FreeBSD auf professioneller Server-Hardware

Tronar

aus Überzeugung altmodisch
Aloha!
Mir ist ein ausgemusterter HP Proliant ML 350 G6 in die Hände gefallen, mit iLO Management Engine und batteriegepuffertem RAID-Controller und Heckspoiler und Hasenpfote. Darauf habe ich die 11.2-Release installiert. Alles scheint zu gehen, aber ein paar Dinge sind mir nicht ganz klar:
  1. Der Raid-Controller ist, wie gesagt, batteriegepuffert, daher kann ich ja wohl auf das Journaling verzichten, oder? Ich habe UFS nur mit Softupdates eingerichtet. Nun hat der Controller auch einen eigenen Cache-Speicher. Kann/soll ich dann auch auf Softupdates verzichten?
  2. Wie funktioniert eigentlich IPMI übers LAN? Horcht der Kerneltreiber selber auf diesem Port (623), oder brauche ich dafür einen Web-Server oder irgendwas?
  3. Wie ist das mit dem Energiesparen? Diese Server haben im BIOS ja sehr reichhaltige Funktionen. Ist es da besser, wenn ich powerd und ACPI-Zeugs gleich ganz aus dem Spiel lasse? Ein paar Bruchstücke aus dem BIOS (voreingestellt ist jeweils die erste Option):
HP Energieprofil:
  • Abgleich zwischen Leistung und Energieverbrauch
  • maximale Leistung
  • minimaler Energieverbrauch
  • benutzerdefiniert
HP Energieregulierung:
  • HP dynamischer Energiesparmodus
  • HP statischer Niedrigenergiemodus
  • HP statischer Hochenergiemodus
  • Regulierung durch Betriebssystem
Weiterhin kann man noch Einstellungen bzgl. einer "Intel QPI-Link-Energieverwaltung" vornehmen und in Sachen "thermale Konfiguration" u. v. m., und ich frage mich sowieso, ob das nicht teilweise redundant ist. Die Dokumentation (das BIOS-Handbuch) geht da nicht ins Detail.
Was würdet Ihr machen bzw. was habt Ihr bei ähnlichen Geräten eingestellt?
 
Kann/soll ich dann auch auf Softupdates verzichten?
Das musst Du selbst wissen. Soft-Updates sind ja nicht nur ein Mechanismus um Datenkonsistenz sicherzustellen, sondern ja auch für Funktionen wie Snapshots.

Und üblicherweise überlegt man auch eher umgekehrt. Sprich man lässt solche Features eher an, außer es spricht explizit was dagegen anstatt die auszuschalten, wenn zunächst nix explizit dafür spricht.

Was eher eine Überlegung wert ist, ob man den Hardware-RAID-Controller einsetzt. Der schreibt nämlich auf die Platten ein proprietäres Format. Das kann zum Problem werden, wenn der RAID-Controller selbst mal kaputt geht. Dann muss man nämlich den gleichen bzw. zumindest ein kompatiblen herbekommen, um die Daten der Platten wieder lesen zu können.
Das muss nicht zwangsläufig relevant für Dich sein. Man sollte es aber im Auge behalten wenn man sich für HardwareRAIDs entscheidet.
 
Nun hat der Controller auch einen eigenen Cache-Speicher. Kann/soll ich dann auch auf Softupdates verzichten?
Ich würde einfach mal testen, wie sich der Controllercache auf die Performance auswirkt. Also Benchmarks (z.B. Bonnie) mit Controller-Cache an/aus.
Persönlich nutze ich möglichst immer Caches/Konsistenzgarantien des Betriebssystems, die Hardware darf ruhig möglichst dumm sein.

Rob
 
ich möchte @Andy_m4 zustimmen, was seine Argumente gegen Raid-Kontroller angeht. Früher hatte ich selbst einen Drang danach, heute ist mir ein ZFS über mehrere Platten sehr viel lieber und ich würde unbedingt dazu raten. Das macht das Leben sehr viel einfacher und angenehmer.
 
Dem iLO kannst Du im BIOS eine IP-Config zuweisen und dann per Browser da drauf. Je nach Alter der iLO software kannst Du Dich gleich auf die Suche nach einem Java6 (mit Webstart..) machen.

Zumindest in den Generationen <G6 davor war iLO nicht mit IPMI kompatibel. Bis G6+ habe ich nicht "durchgehalten" :)
 
@Andy_m4: Also, für Datenkonsistenz sorgt doch eher das Journaling. Softupdates sind, dachte ich, eine Performancefrage und erhöhen außerdem die Lebensdauer der Platte.

@KobRheTilla: Wenn ich von beidem, Controller-Cache und Softupdates, eines abschalte, dann eher letzteres, sonst verliere ich ja den Vorteil im Falle eines Stromausfalls. Kann ich zwecks Benchmark mal Softupdates probeweise deaktivieren, im laufenden System?

@double-p: Die Firmware aller Bauteile (BIOS, iLO, RAID, Festplatten ...) ist auf dem neuesten Stand. Das hat mich ordentlich Zeit und Suchaufwand gekostet, weil es von HP nur noch minimal supportet wird. Die Management Engine iLO 2 ist kompatibel mit IPMI 2, zumindest im minimalen Umfang des Standards. Ich habe den Web-Zugriff auf den iLO freigeschaltet, das funktioniert auch prima, IPMI habe ich da nicht getestet, das wird bestimmt auch gehen. Ich will aber im Normalbetrieb die Management Engine nicht am Netz hängen haben und nur zu besonderen Anlässen einstecken. Meine Frage zielte vielmehr darauf, wie man über das Serverbetriebssystem IPMI nutzt. Wohl alle BSDs haben ja so Treiber wie ipmi(4), worauf man lokal mit Tools wie sysutils/ipmitool zugreifen kann. Geht das nicht auch übers Netz?

Die Ratschläge bzgl. RAID behalte ich für später im Hinterkopf, lasse aber erst mal das installierte System mit RAID 5 weiterlaufen.

Der Rechner ist zwar mindestens 10 Jahre alt, war damals aber ein echter Ferrari und ist heute immer noch ein ganz ordentlicher PC für den Hausgebrauch: CPU mit 4 vollen Kernen (kein Hyperthreading) a 2 GHz, 4 GB RAM, Gigabit-LAN, äußerst ausbaufähig (jede Menge Steckplätze für PCI, RAM, Laufwerke u. a.), nur die Grafikkarte ist servertypisch sehr minderwertig, aber dafür mache ich vielleicht einen eigenen Thread auf.
 
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