Tiling-Windowmanager - Was ist das genau und warum?

cabriofahrer

Well-Known Member
Ich selbst bin ein sehr traditionell orientierter Desktopnutzer, von den früheren Windows-Versionen bis heute XFCE4. Ich höre da manchmal was von sog. Tiling-Windowmanagern wie awesome oder i3 und wollte gerne mal wissen, was das genau ist und warum manche Leute das haben, bzw. welche Art von Nutzer das sind. Vielleicht Programmierer? Vielleicht könntet Ihr mir einige Erfahrungen/Argumente/Vorschläge erläutern, gerne auch mit Screenshots, um mir ein genaueres Bild davon zu machen, und um beurteilen zu können, ob so etwas für mich in Frage käme?
 
Tatsächlich ist es ja bereits gut erklärt was das ist und ich will das nicht unnötig wiederholen: https://en.wikipedia.org/wiki/Tiling_window_manager

Der Vorteil kann sein, dass es auf dem "Desktop" sehr organisert und übersichtlich zugeht, kein Platz durch Trallala verschwendet wird und sich das Ganze iA sehr gut ohne Maus bedienen lässt.
Wer nicht gerne zwischen Maus und Tastatur umgreift (und sich dabei eher auf die Taststur fixiert) und Minimalist ist (sich also einfach nur auf seine Anwendungen konzetrieren will und keine Desktopfunktionen darum herum braucht) sollte es zumindest mal ausprobieren. (Das ist bissl wie vim. Man sollte sich vorher mal mit der groben Bedienung vertraut machen, sonst kommst du ggf. nicht mehr raus ;) ).

Empfehlenswert ist ein Tiling-WM z.B. wenn man sehr viel im Terminal arbbeitet. Weniger hilfreich kann es bei komplexen grafischen Anwendungen mit Unterfenstern sein.
 
Auf dem Laptop finde ich i3 als tiling wm sehr angenehm, eben weil man für den alltäglichen krams nicht unbedingt die Maus/Touchpad braucht, sich die Fenster per Tastatur anordnet, verschiebt, größe ändert und co. Ich hatte i3wm mal testweise installiert und in der spartanischen Grundkonfiguration benutzt, sehr schnell an die shortcuts gewöhnt und in der Doku geblättert - so kommt eins zum anderen ;-)
Auf YouTube gibt’s viele Videos zum Thema tiling oder eben nicht, ist Geschmacksache und findet man eigentlich nur durch selber benutzeb raus, ob es einem zusagt.
 
ich habe mir das nur oberflächlich angesehen und keinen Vorteil dabei für mich entdeckt.
Vielleicht irre ich, aber mit meinen eigenen Worten würde ich das als "Kachel-Fenster-Manager" übersetzen.
Das steht in einem angenehmen Gegensatz zu den Bestrebungen, 3D-Effekte auch durch übereinandergelagerte und Effekt-bewährte Fenster hervorzuheben.
Stattdessen werden die Fenster hier möglichst gleichmäßig (sinnvoll und automatisch) auf die Fläche verteilt und nebeneinander (oder übereinander) angeordnet. Dabei ist dann mit nur wenigen Fenstern unter Umständen der Platz auf einer Arbeitsfläche ausgefüllt und damit verschwindet der eigentliche Desktop, den viele Nutzer mit ihren Icons voll knallen um dort schnell was zu erreichen.
Mann merkt es schon: diese Ansätze gefallen mir ganz gut und ich habe ein wenig davon in meine OpenBox Konfiguration übernommen und kann Fenster nach Links und Rechts oder Oben und Unten jeweils zum Rand und halbiert auf die Fläche ausrichten. Das ist für manche Arbeiten sehr hilfreich und bequem und Icons auf einem Desktop habe ich noch nie gepflegt und nutze jetzt gar keinen Desktop mehr.

Wenn ich trotzdem keinen Vorteil darin erkannte, liegt das hauptsächlich an zwei Dingen.
Zunächst arbeite ich nicht nur und lasse zB einen Film laufen, während ich in anderen Fenstern was ansehe. Dabei schiebe ich dann doch die Fenster immer wieder zurecht und hin und her und kann es mit automatischer Anordnung nicht gut sein lassen. Sodann habe ich mich an meine Shortcuts gewöhnt und wollte nicht neu lernen, einfach Bequemlichkeit. Nicht, dass ich es nicht könnte, aber wie gesagt: Mühe ohne Nutzen zu sehen, wollte ich nicht (noch nicht).
Ein weiteres Ding ist, dass ich einige Fenster immer im Vollbildmodus öffne und auf einem von zwei Monitoren platziere. Zum Wechseln auf diese Fenster wechsele ich also die Arbeitsflächen. Auch hier bietet mir der Tiling-Mechanismus also keine Vorteile.
 
Ich nutze i3 bzw. Sway seit Jahren und für mich steht halt die Ordnung auf dem Monitor im Vordergrund. Ich habe meist an die 6-8 virtuelle Desktops mit offenen Tools am laufen. Alles sortiert nach Arbeiten bzw. Aufgaben, welche ich mit verschiedenen Tools erledigen muss (rdp, git/browser, vim, X ssh sessions etc). Bei Start von i3 werden mir die Desktops erstellt und direkt die passenden Programme so gestartet, wie ich es haben möchte. Zum Beispiel Firefox links und rechts ein Terminal. Vielleicht zeigt dir dieses Video [1] Vorteile, welche dir etwas nützen.

Ach ja: i3 z.B. kommt mit einer kleinen Statusbar daher und natürlich kann man sich i3 so konfigurieren, dass alle Fenster im sog. "floating mode" laufen. Das sieht dann aus wie OpenBox inkl. Taskbar. Nur alles aus einer Hand.

[1]
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Ich nutze i3 bzw. Sway seit Jahren und für mich steht halt die Ordnung auf dem Monitor im Vordergrund. Ich habe meist an die 6-8 virtuelle Desktops mit offenen Tools am laufen. Alles sortiert nach Arbeiten bzw. Aufgaben, welche ich mit verschiedenen Tools erledigen muss (rdp, git/browser, vim, X ssh sessions etc). Bei Start von i3 werden mir die Desktops erstellt und direkt die passenden Programme so gestartet, wie ich es haben möchte. Zum Beispiel Firefox links und rechts ein Terminal. Vielleicht zeigt dir dieses Video [1] Vorteile, welche dir etwas nützen.

Ach ja: i3 z.B. kommt mit einer kleinen Statusbar daher und natürlich kann man sich i3 so konfigurieren, dass alle Fenster im sog. "floating mode" laufen. Das sieht dann aus wie OpenBox inkl. Taskbar. Nur alles aus einer Hand.

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ich weiß nicht, was ich in meinem Firefox eingestellt habe, dass ich derartig eingebettete Links nicht mehr sehen kann, aber normalerweise finde ich das auch gut so und möchte es gar nicht ändern.
Diesmal habe ich mir dann das Video doch mal angesehen und musste zunächst grinsen, weil es unter der Bezeichnung "Linux for Experts" veröffentlicht ist. Das ist reichlich unfair, aber ich dachte bei mir selbst: wenn das also die Experten sind...
Es wird ja zunächst erklärt, dass es Windows-Manager gibt und dass dies ungleich einem Desktop-Environment ist. Ich halte derartige Information für ziemlich grundlegend und keineswegs für Expertenwissen und das sage ich, der ich selbst nur unbedarfter Endanwender bin.

Nunja. Davon abgesehen ist das für Einsteiger ein wirklich toller Vortrag, der unterschiedliche Ansätze und ihre Wirkungen beschreibt und an Beispielen zeigt. Hat mir sehr gut gefallen und mich darin bestätigt, dass ich das nicht brauche. So lange OpenBox noch nicht wirklich tot ist, muss ich mich nicht umsehen, denn für mich haben diese Tiling-WM keinerlei Vorteile.
Irgendwann werde ich OpenBox ersetzen müssen und nachsehen, was mir dann gelegen kommt. Ein komplettes DE kommt mir immer unwahrscheinlicher vor. Da scheint nichts wirklich zu mir zu passen.
Aber Fenstermanager braucht man ja und so lange es die unabhängig von DEs gibt, wird sich da sicher auch ein Weg finden, hoffe ich.
 
Vielen Dank für Eure Hinweise, ich habe auch in das Video des Vortrags reingeguckt, kam aber schnell zu dem Schluss, dass das nichts für mich wäre.
Und @pit234a , hast Du schon mal fluxbox ausprobiert? Schließlich ist openbox ein Fork davon. Und mir ist aufgefallen, dass fluxbox, wenn man mehrere Terminals (xterm) öffnet, diese schön nebeneinander und untereinander angeordnet werden. Fast so etwas wie ein Tiling-Effekt. Ansonsten kann ich nur xfce empfehlen, ein guter Kompromiss zwischen "lightweight" und Funktionalität.
 
@cabriofahrer - schau dir bei Gelegenheit mal auf YT die Videos zu i3 von "Luke Smith" an, der hatte einige zum Thema gemacht und i3 exzessiv verwendet (und noch mit add-ons usw ausgebaut);
Mittlerweile ist er aber auch bei was anderem gelandet.

Hatte den i3 auch mal ausprobiert, aber war irgendwie nichts für mich - bin wohl zu chaotisch für sowas aufgeräumtes.

Die Statuszeile fand ich ganz nett, aber ich nutze eh "byobu", da is auch eine drin.
 
hast Du schon mal fluxbox ausprobiert?
ja, aber nicht wirklich.
Was ich gemacht habe, war irgendeine fertige Distro anzusehen, in der fluxbox verwendet wurde. Da habe ich also nicht selbst Hand angelegt und etwas nach meinen Vorstellungen konfiguriert. Ohne diese "Investition" bleiben die einfachen Fenstermanager aber ziemlich auf der Strecke. Als Beispiel möchte ich nomadbsd nennen, wo ja ebenfalls openbox zum Einsatz kommt, aber mit anderer Konfiguration, als ich sie für mich selbst gefunden habe. Da ist es natürlich ziemlich leicht, meine eigene Konfiguration zu benutzen, aber der Grundzustand unterscheidet sich eben deutlich von meiner gewohnten Arbeitsweise.
OpenBox ist nicht meine große Leidenschaft, ich habe nicht zuvor studiert und entschieden, was ich denn haben wollte, sondern, mein erster selbst zusammengestellter "Desktop" kam auf einem OpenBSD zu Stande und da schien mir einfach OpenBox wegen des Namens gut zu passen. Versucht, benutzt und zufrieden gewesen.
Das denke ich, würde mir mit einem Tiling-Windows-Manager oder irgendeinem anderen, einfachen (nicht compiz) Fenstermanager ganz ähnlich gehen. Es gibt eben diese Hemmschwelle, dass ich mich damit ja wieder auseinandersetzen und Dinge erlernen müsste, die nach einmaligem Gebrauch keinen Sinn mehr machen und das, wo mir OpenBox noch vollkommen genügt.

So habe ich, wie schon erwähnt, Tastenkombinationen, um Fenster anzuordnen (nebeneinander oder untereinander), Fenster im Vollbild darzustellen (und wieder zurück), ich kann sie auf virtuelle Desktops verschieben und lasse sie bei ausgesuchten Programmen auf festen Plätzen mit festgelegter Geometrie erscheinen. Den freien Platz belegt OpenBox nicht vollkommen willkürlich mit neuen Fenstern, sondern nennt das "intelligent". Im Rahmen der Konfiguration nutzt es den freien Platz recht vernünftig, um neue Fenster zu öffnen.
Mir genügt das, ich arbeite gerne damit und sehe mich gegenüber Tiling sogar etwas im Vorteil. Meine Wahrnehmung liegt nicht auf allen Plätzen des Bildschirmes gleich gewichtet. Ein Fenster im Mittelpunkt erweckt mehr Aufmerksamkeit, als wenn es irgendwo am Rande liegt. Das kann ich einfach wechseln, mehrere Fenster umeinander legen und im Hintergrund laufen Dinge, die nicht so viel Aufmerksamkeit brauchen und bei Bedarf wechsele ich einfach den Fokus. Und, es ist mir klar, dass man mit (manchen) Tiling-Window-Managern auch dieses Floating-Windowing erzeugen kann, aber, dann ist es ja nicht mehr Tiling.
Anders gesagt, so lange es noch OpenBox gibt, macht es für mich keinen Sinn, einen i3 zu installieren und so zu konfigurieren, dass er wie ein OpenBox arbeitet.
 
Naja, ein TIling Window manager, managed halt tatsächlich die Fenster. Die anderen nicht so wirklich.

Ich kenne viele Leute, die tiling WMs benutzen und keine Programmierer sind. Ich schubse auch viel meine Maus hin und her, und resize Fenster nicht per Hotkey (falls das mal vorkommt). Trotzdem ist ein tiling WM für mich absoluter Muss. Insbesondere auf einem großen Bildschirm wo man mal unterschiedliche Fenster nebeneinander auf hat. Das ganze hin und her schieben und sizen von Fenstern wenn man mal was von A nach B kopieren möchte ist mir sonst echt zu blöde.
 
Ich verwende seit ca. einem Jahrzehnt Tiling Windowmanger. Ich habe das allerdings nicht wirklich aus groß Effizienzüberlegungen gemacht und eigentlich ursprünglich nicht mal wegen Tiling selbst. Ich war mit Windowmangern und Desktopenvironments unzufrieden, habe einige minimalistische probiert und bin bei i3 gelandet. Mir haben i3 Status gut gefallen, aber auch einige der Defaults (bin echt ein wenig Faul was Konfiguration angeht). i3status war ganz nett zu der Zeit weil ich so einen schrecklichen Laptop ohne LEDs für Num-Lock, Caps-Lock und Scroll Lock hatte und mir da einfach schnell eine Anzeige zusammenstöpseln konnte.

Was ich an dem mag ist, dass es recht wenig zum Organisieren gibt. Ich drücke Widnowstate-D und geb ein was ich brauch, oder Windowstaste-Enter wenn ich ein Terminal will. Ich bin außerdem zu faul mich darum zu kümmern, dass ich zwei oder drei Fenster schön nebeneinander platziere. Oder irgendwie mit Menüs rumtue.

Ich bin aber auch nicht so der extreme Effizienzmensch. Ich mache nicht alles mit Keybindings und wenn ich rigendwann mal versehentlich auf tabbed umstelle dann such ich danach wie ich das wieder umstelle. Oh und ab und an wenn ich die Maus ohnehin gerade in der Hand habe dann verwende ich auch mal das Mausrad um durch die Workspaces zu manövrieren.

i3 verwende ich auch der Maschine auf der ich spiele, Steam und Co. funktionieren super, aber und zu mal Windowstate-Leertaste damit das Floating wird oder Windowstaste-F für Fullscreen.

Wenn ich dann auf einem KDE oder so bin kommt mir alles langsam vor, aber das kann auch gut Gewohnheit sein.

Was ich damit sagen will: Zumindest i3 ist auch als Mausschubser recht nett. Und ich mache vieles extremst ineffizient auf i3. Aber fühle mich da trotzdem am Wohlsten. Und es ist ganz angenehm, dass es schnell startet und nicht in jeder Version komplett anders ist.

Auch wenn das was ich mache absolut nicht effizient ist geht bei mir derzeit auf i3 die wenigste Zeit und mentale Energie drauf. Könnte jetzt aber nicht sagen, ob das nur Gewohnheit ist. Ich hatte immer gerne minimalistischere Windowmanager, die eher im Hintergrund sind aber mich hat's dann irgendwie genervt ungenutzten Platz zu haben oder manchmal sogar haben zu müssen um den Programmstarter zu haben. Gut, dmenu kann man auch anderswo nutzen und viele machen ohnehin schon etwas ähnliches. Es klappt halt. Ich kann mir aber auch vorstellen dass ich irgendwann mal wieder wechsle, wenn mich was nerven beginnen sollte oder jemand etwas auf den Tisch bringt, das mir gefällt.

Der Hauptworkflow bei der Arbeit ist Browser und Terminal daneben. Manchmal dann ein zweites und ich mag da nicht groß rumfummeln. Das Einzige was extremst nervt sind Websites die dann völlig grundlos auf ihre Mobile-Version springen. Das ist dann immer eine Fummelei.

Privat ist es oftmals Chat (im Browser oder anders, je nach Kontakt) und daneben oft ein Browser mit was auch immer gerade geteilt, beredet oder an Videos geschaut wird.
 
Nun zögere ich seit geraumer Weile, denn eigentlich ist ja schon alles zum Thema gesagt und ich will das nicht weiter führen.
Ich glaube, dass wir alle verstanden haben, was ein Tiling-WM macht und wieso das gut sein kann.

Warum ich das nicht mag, möchte ich nun mit einem screenshot meines (beinahe) aktuellen Desktops zeigen. Das ist alles ohne Maus und nur mit einigen Tastenkombinationen leicht verändert worden. Ansosnten ist das OpenBox gemäß meiner Konfiguration und ich zeige hier bewusst nicht das, was ich innerhalb OpenBox dem Tiling-Konzept nachempfunden habe. Es gibt da Vorteile, die ich nicht leugnen möchte.

Aber, man sieht sicher sofort, dass ich unbedingter Anhänger des Floating-Konzeptes bin und es liebe, Fenster im Hintergrund zu halten und andere im Vordergrund:
screenshot-2020.09.05-175038.jpg
Das ist natürlich ein wenig gestellt.
Normalerweise habe ich keine iftop-Fenster laufen und nur selten ein top.
Ansonsten ist das ziemlich real und ich bin mir durchaus bewusst, dass solch ein screenshot eigentlich eher in einen "Desktop-zeige-Thread" gehört. Es mag aber besser verdeutlichen, was ich sagen möchte, als es meine Worte ohne Bild vermögen.
Es wird sicher deutlich, dass ich das "Floating-Konzept" wirklich nutze und es irgendwie mag.

Wenn ich mich auf das Video von oben beziehe und aus meiner Erinnerung und übersetzt zitiere: "hat jemand solch einen Desktop schon mal sinnvoll benutzt?" ist meine Antwort einfach und eindeutig: "yes, I did and I am still doing".

Mir gefällt das eben und ich habe mich daran gewöhnt, so zu "arbeiten".
 
@pit234a
Dein Screenshot ist ein typisches Beispiel warum Tiling-WM für mich einfach besser sind. Wenn man deinen Screen mal auseinander nimmt, hast du auf der rechten Seite 1 brauchbares Fenster (Firefox) das ist ok aber links, hast du nur verschwendeten Platz. Die beiden hinteren Terminal-Fenster kannst du nicht richtig lesen. Warum dann überhaupt anzeigen? Wenn du Infos aus diesen Fenstern brauchst, was macht du? Richtig du klickst darauf, damit sie den Fokus haben aber dadurch verschwindet dann das TV Fenster fast völlig hinter dem Terminal. In meinen Augen ist das unbrauchbar und auch ein Grund, warum ich überhaupt nicht mit Windows oder Mac arbeiten will.

Tiling-WM haben eben halt auch den Vorteil, dass man sie komplett mit der Tastatur bedienen kann. Man ist einfach schneller und produktiver beim arbeiten. Man muss nicht ständig die Hand zur Maus und wieder zurück bewegen. Hat man dieses Konzept mal inne, sieht man die Vorteile und lernt sie zu schätzen. Unter Firefox kann man sich noch das Addon: Vimium installieren und somit auch den Browser komplett per Tastatur steuern.
 
Ich schätze Tiling WMs wegen ihrer Flexibilität und weil ich Minimalist bin. Man ist normalerweise auch nicht auf den Kachelmodus fixiert, sondern kann bei i3, awesome und Co. auch in den Floating Mode umschalten, wenn es die Situation erfordert.
 
i3 verwende den schon > 4 Jahren mit rofi zusammen kriegt man einen wunderbaren Workflow hin. In den letzten Wochen konfiguriere ich mir nun awesome WM passend da ich doch ganz gern meinen Trackball verwende und ein wenig Eyecandy ist hin und wieder auch ganz gut.
 
i3 ist wirklich ein extremst großartiges Stück Software.

Habe bei mir noch Windows 10 in der Arbeit. Das ist furchtbar. Im Betrieb mit mehreren Bildschirmen, wo ich einmal auf jedem Bildschirm die Git Bash benötige, kann ich auf jedem Bildschirm Rechtsklick -> Git Bash Here ausführen und bekomme dann drei Fenster so fein säuberlich übereinander geschichtet, noch dazu mit den monochromen Fensterrändern, dass man sich die mühsahmst auseinanderdividieren muss, noch dazu weil das gewohnte Alt+Linksklick+ziehen, um die Fenster zu verschieben, nicht unterstützt wird.

Oder anders rum: Wenn man kürzere Zeit mit einem unixoiden System arbeitet, wird man so subtil süchtig danach, dass man sich nach einigen Jahren plötzlich wieder auf Windows findet und davon blöd wird. Wenn Openbox, KDE, XFCE, Cinnamon oder olvwm die Fenster immer so schön nebeneinander platzieren, ist das schon mega praktisch. Zumal die typische Unix-Software auch eher wenig Platz braucht und man durch einen größeren Bildschirm mehr gewinnt. Der Windows Explorer bietet nach wie vor keine Split-Funktion, der Directory Tree (verzeihung: Folder Tree ..) links ist unübersichtlich und schwer zu bedienen, dann werden die Fenster übereinander gestackt ... einen Unix-Filemanager wie Thunar oder xfe kann ich mit weniger Auflösung besser bedienen. Das ist natürlich gutes Futter für das Konzept "Tiling-WM" ...

Wenn man sowieso nur im Terminal arbeitet, was irgendwann mal auf einen zukommt, ist man mit Tiling-WMs ausgezeichnet bedient. Da hat man innerhalb von einer Sekunde nach dem Login seine Arbeitsumgebung aufgezogen.

Und ja, man muss sie etwas lernen. Aber Mod+Enter, Mod+Shift+Space und so hat man schnell kapiert. Tatsächlich ist man mit der Tastatur schneller, die Kürzel werden praktisch und integrieren sich gut in jeden Workflow. Nicht umsonst heißt der eine WM "ratpoison", weil der komplett ohne Maus auskommt :p
 
Habe bei mir noch Windows 10 in der Arbeit. Das ist furchtbar.
es liegt mir wirklich absolut fern, Windows-Bashing zu betreiben, aber nachdem ich seit letzter Woche nun wieder häufiger mit einem Win10 auf einem kleinen Laptop zu tun habe, kann ich das nur bestätigen und glaube, dass da ein Tiling Windows-Manager sehr willkommen wäre.
Allerdings hatte ich auch wieder einige alte Mac-Books mit deren OS-X im Einsatz und das war kaum einen Deut besser. Die kennen zwar virtuelle Desktops, aber die Platzierung der Fenster über Tastatur, noch dazu, weil diese etwas ungewohnt geworden ist, gelingt mir kaum sinnvoll. Ohne Maus bin ich da ziemlich verratzt.

Ich sehe also schon den Sinn in dieser Technologie.
Vor allem bei kleinen Bildschirmen mit wenig Platz für Fenster.

Andererseits habe ich gerade gestern ein FreeBSD mit OpenBox und meinen gewohnten Einstellungen (in der Tat habe ich das System von einem anderen Rechner (T430) geklont) auf einem kleinen Lenovo X220 für kurze Zeit benutzt und war sehr davon angetan, wie gut ich damit zurecht kommen konnte. Sicher die Macht der Gewohnheit.

Sicher werde ich irgendwann von OpenBox lassen (müssen) und ich kann mir durchaus vorstellen, dass dann Tiling-WM für mich einen Sinn machen. Die Arbeit, die ich dann da rein investieren muss, schreckt mich derzeit aber vor weiteren Versuchen, denn mit meinem gewohnten Konzept habe ich mich sehr gut arrangiert und kann damit recht zügig arbeiten, ohne dauernd nach der Maus greifen zu müssen, um Fenster zu verschieben oder in den Vordergrund zu holen.

Ahja, gehört eigentlich eher nicht hier her, aber der Tage erinnerte ich mich an ein Telefonat, dass ich mit einer Bekannten vor gefühlten 30 Jahren führte. Das war so die Zeit von Commodore und Atari und weil ich bei einer Computer-Firma arbeitete, wollte die Bekannte meinen Rat. Ihr Sprössling hatte nämlich darum gebeten, zum Geburtstag eine Maus für seinen Computer geschenkt zu bekommen. Was ich dazu meinte: Maus am Rechner? Was für ein Unsinn. Da kann man sich auch Gaspedal und Lenkrad anbauen! Das ist doch reine Spielerei, mit Arbeiten und ernsthaftem Umgang mit einem Rechner hat das nichts zu tun.
Aha.

Sicher ist von dieser Einstellung etwas bei mir hängen geblieben, obwohl ich inzwischen sehr glücklich mit meinen Mäusen bin und gar nicht mehr ohne sein wollte. Ernsthaft und schnell bewegt man sich auf dem Desktop über Tastatur-Kürzel, die man aber erst lernen und verinnerlichen muss. Sitzt das erst mal in Fleisch und Blut, kommt man natürlich mit keinem anderen System mehr wirklich gut zu Recht. Auch, wenn durch Automatismen ein Teil der Arbeit übernommen wird.
 
Das schöne an *NIX ist ja, dass jeder kann, wie er will :)
Was ich hier aber schon anmerken möchte: Einige haben glaube ich schon seit einiger Zeit kein mondernes DE mehr verwendet :D

Bei meinem KDE werden neue Fenster auch automatisch nebeneinander angeordnet (sofern das die größe zulässt). So wird das erste Konsolenfenster (Wintaste + K + Enter) oben links angeordnet, das zweite oben rechts, ...
Auch beim Filemanager. Beim Browser natürlich nicht, das hätte aber auch wenig Sinn, da das Fenster halt zu groß ist. Wenn ichs klein stelle aber geht das sicher auch.
Auch kann ich fenster in die Ecken ziehen für gewisse funktionen (z.b. halber Bildschirm füllen). Auch kann ich das über Shortcuts machen (windowstaste+links für Fenster nach links, halber Bildschirm z.b.)

Das ist natürlich alles weit von einem Tiling entfernt, aber für so manche hier beschriebene Usecases ist das gut genug. Vielleicht sollte der eine oder andere auch mal in diese Richtung schauen.
 
Bei mir ist es bestimmt 10 Jahre her, dass ich KDE installiert hatte. Das war damals schon ein enormer Speicherfresser. Für ein schlankes System absolut ungegeignet. Ich kenne das Argument, das Speicher wegen der geringen Kosten heutzutage kein Problem mehr ist. Ich denke aber anders, denn ich nutze meine alten Systeme so lange es möglich ist. Das ist mein Beitrag zur Nachhaltigkeit, aber das ist natürlich Ansichtssache.

Ich weiss nicht, wie KDE sich weiterentwickelt hat. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er mauslos zu bedienen ist.

Tiling-WM's brauchen fast keinen Speicher und sind ohne Maus zu bedienen. Aus diesem Grund haben sie durchaus ihre Berechtigung.
 
Bei mir ist es bestimmt 10 Jahre her, dass ich KDE installiert hatte. Das war damals schon ein enormer Speicherfresser. Für ein schlankes System absolut ungegeignet. Ich kenne das Argument, das Speicher wegen der geringen Kosten heutzutage kein Problem mehr ist. Ich denke aber anders, denn ich nutze meine alten Systeme so lange es möglich ist. Das ist mein Beitrag zur Nachhaltigkeit, aber das ist natürlich Ansichtssache.

Ich weiss nicht, wie KDE sich weiterentwickelt hat. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er mauslos zu bedienen ist.

Tiling-WM's brauchen fast keinen Speicher und sind ohne Maus zu bedienen. Aus diesem Grund haben sie durchaus ihre Berechtigung.

Natürlich ist KDE kein Tiling VM. Wie gesagt das ist mir schon bewusst. Mauslos ist auch zumindest nicht angenehm. Ich will sie auch niemanden absprechen. Ich wollte nur zeigen, dass viele Sachen die hier als Vorteile des TilingVM genannt wurde durchaus auch mit KDE funktionieren. Das haben vielleicht nicht alle auf dem Schirm. Ist ja nicht so, dass ein TilingVM keine Nachteile hätte. Ich benutze KDE auf jedenfall zu sehr großen teilen nur mit der Tastatur.

Und ja, das KDE ist ein Speicherfresser, aber im Vergleich zu den Anwendungen die so typisch - zumindest bei mir - laufen, ein moderner Browser, ein IDE, ... ist es egal welcher Windowmanager, bzw. DE darunter liegt :D
 
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