Gender im Source Code

Welche Schreibeweise würdest du verwenden?

  • the last concurrent session of a user ends, his

    Stimmen: 12 63,2%
  • the last concurrent session of a user ends, her

    Stimmen: 0 0,0%
  • the last concurrent session of a user ends, their

    Stimmen: 7 36,8%

  • Umfrageteilnehmer
    19
Bis auf die Possesivpronomen ist es im Englischen deutlich leichter als im Deutschen, geschlechtsneutral zu formulieren.

Das their hat sich hier als pragmatische Lösung gegen Konstrukte wie hes durchgesetzt. Viele Menschen verwenden das inzwischen aus Gewohnheit. Immer wenn mich Sprache dazu zwingt mich für ein Geschlecht zu entscheiden habe ich ein ungutes Gefühl dabei und ich habe das their dankend in meinen Sprachgebrauch aufgenommen.

Meiner Meinung nach sollte es das in der Grammatik schlicht nicht geben. Wenn das Geschlecht eine relevante Information ist (was es im alltäglichen Sprachgebrauch sehr, sehr selten ist) kann man das über ein Adjektiv klar machen.
 
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Reaktionen: h^2
Das "Problem" ist halt, dass es im Deutschen "der" Benutzer ist. Das führt für uns deutschsprachige dazu, dass man das gerne übernimmt.
Ich bin nun wirklich ein Befürworter der Gleichberechtigung aber ich finde es dann doch immer übertreiben wenn an der seit Jahrhunderten gewachsenen Sprache Rum gemäkelt wird.

Edit: Damit meine ich nicht die hiesige Diskussion sondern so seltsame neue Wortkreationen die neutral sein sollen... Interessanterweise immer nur bei ursprünglich männlichen Worten. Bei Worten mit weiblichem Ursprung ist alles Ok.
 
Ich sach nur ... das kommt alles vom saufen:
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Ein Thema, an dem sich einfach die Geister scheiden... Ich fand die Debatte über die „Geschlechtergerechtigkeit” zunächst inhaltlich interessant, da sie potentiell für etwas bewußteren Umgang mit Sprache sorgen kann. Allerdings hat sich das dermaßen aufgeladen und jegliches Maß verloren (wenn die Form der Anrede „wichtiger“ wird als sauberer, funktionierender Code, dann läuft etwas falsch), daß es auf mich inzwischen ermüdend wirkt. Die Tatsache, daß Sprache in ihren Strukturen das grammatische Geschlecht kennt, das sich ursprünglich wahrscheinlich vom natürlichen Geschlecht herleitet, ist nicht zu leugnen. Daraus jedoch auf Teufel komm raus ein „Problem“ machen zu wollen, halte ich für verfehlt.

Das „their“ im Englischen ist zwar um einige Größenordnungen weniger häßlich als die im Deutschen gerne verwendeten Binnenmajuskeln. Aber auf ein besitzanzeigendes Fürwort der Mehrzahl auszuweichen, ist auch ziemlich eigenwillig. Für mein Empfinden ist das auch ewig falsch und ich bin äußerst unsicher, ob dabei jemals der Rotstiftreflex erlischt (ich hatte eigentlich Lehramt studiert, u.a. Englisch). Wenn ich gedanklich bei "the user" bin, bringt mich "they" jedes mal raus, weil ich mich unterbewußt frage, von wem noch die Rede gewesen sein könnte, den ich überlesen habe.

Letztlich ist Sprache ein Medium um anderen Leuten etwas mitzuteilen. Welche Form dabei gewählt wird, ist nichts anderes als eine Konvention. In den semitischen Sprachen etwa ist es so, daß irgendwann in einer frühen Sprachform das Weibliche die normale Form für Zahlen wurde. Könnte man sicher heute künstlich „korrigieren”, wenn man unbedingt wollte. Aber aus welchem Grund? Das eine ist so gut wie das andere. Gut, wer heute Hebräisch oder Arabisch lernt, der wundert sich einen Moment lang. Aber nach ein paar Minuten hat man die Verwunderung überwunden und nimmt hin: Es ist schlicht und einfach so.

Grundsätzlich wird sich auch eine Benutzerin angesprochen fühlen, wenn sie eine Anleitung liest, die von einem Benutzer spricht. Und falls tatsächlich nicht, hat die Dame ein viel schwerwiegenderes Problem als eine gemeine, „sexistische“ Anleitung...

Ich bin ein Mensch. Der unbestimmte Artikel sagt unzweideutig, daß das Wort männlich ist. Stimmt in meinem Fall zufällig mit dem natürlichen Geschlecht überein. Meine Frau ist allerdings auch ein Mensch. Dem Wort für ihre Art nach ist sie also mithin ebenso männlich. Es stimmt also zufällig nicht mit ihrem natürlichen Geschlecht überein. Man höre und staune: Trotz dieser himmelschreienden „Ungerechtigkeit“, und obwohl sie niemals verlangt hat, gefälligst als „Menschin“ bezeichnet zu werden, haben wir trotzdem Kinder miteinander!

Man kann ja über viele Dinge reden. Aber das Drama, das da gemacht wird, ist in meinen Augen keinesfalls mehr gesund. Wir hätten gesellschaftlich auch ganz andere Baustellen, die angegangen gehören. Mitunter habe ich das Gefühl, daß sich gerade die Leute, denen nicht alles egal ist und die für eine Verbesserung der Zustände zu haben sind, sich auf solchen Nebenschauplätzen verausgaben, die doch nur eine Art Überdruckkessel sind, damit sich am Wesentlichen nichts ändert.
 
@kraleith

Ich habe die bestimmte Sorge, daß unter dem Gendermäntelchen ein viel größeres und häßlicheres Monster wohnt, als die meisten Menschen es sich gemeinhin so vorstellen. Und ich fürchte, die Auswirkungen werden sehr viel tiefgreifender sein, als es uns lieb sein dürfte.
Wie man für so einen Irrsinn auch noch Gelder an Universitäten überweisen kann, entzieht sich meinem Verständnis leider völlig.
 
Das "Problem" ist halt, dass es im Deutschen "der" Benutzer ist. Das führt für uns deutschsprachige dazu, dass man das gerne übernimmt.
Ich bin nun wirklich ein Befürworter der Gleichberechtigung aber ich finde es dann doch immer übertreiben wenn an der seit Jahrhunderten gewachsenen Sprache Rum gemäkelt wird.
Die Sprache ist dadurch halt auch mit Jahrhunderte alter Weltanschauung durchdrungen. Wenn sich die Gesellschaft ändert muss sich das auch in der Sprache bemerkbar machen. Das sich Sprache weiterentwickelt kann man genauso wenig ändern, wie man sie von der Ideologie der sie verwendenden Menschen befreien kann.
 
@kraleith

Ich habe die bestimmte Sorge, daß unter dem Gendermäntelchen ein viel größeres und häßlicheres Monster wohnt, als die meisten Menschen es sich gemeinhin so vorstellen. Und ich fürchte, die Auswirkungen werden sehr viel tiefgreifender sein, als es uns lieb sein dürfte.
Wie man für so einen Irrsinn auch noch Gelder an Universitäten überweisen kann, entzieht sich meinem Verständnis leider völlig.

Oh, ich denke, so schwer zu verstehen ist das eigentlich gar nicht. Es steckt eine recht krude Weltsicht dahinter, aber wenn man sich gedanklich darauf einläßt, ist die Sache in sich schon stimmig. Tatsächlich funktioniert das ganz ähnlich wie die Glaubenssysteme irgendwelcher Sekten oder anderer Psychovereine: Wenn du an einem einzigen Punkt einbrichst und bei jemandem Zustimmung erreichst, dann setzt du einen Automatismus in Gang, der, wenn keine bewußte Gegenwehr stattfindet, in ein geistig geschlossenes System mündet, das schwer wieder zu verlassen ist. Und die Vorbeter und Einpeitscher des Genderismus sind meist diesen Dogmen völlig aufgesessen, weshalb sie glauben, das richtige zu tun. Im Grunde haben wir da etwas Religionsähnliches (völlig wertungsfrei) vor uns. Nachdem diese Richtung wirksame geistige Waffen entwickelt hat und von fanatisierten ZelotInnen vorangetrieben wird, ist der Erfolg, den sie damit haben, eigentlich gar nicht so verwunderlich: Da wo Karrieristen und Zeitgeistanbeter stehen, findet sie großen Widerhall, bei bodenständigen, „geerdeten“ Menschen reicht es kaum für ein Kopfschütteln.

Aber ich gebe Dir recht: Im Kern ist das ein Monster. Es ist zwar Wahnsinn, aber Wahnsinn mit Methode. Ich sehe es trotzdem als legitim an; wir mußten erst unter großen Überschwemmungen leiden, bis wir als Menschen begriffen haben, daß es eine blöde Idee ist, Flußläufe zu begradigen, nur weil wir es können. Auch das hier ist Teil unseres Lernprozesses. Er wird riesigen Schaden stiften, so wie immer, wenn der Mensch sich in dumm-dreister Überheblichkeit von der Natur löst, um sich an der Illusion zu berauschen, er stände über ihr. Aber wenn wir dann hinterher etwas klüger sind - warum nicht?
 
Die Sprache ist dadurch halt auch mit Jahrhunderte alter Weltanschauung durchdrungen. Wenn sich die Gesellschaft ändert muss sich das auch in der Sprache bemerkbar machen. Das sich Sprache weiterentwickelt kann man genauso wenig ändern, wie man sie von der Ideologie der sie verwendenden Menschen befreien kann.
Ich gebe dir Recht, dass die Sprache etwas gesellschaftliches ist und sich somit mit der Gesellschaft entwickeln _sollte_ aber eben nicht _muss_. Der Ansatz die Sprache festzulegen in Duden und Grammatikregeln und mit Studiengängen und schulischer Bewertung zu zementieren widerspricht diesem Zusammenhang aber. Dadurch werden so Zwangsänderungen wie das hier diskutierte oder unsere unsägliche Rechtschreibreform nötig, die künstlich erzwungen werden.
Ich finde das einfach nicht optimal.
 
Ich habe die bestimmte Sorge, daß unter dem Gendermäntelchen ein viel größeres und häßlicheres Monster wohnt, als die meisten Menschen es sich gemeinhin so vorstellen. Und ich fürchte, die Auswirkungen werden sehr viel tiefgreifender sein, als es uns lieb sein dürfte.

Die hässliche Fratze zeigt sich an meiner örtlichen Hochschule schon in vollen Zügen.

Aus der "Behindertenvertretung" und der "Frauenbeauftragten" wurde die "Gleichstellungsbeauftragte", die sich ausschließlich um die Diskriminierung von Frauen (die sowieso schon die Mehrheit an den Hochschulen stellen) kümmern darf (sic!). Die Hochschule nimmt es leider mit der Barrierefreiheit nicht so genau - es kostet ja schließlich viel Geld. Die Rollstuhlfahrer haben nur leider niemanden mehr, der ihre Interessen an der Hochschule vertritt.

Zum Ausgleich hat die Hochschule ihre "Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre" hochgefahren, Stipendien gibt es seitdem ausschließlich für Frauen - unabhängig von Leistung, Qualifikation, ehrenamtlichem Engagement oder anderen Kriterien; selbst in geisteswissenschaftlichen Studiengängen, die mehr als 80% Frauenanteil haben.

Leider bleibt auch die freie Wirtschaft nicht verschont.

Bei meinem vorherigen Arbeitgeber (branchenbedingt mit insgesamt mehr weiblichen als männlichen Mitarbeitern) gab es nach lautstarken Forderungen der Frauenbeauftragten ein Pilotprojekt "Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Führungskräfte", weil die 40% der Männer im Unternehmen 75% der Führungskräfte gestellt haben.
Nachdem die ersten Abteilungsleiterinnen (für Männer war das Programm nicht zugänglich) ihre 30h-Woche angetreten hatten und die Abteilungen daraufhin den Bach runtergingen (man kann nunmal keinen 50h-Job in 30h machen), hat man das Pilotprojekt wieder sein lassen. Man muss sich halt entscheiden, Zeit für Karriere oder Zeit für Kinder - so wie es für Männer schon immer selbstverständlich war.

Daraufhin kam gleich die nächste Forderung: In besagtem Unternehmen gibt es wesentlich mehr Männer als Frauen, die ihren Fokus auf ihren Job setzen, daher viel, lang und engagiert arbeiten und dementsprechend übertariflich bezahlt werden. Weil auch die Bewerbungen für die anspruchsvollen Stellen fast nur von Männern kommen und nicht einmal die bevorzugte Beförderung von Frauen daran etwas ändert, hat die Frauenbeauftrage eine "übertarifliche Quote" gefordert - unabhängig von den tatsächlich ausgeführten Tätigkeiten und Verantwortungen sollte der Anteil übertariflich bezahlter Männer und Frauen gleich sein.

Die Geschäftsleitung war diesmal aber schlauer und hat die Forderung sofort verworfen, obwohl die Frauenbeauftrage die Gender-Pay-Gap-Lüge ausgiebig bemüht hat.

Wie man für so einen Irrsinn auch noch Gelder an Universitäten überweisen kann, entzieht sich meinem Verständnis leider völlig.

Ich verstehe auch nicht, wofür wir Hunderte Millionen Euro für Professuren wie "Theorie der Gestaltung, Ästhetische Theorie mit Teildenomination Gendertheorie" oder "Genderstudien in der Mathematik" verpulvern. Es muss anscheinend wichtig sein, sonst hätten wir nicht schon fast 200 Lehrstühle dafür, auch wenn andere Länder längst erkannt haben, was für ein wissenschaftsfeindlicher Unsinn das ist.

Zusätzlich gibt's noch Schweinereien wie das Professorinnen-Programm. Die Normalverteilung der Intelligenz bei den Geschlechtern führt nunmal dazu, dass es bei den Vollidioten wie bei den Hochbegabten deutlich mehr Männer als Frauen gibt:
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Natürlich spiegelt sich dass auch bei der Verteilung der Professuren wieder. Dort eine paritätische Besetzung zu erzwingen bedeutet zwangsläufig eine Minderung der Qualität von Forschung und Lehre.
 
Das Thema, das gar keins ist.

Welches Geschlecht jemand hat, ist mMn. für die meisten Berufe ziemlich egal. Bei Informatik sehe ich absolut keinen Grund, Frauen zu bevorzugen oder zu benachteiligen.

Und was die korrekten Anreden, Bezeichnungen, etc. angeht -> Get off my balls! Wenn eine Sprache es hergibt, neutral und trotzdem gut verständlich das Geschlecht aussen vor zu lassen (-> engl. "their") dann sollte man es tun. Wenn nicht, dann bleibt man eben bei dem (hach, nicht tagesaktuell politisch genderkorrekten) üblichen Begriff. Im Deutschen ist das wohl "der Nutzer".
Die unter uns, die nicht ohnehin in einer großen Organisation/Behörde/Firma tätig sind und entsprechende Vorgaben haben, können ja einfach abwechseln oder z.B. "der Nutzer" schreiben, aber in Illustrationen auch Frauen reinsetzen.

Ich erinnere mich noch, als es im Englischen anfing, nicht mehr "he" zu heissen sondern "she", so nach der Logik, dass in she das he ja mit drinsteckt. Ich fand das irritierend, lächerlich und völlig unwichtig, aber hey, wenn das wirklich die Frauen glücklicher gemacht hat, warum nicht.

Was mich interessiert ist greifbares (fachliches) Engagement. Und gilt leider für die Frauen, die Lärm machen gender-nölen, dass es sehr mau aussieht. Was sicher auch damit zu tun hat, dass die Frauen, die z.B. programmieren, wahrhaft Besseres zu tun haben, als gender-Lärm zu machen. Und ernst genommen werden die eh; einfach weil sie's fachlich bringen.

isch habe fertich zu Thema.
 
Er wird riesigen Schaden stiften, so wie immer, wenn der Mensch sich in dumm-dreister Überheblichkeit von der Natur löst, um sich an der Illusion zu berauschen, er stände über ihr. Aber wenn wir dann hinterher etwas klüger sind - warum nicht?

Mir fehlt da etwas der Fatalismus für. Ich finde, wir könnten schon vor dem großen Schaden die Biege kriegen. ;)

Nachdem die ersten Abteilungsleiterinnen (für Männer war das Programm nicht zugänglich) ihre 30h-Woche angetreten hatten und die Abteilungen daraufhin den Bach runtergingen (man kann nunmal keinen 50h-Job in 30h machen), hat man das Pilotprojekt wieder sein lassen. Man muss sich halt entscheiden, Zeit für Karriere oder Zeit für Kinder - so wie es für Männer schon immer selbstverständlich war.

Es dürfte eine der größten Lügen der Menschheit sein, daß jemand erfolgreich im Beruf und in der Familie sein kann.
 
Niemand kann bestreiten, dass Frauen ungerecht in unseren Berufen behandelt werden. Gleichberechtigung ja. Man sollte stets aufpassen, dass man Frauen nicht abwertet. Künstliche Bevorzugung durch Quoten und andere Regelungen, die wiederum klar Männer grundlos mit Nachteilen übersäen? Kategorisch NEIN!
 
Es dürfte eine der größten Lügen der Menschheit sein, daß jemand erfolgreich im Beruf und in der Familie sein kann.
Das ist es in der Tat! Leider wird das den Frauen auch durch die Mainstreammedien immer wieder eingehämmert, so das einige sogar tatsächlich daran glauben.
 
Es gibt seit Tausenden von Jahren Frauenunterdrückung mit gravierenden Folgen für diese eine Hälfte der Menschheit. Seit einem historisch nun relativ kurzen Zeitraum gibt es Menschen die sich dagegenen engagieren und das ist gut so. Ob das Possessivpronomen im SystemD(!) Quellcode nun das größte Problem ist, darüber kann man streiten, dass aber bei so Diskussionen immer gleich eine Ungerechtigkeits-Diskussion bei bestimmten (oft gut-ausgebildeten, previligierten) Männern losgeht, geht mir total auf die Nerven.
Wir leben in einer Welt mit ganz viel Ungleichheit und wenn man zwei ungleiche Dinge gleichbehandelt, dann bleiben sie eben ungleich. Hat man einen höheren Frauenanteil in der IT als Ziel, muss man eben etwas dafür tun.
Bringt eine Quote vielleicht auch objektiv ein wenig Weniger-Qualifiktion in einen Job? Vielleicht. Ist sie im Einzelfall für einen Mann ungerecht? Wahrscheinlich. Aber steht das in einem Verhältnis zur flächendecken geschlechtsspezifischen Erziehung durch Kultur, Religion, Medien und Bildungsanstalten die strukturell die Hälfte der Bevölkerung benachteiligt? Ganz bestimmt nicht!
 
Die Sprache ist dadurch halt auch mit Jahrhunderte alter Weltanschauung durchdrungen. Wenn sich die Gesellschaft ändert muss sich das auch in der Sprache bemerkbar machen. Das sich Sprache weiterentwickelt kann man genauso wenig ändern, wie man sie von der Ideologie der sie verwendenden Menschen befreien kann.
Das ist schon richtig, aber mir fällt auf, dass diese geschlechtsneutrale Sprache gerade in den letzten Jahren merklich zugenommen hat. Gleichberechtigung haben wir schon länger. Deshalb kommt es mir manchmal so vor, dass bestimmte männerfeindliche Kreise das forcieren, dass es manchmal schon geradezu absurde Ausmaße annimmt.

OT: Wir haben einen anderen Thread zu systemd, aber das gerade die sich damit beschäftigen. Haben die keinen andere Probleme? ;)
 
Es gibt über 40 Jahre Unterdrückung von Jungen in der Schule mit dem Ergebnis ... Jungen(machen seltener Abitur mit schlechteren Abidurchschnitt) suchen sich dann aber Studiengänge aus die besser bezahlt werden und sehen ein Studium als Vorraussetzung für das Arbeitsleben nicht als intell. Erfüllung. Tausende Psychologinnen sehen darin eine Diskriminierung von Frauen. Denn wenn schon ein Ungleichgewicht bei den Wahl der Studiengänge herrscht, muss man das wenigstens auf der obersten Ebene ausgleichen. Und wenn das nicht klappt, dann wird die Sprache verdorben und das grammat. Geschlecht uminterpretiert.
Ich kenne keinen Nerd der einen Unterschied macht zwischen Mann oder Frau. Da gibts nur Leistungswillen, Wissen und Technikliebe, alles Disziplinen die bei Frauen seltener anzutreffen sind.
Weshalb Quotenfrauen nie den Respekt erhalten können, den sie sich vielleicht erhoffen. Im Sport kommt auch keiner auf die Idee, Frauen gegen Männer antreten zu lassen wo am Ende dann 1/3 der Personen auf dem Podium mind. weiblich sein müssen.
 
Es gibt seit Tausenden von Jahren Frauenunterdrückung mit gravierenden Folgen für diese eine Hälfte der Menschheit. Seit einem historisch nun relativ kurzen Zeitraum gibt es Menschen die sich dagegenen engagieren und das ist gut so.

Dem möchte ich widersprechen; also, nicht der Tatsache, daß Frauenunterdrückung jahrtausendealt ist. Aber der vermeintlichen Tatsache, daß eine Gegenbewegung vergleichsweise jung sei. Die immer wieder anzutreffende alleinige Hervorhebung des bösen Vaterrechtlichen Prinzips ist, gelinde gesagt, so kurios, wie der Versuch, eine Mutterrechtliche Friedensperiode vor der behaupteten Degeneration herbeiforschen zu wollen (was immerhin inzwischen wesentlich leiser geworden ist). Man mag von der „einen Weltkultur“ träumen oder es sein lassen - wer annähernd bei Sinnen ist, muß zugestehen, daß es sie niemals gegeben hat und auch heute nicht gibt. Auch die Stellung der Frau ist in den verschiedenen Epochen und bei den verschiedenen Völkern sehr unterschiedlich gewesen.

Wir sind als Deutsche nicht eben mit den reichhaltigsten Quellen zu unserer Vorgeschichte gesegnet. Aber nach allem, was wir wissen, achteten die Germanen die Frauen hoch. Das Urteil einer weisen Frau wurde nicht angezweifelt und es spricht viel dafür, daß Frauen als mystisch begabt und prophetisch veranlagt galten (man denke, wenn sie auch eine Ausnahmegestalt gewesen sein mag, an die Weleda). Einen schönen Hinweis, wie die Germanen die Frauen sahen, sind die Namen, die uns noch bekannt sind. Sie schildern stolze (adal-), überwiegend sogar wehrhafte (z.B. -burga oder -hild) Frauen oder solche, die als Geheimnisträger gelten dürfen (z.B. die Namen auf -run oder -runa). Und die, welche die Namen vergaben, waren... Männer - denn daß das Recht beim Mann lag, steht kaum im Zweifel. Aber dieses Recht war kein tyrannisches, sondern sollte in Eintracht mit den Frauen ausgeübt werden. Man bedenke auch, daß Tacitus schildert, wie bei den jungen Germanen derjenige der Angesehenste gewesen sei, der am längsten keusch blieb. Unter heutigen Umständen (oder Zuständen?) nicht auszudenken.

Und wenn wir ins Mittelalter blicken, sehen wir neben den wohl bekannten Schattenseiten ein tugendhaftes Ritterideal, eine faszinierende Minnedichtung, welche die einseitige Bewertung dieser Epoche durch uns heute Lebende so gründlich zunichte macht, daß man den Kopf gegen eine Wand schlagen möchte, wenn man erkennt, wie unmöglich es scheint gegen die einseitige Betrachtung anzuschreiben.

Aber auch wenn wir unseren direkten Kulturkreis verlassen, finden wir, daß unsere Vorfahren nicht die eine löbliche Ausnahme waren. Im antiken Griechenland finden wir ein Phänomen, das den Haß heutiger Feministen auf sich zieht: Die Hetäre. Nicht einfach „leichte Mädchen“ waren sie vielfach gebildet - und geachtet. Priesterinnen hatten überall hohen Stand und Ansehen und weibliche Gottheiten sind keineswegs die Ausnahme.

Diese Seite rückt viel zu selten in unser Bewußtsein. Und das, obwohl ein gewisses Geschichtsbewußtsein sehr wertvoll dafür sein kann, sich nicht in tagespolitischen Dummheiten zu verlieren, weil der Blick dafür fehlt.

Ob das Possessivpronomen im SystemD(!) Quellcode nun das größte Problem ist, darüber kann man streiten, dass aber bei so Diskussionen immer gleich eine Ungerechtigkeits-Diskussion bei bestimmten (oft gut-ausgebildeten, previligierten) Männern losgeht, geht mir total auf die Nerven.

Hier sei die Frage gestattet, woher dies denn eigentlich kommt? Die „Gerechtigkeit“ ist nach allem, was ich sagen kann, von feministischer mit diesem Thema fest verknüpft worden. Sicherlich, weil es ein Abstraktum ist, das man auslegen kann und aus dem, wenn man sich die faktische Deutungshoheit darüber erzetert hat, mit brutaler Wirkung einsetzen kann. Wer traut sich denn, gegen diese Waffe anzutreten? Wer hat denn einen noch höheren Trumpf im Ärmel? Und gleichzeitig bedroht diese Waffe nicht bloß den verhassten Gegner. Nein, sie taugt sogar noch als eine Begründung dafür, daß die Unterdrückung nun umgekehrt werden müsse: Vielfach spricht man nicht mehr davon, daß „Diskriminierung“ aufhören müsse, sondern hat sie bereits („affirmative action”) ins Gegenteil verdreht: Man benachteiligt nun schamlos jene Art von Menschen, die angeblich früher bevorzugt wurden - und fordert noch, daß diese das bitte dulden mögen, denn das sei jetzt eben „ausgleichende Gerechtigkeit“.

Daß die Diskussion nervt, sei unbestritten. Aber sie ist eine brennend gewordene Frage unserer Zeit und wenn man sich um sie herumdrückt, wird es dadurch nicht besser.

Hat man einen höheren Frauenanteil in der IT als Ziel, muss man eben etwas dafür tun.

Seien wir doch bitte mal konsequent: Der derzeitige Trend sieht so aus, daß Geschlecht zumindest keine Rolle spielt, vielleicht sogar, wenn man der etwas extremeren Position zuneigt, gar nicht existiert / frei wählbar ist. Wenn ich mich auf diesen Trend einlasse, dann muß ich jetzt aber nicht fragen: „Wie erreichen wir das Ziel, von dem Du sprichst?“, sondern ich muß fragen: „Wer kommt denn auf ein solches Ziel - und mit welchem Recht?“

Bringt eine Quote vielleicht auch objektiv ein wenig Weniger-Qualifiktion in einen Job? Vielleicht. Ist sie im Einzelfall für einen Mann ungerecht? Wahrscheinlich. Aber steht das in einem Verhältnis zur flächendecken geschlechtsspezifischen Erziehung durch Kultur, Religion, Medien und Bildungsanstalten die strukturell die Hälfte der Bevölkerung benachteiligt? Ganz bestimmt nicht!

Hier möchte ich den Spieß sogar umdrehen: Liegt nicht in der geschlechtsspezifischen Erziehung eine immense Chance? Wenn Du mir die entsprechende Vorbereitungszeit gibst und ich anschließend drei Klassen unterrichte, eine Mädchenklasse, eine Jungenklasse und eine gemischte, dann verspreche ich Dir im Schnitt sichtbar bessere Ergebnisse in den beiden getrennten Gruppen. Unsere Forschung ist längst so weit zu wissen, daß männliche und weibliche Gehirne unterschiedlich funktionieren. Das läßt sich durchaus gebrauchen, zum Nutzen aller Beteiligten.

Der „Geschlechterkampf“ ist eine der unseligsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte. Etwas tiefer Entzweiendes und gleichzeitig Sinnloseres (man erkläre mir bitte, wie denn der „Sieg“ einer der beiden Parteien aussehen soll! Werden Frauen wieder angekettet oder sollen die Männer sich kastrieren lassen?) ist doch kaum auszudenken!
 
Gender ist überflüssiger Rotz und löst kein reelles gesellschaftliches Problem.
 
Ich bin für "his or her" oder "her or his", möglicherweise "it", aber wei? nicht ob das passt. Damit sollten dann alle zufrieden sein. Die paar bytes sollte man sich leisten können. :)
 
Ein wesentlicher Teil des Problems, vermutlich sogar dessen Kern, ist der Umstand, dass es politisch und soziologisch beherrscht ist. Beides Gruppen, denen üblicherweise - und völlig zurecht - wenig wissenschaftliche Kompetenz und Bedeutung zugeordnet wird.

Da der Kosmos seit Milliarden Jahren recht gut funktioniert und es auch uns Menschen seit langer Zeit gibt, halte ich da die Natur für relevanter. In diesem Sinne:
Ich habe Zwillinge, ein Mädchen und einen Buben. Er war zwar immer etwas mehr an Technik interessiert als sie, was ich nicht dem Geschlecht sondern der Persönlichkeit zurechne, aber ich behandelte und erzog sie in Sachen Geschlecht völlig neutral. Insgesamt konnte ich Unterschiede in der Herangehensweise erkennen und im Interessenfokus, insbesondere aber, dass sie trotz wirklich völliger Unvoreingenommenheit der Eltern ganz klar geschlechtsspezifische Spielsachen bevorzugten. Ebenso zeigten sie auch in vielerlei anderer Hinsicht "klassische" geschlechtsspezifische Vorlieben; sie möchte z.B. gerne sehr bunt mit starker Tendenz zu pink-dabei und war schon als 3-Jährige sehr eigen, was ihre Klamotten betraf, während er lieber schlichte, kühlere Farben bevorzugte und, wenn überhaupt etwas, bei Kleidung rein praktische Aspekte beachtete.
Auch in der Schule war/ist sie "typisch Mädchen", also fleissig, (weitgehend) aufmerksam, ordentlich (insbesondere Schrift) usw., während er bei ziemlich gleichem IQ "typisch Junge" ist, also eher an Naturwissenschaften und Technik interessiert, nicht so ordentlich und insgesamt "unpraktischer" für die Lehrer. Insbesondere fiel mir auf, dass beide kaum Hausaufgaben brauchen, um zu lernen, dass aber er sie entsprechend gelangweilt und genervt hinter sich bringt (und dabei gern auch schmiert), während sie, meinem Eindruck zufolge aus rein sozialen Aspekten, dazu neigt, Hausaufgaben, inhaltlich ebenso gelangweilt, ordentlich und hübsch zu machen. Entsprechend ist es ihr auch relativ wichtig, die Lehrer zufrieden zu sehen, während es ihm völlig egal ist; ihm geht es um die Sache als solche.
Interessant finde ich noch, dass, wie gesagt bei in etwa gleicher Intelligenz, er als "unbequem" aber trotzdem guter Schüler gilt, während bei Äusserungen zu ihr praktisch durchgängig von ihrem angenehmen "Interface" die Rede ist (nett, hübsch, ordentlich, fleissig). Klugheit wird fast durchgängig ihm zugeordnet (obwohl sie sicher nicht dümmer ist). Insgesamt ergibt sich bei mir der Eindruck, dass Voreingenommenheit eher in der Wahrnehmung von Dritten liegt, interessanterweise insbesondere auch seitens der Lehrer, obwohl diese sich doch gerne als aufgeklärt und unvoreingenommen empfinden und darstellen.

Übrigens: Auch sie verwendet "unix" (linux), allerdings mit einem typischen Mädchen-Desktop. Er verwendet auch linux (aus schulischen Gründen), ist aber genervt davon und wird sicher bald auf FreeBSD wechseln.
Ich kann also ein recht zufriedener Papa sein *g
 
Das unterdrückt Transmenschen!!1!1 #aufschrei #anzönden

Teufeln wir dir ist es zu danken, dass Menschen immer irgendein Geschlecht haben müssen, wenn auch vielleicht egal was für eins. Und was, wenn isch misch nischt festlegen möschte? Deshalb boykottiere ich auch fcaebook; die wollen mich zwingen, mich für eins von ca. Geschlechtern (oder sexuellen Präferenzen oder was weiss ich) festzulegen.

Gegen diese Unterdrückung und Diskriminierung wehre ich mich und habe Geschlecht 61. Höhö.
 
Es gibt über 40 Jahre Unterdrückung von Jungen in der Schule mit dem Ergebnis ... Jungen(machen seltener Abitur mit schlechteren Abidurchschnitt)
Stimmt. Darüber kann und muss man sprechen. Hat aber nichts damit zu tun, ob es irgendwo anders später im Leben eine Quote für Frauen gibt. Ich bin ja auch garnicht dagegen, dass zB Männer in Berufen mit frühkindlicher Erzeihung oder in anderen Bereichn bevorzugt werden, in denen momentan viel mehr Frauen arbeiten. [es gibt viele Studien die belegen, dass das gut für Kinder ist, wenn sie auch mehr männliche Erzieher haben]
Aber nur weil man das eine nicht tun, muss man das andere nicht lassen. Jeder Bereich in dem mehr Gleichheit erreicht wird ist ein Erfolg. Quoten sind da nur ein ganz kleiner Teil von, es gibt andere Dinge, die viel wichtiger sind, aber auch schwerer zu machen.
Ich kenne keinen Nerd der einen Unterschied macht zwischen Mann oder Frau.
Ja, und das ist genau das Problem, weil die Leute die bestehenden Probleme dann nicht sehen.

Seien wir doch bitte mal konsequent: Der derzeitige Trend sieht so aus, daß Geschlecht zumindest keine Rolle spielt,
Das behaupten alle möglichen Leute, statistisch spricht aber nichts dafür. Überall sieht man Ungleichheiten in der Verteilung von Arbeit, Anerkennung, Lohn, Berufswahl etc. Entweder man behauptet das sei genetisch was ziemlich schwierig zu argumentieren ist, zumindest für die meisten Felder (Informatik-Gen, hallo?) oder es gibt gesellschaftliche Gründe.
Letztere kann man dann aber auch ändern und darum gehts ja :)

Das müsste doch auch allen eigentlich einleuchten, dass wenn man zwei Gruppen von Kindern hat, den einen früh einen Computer schenkt und sie überall beigebracht bekommen, dass alle wichtigen Personen indem Bereich so sind wie sie, dass damit erfolgreich seien können, Geld verdienen etc; und der anderen Gruppe Kinder schenkt man rosa Kleider und sagt ihnen, dass 1) das wichtigste für sie ist, wie attraktiv für die andere Gruppe sie sind, und dass 2) sie unattraktiv werden wenn sie sich mit Computern beschäftigen; und dann wundert man sich warum aus der zweiten Gruppe später weniger Informatik studieren und nennt das Freiheit!
Eine Quote bedeutet in dieser Situation nicht, dass man Kinder aus der zweiten Gruppe zwingt irgendwas zu tun, oder dass man die Kinder aus der ersten Gruppe doof findet, sondern dass man diejenigen Kinder aus der Gruppe Zwei die doch Informatik studieren wollen anerkennt und berücksichtigt, dass sie es auf Grund dieser Umstände vielleicht schwerer hatten überhaupt dahinzukommen wo sie sind. Das wird nicht für alle zutreffen, genau wie es auch Kinder in der Gruppe Eins geben kann, die es aus anderen Gründen schwerer hatten, aber statistisch wird es das richtige sein.

Oder um es mit einem Bild zu sagen:

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Dem möchte ich widersprechen; also, nicht der Tatsache, daß Frauenunterdrückung jahrtausendealt ist. Aber der vermeintlichen Tatsache, daß eine Gegenbewegung vergleichsweise jung sei. [...]
Stimmt, das war verengt formuliert.

Und gleichzeitig bedroht diese Waffe nicht bloß den verhassten Gegner. Nein, sie taugt sogar noch als eine Begründung dafür, daß die Unterdrückung nun umgekehrt werden müsse: Vielfach spricht man nicht mehr davon, daß „Diskriminierung“ aufhören müsse, sondern hat sie bereits („affirmative action”) ins Gegenteil verdreht: Man benachteiligt nun schamlos jene Art von Menschen, die angeblich früher bevorzugt wurden - und fordert noch, daß diese das bitte dulden mögen, denn das sei jetzt eben „ausgleichende Gerechtigkeit“.

Daß die Diskussion nervt, sei unbestritten. Aber sie ist eine brennend gewordene Frage unserer Zeit und wenn man sich um sie herumdrückt, wird es dadurch nicht besser.
Ich glaube, dass die Sorge da mitschwingt unbegründet ist. Männer profitieren von mehr Gleichheit, vielleicht nicht ökonomisch, aber sozial und kulturell auf jeden Fall. Es geht bei Feminismus (zumindest bei dem den ich gut finde) nicht um Schuldzuweisungen und es geht auch nicht darum, irgendwas durch zu reglementieren, sondern es geht darum zu verstehen, wie die Gesellschaft Frauen und Männern unterschiedliche Rollen zuteilt, inwiefern das schlecht ist (für einen oder beide) und wie man dahinkommt dass es keine Rolle mehr spielt.
So zu tun, als seien alle schon gleich hilft da m.E. auf jeden Fall nicht.


Hier möchte ich den Spieß sogar umdrehen: Liegt nicht in der geschlechtsspezifischen Erziehung eine immense Chance? Wenn Du mir die entsprechende Vorbereitungszeit gibst und ich anschließend drei Klassen unterrichte, eine Mädchenklasse, eine Jungenklasse und eine gemischte, dann verspreche ich Dir im Schnitt sichtbar bessere Ergebnisse in den beiden getrennten Gruppen.
Ja, das kann sinnvoll sein, hängt aber auch von Alter und Fach ab. Und von der Zielsetzung ("Mädchen und Jungen lernen in einem bestimmten Alter anders oder werden von den anderen abgelenkt" VS "Das ist mehr was für Mädchen/Jungen").
Der „Geschlechterkampf“ ist eine der unseligsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte. Etwas tiefer Entzweiendes und gleichzeitig Sinnloseres (man erkläre mir bitte, wie denn der „Sieg“ einer der beiden Parteien aussehen soll! Werden Frauen wieder angekettet oder sollen die Männer sich kastrieren lassen?) ist doch kaum auszudenken!
Es geht doch garnicht darum gegen Männer zu sein, bin ja selber einer ;) Fast alle FeministInnen die ich kenne sind für mehr Liebe und mehr Freiheit; und das ist eine Aufgabe von Männern und Frauen. Aber es kommt halt nicht von alleine.
 
Der Feminismus hat m.E. das Problem nicht verstanden. Männer haben die Wirtschaft und dieses Land aufgebaut und jetzt wollen Frauen dort gefälligst hofiert werden, weil sie, äh, Frauen sind?

Ich hatte dazu vor einer Weile mal was gebloggt:

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Obwohl (oder gerade weil?) ich die #PiratinnenKon besucht und mich dort sowie im Anschluss mit einigen durchaus diskussionsbereiten und auch überzeugenden Feministinnen unterhalten habe, werde ich gelegentlich gefragt, worin eigentlich mein Problem mit dem Feminismus bestehe. Vorgeworfen werden mir unter anderem meine nicht feindseligen Kontakte zu vermeintlichen Tätern sowie meine mangelnde Bereitschaft, mich an nett gemeinten, rational aber eher kontraproduktiven Aktionen wie der "In-Woche", also einer Woche, in der ausschließlich das generische Femininum verwendet wird, zu beteiligen. Auch meine Kritik daran, dass eigentlich unterstützenswerte Aktionen gegen sexuelle Übergriffe häufig stur ein bestimmtes Täter-Opfer-Schema befolgen, stößt nicht überall auf Zuspruch. Offenbar wirke ich in meinem Habitus wie ein Frauenfresser.

Natürlich gibt es auch radikal agierende oder sich radikal äußernde Vertreter der Ansicht, Frauen seien aufgrund ihres Geschlechts in der Küche noch immer am Besten aufgehoben. Dass viele Frauen dieses Spiel aktiv mitspielen, sei es aus religiösen, sei es aus anderen wirren Gründen (recht beliebt ist das Bild der Frau als untergebene Gefährtin des Mannes zum Beispiel auch bei Freunden des Mittelalters), ist zumindest eine Randbemerkung wert, jedoch kein Grund anzunehmen, negative Rollenklischees seien eine rein männliche Eigenheit.

"Wein soll fließen, brennen soll das Weib!"
-- Lost Belief: Bischofswein

Vermutlich ist es eher wenig förderlich für den Feminismus, wenn Feministinnen in der Tradition von Valerie Solanas das Ende alles Männlichen fordern. (Einem Magazin gefällt das.) Dabei befinde ich Feminismus von seiner bloßen Intention her gar nicht für schlimm. Die Gleichbehandlung aller drei Geschlechter, ohne ein Geschlecht (etwa, wie es oft erfolgt, das männliche oder das weibliche) positiv oder negativ hervorzuheben, ist eine durchaus progressive Idee und der "Postgender"-Idee, die die Überwindung von Geschlechterzugehörigkeit zum Inhalt hat, nicht unähnlich. Nicht schön wird es aber, wenn man sich auf dem Weg dorthin radikaler Methoden bedient.

Ein konkretes Beispiel: Vor recht kurzer Zeit wurde in Berlin das "Barbie Dreamhouse" eröffnet. Natürlich waren viele Kinder und Eltern dort. Nahe liegend ist, dass man als rationaler Mensch eine Kundgebung abhält, um medial desinteressierten Besuchern zu verstehen zu geben, dass das Frauenbild, das Barbie vermittelt, nicht unbedingt optimal ist. (Dabei ist die Kritik an dem Frauenbild nicht immer klar verständlich: Geht es um die ungesunden Proportionen der Puppe, um das Klischee von der kichernden Hausfrau, die ständig nur mit ihren Freundinnen Urlaub macht und sonst nichts auf die Reihe bekommt, oder um die heutzutage allzu weltfremde Vorstellung, die erste richtige Beziehung ["Ken"] wäre die "Liebe des Lebens"?)

Etwas weniger nahe liegend ist das:

Klara Martens tauchte als Barbie auf, entblößte ihre perfekten Brüste („Life in plastic is not fantastic!“) und hielt ein brennendes Kreuz hoch.

Nun würde ich ja behaupten, die Formulierung "perfekte Brüste" sei hier nicht klug gewählt und wirke eher neidisch als spöttisch, aber mich fragt natürlich wieder keiner. Interessant ist aber auch das mit dem brennenden Kreuz, an das im Übrigen - ein hier nicht ganz unwichtiges Detail - eine Barbie-Puppe gebunden worden war. Da hat jemand zu viel Geld.

Einmal ganz abgesehen von dem recht dämlichen Umstand, dass man als feministische Frau gegen Geschlechterklischees heutzutage offenbar bevorzugt halbnackt demonstriert ("Sexismus ist scheiße, aber guckt mal, wie toll meine Brüste sind!"), denn von voll bekleideten Demonstrantinnen bekommt man in den Medien nur wenig zu sehen, ziehen sich durch die "Femen"-Proteste - "Femen" nennen sich die barbusigen Radikalfeministinnen, deren einzige Emotion anscheinend Aggression ist - auch Stilmittel ganz anderer Gruppen wie ein roter Faden. Brennende Kreuze? Haben andere schon gemacht. Verharmlosung von NSDAP-Symbolen? Läuft. Die Zurschaustellung des weiblichen Körpers als Objekt erfolgt ja als Gruppenkonsens ohnehin. Eine kreative Femengruppe, die irgendetwas Unerfreuliches machen möchte, was noch nicht jeder gemacht hat, um aufzufallen, müsste also eventuell irgendwas mit aktiver Pädophilie machen. Oder mit Fäkalien. Oder beides.

"Brennen, sie soll brennen!"
-- Subway to Sally: Die Hexe

Bemerkenswert ist, dass sowohl der Ku-Klux-Klan als auch die NSDAP primär Vereine waren beziehungsweise sind, in denen das verhasste Patriarchat den Ton angab beziehungsweise angibt. Man macht also Gebrauch von den Methoden des Feindes, eben des vermeintlichen Patriarchats, um zu zeigen, dass es falsch liegt. Ich bin unwillens, mich einen Patriarchen zu nennen, aber ich bin der festen Überzeugung, dass Männer, die gegen eine Vorherrschaft des Weiblichen, sofern diese eines Tages eintritt, demonstrieren gehen wollen, dafür keine Nazisymbolik benötigen. Allerdings ist mir auch kein solcher Fall bekannt. Man schelte mich einen Narren, so er denn eines Tages eintritt und ich soeben irrte.

Blöd am Feminismus ist auch, dass er in Behörden und ähnlichen Einrichtungen allzu oft mit "Gendern" verwechselt wird. Dafür kann der Feminismus indes nichts. "Gendern" ist - so mein bisheriger Kenntnisstand - die furchtbare Marotte, geschlechtergerechte Sprache zu benutzen, also jedem generischen Maskulinum ein generisches Femininum zur Seite zu stellen. (Transsexuelle dürfen natürlich auch weiterhin sprachlich unterdrückt werden, sind ja nicht so viele.) Mir als Mann ist es ja völlig wurscht, ob ich nun "der Mensch", "die Menschin" oder "das Mensch" bin, und ich habe bisher auch nur wenige Studentinnen kennen gelernt (ich könnte spontan nicht mal einen Namen nennen), die eine Anrede als "liebe Studenten" als tiefe Beleidigung empfunden hätten, schon, weil es im Regelfall um den Stand und nicht um das Geschlecht geht; aber bitte, ein jeder möge seine eigenen Probleme zur Lösung einreichen. Persönlich bin ich ein Freund des generischen Neutrums, und wenn man schon Wörter wie "Piraten" mit irgendwelchen Auslassungsasterisken ergänzen muss, weil es das generische Neutrum für Personenbezeichnungen in der Praxis gar nicht gibt, dann doch bitte "Pirat*en" und nicht "Pirat*innen", da letzteres bereits eine geschlechtseindeutige Endung impliziert; das "Gendersternchen" steht ja, entlehnt aus der EDV-Welt, dafür, dass man an seiner Stelle Beliebiges einfügen kann, und solches Beliebiges, das aus "Pirat*innen" männliche oder transsexuelle "Piraten" - letztere bevorzugen sowieso oft das Wort "Queeraten" - macht (offizieller Sprachgebrauch: "mitmeint"), ist jedenfalls mir nicht geläufig.

Man sollte natürlich auch weiterhin gesondert von "sehr geehrten Damen und Herren", "sehr geehrten Männern und Frauen" oder ähnlichen Teilungen sprechen, sofern man etwa als Redner ein Publikum, das restlos aus Vertretern beiderlei Geschlechts besteht, anzureden beliebt; "sehr geehrte Menschen" klingt doch etwas holprig und "sehr geehrte Teilnehmer" passt längst nicht immer. Warum es aber unzumutbar erscheint, auch in der Schriftsprache alle angesprochenen Personen mitsamt ihrem Geschlecht, sofern als notwendig erachtet, vollständig auszuschreiben, erschließt sich mir nicht. (Der Autor des soeben verlinkten Textes verwechselt jedoch "zusehends" und den meines Erachtens fragwürdigen Anglizismus "zunehmend", ich empfehle also, seine Ergüsse nicht einfach als gegeben hinzunehmen.) Die Zeit, in der ein einfacher Text noch zu Kapazitätsengpässen führte, sollten seit einigen Jahren längst überwunden sein. Ich persönlich lege hingegen gar keinen Wert darauf, Wörter nach ihrem grammatikalischen Geschlecht zu beurteilen. Bin ich ein Frauenfeind, weil es mich nicht stört, wenn der Baum prächtig gedeiht? Zugegeben, der Vergleich hinkt. Ziehen wir einen anderen heran: Bin ich ein Frauenfeind, wenn ich nach der Konsultation eines Ärztepaares, von dem ein Teil männlich, ein Teil weiblich ist, sage, ich sei beim Arzt oder bei Ärzten und nicht beim Arzt und bei der Ärztin gewesen? Ich versuche wirklich zu begreifen, warum das notwendig sei, um sich vom Patriarchat zu distanzieren, aber es gelingt mir einfach nicht. Ich sehe mich ohnedies - ich erwähnte es bereits - nicht als einen Patriarchen. Herrschaft qua Geschlecht ist keine gute Herrschaft, Herrschaft qua Kompetenz gilt es zu fördern. Mit dem Wort "Herrschaft" rate ich in einer Demokratie übrigens äußerst vorsichtig umzugehen, meine Herrschaften. (Hat eigentlich schon jemand den Begriff der "weiblichen Herrschaft" angeprangert?)

"Ich bin nicht unter dir, ich bin nicht über dir, ich bin neben dir."
-- Ton Steine Scherben: Komm schlaf bei mir

Dass eines der Ziele des Feminismus' auch eine Gleichbehandlung der Frau bei Beförderungen, Anstellungen und Entlohnung ist, finde ich des Weiteren gut und richtig. Die Verfechter dieser Gleichbehandlung schaden ihrer eigenen Sache jedoch allzu oft mit inkorrekter Wiedergabe tatsächlicher Zahlen und (bewusster?) Unkenntnis der wirtschaftlichen Realität. Natürlich sind Personalchefs, die bei Bewerbungen einen Mann wegen seines Gliedes und nicht wegen seiner Kompetenz bevorzugen, eine Fehlbesetzung. Wenn aber zum Beispiel eine Frau in Männerberufen (zum Beispiel in der Informatikbranche) abgelehnt wird, weil sie in ihrer Kindheit mit Puppen statt wie ihre männlichen Mitbewerber mit Computern gespielt hat, dann ist das eine Kompetenz- und keine Geschlechterfrage. Ich als Personalchef würde übrigens für Programmierung generell lieber eine Frau, die C++ beherrscht, als einen Mann, der den modischen Nullbegriff "Web 2.0" als Fachkenntnis angibt, einstellen; mir sind sogar konkrete Beispiele für beide genannten Personen bekannt. "Frauen können nicht programmieren und Männer sind Nerds" ist also ausgemachter Schwachsinn. Ich bin aber kein Personalchef. - Andersherum bezweifelt wahrscheinlich auch kaum jemand (gleich welchen Geschlechts), dass Frauen sich aufgrund ihrer Urinstinkte als Kindergärtner, äh, Kindergärtnerinnen generell besser eignen als Männer. (Eine persönliche Anekdote in diesem Zusammenhang: Seitens der staatlichen Institution, bei der ich in Lohn, wenn auch nicht in Brot, stehe, wird in Stellenausschreibungen gegenwärtig ausdrücklich angegeben, dass Bewerbungen von Männern aufgrund der Bestimmungen des niedersächsischen Gleichberechtigungsgesetzes (NGG) besonders erwünscht seien. Anscheinend ist der Frauenanteil stellenweise inzwischen so groß geworden, dass der Gesetzgeber intervenieren musste. Das könnte daran liegen, dass einen männlichen, kinderlosen Akademiker mit abgeschlossenem Studium die hier üblichen 50-Prozent-Stellen meist nicht sonderlich reizen. - Wer jedenfalls in überstürztem Aktionismus trotz guter Absichten pauschal eine Frauenquote im öffentlichen Dienst fordert und keine Ausnahmen vorsieht, übersieht dabei offensichtlich etwas Grundlegendes.)

Nein, ich habe kein Problem mit dem Feminismus. Ich habe ein Problem damit, dass die Menschen ihn pervertieren. Das Ende von geschlechterbezogener Diskriminierung mittels der Überwindung der Kategorisierung nach (mithin: der impliziten oder expliziten Bevorzugung von) Mann, Frau oder unklarem Dritten (in behördlichen Formularen tauchen diese Dritten oft nicht einmal auf, sie haben also ein zusätzliches Diskriminierungsproblem), sollte gegebenenfalls politisches, primär aber gesellschaftliches Ziel eines progressiv denkenden Menschen sein.

Das ist eigentlich auch schon alles.
 
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