Die erste Verurteilung nach dem DMCA-Gesetz

CW

Netswimmer
Es gibt die erste Verurteilung nach dem DMCA (Digital Millennium Copyright Act) in den USA.

Zum Fall: ein Verkäufer der Hardware, die auch zum Entschlüsseln von digitalen Signalen herangezogen werden könnte, wurde wegen der Verletzung des DMCA-Gesetzes zu 30 Jahren + Bezahlung von 2.75 Millionen US-Dollar verurteilt.

Die Gründe für die Verurteilung waren: verkauf ungesetzlicher Hardware und Verschwörung


Ich möchte dies nicht sofort kommentieren und verweise auf diesen Link

Wollen wir nur hoffen, dass wir solche Verhältnisse niemals hier in Europa haben.

Gruß

CW
 
Erstens wurde er noch nicht verurteilt, zweitens sind das die Hoechststrafen, die er bekommen *koennte* und drittens hat er wohl mit illegalem Zeug gehandelt. Eigentlich hat er es garnicht anders verdient.
 
Original geschrieben von MrFixit
Erstens wurde er noch nicht verurteilt, zweitens sind das die Hoechststrafen, die er bekommen *koennte* und drittens hat er wohl mit illegalem Zeug gehandelt. Eigentlich hat er es garnicht anders verdient.

Illegale Hardware --> "unlawful decryption device" oder Verschwörung --> "conspiracy" ist dir kein Grund zum Aufhorchen?

O.K. ... Meinungsfreiheit. :)

Aber kannst du mir eines beantworten: ab wann ist für dich denn eine Hardware illegal?

Wenn sie verschlüsseln/entschlüsseln kann?

CW
 
Zuletzt bearbeitet:
Also über die mögliche Maximalhöhe der Strafen kann man ja geteilter Ansicht sein (finde sie selbst utopisch), aber so ein Unschuldslamm war derjenige ja auch nicht.
Zitat:
"Whitehead paid crackers $250 to month help him stay ahead of security measures introduced by DirecTV in creating counterfeit cards used to access its services"
Er hat also dieses Knacken kommerziell betrieben. Ausserdem gehts hier ja nicht nicht um die Verschlüsselung privater Inhalte, sondern um das Entschlüsseln kommerzieller Angebote, bei denen die Anbieter logischerweise nicht leer ausgehen wollen, was wohl auch verständlich ist.
 
Original geschrieben von Miggo
aber so ein Unschuldslamm war derjenige ja auch nicht.


Natürlich nicht.

Er hat also dieses Knacken kommerziell betrieben. Ausserdem gehts hier ja nicht nicht um die Verschlüsselung privater Inhalte, sondern um das Entschlüsseln kommerzieller Angebote, bei denen die Anbieter logischerweise nicht leer ausgehen wollen, was wohl auch verständlich ist.

Braucht man aber wirklich ein so umfangreiches Gesetz wie das DMCA um eine Strafsache solchen Formats zu führen?

Sowas hätte man auch genauso leicht als "Anstiftung zum kriminellen Handeln" verfolgen können. Solche Gesetze finden sich wohl in allen Gesetzbüchern.

DMCA ist einfach überflüssig, um soche kriminellen Fälle zu verfolgen. Natürlich ist der Typ nicht gerade ein "Vorbildbürger", jedoch ist das Gesetz einfach unpassend.

Ich habe einmal (auch bei securityfocus.com) gelesen, dass ein Arzt von der gleichen Firma angeklagt worden ist, nur weil er zu Hause ein Gerät hatte, das er zu einer art Chipkarten-Lesegerät umbauen wollte, damit er seine Arbeit in der Klinik erleichten kann. Und als er beim Basteln gemerkt hat, das daraus nix wird, ließ er das Gerät im Keller stehen. Und nach einiger Zeit (zwei Jahre später) meldete sich die Firma DirecTV und forderte ihn auf diese ungesetzliche Hardware zurückzugeben und dazu noch ein paar tausend Dollar zu zahlen.

Ist doch unverschämt!

Hier der Link zu dieser Geschichte: http://www.securityfocus.com/news/6402

DMCA dient anderen Zwecken als bloß dem Schnappen der Kleinkriminellen, meiner Meinung nach.

CW
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, ich muss zugeben, mit dem DMCA nicht hinreichend vertraut zu sein (soll heissen, nahezu überhaupt nicht). Ich habe nur immer ein Problem damit, zu trennen, was eher Propagana ist und was nicht (egal von welcher Seite).
 
Ich möchte mich jetzt nicht über die mögliche Strafhöhe äußern, welche dieser Herr und seine Komplizen zu vergegenwärtigen haben, wer sich zurecht über die Einmischung der Amerikaner in unser Rechtssystem beschwert (was ich tue), der darf nicht mit zweierlei Maß messen.

Aber konstruieren wir zum Beispiel einen kongruenten Fall in unserem Lande: Eine organisierte Bande betreibt gewerbsmäßig und nachhaltig das Umgehen des Kopierschutzes von z.B. Premiere mit "Piratenkarten" und erzielt damit nennenswerte Einnahmen. Ein beliebter Spruch der Juristen besagt: "Ein Blick ins Gesetzbuch erleichtert die Rechtsfindung". wir lesen daher im StGB:

"§ 244a Schwerer Bandendiebstahl
(1) Mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren wird bestraft, wer den Diebstahl unter den in § 243 Abs. 1 Satz 2 genannten Voraussetzungen oder in den Fällen des § 244 Abs. 1 Nr. 1 oder 3 als Mitglied einer Bande, die sich zur fortgesetzten Begehung von Raub oder Diebstahl verbunden hat, unter Mitwirkung eines anderen Bandenmitglieds begeht.

Wir sehen also, daß auch ohne DCMA in Deutschland bis zu 10 Jahre Haft und erhebliche Geldstrafen (bis zum Dreifachen des erzielten "Gewinnes") in solchen Fällen drohen. Dies besagt natürlich nichts über die Intention des DCMA, es zeigt nur, daß das von CW angeführte Beispiel vielleicht etwas unglücklich gewählt war, um seine Meinung anschaulich zu machen.

Grüße, Daniel
 
Original geschrieben von Miggo
Ok, ich muss zugeben, mit dem DMCA nicht hinreichend vertraut zu sein (soll heissen, nahezu überhaupt nicht). Ich habe nur immer ein Problem damit, zu trennen, was eher Propagana ist und was nicht (egal von welcher Seite).

Genau das ist eben das Problem. :)

DMCA kann (wie fas alle anderen Gesetze auch) so weit und breit ausgelegt werden, dass auch solche gedanklichen Verrenkungen wie die Geschichte mit dem Arzt Zuspruch bei den Gerichten finden können.

Außerdem ist schon die Formulierung von ungesetzlicher Hardware 100% klar, worauf man hinaus will: verbieten von Technologien die auch zum Entschlüsseln von Signalen/Codes/was-auch-immer angewandt werden können.

Das ist für mich das eigentliche Problem. Man kann dieses Gesetz für alles anweden, was den großen Firmen nicht in den Kram passt.

So gibt es schon Regelungen in einigen Bundesstaaten von USA, die bestimmte Technologien verbieten.

Ein Beipiel dafür ist die Website des Open/NetBSD-Entwicklers Niels Provos http://www.citi.umich.edu/u/provos/honeyd/

CW
 
Original geschrieben von Daniel Seuffert


Wir sehen also, daß auch ohne DCMA in Deutschland bis zu 10 Jahre Haft und erhebliche Geldstrafen (bis zum Dreifachen des erzielten "Gewinnes") in solchen Fällen drohen. Dies besagt natürlich nichts über die Intention des DCMA, es zeigt nur, daß das von CW angeführte Beispiel vielleicht etwas unglücklich gewählt war, um seine Meinung anschaulich zu machen.

Grüße, Daniel

Kann durchaus sein, jedoch war es mir daran gelegen zu zeigen, dass man bereits jemanden verurteilt hat.

Daher habe ich auch ein anderes Beispiel genommen, das wohl nichts mit einem kriminellen Bürger oder Verhalten zu tun hat.

Der Typ (der Arzt) wollte ein Chipkarten-Lesegerät basteln, gab das Vorhaben auf und zwei Jahre später klopft die angeblich geschädigte Firma an die Tür und will das Gerät + Geld haben.

Für was?

Weil das Ding im Keller liegt und womöglich für böse Zwecke angewandt werden kann? :confused:

Ach je, brave new world ... ;)

CW
 
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