt, auch sie hat massgeblichen Einfluss.
 
Auch wenn es schon lang war, noch etwas zu EU und Politik:

Da gibt es einfach ein paar schwer zu lösende Probleme. Ich glaube einen Tor-Server aufzusetzen, sein Geld, das man als Amdin oder Programmierer verdient an EFF oder Open Source zu spenden ist ziemliche Politik. Auch freischaffenden, unabhängigen Journalisten zu helfen ist einiges. Ich glaube nicht, dass ein EU-OS ein besserer Weg ist. Es geht um Know-How und vertrauen und da auf lokale Organisationen zu setzen macht meines Erachtens wenig Sinn. Lokal geht es eher um Aufklärung und sich zu trauen zu sagen, dass irgendwo Schwachsinn geredet wird (vor allem in Richtung Killerargumente, wie Kinderschänder und Terroristen). Das ist schwer genug.

Noch ein Projekt zu machen halte ich für blöd und wenn man sich ansieht, dass zum Beispiel UK auch ein Teil der EU ist, aber politisch den USA (oder den Five Eyes) näher ist, dann nehme ich an, dass das nicht so gut ist. Auch wenn man sich den ganzen Schwachsinn, wie Vorastdatenspeicherung mal anschaut sollte das Vertrauen im Keller sein.

Beim Thema "in die Politik gehen" gebe ich zu, dass das schwer ist und ich glaube, dass die Piratenpartei zum Beispiel viele Leute hat, die bessere Informatiker sind, als Politiker.

Das Blöde ist ja auch ein wenig, dass die Politik, wie die EU, aber auch der Senat in den USA zum Beispiel verhältnismäßig machtlos ist. Schaut euch doch mal um, was man für Macht hat wenn man ein großes Unternehmen hat, einen Geheimdienst, auch gegenüber einem Senator und dann was die Piratenpartei geschafft hat im Vergleich zu einem Julian Assange, Edward Snowden, Jacob Appelbaum, ... so bewirkt hat und was diese Leute nicht nur für Leaker, sondern auch für Blogger und viele andere Leute gebracht hat. Hey, Jacob Appelbaum hat es auch ganz ohne politische Ambitionen ins Europäische Parlament geschafft. Also warum nicht einfach Code lesen, Konzepte überprüfen und Leute informieren, anstatt sein eigenes Süppchen zu kochen?
 
Die EU? - Nein.
Die EU representiert zwar Europa, aber nicht ganz Europa.
Europa reicht vom Atlantik bis zum Ural. Lass uns bitte ein wenig realistisch bleiben. Meine Argumentation zielt auf politische Institutionen die derartiges tragen können. Das kann weder eine einzelne Nation, noch Europa als geographische Einheit, noch die ganze Welt.
Politik kann und soll Rahmenbedingungen schaffen. Das ist ihre Aufgage - und nichts anderes.
Das ist zwar ein verbreitetes Verständnis von Politik, aber ein arg verkürztes. "Politik ist das was zwischen den Menschen geschieht" (Hannah Arendt: http://de.wikipedia.org/wiki/Hannah_Arendt). Entscheident ist immer wer oder welche Institution die Initiative ergreift, tatsächlich etwas tut und die Verantwortung übernimmt.
Problem Nr.1 : Es wäre dann ein OS der EU, quasi ein politisches OS.
So ist es! Aber die Aufgabe der Politischen Institutionen der EU wäre hier nur die Ziele in einem öffenlichen Diskurs zu entwickeln und die institutionellen Rahmenbedingungen zu schaffen. Alles weitere müßte innerhalb der Institution in Zusammenarbeit mit den Universitäten und im öffentlichen Diskurs geschehen.
Nr. 2 : Es müsste dort iniziiert, organisiert und geschaffen werden, wo auch die Ressourcen dafür bestehen : Die Universitäten.
Die Universitäten wären ein wichtiger, vielleicht der wichtigste Teil. Aber weder können noch sollten sie politische Entscheidungen treffen, damit würden sie ihre Unabhängigkeit verlieren.
Jeh mehr Einfluss eine Bevölkerung auf die Sachpolitik hat und jeh breiter strukturiert die Politische Hierarchie, desto besser.
Oohhh, dem würde ich widersprechen, aber lassen wir das mal lieben ...:rolleyes:
 
Hmm, ob Universitäten wirklich unabhängig sind? Das zaubert mir ein altersmildes Lächeln aufs Gesicht, aber realistisch finde ich das keinesfalls. Aber ich lasse das mal so stehen.;)
 
Hmm, ob Universitäten wirklich unabhängig sind?

Sollte diese Frage mit "Nein" beantwortet sein, stimmt das natürlich schon und stimme dir & darktrym zu. Schon alleine aufgrund der Tatsache, dass Universitäten und entsprechende Hochschulen staatlich geführt und reglemtiert sowie finanziert sind, verneint diese Frage. Daher meinte ich ja auch dass man sich darauf besinnen sollte, das der Staat zur "Organisation" eines Staates dient. Dies lässt es aber auch offen, inwiefern solche Institutionen hinsichtlich ihrer Ethik usw abhängig sind.
Zunehmend Praxis ist ja auch die Einbindung der Privatwirtschaft in Bildungsintitutionen. Eine Gefahr die davon ausgeht, ist Monopolbestreben und unlautere Wettbewerbe. Aber es kann auch Chancen bieten um KnowHow zu teilen. Und ich meine, dass ausgerechnet in der UNIX-Welt dies ja nicht verschlossen sein braucht.
Man hat es ja zur Genüge erlebt, dass sich die Privatwirtschaft auch fertige OpenSource zu eigenen Zwecken vereinnahmen kann und sich im schlimmsten Fall nicht an der Entwicklung/Bildung beteiligt. Denke man da wiederum an das erwähnte HardwareProblem, so betrachte ich eine Einbindung solcher Firmen in einer universitären Entwicklungsführung eher als Chance.

Oohhh, dem würde ich widersprechen, aber lassen wir das mal lieben ...:rolleyes:
Ist mir schon verständlich, dass du dies "lieber sein lässt".
Aber wie begründest du es dann überhaupt, ein solches OS entwicklen zu wollen, wo du doch die Bevölkerung ohnehin für unmündig erklärst?
Anders gefragt : steht einer politisch unmündigen Bevölkerung überhaupt ein sicheres OS zu? Weshalb sollen Menschen ein Anrecht auf private Datensicherheit haben, wenn sie ja sowieso politisch zu unmündig sind, um auch politische Sachfragen direkt zu bestimmen?
Das halte ich für ein Widerspruch und eben darin sehe ich jene Resignation die dazu führt das Regierungen sich dazu ermächtig fühlen, ihre (oder andere) Bevölkerung auszuspionieren.
Damit weden Eliten und Zweiklassengeselschaften geschaffen . . .
 
Ich bin ja ein langmütiger Mensch, aber irgendwann reicht es wirklich:
[...], wo du doch die Bevölkerung ohnehin für unmündig erklärst?
Wie kommst du dazu mir derartiges zu unterstellen? Blos weil ich deine naiven Vorstellungen (bestefalls naiven!) nicht teile? Das mindeste was man doch erwarten kann ist dass die Beiträge sorgfältig gelesen werden, oder? Was glaubst du wohl warum ich wiederholt einen "öffentlichen Diskurs" zum Thema eingefordert habe? Wenn du das nicht verstehst, dann ist das dein Problem, nicht meines. Aber wenn du etwas nicht verstehst so ist das kein Grund für derartig miese Unterstellungen.

Die Bevölkerung soll entscheiden! Die Bevölkerung? Vielleicht soll sie demnächst noch über die Richtigkeit von Algorithmen entscheiden...;)

Noch kurz zu den Universitäten: Eine staatliche Finanzierung der Unis ist Voraussetzung für die Freiheit von Lehre und Forschung. Dass die westlichen Staaten dank Bankenrettung verarmt sind und die Unis wie der gesammte Bildungsbereich unterfinanziert und daher die Aquisition von Drittmitteln zu einem wichtigen Finanzierungsmittel geworden sind, ist zwar Realität, aber eine traurige die die Feiheit der Forschung entschieden konterkarriert. Und dass es auch an den Unis Idioten, Karrieristen und alles mögliche sonst gibt, ändert am Prizip nichts. Und vor allem ändert es nichts daran dass es auch in Europa hochklassige Forschung und Lehre gibt, - trotz Alledem!
 
Wie kommst du dazu mir derartiges zu unterstellen? Blos weil ich deine naiven Vorstellungen (bestefalls naiven!) nicht teile? Das mindeste was man doch erwarten kann ist dass die Beiträge sorgfältig gelesen werden, oder? Was glaubst du wohl warum ich wiederholt einen "öffentlichen Diskurs" zum Thema eingefordert habe? Wenn du das nicht verstehst, dann ist das dein Problem, nicht meines. Aber wenn du etwas nicht verstehst so ist das kein Grund für derartig miese Unterstellungen.

Die Bevölkerung soll entscheiden! Die Bevölkerung? Vielleicht soll sie demnächst noch über die Richtigkeit von Algorithmen entscheiden...;)

Sollte ich dich damit brüskiert haben, so wär's mir unangenehm.

Doch in dieser Frage (also nach dem politischem System) trete ich für die Direkte Demokratie* ein, sowie für eine breit aufgestellte Regierungshierarchie.

Dein Beispiel mit der "Richtigkeit von Algorithmen" ist natürlich amüsant. Aber du würdest doch sicherlich einer solchen Regierungsform keine Willkür unterstellen wollen, oder?

Nein, Freiheit bedingt Verantwortung. Und das ist der entscheidnende Punkt.
Verantwortung heisst also nicht, dass deswegen alles richtig ist. Und dies wohl, was du meintest.

Und wenn eine jede nur schon einigermassen gerechte demokratische Regierung "für das Volk" da sein will, so kann sie doch nicht deren Ansichten ignorieren, oder worauf bitte schön, soll denn ihre Legitimation basieren?
Zu meinen, dass eine Bevölkerung mit direktem Sachpolitischem Einfluss immerzu das Richtige bestimmt, ist natürlich ebenso Sand in die Augen gestreut, wie zu meinen es herrsche da völlige Willkür, gäbe keine geordnete Politstruktur etc.

Und ähnlich gilt mir dies für die hierarchische Struktur.

Was du zu den Universitäten schriebst, da stimme ich dir zu.

*(auf die Schweiz bezogen trifft "direkte Demokratie" streng staastrechtlich nicht zu, da das oberste pol. Organ nicht von der Bevölkerung, sondern von Parlament gewählt wird. Die Staatsform, aber nicht Machtverteilung gelten hierfür ausschlagegebend)
 
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