Echte Vorteile eines BSD-Desktops ohne Flamewar

Tag zusammen,

es ist 2020 und ich wollte mal wissen, wo denn aktuell die Vorteile eines BSD als Desktop-OS liegen.

BSD ist laut Benchmark langsamer als BSD(s), das Softwareangebot von BSD und Linux nahezu identisch, Kompatibilität mit xy-Hardware auch ok.

Ich überlege halt aktuell, wieder einen FreeBSD Desktop zu nutzen, aber finde die Motivation nicht richtig :) Ja Linux ist zerschossen mit systemd und allem möglichem Zeugs das man da reingebastelt hat. Aber als Desktop-Nutzer hat man damit ja nicht viel zu tun.

Sehe ich es richtig, daß es eigentlich im Bereich des Desktops keine Vorteile gibt und sich BSD und Linux da nicht viel nehmen?
 
Um da pragmatisch antworten zu können, müsste man erst festhalten, was denn generell vorteilhaft ist.
Ist es ein Vorteil, wenn man seine SW selbst zusammen suchen kann?
Oder ist es eher von Vorteil, eine kluge Zusammenstellung fix und fertig geliefert zu bekommen?
Oder im Betrieb: ist es von Vorteil, möglichst viel PS zu haben, oder möglichst sparsam zu fahren?
Und so weiter.

Deshalb werden vermutlich viele unterschiedliche Kommentare anlanden.
Was mich angeht, aus Sicht des unbekümmerten Endanwenders, der sich nicht um Lizenzen und deren Unterschiede kümmert und froh ist, ein fertiges System auf dem Desktop zu bedienen, hat BSD keinerlei Vorteile.
 
Ja Linux ist zerschossen mit systemd und allem möglichem Zeugs das man da reingebastelt hat.

Nun, das kann eben genau ein Argument dafür sein, dass man FreeBSD nutzen möchte, auch, wenn man als Desktop-Nutzer nicht viel damit zu tun hat. FreeBSD ist in der Administration mit der Kommandozeile m.E. einfacher als Linux, wenn man damit zu tun haben will. Mit FreeBSD hat man mehr Freiheit, sich seinen Desktop nach eigenem Geschmack einzurichten. Und soweit ich gehört habe, ist FreeBSD das perfomanteste unter den BSD's und es gibt sogar propietäre Treiber von Nvidia. Und man hat eben sämtliche Möglichkeiten der Serverfunktionalität unter der Haube, falls man auch damit zu tun haben will.
 
Ein paar Vorteile beim Desktopgebrauch:

Ports/Packages
Das ist eigentlich nichts, was irgendwie BSD-spezifisch sein müsste. Mich wundert es echt, dass Linux hier massiv hinterherhinkt. Unter Linux hat man meist die Qual der Wahl. Arch Linux und anderes Rolling Release geht so, aber zum einen ist man hier zum Beispiel auf AUR angewiesen, was sehr unterschiedliche Qualität bedeutet oder man nimmt ein auf Debian basierendes System wo man gleich alle möglichen Probleme hat. Zum einen ständig irgendwelche externen Reois braucht, die das Upgrade nervig machen, und Angst verursachen wenn mal ein Repo stirbt (weshalb man dann zu Hacks, wie snap greift). Außerdem sie Upgrades oftmals eine echte Plage. Und trotz alledem hinkt vieles an Software weit hinterher, oft Jahre, weshalb man wieder Repos hinzufügt, um ein noch chaotischeres System zu haben.

Ein weiterer Punkt hier ist, dass man relativ einfach Poudriere laufen lassen kann (wer's noch nicht probiert hat: Weniger komplex als es aussieht) und schön Optionen zusammenstöpseln kann. Das ist häufig nicht wirklich nötig, aber wenn dann dochmal, hat man schonwieder das Repothema oder schlimmer muss gewaltig rumfrickeln und sein System dabei viel schwieriger reproduzierbar machen.

Trennung von Base führt dazu, dass man im Grunde die Vorteile von Rolling Release und einzelnen Releases sehr gut kombiniert hat (mit dem Nachteil, dass das eben ein Step mehr ist). Stabiles System mit neuer Software.

ZFS
Das ist vielleicht out of date. Aber so Dinge wie Boot Environments, etc. waren für mich ein Grund FreeBSD einzusetzen.

Funktionierendes Tooling
WLAN
Es gibt ein paar Themen, die auf Linux ab und an mal Probleme machen, vor allem out of the box und je nach Distribution. Dazu zählt das Tooling rund um Wireless Netzwerke. Da hat meines Erachtens OpenBSD die beste Herangehensweise aller zumindest freien Betriebssystemen. Wäre cool das auch auf den anderen BSDs oder auf Linux zu bekommen.

Audio
Ab und an macht Pulseaudio große Probleme. Das ist wieder was wo OpenBSD massiv punktet (und FreeBSD wenn man Pakete selbst baut und sndio nutzt - funktioniert mittlerweile mit der richtigen Config ohne Probleme). Und nein hier geht's nicht nur um Konfigurationsprobleme, sondern auch um den Entwicklern bekannte Bugs. Gibt unterschiedliche Ausprägungen, drum gehe ich da mal nicht weiter drauf ein. Wenn es bei euch klappt, prima!

Out of the Box Hardware Support, der nicht plötzlich zerbricht
Da gibt's ein paar Sachen. Aber es läuft darauf hinaus, dass ich vor allem auf Laptops mit unterschiedlichsten Distributionen, in Out of the Box Setups immer wieder Macken hatte. Mal startet X nicht, mal funktioniert das Trackpad nicht korrekt oder die Tasten zur Helligkeitsregelung wollen nach der Installation oder nach den Update nicht. Das ist nervig und ich hab keine Zeit da groß herumfrickeln zu müssen.

Wenn man inital doch Hand anlegen muss habe ich mit devd weitaus bessere Erfahrungen gemacht als mit der Linux-Konkurrenz. Erstens tun die Events was sie sollen und zweitens funktionieren sie auch noch nach einem Update.

Stabile CLI mit wichtigsten Tools
Ich find's arg was für basic Tools einfach nicht mitkommen, was wenn doch mal was ist sehr nervig sein kann da erst groß basic CLI Tools nachinstallieren zu müssen. Auch nervt es ein wenig, dass man Tools komplett neuschreiben muss und damit alte ersetzt. Das soll jetzt kein "früher war alles besser" sein. Ich verstehe schon warum die neuen Tools Vorteile haben können und verwende und verstehe sie auch. Das was mich aber stört, ist dass ich ein paar grundsätzliche CLI-Tools als eine Art API sehe und es oftmals keinen wirklichen Grund gibt die nicht entweder mitzuliefern (da gieht's um ein paar Kilobytes, vielleicht sogar Megabytes) oder dass man wenn möglich nicht vorhandenes entsprechend erweitert. Ja, Unmengen an Switches und Argumenten ist nervig, aber wenn man da dann so ohnehin quasi das Selbe nochmal nachbaut Flags einfach umzubenennen und dann Synonyme Worte zu nutzen klingt so als würde man einen Grund haben wollen eine neue Edition von seinem Buch/Kurs/Video vertreiben zu wollen. Wie gesagt, es gibt ja durchaus viel sinnvolles und da können sich auf die BSDs was absehen aber ein paar Sachen sind ja auch schon eingeflossen und das ist dann eben ein neuer Switch in einem Tool und nicht das Rad neu erfinden.

rc.conf
Es ist einfach schön sein System relativ zentral und einheitlich konfigurieren zu können. Habe das früher unter Arch Linux sehr gemocht. Auch unter Gentoo war das schon vor fast zwei Jahrzehnten toll. Ich hab mich damals immer gefragt, warum andere Distributionen das nicht auch so machen.

All diese Sachen sind nicht Dinge, die man nicht theoretisch auch unter einem Linux umsetzen könnte. Ich weiß nicht, warum bei den vielen Linux-Distributionen das kaum jemand angeht (Alpine, Void, Adélie, Gentoo, etc. machen das teilweise) Und die die es gibt vereinen zumindest derzeit noch nicht alle von diesen Vorteilen.


Das soll natürlich nicht bedeuten, dass es nicht auch Nachteile gibt. Aber um die geht's hier ja nicht.
 
Auf meiner PS4 laeuft z.b. ein BSD abkoemmling. Out of the box. Warum hat Sony fuer die kein eigenes OS? Weil es zu teuer ist, selbst eines zu entwickeln. Warum kein Linux? Weil es ein anderes Lizenzmodell bietet.

Warum moechtest DU ein Linux oder ein BSD auf deinem Desktop haben? Warum nicht Windows? Warum nicht NextStep? Warum nicht GEOS? Musst du entscheiden.

Ich persoenlich bin grosser Fan von OpenBSD. Warum? Weil der Kernel blau bootet.
 
BSD ist laut Benchmark langsamer als BSD(s), das Softwareangebot von BSD und Linux nahezu identisch, Kompatibilität mit xy-Hardware auch ok.

ich glaube, das zweite BSD sollte ein Linux sein. Zu Benchmarks muss man generell sagen, dass die alte Weisheit "Wer misst, misst Mist" nur zu wahr ist. Praktisch alle mir bekannten Betriebssystembenchmarks messen Konfigurationen des Betriebssystem und das nicht das Betriebssystem an sich. Es recht schon eine einzige Konfigurationsoption kann alles verändern. Beispielsweise sind unter FreeBSD in der Standardkonfiguration C-States abgeschaltet, aber ohne C-States triggert der Boost der CPU nur sehr eingeschränkt. DIe meisten Desktop-Linuxe schalten C-States aber von Haus aus ein. Und schon steht FreeBSD in einem Benchmark sicher 10% schlechter da.

Davon mal abgesehen, nutze ich FreeBSD und Arch Linux seit inzwischen doch recht langer Zeit parallel und mein Fazit ist, dass das Gras weder auf der einen, noch auf der anderen Seite grüner ist. Es ist nur anders grün.
 
Beispielsweise sind unter FreeBSD in der Standardkonfiguration C-States abgeschaltet, aber ohne C-States triggert der Boost der CPU nur sehr eingeschränkt. DIe meisten Desktop-Linuxe schalten C-States aber von Haus aus ein. Und schon steht FreeBSD in einem Benchmark sicher 10% schlechter da.

Interessant! Was genau sind C-States und wie aktiviert man die?
 
- Ich bin bei OpenBSD gelandet, weil es damals einfach funktioniert hat, ohne viel herum zu konfigurieren.
- Unter Linux hat man die Qual der Wahl. Perfektionisten werden nie zufrieden sein und staendig von einer Distribution zur naechsten "hoppen", in der Hoffnung, dass dort alles besser ist. OpenBSD ist OpenBSD und fertig.
- OpenBSD zaehlt als eine der sichersten Distributionen. Anstelle "featuritis" wird der Code immer mehr auditiert, optimiert und auf das wesentliche reduziert. Das kommt der Stabilitaet und der Sicherheit zugute.
- OpenBSD liefert per default schon vieles mit und funktioniert einfach.
- Linux ist nur der Kernel und die Distributionen schnueren dann das Softwarepaket.
- OpenBSD ist der kernel und das userland und wird von den devs auch komplett als Ganzes entwickelt und gepflegt. Alles fuehlt sich wie aus einem Guss an. Auch die syntax der configs ist extrem lesbar und nachvollziehbar.
- OpenBSD kommt mit guten configs und defaults daher. Alles ist gut, aktuell und lueckenlos dokumentiert. Man muss sich nicht alles muehsam im Internet zusammen suchen und dann schauen, ob das noch auf dieser Linux Version funktioniert. Ein Fehler in der Dokumentation wird genauso behandelt wie ein Fehler im Code.
- Bei OpenBSD wird das base-system (kernel und userland) und die ports synchron gehalten. Alles wird mit der gleichen libc kompiliert, was sehr zur Stabilitaet beitraegt.
- Wenn ich mehr Zeit haette, wuerde mir sicherlich noch einiges mehr einfallen.
 
Wenn die Hardware kompatibel zum OS der Wahl ist, dann ist der "Vorteil" im Grunde abhängig vom eigenen Geschmack in Sachen "Wie konfiguriere ich das System".

Bei einem Desktop-PC hockt man letztendlich eh immer vor der gleichen Software, vollkommen egal was uname so ausgibt.
 
Persönlich finde ich deshalb, das Projekte wie KDE Neon oder elementary OS aus der richtigen Perspektive alternative Desktop Lösungen entwickeln.
Bin noch dabei, mir das anzusehen, aber mein erster Eindruck ist eher, dass man da doch die typischen Desktop-Anwendungen, die man gerne nutzen möchte, nur so nebenbei mitliefert und der Schwerpunkt auf dem Desktop-Environment liegt.

Nun waren alle DEs, die ich bisher probierte, nicht mein Ding.
Ohne das jedesmal ausführen zu müssen: ich kann meine Anwendungen auch ohne DE und die damit einhergehende Bevormundung nutzen. LibreOffice, FireFox und co ist es ganz egal, ob sie innerhalb des einen oder anderen DE laufen oder auch vollkommen ohne ein solches.

Aus meiner Sicht verstehe ich deshalb bisher nicht, was diese "Hersteller" besser machen, eher im Gegenteil. Aber ich bin dran und sehe noch etwas genauer hin.
 
Ich fahre ja primär eine Kombination aus OpenBSD und Windows 10 und bin damit sehr zufrieden.

Die wichtigsten vorteile von OpenBSD für mich wurden hier schon größtenteils genannt.

Ganz vorne ist dabei für mich die einfache, nachvollziehbare Struktur, die gute Dokumentation, Stabilität auch über Updates hinweg, Sicherheit ein bisschen, "sich zuhause fühlen", e.t.c.

Ich hab noch keine Linux-Distri gefunden die nicht doch nach irgendwelchen Updates irgendwie rumzickt und man dann erstmal schauen muss wo der Fehler liegt anstelle das zu machen wofür man den PC eigentlich eingeschaltet hat und "nur kurz aktualisieren wollte.

Dadurch bekommt man auch eine etwas bessere Planbarkeit: ein syspatch + pkg_add -u kann man jederzeit machen ohne große Gefahr, das sysupgrade macht man einfach dann wenn man Zeit hat sich auch um evtl. kleinere Nacharbeiten zu kümmern. Beim "apt-get upgrade" weiß man nie was in der Wundertüte von Updates villeicht irgendwas killt.

Durch die Kombi mit einen Windows 10 Desktop ergänze ich leicht gewisse fehlende Möglichkeiten z.B. im Bereich Multimedia und Spiele e.t.c. - die würden mit Linux sicher besser (oder überhaupt erst) als unter OpenBSD funktionieren, aber doch dtl. instabiler, frickeliger und mit abstrichen (FullHD Streaming z.B.) als unter Windows. Für mich: "Best of both Worlds" ohne allzuviel Zeit in unpassenden momenten zu investieren.

Ich glaube wenn man einen allround-desktop für ein "breites" Spektrum als "alleiniges" Gerät will ist eine gute Linux-Distri (Ich bin bei nen paar Bastelprojekten mit Debian Testing momentan recht zufrieden) vermutlich die bessere Wahl gegenüber OpenBSD, nicht zuletzt wg. dem Multimediakrempel & der Geschwindigkeit.
Will sagen: Die Nachteile von OpenBSD überwiegen dann, die vorteile sind nicht so groß die nachteile überwiegen zu können.

Letztlich hängt die Frage was ein vorteil, ein nachteil ist und welches gewicht es jew. hat sehr stark von den eigenen Präferenzen, der Umgebung, dem Szeanrio ab.
 
Inzwischen laeuft bei mir auf allen Rechnern OpenBSD, einfach weil es funktioniert. Jedes Update hat bisher problemlos geklappt - und wenn es hakte, lags am User.

Die Dokumentation ist gut und beschreibt, was zu tun ist vor und nach dem Update. Wenn man das befolgt, ist man damit zuegig durch. Finde ich persoenlich sehr viel bequemer als das, was ich aus dem Linux Umfeld so kenne, wo man nach dem Update erstmal gucken muss, was wie anzupassen ist.

Auch der Rhythmus, alle 6 Monate eine neue Version zu bringen, finde ich praktisch. So kann man das gut planen und die Spruenge zwischen den ganzen Versionen sind relativ gering. Kurz vor dem Release mal auf einen Snapshot und anschliessend auf das Release zu wechseln ist auch relativ problemlos machbar.
 
Persönlich finde ich deshalb, das Projekte wie KDE Neon oder elementary OS aus der richtigen Perspektive alternative Desktop Lösungen entwickeln.
Also, weil es meiner Ansicht nach zu wenig her gibt, um einen neuen Thread dafür zu starten, möchte ich kurz meinen ersten Eindruck zu elementary OS berichten:

Es gefällt mir gut, ich habe es auf einem alten MacBookPro installiert und ich denke, dass jeder Mac-User sich da gleich wohl fühlen kann, nachdem es erst vollständig eingerichtet ist.
Ansonsten bleibt beinahe nur Negatives. Wenn man das so sehen will, denn für mich ist der Name schon eine Art Täuschung und das sehe ich bereits mit Missfallen. elementary OS ist kein eigenes OS, also OperatingSystem und es ist auch nicht Elementar, was immer das das überhaupt in dem Zusammenhang bedeuten mag.
Es ist mal wieder ein weiteres Ubuntu und wer schon mal Ubuntu benutzt hat, ist deshalb auch bei elementary OS klar im Vorteil.
Allerdings kommt nicht die aktuelle Ubuntu-Version zur Nutzung, sondern die letzte. Zusätzlich gibt es einige Patches und Konfigurationen und das alles könnte man auch in einem Ubuntu als zusätzliche Paketquellen eingeben und nutzen. (In der Tat habe ich es umgekehrt gemacht und zusätzliche Paketquellen zu elementary OS hinzugefügt.)
Wenn ich mich recht entsinne, kommt ein Mate-Desktop-Environment zum Einsatz, ein GNOME2 Fork, der wiederum durch die elemantary- Macher aufgehübscht wurde, so dass er spontan an ein Mac-OS erinnert.
Die Bedienung des Systems ist überaus GUI-Lastig (was wir aber auch von den diversen Ubuntu-Flavors kennen).

Weil die HW des MacBooks sehr gut unterstützt wird (wie bei Ubuntu 18, was es im Grunde ja ist und damit besser, als ich das bei meiner letzten Installation eines Ubuntu 20 erlebte), werde ich es vielleicht sogar weiter benutzen und das bedeutet: ich werde nicht den Mate-Desktop behalten sondern ein OpenBox installieren, alle meine Anwendungen hinzufügen und konfigurieren und dann schließlich den gleichen Desktop nutzen, wie ich ihn unter FreeBSD nutze und unter GNU/Linux und so weiter.

Anders gesagt: FreeBSD hat zwar für mich keinen Vorteil als Grundlage für ein Desktop-System, aber fertig-Lösungen auf einem anderen Unterbau gefallen mir eben auch nicht.
 
Oh Elementary.... dazu muss ich auch was loswerden.

Nämlich

a) wurde immer als das "schönste Linux" bezeichnet, und ich frage mich warum? Wegen der Hintergründe? Ernsthaft? Das Dock inkl. Icons jedenfalls ist in meinen Augen hässlicher als die Original Gnome3 Leiste oder die von Ubuntu. Sind beide deutlich eleganter.

b) Kam mit dem Pantheon nicht so gut zurecht. Da finde ich MATE von GhostBSD mit den Buttons auf der linken Seite (geht mit 2 Klicks einzustellen) optisch und auch sonst viel "mac liker" als dieser eine "X" Button von Pantheon.

Ich sehe in Elementary daher überhaupt keinen Mehrwert.
 
Ich frage mich echt, warum es mittlwerweile so viele Linux-Distros und Modifikationen von Ubuntu gibt... Sorry, ich kann damit nicht viel anfangen,

Ja, da soll man mal keinen Flamewar entfachen, aber wie kann einem das angesichts solcher Zustände denn gelingen?

Natürlich: dass es im Linux-Land zahlreiche Distributionen gibt, die sich jeweils nur minimal unterscheiden und für uns irgendwie alle gleich erscheinen, soll nun nicht als Vorteil von FreeBSD für ein Desktop-System gewertet werden. Immerhin gibt es zahlreiche Fertig-Distributionen mit dem Schwerpunkt auf Desktop im Linux-Land. Im BSD-Land sehr deutlich sehr viel weniger!
Das hat nicht so viel mit den technischen Möglichkeiten zu tun, sondern wahrscheinlich eher mit der Lizenz.
Die GPL turned scheinbar eine Menge mehr an Entwicklern an, als die FreeBSD-Lizenz.
Und das findet dann eine ganze Menge an Nachrennern. Also, Follwers oder wie sich das heute in sozial-korrektem-Media-Deutsch auch immer nennt.

Ohne die Motivation zu kennen und als bloße Vermutung: von den 100% OpenSource-Nutzern, von denen gefühlt 95% GNU/Linux einsetzen, benutzen doch höchstens (wieder gefühlt) 5% Systeme, die sich selbst zusammen gestellt haben. Also Systeme, die nach der Installation erst mal mit einem Prompt kommen, wo man sich auf einer Shell einloggen kann.
Ein System, das ohne Grafik kommt und dann auch noch keine GUI zu einem App-Store bietet, will heute kein Mensch mehr haben. Traurig, aber wahr.
Und durch die vielen Nachrenner, die GNU/Linux so anzieht, bilden sich hier auch unverschämt viele Endprodukte, die sich nur minimal unterscheiden. Weil es offenbar keinem "normalen" Nutzer mehr zugemutet werden kann, sein Hintergrund-Bild selbst zu setzen und die Position einer Task-Leiste nach eigenem Wunsch zu bestimmen.

Wieviel Ubuntu mit seinen Flavors zu dieser Entwicklung beigetragen hat, weiß ich zwar nicht, aber ich halte es durchaus für möglich, dass dieser Beitrag nicht unwesentlich gewesen ist.
Zur Erklärung: Ubuntu wollte immer ein Endanwender-Ready-Produkt sein. Doch, die zweite Maxime war: genau eine Anwendung für einen Zweck. Also Redundanzen vermeiden und das ist nicht doof. Man braucht ja keine zwei, drei oder vier Programme, um CDs zu brennen. Und erst recht keine zwei Desktop-Environment(DE)s.
Mal einen kurzen Schwenk zurück: das gleiche System, meinetwegen ein Ubuntu-basiertes GNU/Linux, mit zwei unterschiedlichen DEs erscheint einem wirklich unbedarften Endanwender ja tatsächlich dramatisch unterschiedlich, er kann gar nicht erkennen, dass er es mit dem gleichen Unterbau zu tun hat und wenn ich ihm ein FreeBSD mit dem gleichen DE vorsetze, wird er das auch nicht merken oder anders empfinden. Wie auch?
Jedenfalls entwickelten sich genau deshalb "viele Ubuntus". Es gibt DAS Ubuntu und ein Kubuntu mit dem KDE-DE und ein Xubuntu mit einem XFCE-DE und ein Lubuntu mit einem LXDE-DE und so weiter. Einige dieser Versionen sind offiziell, werden also von den Machern des Ubuntu gepflegt und bereit gestellt, andere, wie etwa mit einem Mate-Desktop, gibt es auch und zwar ganz ohne, dass man sich dazu erst Linux-MINT antun muss.
Und als FreeBSD USer hat man dafür dann vielleicht kein Verständnis mehr.
Denn es gibt in den Ubuntu-Repositries natürlich alle Pakete zu allen DEs und nicht nur das: die haben sogar Meta-Pakete, die so ausgefuchst sind, dass Problem mehrere DEs nebeneinander installiert werden können (was, wie schon gesagt, für EINEN Nutzer kaum Sinn macht).

Zu allem Überfluss gibt es auch noch (gab es bei meinen letzten Versuchen vor einigen Jahren noch) ein Ubuntu vollkommen ohne DE!
Man konnte also auch tatsächlich ein Ubuntu (ähnlich wie FreeBSD) installieren und sich zu einem eigenen Desktop-System ganz gezielt ausbauen. Alle Möglichkeiten sind vorhanden.

So: warum macht das keiner?
Die Welt wäre doch so einfach und bräuchte kein Mint und kein elementary, wenn man den Endanwendern das nur erklären und nahelegen könnte!
Nunja: dann könnten sie tatsächlich auch ein FreeBSD nutzen. Oder?
Sobald nur die wenigen Kenntnisse vermittelt werden, die es dazu braucht, kann auf jedem Unterbau auch ein Desktop installiert und konfiguriert werden. Und zwar ganz ohne GUI und App-Store!

Aber die Wirklichkeit sieht eben anders aus.
Fast alle nutzen fertig konfigurierte Systeme mit DE inklusive. Ob Android, Windows, Mac-OS. Alle sind fertig und erwingen vom Nutzer gewisse Bedienungen, Teilnahme an App-Stores, Game-Stores, Cloud-Services.
Hat jemand je von einem Nutzer gehört, der ein KDE auf einem Windows betrieben hat?

Die Welt würde doch für die meisten Anwender zusammen brechen, wenn die gefestigten Bahnen der Vorgaben durch die Möglichkeit freier Entscheidungen ersetzt würde!
Man stelle sich die Qual vor (die ja tatsächlich Neulinge im OpenSource-Land haben), zwischen einer Vielzahl an Fenstermanagern und DEs zu entscheiden! Ja, dann müsste man ja probieren oder sogar lernen (und lernen tut bekanntlich weh)!
Also ich glaube, dass kein einziges Prozent aller IT-Endanwender dazu bereit ist.

Und vermutlich glauben das viele GNU/Linux-Nachrenner ebenfalls und anstatt nun zu erklären. dass eben der Endanwender eines OpenSource Systems erst mal die Hürde der eigenen Entscheidung für etwas meistern muss, bieten sie gleich die eigene favorisierte Version eines DEs an und veröffentlichen das dann als etwas vollkommen Neues.
Nur damit kann man glücklich werden und dafür soll man dann auch gerne etwas spenden, steckt ja Arbeit drin.

Und so kann es nicht wundern, dass es Debian-GNU/Linux gibt, aus dem Ubuntu-GNU/Linux mit seinen diversen Flavors wird und dass dann solche Dinge wie elemantary OS entstehen und sich in meinen Augen ohne Bezug zur Wirklichkeit etablieren wollen.

Also, ich bin (nachdem ich das viele Jahre anders gesehen habe) inzwischen sehr froh, dass FreeBSD kein Desktop-System ist!
Es erhebt nicht diesen Anspruch und es will nicht dem Endanwender viele GUIs und App-Stores liefern, es will nicht den Desktop-Anwender glücklich machen. Das ist gut so! Es ist genau richtig für mich!
Also drei Ausrufezeichen in vier Sätzen.

Nein, FreeBSD hat wirklich keine Vorteile als Desktop-System gegenüber einem GNU/Linux-System.
Aber ich lande damit gleich dort, wo ich (also ICH) hin möchte. Mit allen fertigen Systemen war ich bisher unglücklich, immer. Anstatt sie aufwändig umzubauen, starte ich lieber mit der Basis und baue mir selbst zusammen, was ich möchte.
Und das geht mit FreeBSD und zwar so, dass ich nicht zu viel lesen muss und so, dass ich von Hand konfigurieren kann, ohne mich unbekannten Tools auszuliefern. Das passiert nämlich mit systemd und mit immer mehr GNU/Linux-Distributionen.

Nein, FreeBSD hat keine Vorteile.
Aber für mich überwiegen die Nachteile der anderen Lösungen und lassen mich selbst bei FreeBSD bleiben.
 
Nunja, es gibt auch FreeBSD Derivate. TrueOS, GhostBSD, PicoBSD, MidnightBSD, ...

Einige nehmen halt ein Basis-System und richten es sich nach ihrem Gusto ein, andere machen das auch, aber bieten es ebenso anderen fertig verpackt zum Download an. Ist ja nicht so als wenn irgendjemand irgendwem seine Distribution aufzwingt.
 
Hm, naja das klingt so nachdem, was ich auch gedacht habe...

Ich muß dazu sagen, daß ich i3 nutze und daher keine bunten Icons brauche :) Aber bis auf einige Rohrkrepierer finde ich Ubuntu sehr praktisch, weil man eben nicht viel rumtun muß um zu Software x zu kommen. Und 99% aller Nicht-Windows-Programme laufen eben unter Ubuntu aus den Paketquellen gut.
 
Sehe ich es richtig, daß es eigentlich im Bereich des Desktops keine Vorteile gibt und sich BSD und Linux da nicht viel nehmen?
Ich würd sagen vom Desktop her, die WLAN Konfiguration und das Mounten von exFAT und NTFS Laufwerken - geht unter Linux idR so unkompliziert (automatisch) wie unter Mac oder Windows unter FreeBSD halt unter der Kommandozeile bzw mit tools wie DSBMC usw.
Ausserdem bietet Linux diverse grafische Möglichkeiten (GParted, Laufwerke) um z.B: externe Platten und USB Stick zu partitionieren oder zu formatieren. Das gibt es für FreeBSD (noch) nicht, da muss immer die Kommandozeile ran. Sonst fallen mir keine Unterschiede ein.
 
Zurück
Oben