Erfahrungsbericht Grafikkarte Gigabyte GV-R577SL-1GD

Kamikaze

Warrior of Sunlight
Teammitglied
Da auf meinem Heimrechner der Onboard Grafikchip AMD Radeon HD 4200 Starcraft 2 nicht gewachsen ist habe ich mir gestern eine Gigabyte GV-R577SL-1GD zugelegt, eine Radeon HD5770. Und zwar passiv gekühlt. Das Ding hat sich als Monstrum herausgestellt, ich musste erst einmal die Festplatten im Gehäuse umziehen, damit die Karte reinpasst.

Unter Windows ist die Performance Welten von dem Onboard-Gerät entfernt. Unter FreeBSD ist X erst mal nicht mehr gestartet. Ich musste eine Device-Section in der xorg.conf anlegen und die korrekte BusID eingetragen (pciconf -lv).

Außerdem musste ich manuell "ati" als Treiber angeben (ein Meta-Treiber), da Xorg nur Vesa versucht hat, was übrigens nicht funktioniert. Das EDID funktionierte auch nicht richtig, glücklicherweise habe ich Modelines für den Monitor, damit habe ich ein funktionierendes Bild bekommen.

Die 3D-Performance der HD5770 unter FreeBSD ist deutlich schlechter als die der HD4200, Hardwarebeschleunigung ist immerhin marginal vorhanden. Quake3 ist aber nicht spielbar. Mit dem Overlay in mplayer habe ich aber Probleme, Videos werden nicht mit dem Fenster skaliert. Mit all dem kann ich erst mal leben - gezockt wird unter Windows und DVDs kann ich mir auch mit dem Laptop ansehen (der am 2. Eingang des Bildschirms hängt). Blu-ray funktioniert im Moment eh nur unter Windows da müssen erst einmal libaacs und libbluray portiert werden. Eine aktuelle UDF Version wäre auch nützlich.

Ein Problem ist allerdings sehr unangenehm, wenn man einmal im Grafikmodus war, geht es nicht mehr zurück auf die Konsole. Der Rechner stürzt nicht ab und man kann blind weiter arbeiten aber man bekommt kein Bild mehr, bis man zu X zurück kehrt.
 
das gleiche problem hab ich mit nvidia geforce 7600 gt auch unter openbsd.
stoert mich aber ehrlich gesagt nicht weiter weil mein rechner eh die ganze zeit unter x laeuft.
 
ich sehe das auch wie Dettus,

was nützt mir eine Nicht-Blob-Lösung wenn dann X-nicht vernünftig läuft? Prizipien sind etwas schönes, aber da wären mir die Nachteile zu heftig.

Gruß ré

P.S. ich nutze auch die Bloblösung
 
Hmm, ich hatte mit dem Blob in der Vergangenheit zu viel Ärger. Auch wenn das jetzt toll läuft, ich verlasse mich nicht darauf, dass das in einem Jahr noch funktioniert. Bei der AMD Karte gehe ich davon aus, dass das mit der Zeit besser wird, bei NVidia fängt es toll an und kann später mit der Zeit zu einer Katastrophe werden.
 
Ah, danke für den Hinweis, das hatte ich komplett vergessen.

Bei Performance und Overlay gibt es keine Änderungen, aber ich komme immerhin wieder zurück auf die Konsole.

Mit dem scale Filter von mplayer kann ich Filme auch auf die gewünschte Größe skalieren und zerren.
 
Die R800 GPUs sind "Unified Shader"-Architekturen. D.h. es gibt keine spezialisierten Einheiten für Geometrie-, Licht- und Texturberechnungen, stattdessen nur noch frei programmierbare Shader und einen Haufen Raster-Engines zum Zusammensetzen des Bildes. Das bedingt auch, dass es keine dedizierten Schnittstellen für 2D- und Videobeschleunigung gibt. Beides wird in Software über die Shader berechnet, um die Shader nutzen zu können muss man sie aber erst einmal einschalten indem man die GPU in den 3D-Mode bringt, was wiederum nur mit DRI / DRM geht. Oder anders gesagt, kein DRM bedeutet unter anderem ein xvideo aka xv. mplayer erkennt das, geht auf den (die CPU recht belastenden) x11 Ausgabetreiber zurück. Der kann aber nicht von sich aus skalieren, weshalb du einen Scale-Filter brauchst. :)
 
Ah, das ist ein interessantes Detail. In der Xorg.0.log steht tatsächlich, dass es kein DRI gibt.

Da verwundert es mich, dass glxinfo mich anlügt:
direct rendering: Yes
 
glxinfo ist aussagelos... Das funktioniert seit Version 7.6 nicht mehr richtig.
 
So mal ein Update, ich habe einen für mich ziemlich guten Kompromiss gefunden.

FreeBSD benutzt jetzt die Onboard HD4200 Grafikkarte und Windows die neue HD5770 Karte.

Im BIOS habe ich eine Option namens "Surround-View" gefunden, die die Onboard Karte aktiviert obwohl die Primäre Karte im PCI-E Slot steckt.

Dann habe ich in der xorg.conf die BusID der Onboard Karte eingetragen und X gestartet. Was mit einer Panic quittiert wurde.

Ich musste im BIOS die Onboard Karte zur primären machen, dann hat es funktioniert. Versuchsweise habe ich auch mal meine alte xorg.conf ohne Device Sektion getestet aber X hat gemeldet, dass es keine Grafikkarte findet. Wie es aussieht entscheidet sich X, wenn es die Wahl hat, für gar nichts. Die Lektion ist also, dass man bei mehr als einer Grafikkarte eine Device Sektion mit BusID haben sollte.

Für jene, die es interessiert der Windows 7 Teil.

Um Windows dazu zu bringen nur die neue Karte zu verwenden habe ich die Onboard Karte einfach im Device Manager abgeschaltet. Das hat super funktioniert - bis zum nächsten Reboot.
Dann hat sich herausgestellt, dass Windows mit der Hardware auch den ATI Treiber, der ja auch für die andere Karte gebraucht wird, abgeschossen hat.

Also habe ich die Karte wieder aktiviert, was einen Reboot erforderte. Das Ergebnis war, dass Windows wieder beide Karten verwendet, nebeneinander angeordnet. Das ist natürlich nicht so sinnvoll, da beide Grafikkarten an den gleichen Bildschirm angeschlossen sind und die gewünschte Karte war nur sekundär.
Glücklicherweise (und da muss man sagen ist Windows deutlich stabiler als X, das weiter oben im Text beim gleichen Szenario eine Panic erzeugt hat), erlaubt der Dialog die sekundäre Karte zum primären Desktop zu machen und den primären komplett abzuschalten.
 
Jein. Also... An sich braucht man für die Taktregelung und damit auch die Lüftersteuerung wieder mal das gute KMS. Allerdings kann xf86-video-ati seit einiger Zeit den GPU-Takt halbieren, eine Änderung verlangt aber einen X.org-Restart. Viele Karten haben zudem die Lüftersteuerung in Hardware. D.h. der Lüfter dreht ohne Last schon langsamer, der Effekt ist aber nicht so groß wie mit kompletter Softwareunterstützung. Eine passive Lösung wie die Karte von Kamikaze ist da die beste Wahl. Außerdem verreckt da nicht nach 18 bis 24 Monaten der billige Gleitlagerlüfter.
 
Na dann mal gucken wie schnell das KMS drinnen ist ^_^ Weil afaik funktioniert die ganze Taktregelung unter Linux schon ganz gut mit den freien Treibern. Weil dann müsste ich meine 5770 nicht immer ausbauen/einbauen, wenn ich mal zocken will :D
 
Sorry das ich den Thread wieder ausgrabe, wollte aber keinen neuen beginnen :)

Da ich auch eine HD5770 mein eigen nenne wollte ich mal fragen ob jemand weiß wie es mit der Karte unter FreeBSD 9 aussieht. Das man 3d mäßig nicht viel erwarten kann ist mir klar, aber wie schaut es mit dem normalen Desktop betrieb aus, geht das inzwischen?

Grüße
 
Es sollte (Konjunktiv!) auf allen Radeons 2D-Betrieb mit xf86-video-radeon möglich sein. 3D geht - wie du schon sagtest - derzeit nicht und eine zeitnahe Besserung würde ich da auch nicht erwarten. Powermanagement ist so eine Sache... Angeblich soll es halbwegs gehen, ich hab's aber nicht hinbekommen. Führte zu massiven Bildfehlern wie vertikalem Flimmern.
 
Also ohne funktionierendes PowerManagement würde ich die HD5770 nicht in FreeBSD betreiben. Die Karte wird selbst im Konsolenbetrieb nicht nur laut, sondern auch irre heiß. Was auch darauf schließen lässt, dass sie massiv Strom zieht.
 
Ja, das würde ich auch ungern machen... Selbst unter Linux mit den Radeon Treibern ist der Energiesparmodus auch nicht optimal. Wenn ich das Profil low nehme, welches normal nur bei ausgeschalteten Bildschirm verwendet wird ist die Grafikkarte schon mit dem Desktop leicht überfordert. Manchmal verabschiedet sich auch die Energiesteuerung und die Karte läuft auf voller Leistung.

Mit den Radeon Treibern habe ich also im Profil low eine GPU Temperatur von 48 °C, mit den Amd Blob sind es angenehme 35 °C, vermute das wird sich am Stromverbrauch bemerkbar machen.

Im Prinzip ist die HD5770 eine schöne Karte für die Mittelklasse, der Preis ist auch fair, aber ich würde trotzdem in Zukunft wieder eine Nvidia nehmen, alleine schon wegen dem besseren Treiber sowohl unter Linux/FreeBSD und anderen Systemen. Aber man merkst auch das die ATI's doch auch etwas langsamer sind, nicht nur unter freien Systemen :)

Grüße
 
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