Mac OS und Darwin

Hexenkind

New Member
Ich habe mich schon immer gefragt, was der Grund war, weshalb sich Apple für FreeBSD statt Linux als Basis entschieden hat. War der einzige Grund die Lizenz? Das wäre ja irgendwie ein Witz!
 
Apple verwendet nur Teile des FreeBSD-Kernels, nicht alles. Der Kernel von Darwin ist XNU.

Und zum Rest? Was macht denn Linux gegenüber FreeBSD so toll? Ist auch nur ein Kernel. Und Apple hat bei diesem Kernel keinerlei Einfluss auf die Entwicklung. Und Linux hat nicht mal eine feste Treiberschnittstelle zum Kernel und die Kernelentwickler wollen auch keine.

Sehr schlecht für ein Betriebssystem für Normalanwender und produktive Leute ;)

Also sehe ich hier keinen Grund, warum Apple (unter Steve Jobs) sich Linux überhaupt nur angesehen haben sollte ;)
 
Also, da gibt es zwei Dinge, die man im Vorfeld wissen muss. Erst einmal steckt in OS X bedeutend weniger FreeBSD drin, als es allgemein heißt. Mac OS X ist vor allem ein MACH-Kernel, welcher einige FreeBSD-Komponenten beinhaltet. Dies ist als größter Block das VFS, daneben einige kleinere Dinge. Das VM hat Apple neu geschrieben, ebenso das ganze Treiberinterface. Wer sich dafür interessiert, findet den Kernelcode des Schneeleoparden hier: http://fxr.watson.org/fxr/source/?v=xnu-1456.1.26
Etwas anders sieht es im Userland aus, wo Apple sich wirklich extrem bedient hat und noch nicht einmal den Hinweis in den Manpages herausgenommen hat. libc, sehr viele Userland-Tools, etc. Aber diese sind inzwischen älter, stammen fast durchgehend aus FreeBSD 4 und wurden seitdem von Apple selbst fortentwickelt, weshalb es zunehmen divergiert.
Der andere Punkt ist, dass Mac OS X keine Neuentwicklung ist, sondern im Großen und Ganzen nur ein überarbeitetes neXt, was Steve Jobs ab 1986(?) in seiner eigenen Firma entwickelte und am Ende an Apple zurückverkaufte. neXt basierte fast vollständig auf 4.3BSD, was im historischen Kontext auch nicht weiter verwunderlich ist. Es war halt das freieste Unix. Diesem 4.3BSD wurde als hauptsächliche Veränderung ein MACH-Kernel untergeschraubt.

Also ist die Tatsache, dass Apple Teile von FreeBSD übernahm wohl hauptsächlich der Tatsache geschuldet, dass es damals mit 4.3BSD noch recht kompatibel war und man schnell ein brauchbares System brauchte. Nicht vergessen darf man auch, dass FreeBSDs "Gründer" Jordan K. Hubbard bereits seit Anfang des Jahrtausends ein hohes Tier bei Apple ist und dort die Entwicklung des OS X zugrundeliegenden Unix-Systems leitet oder so ähnlich. Auch die Lizenz mag damit hineingespielt haben. Aber ABI-Stabilität und Zuverlässigkeit eher weniger, da wie gesagt im kritischen Kernel eh kaum FreeBSD-Code drinsteckt.
 
Zurück
Oben