freeBSD Desktop produktiv einsetzen

piotr

Well-Known Member
Hallo

Setzt jemand von Euch freeBSD als User Desktop produktiv in der Firma ein?
Welche Erfahrungen, welches Desktop Environment oder Windows Manager?
 
Also ich mache ehrenamtlich Aufsicht in einer Schule im Computerraum. Dort wird PC-BSD 8.2 eingesetzt. Daswurde so eingeführt weil man mit Windows XP nicht mehr wirklich zufrieden war und Windows Vista/7 einfach zu teuer für die Schule war. Die Wahl ist wahrscheinlich auf PC-BSD gefallen weil der Systemadministrator aktiv an PC-BSD mitarbeitet. Dazu sagen muss ich das es ein Zweit Computerraum ist welcher nicht für den Unterricht genutzt wird.

Grüße
 
Ich nutze fast auschließlich FreeBSD als Desktop auf der Arbeit und zu Hause. Als Windowmanager setze ich seit jeher WindowMaker ein (ach, würde er doch nur weiter entwickelt...).
 
Dir ist schon klar, dass diese Frage seltsam ist?

Natürlich setzen wir FreeBSD als Desktop-System ein.
 
@nakal: Naja ich glaube ihm gehts eher um produktiv in der Firma, als produktiv daheim. ;)

@piotr: Ne bei uns gibt's (leider) nur Windows in der Firma.
 
Hallo,

bei mir war FreeBSD bis vor ca. einem Jahr als Desktop System im Einsatz. Das Ende für das JDK, immer wiederkehrende Probleme mit X11 (trotz Nvidia Treiber) und schließlich Ärger mit einem Upgrade der Ports (war wohl mein Fehler, ich hätte gleich von Anfang nur packages nutzen sollen, aber kommt halt davon wenn man immer das allerneueste haben will :) ) haben mich dann dazu gebracht auch auf meinem Desktop zu Arch Linux zu wechseln.

Auf dem Laptop habe ich von Anfang an Arch Linux laufen. Der Grund ist, dass mit Linux ein Stromverbrauch im Batteriebetrieb von unter 5W möglich ist, also sehr vergleichbar mit Windows. Bei den BSDs ist das leider meinen Erkenntnissen zufolge nicht möglich.

Nutzte/Nutze eine Kombination aus GNOME (wg. GNOME3 bald XFCE) und Xmonad. Außerdem zsh, tmux und urxvt. Zudem kommen ein paar "persönliche" Anpassungen. :)

Sehe gerade das Du von Firma redest.. ich bin Student und habe meine ganzen Uni Projekte mit diesen Setup durchgebracht. Uni VPN/Email war auch kein Problem. Wenn in einem großen Unternehmen aber für alles (also Collaboration, Email, ERP, etc.) hauptsächlich Produkte für Windows verwendet werden, dann ist man da schnell Außenseiter, *falls* es die Firmenpolitik überhaupt zulässt.

Viele Grüße,

Jochen
 
Ich sag' mal so: Mir ist in meiner Umgebung kein Arbeitgeber bekannt, der wenigstens Linux auf dem Desktop einsetzt.
 
Ich sag' mal so: Mir ist in meiner Umgebung kein Arbeitgeber bekannt, der wenigstens Linux auf dem Desktop einsetzt.

Der größte mir bekannte Linux-Einsatz im deutschen Raum sind rund 10000 Desktops im Produktivbetrieb - es gibt aber noch mehr Versicherungen, die ebenfalls Linux auf dem Desktop einsetzen.

Man sollte das aber nicht überbewerten, die Anforderungen an einen Desktop in einer Versicherung sind äußerst übersichtlich und einheitlich.
Wir müssen auf das "Jahr des Linux-Desktops" folglich noch etwas warten... :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Gerade kleinere Unternehmen sollten eigentlich recht flexibel sein was den Arbeitsplatz bzw. die Workstations angeht (wenn es nicht gerade CAD oder andere spezialisierte Anwendungen sind). Ich habe ein Semester lang ein Praktikum bei einem kleinerem Unternehmen für eingebettete Systeme auf Linux-Basis gemacht. Freie Wahl der Linux Distribution inklusive. Für BSD wären Sie evtl. auch zu haben gewesen, aber es musste eben schnell gehen (also keine Zeit um hauseigene Software zu testen bzw. die kleinen aber feinen Unterschiede zwischen GNU/Linux und BSD herauszufinden). :)
 
Hallo

Setzt jemand von Euch freeBSD als User Desktop produktiv in der Firma ein?
Welche Erfahrungen, welches Desktop Environment oder Windows Manager?

Hi.
Für mich gibt es da gleich zwei Unwägbarkeiten in der Formulierung. Lass mich mal versuchen, das zu erklären:

-FreeBSD bietet keinen Desktop!
FreeBSD ist der Unterbau und bleibt doch relativ unsichtbar, wenn jemand sich ausschließlich durch sein Desktop-System mit Icons bewegt.
Meine früheren GNU/Linux Installationen (auf einem P3 nutze ich da noch immer eines) sehen Desktop-mäßig aus, wie meine FreeBSD Systeme auch. Da ist halt KDE3 drauf mit den Third-Party Anwendungen, die ich haben will. Mit FreeBSD hat sich da für mich nicht so viel geändert, außer, dass es damit einfach ging und ich mit dem GNU/Linux immer mehr Arbeit bekam, der ich nicht gewachsen war.

-was meint produktiv?
Darüber stolpere ich immer wieder.
Die Firma, in der ich angestellt bin, setzt voll auf M$. Das ist traurig, aber wahr.
Bedeutet produktiv, dass es "für die Arbeit" ist?
Bedeutet es vielleicht, dass damit Geld verdient wird? Ist nur das produktiv?
Nun, ich verdiene mit dem Gebrauch von FreeBSD als Desktop-System kein Geld, dann wäre das also nicht produktiv.
Allerdings sind alle Stunden, die ich für meine Firma am PC sitze, sogenannte unproduktive Stunden die uns nur Geld kosten. Folglich wäre also dieses M$ auch nicht produktiv zu nennen.
In meinem Bekanntenkreis gibt es Leute, die verdienen ihr Geld mit Arbeiten am PC und nutzen da Mac-OS-X. Dann kann das also produktiv genannt werden. Was diese Bekannten mit Mac-OS-X machen? Nun, sie nutzen und setzen da erfolgreich Third-Party-SW ein, die ich teilweise unter FreeBSD auch nutze. Abgesehen von Adobe-SW laufen da nämlich sehr häufig OpenSource Anwendungen. Das gilt womöglich auch auf einem Windows.
Wo ist nun der Unterschied, ob jemand seine Bilder unter Windows, Mac-OS-X, Solaris, GNU/Linux oder unter FreeBSD mit GIMP bearbeitet, seine Texte mit OOo schreibt und mit Firefox im Internet surft?
Tatsache bleibt, dass es kaum einmal eine Aufgabe gibt, die ich mit OpenSource nicht lösen kann. Häufig nutze ich sogar mein FreeBSD mit KDE3 um damit schnell was zu erstellen, das ich dann zu meinem Firmenaccount sende, einfach deshalb, weil der PC nämlich funktioniert und verfügbar ist und ich das Desktop-Environment besser bedienen kann. Der M$ Laptop mit all den Sicherheitsregeln und sonstigen Hemmnissen ist das reinste Arbeits-Verhinderungs-System! Sowas nenne ICH echt unproduktiv.
In der Tat kenne ich kein System, das mich derart oft belästigt, ausbremst, nervt und ärgert, als das produktiv eingesetzte M$ auf meinem Firmenlaptop. Wenn ich nun viele Aufgaben sehr viel effizienter auf meinem KDE3 Desktop unter FreeBSD erledigt bekomme (weil ich den seit Jahren nutze und mich sehr viel besser damit auskenne), dann fällt es mir schon etwas schwer, mein Hobby-System als unproduktiv zu bezeichnen.

Für mich ist daher die Frage in diesen zwei Formulierungen an der Wirklichkeit vorbei gestellt. Interessanter wäre für mich zu wissen, welche OpenSource-Anwendungen benutzt werden oder anders herum, welche Anwendungen es nur für M$ oder Mac proprietär gibt, auf die in keinem Fall verzichtet werden kann und dadurch der Umstieg auf OpenSource Systeme verhindert wird.

Pauschale Urteile, wie: "Linux ist noch nicht reif für den Desktop" höre ich nun seit Jahren. Ich verstehe sie nicht!
Dass nicht jedes "Computer-Ass" ein FreeBSD installieren kann oder nicht jeder bekannte "Hacker aus der Nachbarschaft" weiß, was Linux und was GNU ist, steht auf einem anderen Blatt. Ein installiertes und eingerichtetes System zu bedienen (das ist der Vergleichszustand gegenüber einem M$), ist eine ganz andere Sache und in zahlreichen Tests fand ich, dass gerade eine KDE3 Umgebung besonders leicht erfasst wird und bedient werden kann. Erstaunlicherweise zeigten vor allem jene die wenigsten Probleme und meisterten dieses Desktop-Environment, die nicht durch Microsoft Erfahrung vorbelastet waren. Die "wahren PC-Kenner", die dann ihr Microsoft finden wollten, versagten schnell und gaben am ehesten auf, weil sie nicht wie gewohnt zum Erfolg kommen konnten und vollkommen blockiert für neue Erfahrungen waren.
Was die Installation anbelangt, machte ich vor einiger Zeit den Test mit einer damals aktuellen Ubuntu-Version. Hilfestellung beim Erstellen der Live-CD oder des Live-Sticks war fast immer nötig (und erfolgte dann mit meinem FreeBSD, weil es damit einfach geht! Die Beschreibungen, wie das im M$ gemacht werden muss, überforderten mich bereits beim Lesen). Die Installation vom gebooteten Live-Medium brachte dann wirklich jeder zu Stande! Einmal musste ich den Gebrauch der Maus vorab noch erklären, was zeigt, wie unbedarft die User manchmal waren. Doch niemand versagte bei der Installation von Ubuntu als einzigem System auf einem PC! Jeder schaffte das, weil im Grunde genommen immer nur JA geantwortet werden muss. So hatte dann jeder anschließend ein System, das arbeitsbereit war. Bei einem Microsoft ist das durchaus nicht so und die Installation manchmal ganz schön verrückt. Kaum ein glücklicher Aldi-PC Besitzer brächte das System mit der angebotenen Third-Party-SW zum funktionieren, wenn er nur den PC und die passenden Installations-CDs zur Verfügung hätte.

Du siehst, OpenSource geht mir unter die Haut und ich möchte es viel mehr und viel weiter verbreitet sehen und natürlich halte ich es für reif. Auch reif genug für Ahnungslose und reif genug für reine Desktop User. Dabei sollten die in einem "produktiven" Umfeld nicht sich selbst überlassen werden, sondern ein kompetenter Sysadmin gemeinsam mit den Usern den Installations-Umfang und die Konfiguration vorab festlegen. Anschließend sollte eine Mann zu Mann Schulung (das gilt natürlich auch für Frauen) durchgeführt werden und genau die Bedürfnisse jedes einzelnen berücksichtigt werden.
So etwas kostet Geld und deshalb ist es nicht fair, wenn behauptet wird, OpenSource sei kostenlos zu haben. Allerdings wird ja in die Qualifikation der Mitarbeiter investiert, die dann dem Betrieb mit dieser erhöhten Qualifikation zur Verfügung stehen. Das ist lebendiges Kapital. Statt dessen ist totes Geld, was in die Gebühren für Lizenzen proprietärer SW fließt. Diese Ausgaben sind fort, raus aus dem Unternehmen und sie bringen nichts für die Zukunft, außer weiteren Kosten für neue Lizenzen.
 
Gerade kleinere Unternehmen sollten eigentlich recht flexibel sein was den Arbeitsplatz bzw. die Workstations angeht (wenn es nicht gerade CAD oder andere spezialisierte Anwendungen sind).

Gerade kleinere Unternehmen haben im Normalfall gar nicht die Manpower und das Know-How, um das zu stemmen.
 
In unserer Firma, setzen wir Debian nicht nur als Server aber seit kurzem auch als Client Desktops erfolgreich ein.
Teilweise als live von USB bootbar mit XFCE und teilweise fest installiert mit GNOME.
Debian Squeeze läuft sehr flott und stabil auf unserer ca. 8-10 Jahre alten Hardware.
Nur bei der Debian Workstations, die von USB bootbar sind, haben wir RAM auf 1GB aufgerüstet.
Unsere Geschäftsleitung ist bis jetzt sehr zufrieden, weil sehr viel Kosten mit Hardwarebschaffung, OS und Virenscanner Lizenzen gespart wurde.
 
Wo ist nun der Unterschied, ob jemand seine Bilder unter Windows, Mac-OS-X, Solaris, GNU/Linux oder unter FreeBSD mit GIMP bearbeitet, seine Texte mit OOo schreibt und mit Firefox im Internet surft?
Tatsache bleibt, dass es kaum einmal eine Aufgabe gibt, die ich mit OpenSource nicht lösen kann. Häufig nutze ich sogar mein FreeBSD mit KDE3 um damit schnell was zu erstellen, das ich dann zu meinem Firmenaccount sende, einfach deshalb, weil der PC nämlich funktioniert und verfügbar ist und ich das Desktop-Environment besser bedienen kann.

Dem will ich mal pauschal so nicht zustimmen! Klar gibt es viel gute Open Source Software, aber es gibt auch oft genug Existenzberechtigungen manch proprietaerer Produkte, denn wenn Open Source immer ueberlegen waere, wuerde niemand Closed Source nutzen. Das Problem ist haeufig schlicht und einfach, dass sich viele Dinge momentan nicht mit einem Open Source vertraeglichen Geschaeftsmodell verbinden lassen. Dabei gilt aber immer, dass das Betriebbsystem nur Mittel zum Zweck ist, so koennte ich mir zum Beispiel durchaus vorstellen, dass es einen Markt dafuer gaebe, wenn Adobe und manches Autodesk-Tool auf BSD oder Solaris laufen wuerden, die Probleme dabei sind schlicht und einfach die unzulaenglichkeiten einiger Infrastruktur in diewsem Bereich (z.B. Xorg) und die wahrscheinlich sinnlos teure Initialinvestition die benoetigt werden wuerde.

Der M$ Laptop mit all den Sicherheitsregeln und sonstigen Hemmnissen ist das reinste Arbeits-Verhinderungs-System! Sowas nenne ICH echt unproduktiv.
In der Tat kenne ich kein System, das mich derart oft belästigt, ausbremst, nervt und ärgert, als das produktiv eingesetzte M$ auf meinem Firmenlaptop. Wenn ich nun viele Aufgaben sehr viel effizienter auf meinem KDE3 Desktop unter FreeBSD erledigt bekomme

Ganz ehrlich: Ich Administriere ein Active Directory und bin unlaengst auf dem Desktop daheim wieder auf Windows umgestiegen, sowie auf dem Laptop zurueck zu OS X (in beiden Faellen von Linux). Es ist nicht nur das fehlen von Anwendungen wie Photoshop oder Lightroom, was mich dazu bewegt hat, sondern einfach die imo laecherliche Entwicklung, die sich im Linux-Desktop Bereich derzeit abspielt. Da habe ich momentan das gefuehl, dass Linux und Windows momentan in Sachen Komplexitaet, Undurchschaubarkeit und Absturzhaeufigkeit einen Rollentausch hinlegen. Frueher war Linux bei mir mal der inbegriff des soliden, stabilen Desktops, heute vergehen fast keine 5 Minuten ohne dass mir eine Anwendung Crasht.

Du siehst, OpenSource geht mir unter die Haut und ich möchte es viel mehr und viel weiter verbreitet sehen und natürlich halte ich es für reif. Auch reif genug für Ahnungslose und reif genug für reine Desktop User. Dabei sollten die in einem "produktiven" Umfeld nicht sich selbst überlassen werden, sondern ein kompetenter Sysadmin gemeinsam mit den Usern den Installations-Umfang und die Konfiguration vorab festlegen. Anschließend sollte eine Mann zu Mann Schulung (das gilt natürlich auch für Frauen) durchgeführt werden und genau die Bedürfnisse jedes einzelnen berücksichtigt werden.
So etwas kostet Geld und deshalb ist es nicht fair, wenn behauptet wird, OpenSource sei kostenlos zu haben.

ACK, wobei ich mal anfuegen moechte, dass du nicht auf Supportkosten von OpenSource eingehst. Die sind naemlich in den letzten Jahren im Schnitt auch saftig gestiegen (siehe z.B. RedHat). Das fuehrt dann leider dazu, dass grade bei groszen Migrationen mittlerweile die Kosten haeufig leider so hoch sind, dass sich ein Umstieg von Proprietaerer Software nicht unbedingt (oder eben nur nach sehr langer Zeit, welche natuerlich auch nicht planbar ist) lohnen muss wenn man alle Faktoren, wie Umschulung, Entwicklung von Plugins und Portierung von Software etc. einbezieht. Der einzige Vorteil den man haeufig daraus zieht ist, dass andere dann auf die geschaffenen Erfahrungswerte und im Zuge der Umstellung entstandene Software ebenfalls Zugriff erhalten und dieser Vorteil ist eben nur rein ideologischer Natur. Zum Glueck bin ich aber nicht der einzige und erste der das so sieht. Ich habe da letztens irgendwo was von einem Kommunenverband gelesen, der sich da zusammengetan hat um genau dieses Problem gemeinsam anzugehen und so Migrationskosten zu druecken. Hoffen wir nur, dass das nicht so laeuft wie im Auswaertigen Amt.
 
Mit FreeBSD hat sich da für mich nicht so viel geändert, außer, dass es damit einfach ging und ich mit dem GNU/Linux immer mehr Arbeit bekam, der ich nicht gewachsen war.

Welche Arbeit hat GNU/Linux denn verursacht, der du nicht gewachsen warst?!

Bedeutet produktiv, dass es "für die Arbeit" ist?

Der Rechner ist für die meisten Leute kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug zur Erledigung ihres eigentlichen Anliegens - unabhängig ob dies privater oder gewerblicher Natur ist.
Je besser sie ihr Anliegen damit erledigen können, desto produktiver sind sie damit.

Bedeutet es vielleicht, dass damit Geld verdient wird? Ist nur das produktiv?
Nun, ich verdiene mit dem Gebrauch von FreeBSD als Desktop-System kein Geld, dann wäre das also nicht produktiv.

Man will es nicht glauben, viele Zeitgenossen hier verdienen sich ihren Lebensunterhalt mit der Lösung technischer Probleme, die man im 1-Mann-Bastelbetrieb der privaten EDV nicht hat.

Sobald man die heimische Sphäre verlässt, stößt man sehr schnell auf Probleme, die sich nunmal mit FreeBSD nur mit sehr viel Aufwand oder gar nicht lösen lassen. Dieser Aufwand kostet Geld. Deswegen ist in vielen Fällen der Einsatz kommerzieller trotz der teils horrenden Lizenzkosten günstiger als der Einsatz freier software.

Wo ist nun der Unterschied, ob jemand seine Bilder unter Windows, Mac-OS-X, Solaris, GNU/Linux oder unter FreeBSD mit GIMP bearbeitet, seine Texte mit OOo schreibt und mit Firefox im Internet surft?

Weil GIMP immer noch keine vernünftige CMYK-Unterstützung hat und man damit seine Erzeugnisse für den professionellen Druck vergessen kann.

Weil das UI von OOo irgendwann mal im letzten Jahrtausend stehengeblieben ist und man mit der Konkurrenz schneller ans Ziel kommt.

Weil man in großen Unternehmen nicht einfach mal so eine neue Browser-Version seinen tausenden von Mitarbeitern auf den Desktop klatschen kann, sondern das immer viel Aufwand ist - was sogar die Mozilla Foundation einsehen musste.

Der M$ Laptop mit all den Sicherheitsregeln und sonstigen Hemmnissen ist das reinste Arbeits-Verhinderungs-System! Sowas nenne ICH echt unproduktiv.

Ich möchte dich mal als Sysadmin eines Unternehmens sehen, dessen Mitarbeiter allesamt Admin-Rechte auf ihren Laptops haben, aber keine Ahnung was das bedeutet.
Oder warum aufgrund eines Datenlecks eurer Unternehmen auf einmal auf der Titelseite der Tageszeitungen ist.

In der Tat kenne ich kein System, das mich derart oft belästigt, ausbremst, nervt und ärgert, als das produktiv eingesetzte M$ auf meinem Firmenlaptop. Wenn ich nun viele Aufgaben sehr viel effizienter auf meinem KDE3 Desktop unter FreeBSD erledigt bekomme (weil ich den seit Jahren nutze und mich sehr viel besser damit auskenne), dann fällt es mir schon etwas schwer, mein Hobby-System als unproduktiv zu bezeichnen.

Die wenigsten Firmen können sich es leisten, jedem Mitarbeiter ein individuell maßgeschneidertes System vorzusetzen. Wie viele unterschiedliche OS soll die IT-Abteilung denn unterstützen und Know-How dafür vorhalten?

Für mich ist daher die Frage in diesen zwei Formulierungen an der Wirklichkeit vorbei gestellt. Interessanter wäre für mich zu wissen, welche OpenSource-Anwendungen benutzt werden oder anders herum, welche Anwendungen es nur für M$ oder Mac proprietär gibt, auf die in keinem Fall verzichtet werden kann und dadurch der Umstieg auf OpenSource Systeme verhindert wird.

Die Liste ist endlos lang, weil jedes Unternehmen seine ganz eigene, branchenspezifische Software hat.

Pauschale Urteile, wie: "Linux ist noch nicht reif für den Desktop" höre ich nun seit Jahren. Ich verstehe sie nicht!

Dann schlage ich ein Praktikum in der IT-Abteilung eines Unternehmens >50 Mitarbeiter vor. Freue dich auf die Aufgabe, ein nur 5 Jahre altes Binary unter einem aktuellen Linux zum Laufen zu bringen.

Erstaunlicherweise zeigten vor allem jene die wenigsten Probleme und meisterten dieses Desktop-Environment, die nicht durch Microsoft Erfahrung vorbelastet waren. Die "wahren PC-Kenner", die dann ihr Microsoft finden wollten, versagten schnell und gaben am ehesten auf, weil sie nicht wie gewohnt zum Erfolg kommen konnten und vollkommen blockiert für neue Erfahrungen waren.

Wir hatten hier kürzlich erst die Desktop-Environment-Diskussion mit all den Sachen, die unter KDE nicht laufen.

Doch niemand versagte bei der Installation von Ubuntu als einzigem System auf einem PC! Jeder schaffte das, weil im Grunde genommen immer nur JA geantwortet werden muss. So hatte dann jeder anschließend ein System, das arbeitsbereit war.

In Unternehmen installiert kein Anwender sein OS selber.

Bei einem Microsoft ist das durchaus nicht so und die Installation manchmal ganz schön verrückt. Kaum ein glücklicher Aldi-PC Besitzer brächte das System mit der angebotenen Third-Party-SW zum funktionieren, wenn er nur den PC und die passenden Installations-CDs zur Verfügung hätte.

In Unternehmen verwendet niemand solche Recovery-CDs, dort wird ein Installations-Image erstellt und verteilt.

So etwas kostet Geld und deshalb ist es nicht fair, wenn behauptet wird, OpenSource sei kostenlos zu haben. Allerdings wird ja in die Qualifikation der Mitarbeiter investiert, die dann dem Betrieb mit dieser erhöhten Qualifikation zur Verfügung stehen. Das ist lebendiges Kapital. Statt dessen ist totes Geld, was in die Gebühren für Lizenzen proprietärer SW fließt. Diese Ausgaben sind fort, raus aus dem Unternehmen und sie bringen nichts für die Zukunft, außer weiteren Kosten für neue Lizenzen.

Lizenzkosten sind in den meisten Fällen im Vergleich zu den Personalkosten ein lächerlicher Posten.
Ferner ist man für das Unternehmen nicht wertvoller, nur weil man jetzt OOo statt Word verwenden kann.
 
Gerade kleinere Unternehmen haben im Normalfall gar nicht die Manpower und das Know-How, um das zu stemmen.

Kommt wohl auch auf das Unternehmen an. Also z.B. kleine .Net Bude vs. kleine embedded linux Bude. :)

Gut wenn man die Möglichkeit hat zu wählen, oder sich schon während des Studiums in die entsprechende Richtung zu entwickeln.

Siemens z.B. ist eigentlich auch MS only, aber es gibt Bereiche, in denen mit Unix (afaik HP Unix oder so, aber ich weiß es nur vom Hörensagen) gearbeitet wird.
 
Kommt wohl auch auf das Unternehmen an. Also z.B. kleine .Net Bude vs. kleine embedded linux Bude. :)

Erfahrungsgemäß stehen im letzten Fall dort eher zwei Rechner am Arbeitsplatz - man muss ab und zu halt doch eine Word-Datei anfassen. :)

Gut wenn man die Möglichkeit hat zu wählen, oder sich schon während des Studiums in die entsprechende Richtung zu entwickeln.

Das OS rückt inzwischen immer weiter in den Hintergrund, weil einfach alle großen OS für 95% der Einsatzzwecke gut genug sind.
Es gibt aber noch reichlich Gebiete (HPC, embedded, etc.), in denen Unix seine Vorteile ausspielen kann.

Siemens z.B. ist eigentlich auch MS only, aber es gibt Bereiche, in denen mit Unix (afaik HP Unix oder so, aber ich weiß es nur vom Hörensagen) gearbeitet wird.

Die Arbeitsplätze sind quer durch alle Sparten Windows, selbst wenn die Entwickler an Unix-only-Applikationen arbeiten (die es bei Siemens noch reichlich gibt, Tendenz abnehmend).
Es gibt in der Industrie Bereiche, in denen Unix traditionell sehr stark ist (so wie Mainframes bei Versicherungen und Banken).
 
Ich nutze in der Firma als Haupt-Desktopsystem FreeBSD und das schon seit einigen Jahren, das muss so seit FreeBSD 5.2 sein. Wir sind eine kleine Firma und da kann jeder selbst entscheiden, was er einsetzen möchte. Da wir auf allen Kundenservern FreeBSD einsetzen, bietet es sich an, dass der Chef-Admin FreeBSD auch auf dem Desktop einsetzt. Da komme ich viel schneller mit neuen Dingen in Berührung, als wenn ich es nur auf Servern nutzen würde. Ich kann so Dinge ausprobieren und persönliche Erfahrungen im Alltag sammeln.

Ich nutze von Anfang an KDE als Desktop-Envirronment und komme damit gut zurecht. Updates von Brocken wie KDE, OpenOffice.org usw. arten aber regelmäßig in langwierige Compile-Orgien aus. Zuletzt das Update von KDE 4.5.x nach 4.6.x dauerte ewig bis wieder alles lief. Da starte ich dann Windows Vista und dann im VMware Player das FreeBSD von der Platte und lasse dort die Updates durchlaufen, bis alles passt. So kann ich weiterarbeiten und nebenbei meine Anwendungen in FreeBSD updaten. Ich habe zwar auch ne tinderbox, aber diese und das Desktopsystem unterscheiden sich doch irgendwie, sodass es doch regelmäßig irgendwo hakt. Das mache ich aber vielleicht zweimal im Jahr, ansonsten nutze ich FreeBSD aber einfach.

Gruß c.
 
Ich arbeite ja nun auch in einer Behörde und wenn man mal ein paar Jahre da in der IT-Abteilung war, weiß man, dass die Leute schon Probleme bekommen, wenn ein Icon auf dem Desktop fehlt bzw. sich woanders befindet, mag man sich gar nicht vorstellen, was passiert, wenn auf einmal alle von Microsoft Office auf OpenOffice umgestellt werden.

In einem reinen EDV-Betrieb ist das alles ne andere Sache. Die Anwender installieren sich dann ja die Rechner in der Regel auch selber...
 
Ich arbeite ja nun auch in einer Behörde und wenn man mal ein paar Jahre da in der IT-Abteilung war, weiß man, dass die Leute schon Probleme bekommen, wenn ein Icon auf dem Desktop fehlt bzw. sich woanders befindet, mag man sich gar nicht vorstellen, was passiert, wenn auf einmal alle von Microsoft Office auf OpenOffice umgestellt werden.

Die Jungs von LiMux hatten sich das auch anders vorgestellt.

Vorgehensweisen wie crotchmasters höchst raffinierte VMware-Lösung sind aber eine tolle Idee - für alle OS.
 
Ich finde es aber mehr als bewunderswert, daß München das weiterhin durchzieht und nicht die Flinte ins Korn wirft wie damals Wien und auch andere ...
 
Ich finde es aber mehr als bewunderswert, daß München das weiterhin durchzieht und nicht die Flinte ins Korn wirft wie damals Wien und auch andere ...

vielleicht wegen der IT Kosten, die vor allem für OS Lizenzen, Software, Virenscanner etc. gesenkt wurden sowie die Sicherheit wenn es um Viren Infektionen geht, erhöht wurde.

http://www.muenchen.de/cms/prod1/md...Mux_Vortrag1_Projektueberblick_2010_03_25.pdf

Linux Desktops sind richtig auf dem Vormarsch und nicht nur wie früher im Server Bereich.

http://de.wikipedia.org/wiki/Linux_in_öffentlichen_Einrichtungen

BTW OS Migration ist manchmal nicht so einfach:

>>Die Gründe, die die öffentlichen Einrichtungen selbst, für eine Migration zu Linux nennen, können vielfältiger Natur sein: Meist müssen alte bestehende Anwendungen und Betriebssysteme abgelöst werden. Oft ist der Schritt zu einer aktuellen Version eines proprietären Systems (z. B. von Windows NT 4.0 zu Windows 7) gleich groß wie der Schritt zu einer Linux-Umgebung. Die Motive, warum Linux ausgewählt wird, lassen sich auf die folgenden – sicher nicht in jedem Fall nur objektiven – Punkte zusammenfassen:

Kosten:
Ein gewichtiger Grund für die Wahl von Linux ist, dass die Lizenzen für proprietäre Systeme teuer sind. Nach Beendigung der Unterstützung durch den Hersteller weisen proprietäre Softwareprodukte meist nach kurzer Zeit nicht schließbare Sicherheitslücken auf. Der Kauf einer aktuellen Version wird meist unumgänglich. Viel Geld muss dann in Lizenzen für eine neue Version, in die Migration selbst und in die Anwenderschulung investiert werden. Bei Freier Software wie z. B. Linux ist es selbst nach Jahren noch verhältnismäßig einfach und günstig möglich, Sicherheitslücken zu schließen, da der Quellcode öffentlich verfügbar ist. Der Wechsel zu einem anderen Anbieter eröffnet auch die Möglichkeit, bei der nächsten Migration oder zusätzlichen Software-Produkten günstigere Preise auszuhandeln. Jahrelang war es einigen Firmen möglich, nahezu jeden Preis zu verlangen, weil es scheinbar keine Alternativen gab. Seit immer mehr öffentliche Einrichtungen Freie Software einsetzen, stehen auch Anbieter von proprietärer Software unter stärkerem Preisdruck.

Abhängigkeit von einem Hersteller:
Die Abhängigkeit von einer einzigen Firma wird häufig als ein Hauptgrund genannt, um auf Freie Software umzusteigen. Neben den Preisverhandlungen erschweren diese Abhängigkeiten meist auch die Interoperabilität und die Einhaltung von Standards. Ist man mit der gewählten Linux-Distribution unzufrieden, entsteht nur ein minimaler Aufwand beim Wechsel zu einer anderen Linux-Distribution oder gar einem anderen UNIX-artigen System.

Maximale Flexibilität:
Ein großer Vorteil ist die freie Verfügbarkeit des Quellcodes. Dieser kann einfach und zielgerichtet den jeweiligen Anforderungen angepasst werden. Meist wird eine bestehende Linux-Distribution als Basis genommen und so verändert, dass sie das Pflichtenheft erfüllt. Freie Software erleichtert auch den Betrieb einer inhomogenen IT-Infrastruktur. Linux unterstützt ganz unterschiedliche Hardwareplattformen, was nach der Zusammenlegung von Einrichtungen einen großen Vorteil darstellen kann, wenn diese zuvor von verschieden Herstellern abhängig waren. Linux kann auf nahezu jede Computer-Architektur portiert werden.

Sicherheit:
Obwohl auch die Hersteller von proprietärer Software große Anstrengen unternehmen um ihre Produkte sicher zu gestalten, kennt der Kunde die wirklichen Schwachstellen oft nicht. Bei Freier Software kann jedermann den Quellcode einsehen, auf Fehler prüfen und gegebenenfalls korrigieren. Da Linux und die meiste dafür entwickelte Software, von einer großen weltweiten Programmierergemeinschaft entwickelt wird, können Sicherheitslöcher schneller erkannt und geschlossen werden. Linux weist (wie die meisten UNIX-artigen Systeme) ein sehr effizientes Sicherheitskonzept auf. Aus diesem Grund gibt es kaum Viren für Linux, obwohl es für Cyber-kriminelle sehr interessant und sicher gewinnbringend wäre, die zahlreichen Server zu infizieren, die auf Linux laufen.<<
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann natürlich über Kosten, Lizenzen und Viren fantasieren. Mein Punkt ist, dass ich nicht mit anderen Systemen arbeiten kann und deswegen diese nicht will.

Ich könnte noch notfalls Linux einsetzen, aber das hat mich wegen fehlender Ports Collection (Portage ist nicht das gleiche!) immer wieder in den Wahnsinn getrieben.

Will ein Arbeitgeber Effizienz von mir, muss er sich damit abfinden, dass es das günstigste für ihn ist, mir meine gewohnte Umgebung zu lassen. Alles andere beschneidet meine Möglichkeiten und hindert mich an allen Ecken und Kanten, meine Arbeit zu machen.

Wenn einem F1-Rennfahrer sein Rennwagen weggenommen wird und er irgendwelchen billigen Tretroller aufgezwungen kriegt, dann muss er sich auch erstmal daran gewöhnen, mit minderwertigen Ressourcen zu arbeiten und dann einfach damit abfinden, dass eine Effizienz eines Profis auch nicht mehr erreicht werden kann.
 
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