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Ich war heute auf der Demonstration gegen das Killerspiel-Verbot in Karlsruhe. Ich habe erst gestern Abend davon erfahren, andere Demonstranten mit denen ich gesprochen habe sogar erste heute Morgen. Die Demo war recht klein und ging marschierte mit ca. 350 Leuten los. Meiner Einschätzung nach kamen aber ca. 500 Demonstranten am Kundgebungsort wieder an.
Zuerst ist mal zu berichten, dass sich die Karlsruher Polizei von einer ganz anderen Seite als bei Demonstrationen hier üblich gezeigt hat. Statt gepanzerter Einsatzkommandos mit Helm und Knüppeln gab es nur eine Hand voll Polizisten und ein Polizeiauto, das vor der Demo herfuhr. Der Einsatzleiter lief wie ein Spaziergänger allein neben der Spitze des Demo-Zuges her. Bis auf ein wenig Verkehr regeln hat die Polizei nicht in die Demonstration eingegriffen.
Die Polizei hat die Kundgebung im Anschluss übrigens lange vor Schluss verlassen.
Die Redebeiträge waren dann auch teils sehr hörenswert. Der erste Vortrag war von einem 32-jährigen der sich als opfer sexueller Gewalt in seiner Kindheit vorgestellt hat. Als langjähriger Computerspieler hat er sich ziemlich emotional darüber empört von einigen Politikern mit seinen Misshandlern gleichgestellt zu werden.
Der nächste Beitrag war von der Piraten-Partei, deren Fahnen auch während des Umzugs schon präsent war. Der Vortrag war quasi ein Heimspiel. Der folgende Beitrag eines jungen Liberalen war dann nicht so der Bringer. Er brachte die gleichen Argumente wie die anderen Redner aber man hatte nicht den Eindruck dass er selbst Spieler ist und gab viel redundantes von sich. Die verhaltene Sympatie der Menge verspielte er dann als er darauf zu sprechen kam, dass nur die FDP in der Lage sei diesen Dingen sowohl in der Lokal- als auch in der Landes- und Bundespolitik nachdruck zu verleihen.
Der Vortrag eines grünen Lokalpolitikers war für mich dann einer der Höhepunkte. Für ihn als Pazifisten waren Computerspiele durchaus ein kontroverses Thema (was seinen Sohn nicht daran hinderte einer der Organisatoren zu sein). Er trug die offizielle Haltung der Grünen-Bundestagsfraktion vor und griff vor allem die Form der politischen und öffentlichen Auseinandersetzung oder eher gesagt den Mangel daran an.
Der Vortrag von Jörg Tauss, den ich zum ersten mal in Person erlebt habe, war ein Meisterwerk der Rhetorik. Gute Argumente wurden hier mit einer politischen Abrechnung verquickt die die Innenministerkonferenz, Leyen und andere Politiker nicht gerade gut aussehen ließ. Er äußerte sich nur kurz über die Vorwürfe, die gegen ihn im Moment im Raum stehen, machte sich aber nicht die Mühe sich zu rechtfertigen, nach seiner Auffassung hat er nichts falsches getan. Ich bin geneigt ihm das zu glauben. Er wirkt wie jemand der genau weiß welche Wirkung seine Worte haben, gleichzeitig aber trotzdem auch emotional, persönlich involviert und ehrlich.
Übrigens wird es in einem Kaff in der Nähe von Karlsruhe in einem Monat eine weitere Demonstration geben. Eine LAN dort wurde vom Bürgermeister unterbunden. Damit wurde gegenüber den (privaten) Organisatoren ein Vertragsbruch begangen, die darüber hinaus auch auf schon geleisteten finanziellen Verbindlichkeiten sitzen bleiben, die sie nun nicht mehr durch Eintritts- und Sponsorengelder ausgleichen können.
Zu den heutigen Demos gibt es eine Website:
http://aktion-jugendkultur.de/
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