Festplatte Standby gut oder schlecht?

christian83

Well-Known Member
Hallo,

hier im Forum sind ja viele Fachmenschen die mir hoffentlich meine Frage beantworten können. Ich war nun mal so frei und habe bei meiner Strato HiDrive Vertragsverlängerung eine Synology DiskStation (nas) mitbestellt.

Ich stelle mir nur gerade die Frage wie man am besten seine Festplatten behandelt damit diese möglichst lange halten. Aus diesem Grund frage ich mich nun ob das automatische abschalten der Festplatten gut oder schlecht ist.

In Foren und verschiedenen Seiten ließt man ganz unterschiedliches. Die einen behaupten es wäre schädlicher für eine Festplatte am Tag 20x zu starten als 10 Stunden ohne Unterbrechung zu laufen. Wieder andere vertreten die Meinung das es die Lager und den Motor schohnt wenn die Festplatte sich abschaltet, einige widersprechen aber wieder das ein ständig neues starten die Motoren unnötig belaste und diese dadurch nicht lange halten....

Was stimmt den nun? Festplatte abschalten wenn diese nicht benutzt wird oder laufen lassen um so unnöltiges ein/ausgeschalte zu vermeiden? Aktuell habe ich eine Zeit von 20 Minuten nachdem die Platten ausgeschaltet werden.

Aktuell sieht es so aus:
Standby nach 20 Minuten
Festplatten: 2xWD10EARS - 1TB

Grüße
 
Mein Tipp ist immer, Festplatten und SSD einfach zu benutzen. Die sind Verbrauchsmaterial und wenn sie durch sind, sind sie es halt. Da viel Rücksicht zu nehmen ist schon aufgrund der insgesamt eher geringen Lebenserwartung (bzw. des mit dem Alter stark ansteigendem Ausfallrisikos) sinnlos.

Aber um einige Zahlen zu geben: Die meisten Festplatten haben von Hersteller 50.000 Start-Stop Zyklen garantiert. Angenommen die Festplatte dreht alle 10 Minuten an, wären es 144 Starts am Tag. In einem Jahr wären es dann schon 52.560. Wobei das natürlich eine Milchmädchenrechnung ist, denn man schläft Nachts und ist am Tag zur Arbeit. Wenn man das NAS dann benutzt, wird man auch beständig Zugriffe haben... So kommt man vielleicht auf 20 Zyklen am Tag, was dann im Jahr nur 7.300 wären.

Davon einmal abgesehen, ist es mit unixoiden Systemen schwer, Platten wirklich Schlafen zu schicken. Da sind atime-Updates, da ist syslogd, da sind Programme mit temporären Dateien... Unter FreeBSD kommt noch der Syncer dazu. Oft ist es besser, die 2W Mehrverbrauch einfach zu akzeptieren, nennenswert ins Gewicht fallen tun sie eh nicht.

Und bedenke bitte, dass die WD10EARS wie alle WD Green Platten das "Klick mich Tod"-Problem haben. durch amoklaufende Firmware wird der Schreibkopf ständig geparkt und wieder eingeschwenkt, die maximale Anzahl von 300.000 Zyklen ist schon nach wenigen Monaten erreicht und die Platte stirbt an Mechanikversagen. Die Ubuntuianer haben eine umfangreiche Bschreibung des Problems und zeigen Lösungswege auf: http://wiki.ubuntuusers.de/WD_IntelliPark
 
Wer mit atime mountet ist doch selbst schuld und bei NAS (FreeNAS) werden die Logfiles nicht auf die Platte geschrieben. Meine beiden Platten am Selbstbau-NAS gehen nach 20 Minuten aus und bleiben es auch. Sooo oft brauche ich die Kiste nicht, also sollte die Lebensdauer davon nicht merklich beeinflusst werden.
 
Ok, danke für die Antwort.

Ich habe jetzt mal die Zeit bis zum abschalten auf 1 Stunde erhöht. Das sollte ein guter Kompromiss sein. Das Problem mit der Firmware scheint nicht so groß zu sein, zumindest laut smart ist alles ok nach knapp 70 Stunden Laufzeit. Das verwendete Dateisystem ist übrigens ext4.

Ich würde ja eine ssd verbauen weil die diese Probleme nicht haben, das Preis/Leistungsverhältnis stimmt nur leider noch nicht. Für den Fall das eine Festplatte versagen sollte wäre das im prinzip nicht tragisch da alle wichtigen Daten verschlüsselt sind und auf der HiDrive täglich aktuell gesichert werden. Der Schaden wäre also überschaubar und nur ein Zeitaufwand alles wieder herunterzuladen :)

Grüße
 

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Ja, die Linux-Dateisysteme stellen auf den meisten dieser Platten kein Problem mehr da. Entweder hat WD einen Quirk eingebaut, oder aber sie profitieren davon, dass es keinen Softupdates-Syncer gibt.
 
hi

als die angaben der hersteller MTBF ist gerade das hoch und runterfahren ein wichtiger faktor.

grudnsaetzlich kann man sagen je weniger eine platte spin up und downs hat destso laenger
haellt sie.

und wenn ich sehe das z.b mein nach mit 2 platten einem amd350 mit 8gb ram
nur 35 watt im betrieb verbraet denke ich da nicht wirklich drueber nach ob ich den
in den standby schicke.

holger
 
Mein Tipp ist immer, Festplatten und SSD einfach zu benutzen. Die sind Verbrauchsmaterial und wenn sie durch sind, sind sie es halt. Da viel Rücksicht zu nehmen ist schon aufgrund der insgesamt eher geringen Lebenserwartung (bzw. des mit dem Alter stark ansteigendem Ausfallrisikos) sinnlos.

Aber um einige Zahlen zu geben: Die meisten Festplatten haben von Hersteller 50.000 Start-Stop Zyklen garantiert. Angenommen die Festplatte dreht alle 10 Minuten an, wären es 144 Starts am Tag. In einem Jahr wären es dann schon 52.560. Wobei das natürlich eine Milchmädchenrechnung ist, denn man schläft Nachts und ist am Tag zur Arbeit. Wenn man das NAS dann benutzt, wird man auch beständig Zugriffe haben... So kommt man vielleicht auf 20 Zyklen am Tag, was dann im Jahr nur 7.300 wären.

Davon einmal abgesehen, ist es mit unixoiden Systemen schwer, Platten wirklich Schlafen zu schicken. Da sind atime-Updates, da ist syslogd, da sind Programme mit temporären Dateien... Unter FreeBSD kommt noch der Syncer dazu. Oft ist es besser, die 2W Mehrverbrauch einfach zu akzeptieren, nennenswert ins Gewicht fallen tun sie eh nicht.

Und bedenke bitte, dass die WD10EARS wie alle WD Green Platten das "Klick mich Tod"-Problem haben. durch amoklaufende Firmware wird der Schreibkopf ständig geparkt und wieder eingeschwenkt, die maximale Anzahl von 300.000 Zyklen ist schon nach wenigen Monaten erreicht und die Platte stirbt an Mechanikversagen. Die Ubuntuianer haben eine umfangreiche Bschreibung des Problems und zeigen Lösungswege auf: http://wiki.ubuntuusers.de/WD_IntelliPark

Interessant. Ich habe eine WD20EARX, betrifft mich das Problem auch?

Und noch eine weitere Frage: Ist es sinnvoller, dass ganze System schlafen zu legen? Dann würde ich ja nicht nur die 5W der Platte sparen. Suspend & resume scheinen unter FreeBSD aber wohl ein rotes Tuch zu sein. Ich finde hier nur teils sehr alte Infos, und auch eigentlich durchweg negatives.

Gibt es hier ein aktuelles How-To, mit dem ich mein System so einrichten kann, dass es bspw. nach 2 Stunden Inaktivität nach S3 oder S4 schicken kann? Momentan schalte ich mein NAS noch manuell ein und aus, da ich es nicht ständig brauche. Es läuft also auch mal ein paar Tage nicht. Mit einem automatischen S3/S4 könnte ich das ganze eventuell etwas automatisieren, bzw. virtuell "immer laufen lassen"?
 
Vorsicht mit Suspend/Resume! Auf vielen System funktioniert es leider nicht richtig. Es kann sein, dass er einschläft aber nie aufwacht oder einfach einige Teile fehlen etc.
Mir hat der Suspend/Resume-Test mal mein Software-RAID zerrissen.
 
Mich hat's auch erwischt. Verdammt. 2 HDDs in einem kleinen System:
Lifetime = 4.356 bzw 2.971
Load_Cycle_Count = 254.132 bzw 46.595

Das macht für die eine Platte etwa 58 Load Cycles pro Stunde. Die zweite Platte hat 15 LC/h. Zum Vergleich, meine Desktopplatte hat bei 6870h gerade mal 829 LCC.

Ich habe mir den von Yamagi verlinkten Ubuntu-Artikel angeschaut. hdparm gibt's aber anscheinend nicht für FreeBSD. Eine FreeDOS-Bootdisk für Firmware-Update wurde nur als ISO -> CDROM beschrieben. Das Gerät hat kein CDROM Laufwerk und auseinanderbauen möchte ich das Teil ehrlich gesagt auch nicht mehr..

Hier habe ich einen Verweis auf sysutils/ataidle gefunden. Der Manpage nach habe ich jetzt folgendes damit gemacht nach der Installation:

Code:
> ataidle -P0 /dev/ada0
> ataidle -P0 /dev/ada1

Ich werde die Load_Cycle_Count Zahlen morgen nochmal untersuchen auf Änderungen. Sind die Commands soweit richtig/sinnvoll?
 
Zuletzt bearbeitet:
also auch wenn die WD20EARS angeblich nicht mit WDIDLE3.exe bearbeitet werden sollen, habe ich mit "wdidle3 /D" von einer MS-DOS Bootfloppy (virtual Image über hp iLO) das Verhalten abschalten können. War bislang das Parken im 8 Sekundentakt per "smartctl -a ada0" nachvollziehbar, so bleibt der Wert jetzt quasi konstant.

@namor
kannst du ein beliebiges Image nicht ggf. per USB Stick booten? Letzte Instanz wäre doch ein PXE/tftp Boot, wenn du nichts aufschrauben magst
 
Ok, Stand der Dingle:

-> USB Boot wäre möglich
-> ataidle -P0 <dev> funktioniert auch
-> ataidle -P0 <dev> funktioniert aber nur nur bis zum nächsten Neustart.

Daher nach /etc/rc.local kopieren:
Code:
#!/bin/sh
/usr/local/sbin/ataidle -P0 /dev/ada0
/usr/local/sbin/ataidle -P0 /dev/ada1

Bang, klappt.
 
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