Was haben FreeBSD and Mac OS X gemeinsam?

piotr

Well-Known Member
Hallo

Was haben FreeBSD and Mac OS X gemeinsam?
Einige sagen, dass Mac OS X einen FreeBSD Kernel hat.
Andere sagen, dass Mac OS X einen Darwin kernel hat, der rein nur von Mac ist und nur einige OS utilities kommen von BSD.

Auf der WIKI webseite: http://de.wikipedia.org/wiki/OS_X
steht unter Kompatibilität: Mac OS (bis 9), FreeBSD, POSIX aber ob wirklich so ist?
 
Alles stimmt ;)

Der OS X Kernel (XNU) ist ein Mix aus dem Mach Microkernel und einem BSD Kernel. Dieser stammt aber sicherlich nicht aus dem aktuellen FreeBSD, sondern ist irgendeine Vorfassung davon und wird separat von Apple weitergepflegt/angepasst.

Das Userland ist ebenfalls aus dem BSD-Land.

Ansonsten ist OS X ein zertifiziertes UNIX 03. Entsprechend kompatibel ist es mit allem was kompatibel dazu ist.
 
Geminsam? So ein paar sachen sicherlich. Man sollte nur die Ohren zuhalten wenn jemand meint dass OSX doch ein BSD sei, nur weil die von Apple mal ein paar codehaufen von FreeBSD aufgeschnappt haben..
 
OS X ist stark vereinfacht gesagt ein Darwin + Grafische Oberfläche. Der Kernel von Darwin wiederum ist "XNU", das ist ein klassischer MACH-Kernel [1] mit einigen von Apple selbst entwickelten und aus BSD übernommenen Komponenten. Da XNU im Wesentlichen auf dem Kernel von NextSTEP [2] basiert, ist seine Geschichte länger als die von FreeBSD. Apples Leistung bestand hauptsächlich darin ursprünglich aus 43BSD (ca. 1986) stammende Komponenten mit Code aus FreeBSD 4.x und vielleicht 5.x zu modernisieren. FreeBSD wiederum übernahm in seiner Anfangszeit Code aus MACH, hauptsächlich im Bereich der Speicherverwaltung. Daher gibt es zwar in einigen Teilbereichen Gemeinsamkeiten zwischen XNU und dem FreeBSD-Kernel, aber im Gesamtbild sind sie sehr unterschiedlich. Andere Architektur, andere Schnittstellen, andere Möglichkeiten. XNU der BSD-Familie zuzurechnen halte ich persönlich daher für sehr weit hergeholt, dann wären auch frühere Windows-Versionen durch ihren auf BSD basierendem Netzwerkstack ein Teil der BSD-Familie.

Im Userland basierte NextSTEP zu großen Teilen auf 43BSD. Apple hat praktisch alle Tools und Blibliotheken seinerzeit mit den Versionen aus FreeBSD 4.x ersetzt, weshalb in sehr vielen Manpages noch FreeBSD als Herkunftssystem steht. Allerdings hat Apple inzwischen weit über 10 Jahre in die eine Richtung und FreeBSD in die andere entwickelt. Auch wenn die Gemeinsamkeiten teilweise noch groß sein mögen, sind die Unterschiede gewaltig. Darwins Userland als Teil der BSD-Familie zu sehen geht in meinen Augen schon klar. Aber zu sagen, dass Darwin und damit OS X auf FreeBSD basieren ist wiederum zu weit hergeholt. Es war aber immer eine tolle Werbung. :)

1: http://en.wikipedia.org/wiki/Mach_(kernel)
2: http://de.wikipedia.org/wiki/NeXTStep
 
Wenn ich aber in Mac_OS-X reinsehe (10.5 bis 10.6.8), dann finde ich da wenigstens so viele Anwendungen aus GNU, wie aus FreeBSD. Nun habe ich nicht alle untersucht und schließlich findet sich auch in FreeBSD eine Menge GNU. Irgendwie kann man vielleicht GNU auch der BSD-Familie zuordnen, aber ich finde es eben doch sehr weit hergeholt und schließlich käme niemand darauf, Mac_OS-X stamme von Linux ab.
Irgendwie gehört dann doch SUN-Solaris eher zur BSD-Familie und das sagt auch niemand.

Deshalb: auf meinen Macs erscheint am Login zwar eine Grafik mit dem Schiftzug "BSD-based OS", doch das ist nur ein Gimmik.
Meiner Meinung nach darf Mac_OS-X durchaus als was eigenständiges angesehen werden.

Der Bezug zu NeXTStep wird mir zu oft unterschlagen. Das war eines der Projekte von Steven Jobs, nachdem er von Apple weg war und er hat es dann mitgebracht, als er zurück kam. Oft wird behauptet, der Siegeszug den seine PCs danach antraten basiere auf seiner Entscheidung, Intel-Architektur zu nutzen und damit Windows-Usern den Zugang zu seiner exquisiten HW zu ermöglichen. Das halte ich für vollkommenen Quatsch, zumindest aus technischer Sicht und aus Sicht eines Anwenders. Es gibt vielleicht User, die zusätzlich ein Windows auf einem Mac installieren, aber vermutlich gibt es mehr, die darauf ein GNU/Linux haben. Der Grund für den großen Run auf die neuen Produkte unter Jobs, war das in meinen Augen nicht.
Es hat jedenfalls nicht geschadet, ein neues, stabiles, robustes, sehr performantes System vorzustellen, das irgendwie doch ein bekanntes Unix ist.
 
... Irgendwie kann man vielleicht GNU auch der BSD-Familie zuordnen, aber ich finde es eben doch sehr weit hergeholt und schließlich käme niemand darauf, Mac_OS-X stamme von Linux ab.
Puh... ne sehr mutige Aussage :) Ich denke das ist sogar extrem weit hergeholt. ;)


Oft wird behauptet, der Siegeszug den seine PCs danach antraten basiere auf seiner Entscheidung, Intel-Architektur zu nutzen und damit Windows-Usern den Zugang zu seiner exquisiten HW zu ermöglichen. Das halte ich für vollkommenen Quatsch, zumindest aus technischer Sicht und aus Sicht eines Anwenders.
Halte ich auch für Quatsch. Die Entscheidung zu Intel war, meiner Meinung nach, durch das Unvermögen von IBM geprägt den G5 vernünftig weiterzuentwickeln. Der Wechsel brachte Apple dann in den Zwang BootCamp zu entwickeln, da die Rufe der Anwender danach immer lauter wurden. Bis heute ist es, meiner Meinung nach, jedoch sehr stiefmütterlich gepflegt (Gibts mittlerweile Win8 Treiber?).
Der "Erfolg" kam in etwa mit dem G4 als die Geräte billiger wurden und 10.3 (war es wohl damals) endlich ausgereift wirkte.
 
Ich würde auch sagen, dass der Wechsel auf Intel eine zwingende Notwendigkeit war, da die Konkurrenz kein Interesse mehr hatte weiterhin schnelle Desktop-CPUs zu entwickeln oder schlicht nicht in der Lage war. Aus dem gleichen Grund ist Apple trotz allem Schielens in Richtung ARM bisher x86 treu geblieben. Nicht mal der schlimmste Apple-Fanboy würde wahrscheinlich auf 80% seiner Leistung verzichten wollen.
 
Puh... ne sehr mutige Aussage :) Ich denke das ist sogar extrem weit hergeholt. ;)
Klar. Mein Gedankengang an der Stelle hat nichts mit irgendwelchen Ähnlichkeiten zu tun. Etwa so: Stallman begann GNU ja, um quasi BSD zu ersetzen. Er nannte es GNU und bezog sich auf Unix, was aber damals zwar schon ein Oberbegriff war, aber im Detail eben vor allem BSD meinte. Er wollte also eine Art Kopie von BSD, nur eben anders. Ohne die Vorlage BSD, kein GNU und insofern, sehr weit hergeholt... aber durch die Inspiration irgendwie ein BSD-Ableger.
Mhm. Geht vielleicht gerade eben so mal noch durch, oder?
Was ich ja damit deutlich machen wollte, war die Tatsache, wie weit weg ich persönlich Mac-OS-X von FreeBSD ansiedle. Mann kann es irgendwie BSD-basiert nennen, aber echte und gute Gründe dafür sehe ich kaum. Eben genausowenig, wie ich GNU zur BSD-Familie rechnen würde, auch wenn man das vielleicht tun kann.
 
Nur weil etwas den Gedankenanstoss zu einer Entwicklung gegeben hat ist es doch kein Ableger davon....?! Gerade weil GNU ein UNIX nachbauen wollte ist es ja keins... Zumal, meines Wissens, doch zumeist SystemV im Fokus stand oder?
 
Nur weil etwas den Gedankenanstoss zu einer Entwicklung gegeben hat ist es doch kein Ableger davon....?! Gerade weil GNU ein UNIX nachbauen wollte ist es ja keins... Zumal, meines Wissens, doch zumeist SystemV im Fokus stand oder?

Ja, Nein, also, ja, das sehe ich genauso. Ich widerspreche da nicht.
Was ich meine ist ja, dass deshalb auch nicht davon geredet werden kann, dass Mac-OS-X von FreeBSD abstammt.
Nur, weil es FreeBSD vorher schon gab? Meiner Ansicht nach steckt mehr GNU in Mac-OS-X als FreeBSD. Meine Meinung ist, wie bei Yamagi beschrieben, dass man nicht gut von Mac-OS-X als einem Ableger von FreeBSD reden kann, etwa so wenig, wie man Windows als Ableger von FreeBSD bezeichnen kann, weil es den Netzwerk-Stack irgendwann mal davon gezogen hat. Oder, wie man eben nicht sagt, GNU stamme von FreeBSD ab oder gehöre zur BSD-Familie.
Man kann solche abenteuerlichen Gedankenverrenkungen machen, das versuchte ich zu zeigen, aber die taugen eben nichts, wenn man genau hinschaut.
Mac-OS-X hat irgendwas mit FreeBSD zu tun, OK. Es hat aber auch was mit GNU zu tun und vielleicht auch mit vielem anderen und die Behauptung, es gehöre zur FreeBSD-Familie, stamme davon ab oder trage es in sich, das sind für mich eben solche bizarren Gedankenverrenkungen, wie ich sie zeigen wollte.
 
Ich würde auch sagen, dass der Wechsel auf Intel eine zwingende Notwendigkeit war, da die Konkurrenz kein Interesse mehr hatte weiterhin schnelle Desktop-CPUs zu entwickeln oder schlicht nicht in der Lage war. Aus dem gleichen Grund ist Apple trotz allem Schielens in Richtung ARM bisher x86 treu geblieben. Nicht mal der schlimmste Apple-Fanboy würde wahrscheinlich auf 80% seiner Leistung verzichten wollen.
Nachdem Apple irgendwann ca 80% aller Keynotes damit verbracht hat, zu erklären, warum ihre CPU obwohl sie langsamer ist trotzdem schneller ist, haben sie halt keinen Bock mehr drauf gehabt :D
Die PowerPCs waren echt gut, wenn man nicht wusste, was die Intels konnten.
 
Die Performance war in erster Linie nicht das Problem der PowerPCs gewesen, sondern der Stromverbrauch und damit die Abwaerme. Das war zu der Zeit fuer einen Powermac relativ belanglos, aber fuer die Powerbooks extrem problematisch. Nicht umsonst kursierten doch immer diese Bilder eines Powerbooks G5 im Netz: http://www.maccast.com/images/g5_powerbook.jpg ;)
 
Naja IBM hatte den Auftrag den G5 notebooktauglich zu bekommen. Nachdem Sony IBM beauftragte den Cell für die Playstation zu entwickeln (mit sicherlich höheren Absatzzahlen) wurde es in der G5-Entwicklung angeblich relativ ruhig.
 
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