Sowohl Apple als auch Microsoft sind US Firmen.
Obwohl ich glaube, diesen Einwand zu verstehen und auch durchaus bereit bin, ihn zu teilen, greift der, glaube ich, zu kurz.
Ist nicht irgendwie das gesamte Internet mehr oder weniger in der Hand der USA?
Liegt nicht Berkeley im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und lebt und arbeitet nicht auch Linus dort irgendwo?
Die Verteidiger der Freiheit und Hüter von Recht und Ordnung müssen heute gegen internationale Verbrecher-Banden und Terroristen kämpfen. Ich glaube, wir sollten einen ähnlichen Blickwinkel entwickeln und in Anwendung bringen.
Denn, ich zumindest fürchte die Aktivitäten privater Datensammler bedeutend mehr, als die Überwachungswut irgendwelcher Regierungen, was nun aber bitte nicht heißen soll, dass ich letztere nicht ebenfalls verurteile.
Und damit sind für mich dann zwar die verschiedenen Betriebssysteme nicht ganz raus und keineswegs frei gesprochen, besonders, wenn sie sich beharrlich weigern, uns offen ihren Code zu zeigen, aber weitaus bedeutender werden all die vielen kleinen und größeren Anwendungen, die man zusätzlich irgendwie installieren kann und die dann oft vollkommen ignorant von irgendwoher aus dem Netz als Binary gezogen werden. So lange es nur irgendwie läuft... und natürlich habe ich der Lizenz zugestimmt..., sonst geht es ja nicht weiter. Wie, diese Anwendung will Administrator-Rechte? Lästige Frage, natürlich gebe ich das frei, ich will ja das (vermeintlich) kostenlose Erlebnis haben.
Sowohl Apple als auch Microsoft sind AktienGesellschaften und das bedeutet, dass sie nur und ausschließlich dem Zwang unterliegen, möglichst viel Geld zu verdienen oder zumindest die Bilanz so aussehen zu lassen, als wenn sie viel Geld verdienen könnten. Sie sind keinesfalls verpflichtet, den Moralvorstellungen irgendwelcher Christenmenschen zu genügen, die da glauben, dass Reichtum den Charakter eines Menschen verderben kann und dass wir besser tun, einander zu lieben und gegenseitig zu helfen, als uns zu übervorteilen. Das betone ich deshalb in dieser Art und Weise, weil besonders wir in Mitteleuropa durch die Jahrhunderte in christlichem Glauben erzogen wurden und uns mit den Vorstellungen eines rein kapitalistisch geprägten Denkens womöglich schwer tun.
Genau dies müssen wir aber meines Erachtend hier aufwenden und in die Waagschale werfen.
Es wurde da ein schier unglaublicher Markt geschaffen, der mit unseren persönlichsten Daten arbeitet und Geschäft generiert.
Das ist in meinen Augen der pure Wahnsinn und wenn ich jünger wäre, würde ich vielleicht auch anfangen "NutzerDaten" zu generieren (etwa durch bots) um diese dann an Firmen zu verkaufen, die darauf ihre Werbestrategien ganz gezielt ausrichten. Der xyz.user liebt Pizza? Dann schalten wir mal entsprechende Werbung für den und wenn die Werbung dann auch noch Erfolg hat, weil xyz.user einen entsprechenden Kommentar abgibt oder so, hagelt es Pfennige.
Das hört sich recht lustig an, ist aber extrem bedenklich.
Denn, wenn (schräg konstruiert) ein Gesetz den Genuss von Pizza Hawaii verbietet und ich aber unbedarft weiter positive Kommentare zur Qualität der Pizza Hawaii veröffentliche (oder dies ein bot für mich macht), kann ich ja in Bedrängnis kommen. Bedrängnis kann nun wieder ausgenutzt werden und ein Schweigegeld von mir erpresst werden und so weiter.
Deshalb, oder besser, aus so ähnlichen Gründen, wollen wir das lieber nicht, dass irgendwelche Daten von uns gesammelt werden, schon gar nicht von dubiosen Firmen und Vereinigungen.
OK. Wir wollen das also nicht.
Was kann man da tun?
Ich sage bewusst nicht, was kann man dagegen tun, denn da gibt es diverse Programme, die Schutz versprechen und manche Betriebssysteme kommen in der Bewertung besser weg, als andere, aber alles ist und bleibt dann doch Vertrauenssache.
Ist das so?
Aus meiner Sicht ist das so!
Ich muss vertrauen können, denn ich kann es nicht wirklich selbst begreifen und messen und erfassen.
Nun denn, wem vertraue ich mehr? Wem am Meisten?
Microsoft?
Apple?
Amerikanischen Aktiengesellschaften?
Ich vertraue am meisten OpenSource!
Das heißt nun nicht, dass alles gut ist, was OpenSource genannt wird. Aber zumindest trauen die Hersteller von OpenSource-SW sich, ihren Code zu veröffentlichen!!!
WoW.
Ich glaube, das kann man vor dem zuvor beschrieben Hintergrund gar nicht hoch genug schätzen!
Man stelle sich vor, dass ein Bösewicht einen fiesen Code geschrieben hat und in eine SW einbringt.
Würde der sich trauen, den zu veröffentlichen?
Umkehrschluss: warum trauen sich die Aktiengesellschaften Apple und Microsoft dies nicht?
Ich glaube nicht, das diese Firmen böse sind und sich deshalb nicht trauen, weiß das aber auch nicht. Niemand kann es wirklich wissen, weil sie eben ein Geheimnis daraus machen, wie sie funktionieren.
Mich persönlich widert das an und ich kann dem gar kein Vertrauen entgegen bringen und nutze weder diese Systeme, noch sonstige verschlossene SW.
Würde ich diese proprietären Systeme benutzen müssen, würde ich versuchen, darauf ausschließlich OpenSource-SW zu installieren.
Nicht, weil diese besser ist, das kann sie ja niemals sein, sondern, weil ich mich damit besser fühle, weil mein Vertrauen größer ist in SW, deren Quellcode für jeden offen liegt und weil meine Sympathie mit Leuten ist, die ihr Wissen freigiebig mit allen teilen.
Aber, ich muss das proprietäre Zeug ja nicht nutzen (so gut wie nie).
Würden die AGs nun plötzlich bankrott gehen und man ihre Systeme nicht mehr anmieten können, alle Lizenzen verfallen und keine weitere SW entwickelt werden, nun, dann würde ich das gar nicht mal sofort bemerken. Es würde mich kaum berühren, was ich für mich einen durchaus wichtigen Punkt nenne. Sollen diese Firmen ihre Geheimnisse getrost mit ins Grab nehmen, ich bin froh, fühle mich besser, wenn ich davon unabhängig arbeiten kann.
Deshalb ist mir das auch recht egal, wie gut oder schlecht Apple vs Microsoft und so weiter abschneidet.
So lange die nicht OpenSource sind, traue ich denen nicht und weigere mich so gut es geht, eines davon zu benutzen.