Mal wieder eine Anwendung verschwunden, diesmal ein Browser: Seamonkey

pit234a

Well-Known Member
Ich weiß nicht, wie viele Ableger des Mozilla-Projektes existieren und wie viele davon in die FreeBSD-Repertoires gefunden haben.
Seamonkey jedenfalls, war bis vor Kurzem einer davon und einer meiner liebsten.
Nun ist er leider verschwunden.
Das ist für mich Grund genug, mal wieder ein wenig zu jammern. Das Jammern gehört eigentlich in die Geplauder, Fun und Chillzone.

Es geht aber auch konkret um Browser und ich befasse mich damit ja nur sehr selten und immer nur, wenn ich mal wieder einen Grund dafür habe.
Für mich war es nie eine Frage, dass ich mehrere Browser wollte.
Klar, es gibt heute die Profile und ich habe mir das nie angesehen und kann deshalb gar nicht genau sagen, ob das meinen Bedarf deckt. Für mich war es immer einfacher, verschiedene Browser für meine Bedürfnisse zu konfigurieren.
Diese Bedürfnisse können bei mir grundsätzlich in drei Gruppen eingeteilt werden:
- im Internet-surfen
- sicherer im Internet-surfen
- Geräte im eigenen Netz über Web-If steuern

Der Seamonkey war bei mir perfekt für "- Geräte im eigenen Netz über Web-If steuern". Sowohl hinsichtlich der Einrichtung dafür, als hinsichtlich aller Funktionen.
Das bedeutet, dass ich keine erhöhte Sicherheit brauchte, dass ich nicht mal ins Internet musste und deshalb auch keine besonderen Vorkehrungen treffen musste. Ich konnte zB alle Cookies akzeptieren, weil die ja nur von meinen eigenen Geräten kommen konnten.
Was ich so gut wie nie brauchte, aber dann eben auch gerne mal nutzte, war der "Composer", eine Art htm(l)-Editor mit Vorschau. Ich erstelle wirklich nur sehr sehr selten rudimentäre Codes in htm(l) und wenn ich die überprüfe, nutze ich natürlich auch verschiedene Browser. Im Seamonkey konnte ich dann umschalten und auf den Composer-Modus gehen, um einfache Änderungen vorzunehmen (also korrigieren) und gleichzeitig das Ergebnis zu sehen. Das werde ich vermissen, aber vielleicht erst in einigen Jahren.

Nun bin ich dabei, einen Ersatz zu finden und bisher liegt da Opera weit vorne, vielleicht auch, weil man ihn wirklich gut und weitgehend konfigurieren kann.
Bei meiner Suche stieß ich auf cliqz und der macht mir beinahe auch, was ich mir vorstelle.
Bei allen anderen kleinen und schnellen Browsern, die ich probierte, sieht das gar nicht gut aus.

Den Browser, den @ralli mal entworfen hatte, habe ich nicht probiert und auch nicht, die Quellen von Seamonkey selbst zu kompilieren.

Was will ich also nun für Antworten?
Also, davon abgesehen, dass man manchmal eben Frust ablassen will und vielleicht nur deshalb einen Jammer-Thread startet:
- vielleicht nutzte jemand bisher Seamonkey und hat bereits die perfekte Alternative gefunden
- vielleicht tritt mir jemand in den Arsch und sagt: "nutz endlich die Profile in Firefox!"
- - vielleicht erklärt mir auch jemand, wie das geht
- - vielleicht erklärt mir jemand genauer, wie ich Profile für bestimmte IP-Adressen (Adressbereiche) einrichte
- vielleicht jammert jemand mit mir und macht es mir damit verträglicher, dass Seamonkey verschwunden ist
- vielleicht jammert niemand und das hilft mir dann vielleicht auch, einfach zu akzeptieren, was ist und
- vielleicht erklären auch einige Leute, die genaueren Einblick in die aktuelle Entwicklung von Browsern haben, was uns da eigentlich erwartet. Erwarten könnte und zwar hinsichtlich FreeBSD und auch ganz allgemein. Behalten wir überhaupt Browser-Vielfalt?
 
Nutz endlich die Profile in Firefox!

firefox --help sollte eigentlich schon alle Fragen beantworten, aber ich bin so frei:
mit firefox --ProfileManager kannst du den Profilmanager aufrufen und wenn du ein Profil mit dem Namen 'porn' hast kannst du den firefox mit dem Aufruf firefox -P porn starten. Willst du deine Filmchen parallel zu anderen firefox sessions starten (also mehrere instanzen mit verschiedenen Profilen parallel) dann startest du es halt mit firefox --new-instance -P porn

Das ist dann schon der ganze Zauber
 
Schon vor Monaten tauchte eine Meldung auf, dass Seamonkey aufgrund größer werdendem technical-debt aus dem Programm genommen wird.
Ich bin nicht begeistert davon, ich fand es immer praktisch noch einen zweiten Browser zu haben, um zu vergleichen ob irgendwas an der Firefox-Config liegt oder grundsätzlich nicht funktioniert. (Wobei das nur eingeschränkt hilft, weil Seamonkey i.W. dieselbe Logik eingebaut hat.)

Nach Deiner Beschreibung täte ich meinen, das sollte mit Profilen weitgehend machbar sein. Wie das geht: einfach mal "firefox -?" eingeben...

Opera ist, soviel ich verstanden hab ur-ur-ur-alt und nicht wirklich zu brauchen.
Eine hübsche Alternative suche ich noch.
 
die Quellen von Seamonkey selbst zu kompilieren.
Das willst du gar nicht, weil:
Upstream has poor history of delivering security fixes on time.
2.49.4 was released almost 1 year ago. While 2.49.5 with 60.2
backports is planned[1] it's at least 1 month away while ESR60
will reach EOL in 2 months. By the time 2.57.0 arrives it'll
also be vulnerable.
https://docs.freebsd.org/cgi/getmsg...ive/2019/svn-ports-all/20190707.svn-ports-all

Profile für bestimmte IP-Adressen (Adressbereiche) einrichte
Ich verstehe nicht genau, was du damit bezwecken willst. Von deinem PC und der LAN-IP ausgehend ist das kein Sicherheitsgewinn. Das regelt man normalerweise per VLAN, komplett anderem Netz oder anderem PC oder über per NAT uswusf.

Nutze Firefox. STRG+SHIFT+P gibt ein privates Fenster, evtl. reicht dir das schon.

Edit:
Zu Opera. Ich hatte vor Jahren Opera mobile auf irgendeinem Smartphone. Es fiel pervers auf, dass Bilder starke Kompressionsartefakte zeigten. Die hatten tatsächlich einen Proxy reingepfuscht, was offiziell nur das Browsen beschleunigen soll (eignet sich auch prima, um zu spionieren).
Seitdem meide ich Opera. Ob das nur die Mobilversion betraf oder ob es heute noch so ist, weiß ich nicht. Daher kein Flammenkrieg.
In Zeiten von https keine Sache mehr, aber Holzauge sei wachsam.
 
- Der Otter Browser (otter-browser) wäre vielleicht noch eine Alternative

- Opera gibt es ja 2. Den (ur-)alten opera im FreeBSD Port System und den neuen, der m.W. nicht unter FreeBSD läuft.
 
Ja, leider ist unter FreeBSD nur der ganz alte Opera Browser verfügbar, und auch neuere Sachen wie Vivaldi nicht. Für die meisten Sachen taugt mir der Falkon, aber du hast ja bestimmte Eigenschaften, die dir wichtig sind.

Ich folge dem Thread mal. Ist interessant.
 
firefox --ProfileManager
Das ist nun wirklich beeindruckend einfach!
Habe mal eben ein solches Profil angelegt und noch nicht mit Leben gefüllt. Das ist schon durchaus interessant. Es kommt vollkommen "neu", also auch ohne Spracheinstellung und mit dem unveränderten Aussehen. Was natürlich bedeutet, dass es in etwa genau so viel Arbeit ist, alles einzustellen, wie bei einem vollkommen anderen Browser.
Was mir im Vergleich zu der "viele Browser"-Lösung weniger gut gefällt, ist auf Anhieb:
- dass ich in meiner Startleiste das gleiche Icon angezeigt bekomme. Es ist also viel schwieriger zu erinnern, welches Fenster nun "Inhouse"-Profil enthält und welches vielleicht "Sicher-Surfen".
- dass doch alles Firefox ist und wenn tatsächlich mal etwas hängt, was ja immer wieder vorkommt, wird mir durch einen Neustart der Anwendung ja auch mein unbelastetes Profil gekillt.

Das führt dann auch zu der Überlegung, der größeren Abhängigkeit. Schieße ich mich auf einen Browser ein und der geht mal gerade nicht, ist das schon recht blöd. Vielleicht eine unsinnige Überlegung, die mir aber spontan eben durch den Sinn geht.
 
Bevor man sich zu sehr an den Firefox klammert sollte man auch bedenken, dass Mozilla in FF DoH einführen und mglw. auch nicht oder nur schwer abschaltbar machen möchte. Konkret ist da soweit ich weiß aber immer noch nichts fix. Muss man wissen, ob man das möchte.
 
Bei Browsern gibt es mittlerweile eine Art Monokultur. Firefox? Ist doch mittlerweile (fast) ein Nischenprodukt. Der unangefochtene Marktfüher ist doch Google Chrome. Ob man ihn mag oder nicht, er ist trotzdem Marktführer. Und einige Gründe wird es doch schon geben, warum sich eine erhebliche Mehrheit der Nutzer genau für diesen Browser entschieden hat. Seamonkey vermisse ich auch. Er war lange Zeit mein Lieblingsbrowser. Aber alles hat seine Zeit. Und die scheint bei Seamonkey abgelaufen zu sein. Opera ist irgendwie auch nicht gefragt, wenn man die Nutzerzahlen sieht. EInen Browser, mit dem ich meine wenigen Adressen ansurfe, ist in 15 Minuten mit QT5 erstellt. Viel mehr brauche ich eigentlich nicht. Für Youtube oder die Fernsehsender öffentlich rechtlichen und deren Mediatheken braucht es ebenfalls keinen Browser mehr. Geht alles mit Kodi. AUch mediathekview ist mittlerweile in Kodi enthalten, alle Livestreams funktionieren auch auf Anhieb.
 
Bei Browsern gibt es mittlerweile eine Art Monokultur. Firefox? Ist doch mittlerweile (fast) ein Nischenprodukt. Der unangefochtene Marktfüher ist doch Google Chrome. Ob man ihn mag oder nicht, er ist trotzdem Marktführer.
Das kommt immer auf die Benutzergruppe an, die man fragt. Absolut gesehen hat Chrome inzwischen den Nase vorn, aber letzte Woche hatte ich noch auf Heise eine Statistik gesehen, dass die Benutzer dort zu ca. 70% mit dem Firefox ankommen.
 
Was mir im Vergleich zu der "viele Browser"-Lösung weniger gut gefällt, ist auf Anhieb:
- dass ich in meiner Startleiste das gleiche Icon angezeigt bekomme. Es ist also viel schwieriger zu erinnern, welches Fenster nun "Inhouse"-Profil enthält und welches vielleicht "Sicher-Surfen".

Ändere die Farbgebung. Unter "Customize" gibt es unten einen Button "Themes". Damit sind die Fenster gut unterscheidbar.
Wie Du das in der Startleiste unterscheidest, kommt auf Deinen Windowmanager an.

- dass doch alles Firefox ist und wenn tatsächlich mal etwas hängt, was ja immer wieder vorkommt, wird mir durch einen Neustart der Anwendung ja auch mein unbelastetes Profil gekillt.

Das ist jeweils ein eigener Prozess, parent-process ist der WindowManager. Kein Problem beim killen.

Das führt dann auch zu der Überlegung, der größeren Abhängigkeit. Schieße ich mich auf einen Browser ein und der geht mal gerade nicht, ist das schon recht blöd. Vielleicht eine unsinnige Überlegung, die mir aber spontan eben durch den Sinn geht.

Sehe ich auch so.
 
dass Mozilla in FF DoH einführen und mglw. auch nicht oder nur schwer abschaltbar machen möchte
Wenn es nicht optional wird, bin ich da raus. Erinnert an den Käse mit der Protokollausblendung (ist zu kompliziert für den gemeinen DAU *blafasel*). WTF?
Weiß jetzt nur nicht mehr, ob das google war oder Mozilla.
 
Mal als Beispiel du willst ein extra Profil für Amazon (sowas hab ich z.B.). Dafür hab ich (unter Debian; Gnome) unter /home/rakor/.local/share/applications eine Datei namens amazon.desktop mit folgendem Inhalt:
Code:
[Desktop Entry]
Name=Amazon
Comment=siehe Amazon an
GenericName=Amazon
X-GNOME-FullName=Amazon
Exec=env MOZ_USE_XINPUT2=1 firefox --new-instance -P amazon
Terminal=false
X-MultipleArgs=false
Type=Application
Icon=/home/rakor/opt/Logos/amazon.png
Categories=Network;WebBrowser;
MimeType=text/html;text/xml;application/xhtml+xml;application/xml;application/vnd.mozilla.xul+xml;application/rss+xml;application/rdf+xml;image/gif;image/jpeg;image/png;x-scheme-handler/http;x-scheme-handler/https;
StartupWMClass=Amazon
StartupNotify=true

Und solltest du unter /home/rakor/opt/Logos/amazon.png ein entsprechendes Logo haben dann hast du ein eigenes Icon und Startobjekt für deinen persönlichen Amazon-Browser
 
Mal als Beispiel du willst ein extra Profil für Amazon (sowas hab ich z.B.). Dafür hab ich (unter Debian; Gnome) unter /home/rakor/.local/share/applications eine Datei namens amazon.desktop mit folgendem Inhalt:
...
Und solltest du unter /home/rakor/opt/Logos/amazon.png ein entsprechendes Logo haben dann hast du ein eigenes Icon und Startobjekt für deinen persönlichen Amazon-Browser
Das ist eine sehr gute Idee!

Allerdings hadere ich noch immer ein wenig mit dem Gedanken, nur noch einen einzigen Browser zu verwenden.
Das Konzept mit den Profilen habe ich mir inzwischen ein wenig weiter erarbeitet und ja, ich denke tatsächlich, dass ich das machen könnte, besonders auch nach dem letzten Tip.
Was ich dann vielleicht noch suchen müsste, wäre die Verteilung auf unterschiedlichen virtuellen Desktöppen. Das war bisher ja einfach, weil ich am Namen des Fensters eine Regel erstellen konnte und dann zB den Seamonkey immer auf "1" und den Firefox immer auf "3" starten konnte etc. Nun muss ich quasi noch herausfinden, wie ich die einzelnen Profile für meinen WM unterscheiden kann. Das sollte hoffentlich möglich sein.
Naja, mal sehen.
Der Anfang ist gemacht, aber Opera macht sich auch sehr gut als Alternative zu Seamonkey für meine WebIf-Geräte im eigenen Netz. Da musste ich zwar auch einige Sachen umstellen, aber nun bin ich damit schon recht zufrieden.
 
Hmmm ich kann das verstehen, ich nutz auch drei Browser, den Iridium zum "normalen" Surfen mit noch 2,3 noch schärferen Optionen und den Firefox für alles bei dem man sich einloggen muss (Twitter, bsdforen e.t.c.). Ausserdem manchmal den Chrome(ium) für ein paar sonder sachen.
(Und unter Windows den Edge für Amazon Prime)

Für die schonmal angesprochenen ... äh ... sehr sehr privaten sachen nutze ich eine VM um das wirklich möglichst zu trennen :)
 
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