Leben am seidenen Faden (Oder: Warum man sich nicht auf Andere verlassen sollte)

Respekt an die Leute, die sich den Aufbau ausgedacht haben. Glaub da war der einzige Gesichtspunkt hauptsache günstig. o.O
 
Also wer so ein System aufzieht ohne entsprechenden Support gehört verprügelt!
Aber mittlerweile darf es ja nichts mehr kosten :-(
 
Geil finde ich die Aussage
"This is a home based system, not an intra hospital system. So the promised 99.95% uptime is fine. But this situation showed that the promised 99.95% = fiction..."

Die haben die %-Werte tatsächlich als Ist-Zustand angesehen *lach*
Solche Werte geben ja nur an, ab welcher Downtime man Geld vom Anbieter verlangen darf. Bin mal gespannt, wie sich ein Menschenleben erreichnet.

Zusammenfassend bringt es dieser hier "If downtime is ok, fine. If not, then you must have a backup plan! I can't believe I even have to explain this."

"I can't believe I even have to explain this." - das denke ich mir über den Tag verteilt ja so oft *mitfühl* :)
 
Ich bin zwar nicht als Admin tätig, aber sogar mir ist es absolut unbegreiflich.

Aber das ist wahrscheinlich auch die gleiche Sorte Mensch, die meint, mit nem RAID braucht man auch keine Backups mehr ...
 
Kamikaze, ich war mir auch zuerst nicht sicher, ob sich jemand einen Spaß erlaubt hat, aber es sieht ganz so aus, als wäre es real.

Leider gibt es solche Leute häufiger als man meint. Da hört man dann Sachen, wie "bisher gab es keine Probleme", "das ist ja eher unwahrscheinlich" oder einfach die Meinung, dass das zu viel (unnötige) Arbeit wäre.

Außerdem habe ich mittlerweile Aussagen von Mitarbeitern von Polizei, einem Flughafen und einem Kraftwerk wonach vom Internet getrennt Systeme unhandlich wären. Wobei sie zwar alle nicht direkt mit dem Netz verbunden sind, sondern man zuerst ins Intranet muss (und es ist vorgesehen sich über Internet einzuloggen), aber man kann sich vorstellen dass es Einige gibt, die es mit der Sicherheit nicht so genau nehmen. Bei dem Flughafen und dem Kraftwerk weiß ich aber, dass es nicht überall so ist. Was Polizei (u.a. deren Funksysteme) betrifft habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten und weiß nur, dass das mit der Zeit schlechter wurde. Ausfallsicherheit ist in diesem Fall eigentlich gar nicht gewährleistet. Bei dem Flughafen und dem Kraftwerk gibt es aber entsprechende Strategien und die Leute dort haben zumindest für alles einen Plan B. Die Polizei hat im Fall des Falles zumindest Mobiltelefone. ;)

In allen Fällen sind die Probleme übrigens mit der flächendeckenden Umstellung von analogen auf digitale Systeme aufgekommen. Man will sich langfristig Kosten ersparen und macht sich deshalb von einzelnen, privaten Anbietern, deren Produkten und Dienstleistungen abhängig. Sicherlich toll für die Unternehmen, von denen der Staat dann kaum noch wegkommt, aber sicherlich nicht so toll für den Staat und seine Bürger.

Noch ein Unternehmen, das nicht sterben darf und da es sich häufig um ausländische Unternehmen handelt sollte man macht man sich nicht nur vom Unternehmen, sondern auch von einem anderen Staat zum Sklaven.

Früher oder später wird uns dieses Konstrukt und dieses ganze billige statt gut ganz gewaltig auf den Kopf fallen.

Auch, wenn es in diesem Fall mit dem Vendor Lock-In teurer werden wird schließe ich dark_angels und Aldos Aussagen an.
 
Außerdem habe ich mittlerweile Aussagen von Mitarbeitern von Polizei, einem Flughafen und einem Kraftwerk wonach vom Internet getrennt Systeme unhandlich wären.
Sind sie auch - dann muss man Abends oder am WE bei Problemen HINFAHREN und kann nicht via RemoteDesktop mal eben schauen :ugly:
Aber Faulheit siegt vor Sicherheit
 
Das mit der Downtime ist sone Sache.. Dass man sich da alleine auf einen Anbieter verlässt ist natuerlich sone Sache aber zeigt auch mal wieder, dass 100%ige Uptime nur ein Mythos ist. Kurz gesagt: Shit Happens - das scheint vielen Leuten aber so wohl nicht bewusst zu sein.

Viel Interessanter finde ich bei der Herzschrittmacher Sache grade eine ganz andere Frage, nämlich die Datenschutzrechtliche. Da ist Amazon aus deutscher Rechtssicht imo nämlich eher problematisch.
 
Gewissermaßen kann ich aber schon deren Standpunkt so halb verstehen. Selber wirklich redundante Systeme aufzubauen ist nicht nur teuer, sondern vielfach teurer und aufwändiger.
Sich dann einem Hoster anzuvertrauen, der sein Handwerk versteht, liegt nahe, anstatt einen neuen Admin einzustellen, massig Hardware an unterschiedlichen Standorten zu bezahlen, etc.

Vielleicht versteh ich das auch falsch, aber Amazon bietet doch nur virtuelle Server an, oder gibt es bei denen mehr Bedingungen?

Und ja, ich finde es auch bedenklich, so empfindliche Systeme und die Daten zu irgendeinem unbekannten (also unpersönlichen), großen Hoster als normaler Kunde zu geben. Und erst Recht, sich danach nur im Forum und nicht direkt bei Amazon zu melden, wenn es nicht läuft und damit auch noch so lange zu warten, wie es der da tat, das dann trotzdem nur bei Amazon zu betreiben und nicht noch woanders redundant etc.

Aber generell ist imho gegen Auslagerung nichts einzuwenden, wenn dahinter ein sinnvolles Konzept steht.
 
Man sollte sich in diesem Zusammenhang vielleicht auch mal mit nicht-EDV-Problemen befassen. Was macht man dann?

Stichworte: Fukushima (ja ich weiß, weit hergeholt und wenn das passiert hat man sowieso ganz andere Probleme), Elbehochwasser, Brand, usw..

Wir hatten in meiner jetzigen Firma durch ungewöhnlich viel Regen Wasser im EDV-Raum. Das war Jahre vor meinem Eintritt und wird heute nur noch anekdotenhaft erzählt...
Natürlich ist das auch an einem Freitag Nachmittag passiert..
 
Mmh, bei uns ist vor knapp 2 jahren mal ein Trafohaeuschen auf dem Campus hochgegangen. Danach war unser "hochverfuegbarer" VMWare Cluster mangels Backup-Stromversorgung natuerlich auch Down.
Letzten Sommer hat es dann mal die Kaeltemaschine verrissen, das (in diesem Fall vorhandene) backup hat 5 Minuten Spaeter auch kapituliert. Ist aber natuerlich nur eine Uni und kein richtiges RZ, aber hier wie dort gilt natuerlich wie auch bei Softwareproblemen oder allem anderen im Leben das Prinzip "Shit Happens".
 
Puh schon ganz schön krass! Aber so ist unsere Welt - jeder von uns kann sie ändern...

Lg

PS: sorry für den Klugscheißerspruch aber ist einfach so - oder?
 
Puh schon ganz schön krass! Aber so ist unsere Welt - jeder von uns kann sie ändern...

Lg

PS: sorry für den Klugscheißerspruch aber ist einfach so - oder?

Nein, kann er nicht. Natuerlich kann jeder seinen kleinen Beitrag leisten, aber um tatsaechlich etwas zu aendern bedarf es der Aufmerksamkeit der breiten Masse.

Ansonsten finde ich das besprochene Thema jetzt eigentlich garnicht so krass... Sowas haette wenn es Hart auf Hart kommt sicher auch in einer Hochverfuegbaren, Redundanten und Teuren Infrastruktur passieren koennen, die der Anbieter selbst betriebt, denn alle Umweltfaktoren kann niemand mit einbeziehen und dummheiten passieren eben auch.

Das wohl krasseste Beispiel das ich mal gehoert habe ist ne Mainframe geschichte, wo eine Firma 3 zSeries am laufen hatte zwecks Redundanz. In einer Woche haben sie dann wegen einem Sicherheisproblem auf zweien davon parallel eine Rekonfiguration gefahren um das Risiko so gering wie moeglich zu halten (man bedenke bitte, dass so eine Kiste wirklich nur dann ausfaellt, wenn ihre Netzanbindung oder der Strom weg ist) und an Maschine 3 hat halt irgendein Idiot zum Spass auf den Not-Aus gehauen..

Ob es stimmt oder nicht.. so kann einem die Redundanz schnell mal Floeten gehen. Dann ist auch sowieso immer fraglich ob das alles so reibungslos funktionieren wuerde, selbt wenn die Backupsysteme grade in Perfektem Zustand sind, denn am Ende regieren eben doch Geld, ein Mangel an Zeit, Gewohnheit und Fehler die Welt, denn leider kuemmern sich die wenigsten Admins um ein funktionierendes System.
 
Aber wenn man hohe Verfügbarkeit (es heißt übrigens hohe und nicht ständige) haben will und das wollte er, ist es vor allem mal wichtig, dass du dein System im Notfall woanders laufen lassen kannst.

Wenn das eine System aus welchem Grund auch immer ausfällt wechselt man auf ein anderes und (das ist jetzt mehr theoretisch) wenn das ausfällt wechselt man zum Nächsten, usw.

Klar ist das eine Sache der Abwägung aber wenn man schon auf Clouds setzt sollte das auch leistbar sein. Mit meinem genannten Beispielen, wo öffentliche Institutionen sich abhängig von einzelnen Privaten machen wollte ich ja verdeutlichen, dass man auf mehrere möglichst von einander unabhängige Lösungen setzen sollte. Ja, ich weiß es ist nicht unbedingt so einfach eine Lösung zu realisieren wo man schnell mal umsatteln kann, aber es geht hier um Leben und Tod und da ist das unklug.

Über Kernkraft kann man lange diskutieren. Das sprengt ja jegliche Rahmen, weil man in Diskussion so viele riesige Fragen einbinden kann (Abbau von Uranium, Entsorgung des Mülls und was für Alternativen es gibt bzw. geben könnte, was es kosten würde, wie man das alles berechnet und bewertet, ...).

Die Frage von Trapper hat es auch in sich. Wenn man sich ansieht was Einzelne erreichen. Dinge, die ganze Armeen, Staaten, Institutionen nicht erreichen konnten ist das schon ziemlich schwer zu beantworten. Insofern scheint es kaum eine Obergrenze zu geben. Vor allem, wenn diese Einzelnen sich noch zusammen tun. Trotzdem ist das so häufig nicht der Fall und so viele bringen oft so wenig zusammen. Ich würde sagen einen Versuch ist so etwas immer Wert und die Zeit ist sinnvoller genutzt wenn man sich dem mit Taten widmet, anstatt darüber zu philosophieren. Auch, wenn das meist Spaß macht ;)
 
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