Interesse an FreeBSD rückläufig? Schwächen und Stärken von FreeBSD.

Es wird hier soviel geschrieben, dass ich das mittlerweile gar nicht mehr alles lesen kann...

Ich finde auch leider den Kommentar gar nicht mehr, auf den ich mich jetzt beziehen wolle, aber es geht um das Video-Interview mit dem FreeBSD-Kernel-Entwickler Neville-Neil aus dem Jahre 2017, das ich absolut gut und überzeugend fand, also vielen Dank für diesen Post.
Er argumentiert z.B., dass ZFS das einzige Dateiensystem sei, auf dem er seine Daten "sicher" sehen würde. BRTFS sei lediglich "experimentell" und ext4 vielleicht "etwas besser".
Der ausschlaggebende Grund aber, warum man viele Firmen, insbesondere Banken, nicht von FreeBSD überzeugen könnte, wäre das Fehlen von einem "RedHat" für FreeBSD als jemanden, den man verklagen kann und der Support bietet.
 
Daddeln & HD-Stream ist unter Ubuntu einfach keine Lösung, also halt das "blöde" Windows das für mich auch sehr sehr gut läuft, meine Hardware ist von 2013, das 10 OS hab ich mit dem ersten Release 2015 installiert und seit dem nicht neuinstalliert. Es läuft völlig Problemlos. Muss aber halt auch zugeben das ich mich da schon etwas auskenne da ich Beruflich u.a. ca. 700+ Windows-Desktops administriere
Ich hab da das Glück, dass zahlreiche Spiele (wer weiß ob ich die alle durchspiele) die ich noch „aufm Zettel“ hab, alle für Linux verfügbar sind. Die Prioritäten haben sich auch ein wenig anders verteilt.
Ich kenn mich mit Windows zwar auch aus bzw hab jahrelang diverse Probleme behoben, aber stieß immer wieder auf „unlösbares“ - auch im Netz nix zu finden, oder half nichts. Da kommen wir dann wieder zu der von mir angesprochenen Komplexität von Windows (10).
Aber wenn ich mit der Kiste nur daddle und brav meine Updates machen und sich dann aber das System zerschiesst bzw. teilweise unbrauchbar wird, dann ist das schon ärgerlich, vor allem wenn’s öfter passiert.
 
Der ausschlaggebende Grund aber, warum man viele Firmen, insbesondere Banken, nicht von FreeBSD überzeugen könnte, wäre das Fehlen von einem "RedHat" für FreeBSD als jemanden, den man verklagen kann und der Support bietet.
Ja FreeBSD ist da halt leider nicht interessant. Und ZFS... wie gesagt, da es unter Ubuntu tadellos läuft, hat - für mich zumindest - FreeBSD eines seiner Alleinstellungsmerkmale verloren. Schade aber ist nun mal so, aber mein Leben dreht sich zum Glück nicht um Betriebssysteme. :D
 
Ja FreeBSD ist da halt leider nicht interessant.

Der Grund ist aber traurig und lässt den Spruch "Was nichts kostet ist auch nichts" in einem neuen Licht erscheinen. Also wenn ich es nicht verklagen kann, will ich es auch nicht.
Wenn das aber so ist, hat man eben die Schwierigkeit, andere davon zu überzeugen, FreeBSD einzusetzen. Andererseits kann natürlich jeder, der sein eigenes Unternehmen damit austatten will, davon profitieren, wenn er es nur kennt und es seinen Zwecken dient.
 
Weil Linux und *BSD keine Ziele haben?
Also, die Entwickler entwickeln ja ohne Markt- und Geschäftsblick.


Zumindest bei FreeBSD das Ziel klar definiert, Quelle: FreeBSD FAQ, Punkt 1.2:

What is the goal of the FreeBSD Project?
The goal of the FreeBSD Project is to provide a stable and fast general purpose operating system that may be used for any purpose without strings attached.

RedHat und Canonical haben vermutlich auch ein gehobenes Interesse daran, Linux voranzubringen - da sie daraus Umsatz und schlussendlich Gewinn generieren.
 
Da red ich immer wieder von macOS, das hat doch auch Teile von FreeBSD drin. Aber klar, ist kein Vergleich. Aber angenehm, wenn man Konsolenbefehle eingeben muss, wobei Apple da natürlich viel eigen Krimskrams drin hat (zB Laufwerksverwaltung).
@cabriofahrer: Traurig muss man nicht sein. FreeBSD ist doch nur ein OS und „so schlimm“ dürfte doch zur Not auch ein Linux nicht sein, oder? Dann nimmst halt Debian oder Arch. Dann haste keine Firma dahinter, wobei ich nach Ubuntu auch noch Fedora preferiere.

Aber ganz ehrlich ich hab nach wie vor nicht den Eindruck, dass es mit FreeBSD „bergab“ geht. iXSystems , dieser Chaotenhaufen ist keine wünschenswerte Firma, die FreeBSD die letzten Jährchen jetzt groß vorangebracht hatte. (Mein Gefühl). Sollen die mit ihrem Debian glücklich werden. Es kann immer noch irgendein Konzern sich entschließen, es besser zu machen. Warten wir’s ab.
 
Ich hab da das Glück, dass zahlreiche Spiele (wer weiß ob ich die alle durchspiele) die ich noch „aufm Zettel“ hab, alle für Linux verfügbar sind. Die Prioritäten haben sich auch ein wenig anders verteilt.
Ich kenn mich mit Windows zwar auch aus bzw hab jahrelang diverse Probleme behoben, aber stieß immer wieder auf „unlösbares“ - auch im Netz nix zu finden, oder half nichts. Da kommen wir dann wieder zu der von mir angesprochenen Komplexität von Windows (10).
Aber wenn ich mit der Kiste nur daddle und brav meine Updates machen und sich dann aber das System zerschiesst bzw. teilweise unbrauchbar wird, dann ist das schon ärgerlich, vor allem wenn’s öfter passiert.

Bei mir leider nicht, hab viele Windows-Only spiele, aber seit 5 Jahren auch nie meinen PC Neuinstalliert oder so.

Was sehr wichtig ist beim Windows-Desktop ist nicht "rumzuspielen", also irgendwelche Dinge zwanghaft ändern zu wollen oder irgendwelche Helferlein, Tuning-Tools, dubiose Antivirensoftware e.t.c. zu installieren.

Kann man "Blöd" finden, hat sich aber immer wieder bewährt: Installieren, Treiber installieren, updates aktivieren und dann das "System" nicht weiter anfassen, außer wenn man irgendwas spezielles aktivieren will (Windows Subsyste, for Linux z.B. :) ) Ab und an ggf. mal alte Software deinstallieren oder wenn sie nicht durch Windows Update kommen mal die Treiber aktualisieren.
(Damit meine ich keine Userbezogenen Anpassungen wie Optik, Bildschirmschoner e.t.c. - daran kann man rumspielen wie man möche - aber auch da: Ohne Hilfsprogramme, ohne Registryänderungen oder so.)

Das wars eigentlich, normalerweise läuft das Ding dann so durch.
 
Was sehr wichtig ist beim Windows-Desktop ist nicht "rumzuspielen", also irgendwelche Dinge zwanghaft ändern zu wollen oder irgendwelche Helferlein, Tuning-Tools, dubiose Antivirensoftware e.t.c. zu installieren.
LOL das hatte ich nie gemacht, werde ich auch nie tun. Tuningtools... ich...??? Schmunzle immer noch im Geiste.
Nee ich bin jemand der grundsätzlich nicht rumbastelt, allein weil ich die Angewohnheit hab, mit nahezu jedem Desktop zurechtzukommen! Und Antivirensoftware gab’s für mich nur Security Essentials für Win7 und seit Win10 den Defender, der jeglichen Kaspunski Kram überflüssig macht.
 
*BSD ist tot und will einfach nicht sterben. Diese Diskussionen ueber aktuelle "Hypetrains" vs. *BSD gibt es schon seit Ewigkeiten und kommen in regelmaessigen Abstaenden immer wieder. Die einen User gehen, die anderen User kommen. Das ist das Leben.

Unabhaengig davon lese ist diese Threads immer wieder gerne, da hier einiges an Infos vermittelt wird. Fuer mich ist ein OS ein Werkzeug, welches je nach Anwendungsgebiet genutzt wird. Richtig zuhause fuehle ich mich aber bei OpenBSD. Ich denke, dass geht vielen hier genauso mit FreeBSD. Das ist wie ein alter, treuer Freund, mit dem man gute wie schlechte Zeiten durchgemacht hat und auf den man sich verlassen kann.
 
In diesem Thema, vor allem auf den letzten Seiten, wird auch völlig ignoriert, dass das Zeitalter klassischer kommerzieller Software vorbei ist. Das Geschäft mit Softwarelizenzen ist für Softwarefirmen wenn überhaupt nur noch ein Nebeneinkommen, was man nebenbei noch mit nimmt. Das große Geld wird schon seit längerer Zeit mit Services gemacht und alles drum herum ist nur noch dazu da, um eben die Services an den Mann bringen zu können. Das gilt ganz besonders für Betriebssysteme. Kaum mehr jemand ist bereit, noch nennenswert Geld für ein Betriebssystem hinzublättern und wenn er es doch tut, dann nur, um Services zu bekommen. Der Hersteller von Fertig-PC zahlt Microsoft ein paar Euro, wenn überhaupt, pro Lizenz, um seinen Kunden die schillernde Welt der Windows 10 Services und des Windows-Ökosystems schmackhaft zu machen. Smartphone- und zunehmend auch Laptop-Hersteller könnten Android bzw. ChromeOS umsonst bekommen, aber sie zahlen an Google, damit all die schönen Google-Services auf ihren Geräten verfügbar sind.

Aber wir sind hier ja eher im Bereich professioneller IT. Schaut mal auf die Seiten der großen kommerziellen Betriebssystemhersteller:
Wenn man nicht weiß, dass sie Betriebssysteme bauen, erschließt es sich aus der Übersicht gar nicht mehr. Das Betriebssystem ist dort nur noch ein Mittel zum Zweck oder Grundlage weiterer Produkte. Red Hat hat zum Beispiel CentOS absorbiert, weil die meisten RHEL-Kunden auf einem Großteil ihrer Systeme CentOS einsetzen und die teure RHEL-Subscription nur dort haben, wo sie den Service brauchen. Warum also CentOS nicht als eine Art Sprungbrett in die Subscription und zu anderen Red Hat Servicen anbieten? Ein paar Jahre später hat IBM Red Hat nicht gefressen, weil RHEL ein so schönes Betriebssystem ist, sondern weil Red Hat viele Basistechnologie und darauf basierend Services für Enterprise-IT hat. Das kann IBM wunderbar mit seinem eigenen Service-Angebot kombinieren.
 
Aus allden Posts lässt sich letztendlich ableiten, dass FreeBSD für kommerzielle und produktive Zwecke nicht geeignet bzw. nicht gedacht ist. Sondern eher ein Spielzeug für Enthusiasten und Bastler.

Wobei ich persönlich, sehe ein großes Potenzial genau darin. Ich glaube, wenn die Entwicklung von FreeBSD nicht so schleppend vorangehen würde und sich den aktuellen Anforderungen (zB. Microservice, Container etc.) zeitgemäß anpassen würde, dann wäre es durchaus eine würdige Konkurrenz zu RHEL und Co.

Das einzige mir bekanntes Unternehmen, welches sich aktiv an der Entwicklung von FreeBSD aus kommerziellen Interesse beteiligt, ist iXSystems. Doch entweder mangels Kompetenz oder Manpower gelingt es den nicht so gut.
 
Die Rede ist aber nicht von den Sponsoren, sondern von den die sich aktiv an der Entwicklung beteiligen, Stichwort Manpower.
 
In diesem Thema, vor allem auf den letzten Seiten, wird auch völlig ignoriert, dass das Zeitalter klassischer kommerzieller Software vorbei ist. Das Geschäft mit Softwarelizenzen ist für Softwarefirmen wenn überhaupt nur noch ein Nebeneinkommen, was man nebenbei noch mit nimmt.
Es sei denn man heißt Adobe, die haben noch Layouter, Designer und Grafiker, die sie melken.
 
Es sei denn man heißt Adobe, die haben noch Layouter, Designer und Grafiker, die sie melken.
Adobes Creative Cloud ist doch ein Paradebeispiel für SaaS, oder nicht? Vor zwei Jahren hat Adobe Magento übernommen. Einen Anbieter quellofener Onlineshop-Software hätte ich früher nicht unbedingt mit Adobe in Verbindung gebracht.
 
Habe ich gar nicht mitbekommen, dass Adobe eine Wolke hat. Ich dachte die hätten bloß auf unverschämte Mietlizenzen gewechselt wie Office 365.
 
Hat Adobe nicht sogar die Kaufversionen komplett eingestellt und melkt nur noch über Aboversionen?
 
Hat Adobe nicht sogar die Kaufversionen komplett eingestellt und melkt nur noch über Aboversionen?
Noch nicht ganz, AEM wird erst mit der nächsten Version nur noch in der Cloud verfügbar sein. Ich glaube so 2021 oder 2022. Vermutlich werde ich mir dann die Kante geben, endlich kein AEM mehr betreuen. :-)
Andererseits gibt es ja auch Kunden, die lieber den Extended Support einkaufen, statt ne Migration in Angriff zu nehmen...
 
Ja, es gibt nur noch Abos bei Adobe. Kaufversionen wurde vor ein paar Jahren komplett eingestellt.
Typische Krankheit unserer Gesellschaft, der ehrliche (zahlende) ist der Dumme, der Pirat zahlt nix und kann es auch noch uneingeschränkt nutzen. Aber mir tut Adobe dabei sicher nicht leid.
 
Der Thread ist alt, aber ich möchte mich doch dazu äußern.
Ich kenne und arbeite mit BSD seit den späten 80ern/frühen 90ern und sah in den 90ern keinen Grund das nahezu perfekte BSD 4.4 auf privaten Rechnern durch ein frühes Linux zu ersetzen.
Ich bin seit 1991 selbstständig und habe in den vergangenen 30 Jahren erst klassische Unix Projekte und später nur noch Linux Projekte gehabt. Es dürfte vielen so ergangen sein.

In den letzten Jahren hat sich das aber verschoben. FreeBSD wurde als Plattform immer wichtiger und sowohl in der Industrie wie auch in Behörden beliebter.

Warum?
Wegen einer ganzen Reihe von Gründen. Der "Platzhirsch" Red Hat hat sich beim Filesystem verzockt und steht nackt da was die Suche nach Alternativen öffnet.

Heute kann man sichere komplexe Storage Systeme im Petabyte Bereich bauen indem man ein klassisches SAN mit einem Fibre Fabric als Backend für feingranular plazierte ZFS Filerköpfe unter FreeBSD verwendet.
Warum Fibre Fabric? Weil es Netzwerk-agnostisch ist und ich nicht durch Firewalls beim Security Zonen Übergang muss.
Warum nicht Linux? Weil die ZFS Lizenzproblematik bis heute lizenzrechtlich nicht geklärt ist und seit VNET Jails ein Samba Frontend netztopologisch perfekt isoliert werden kann.
Ganz nebenbei ist der Fabric Code im FreeBSD recht gut im Schuss nachdem Netapp, dessen Ontap ein nahezu unmodifiziertes FreeBSD ist, hier viel zurückgibt.

Bhyve hat eine Qualität erreicht, dass ich den Ersatz von vSphere durch Bhyve in der Industrie erlebe. Was wieso? Warum tut man das?
Weil ein ZFS unter Bhyve ungeahnte Möglichkeiten bietet und man gegenüber einer Linux KVM Lösung mit ZFS lizenzrechtlich sauber ist und viele die (z.T wirklich genialen) vSphere Features nicht brauchen.

Und wer state of the art 100 GBit/s Ethernet verwendet, findet leading edge Lösungen im FreeBSD Umfeld als Abfallprodukte der Netflix/Mellanox Kooperation. Das fängt bei dem aha Erlebnis für einen meiner Kunden im Behördenumfeld an, dass FreeBSD Mellanox out of the Box unterstützt wo bei Red Hat das Treiber Nachinstallieren anfängt und endet bei den Arbeiten von Netflix wie man aus FreeBSD die letzten Performancepeaks heraus holt. Und weil wir gerade über Performance reden: Dtrace rules!

pfSense Firewalls werden durch FreeBSD Systeme ersetzt, damit man sie mit Ansible besser managen kann. Unerwartet aber nachvollziehbar und logisch.
Behörden verwenden pfSense und/oder FreeBSD als Firewall, weil pf wegen den obligatorischen OpenBSD basierten GenuGates bekannt ist und ein FreeBSD "handlicher" ist als ein OpenBSD.
In diesen Gebieten spielt Linux keine Rolle.

Ich habe nun den Punkt erreicht, in dem ich seit Jahren sowohl in meinen Kundenprojekten als auch zuhause FreeBSD als Hauptplattform verwenden kann. Aus meiner Warte heraus ist FreeBSD auf einem Siegeszug. Der Gamechanger war allerdings ZFS und seine Möglichkeiten, die selbst mir jeden Tag eine neue Tür öffnen wie man etwas besser machen kann. Ein Unix ohne ZFS kann ich mir nicht mehr vorstellen, so nahtlos wie ZFS dort weitermacht wo McKusick mit dem UFS2 aufhörte. ZFS hat mit einem Schlag die intellectual property der klassischen Storage Hersteller wertlos gemacht. Das darf man nicht zu gering schätzen.

Eine Behörde, die Kunde von mir ist, sucht gerade für ein mehrköpfiges FreeBSD Team Leute (externe Dienstleister) was sich als überraschend schwer herausstellt. Bei Interesse gerne Kontaktaufnahme.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum supporten das dann nichtmal die KVM hoster?

Ich bin 1994 von Linux auf BSD umgestiegen, und für mich war das immer reines Privatvergnügen (sozusage das was für andere die Modelleisenbahn ist).

Im professionellen Umfeld (zu der Zeit, als man noch einen Job gekriegt hat) weiss nichtmal jemand dass es das gibt. Aber zuweilen konnte ich unverständliche Fehler von AIX, die der Support nicht erklären konnte, im BSD-Sourcecode nachvollziehen.
 
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