Meilensteine der Computerentwicklung

Sehr schön, danke, die bringen immer gute Artikel und sind oft aktueller und informativer als Heise. IBM als Platzhirsch war betriebsblind. Und denselben strategischen Fehler machte auch Heinz Nixdorf, der Firmeninhaber der damaligen Nixdorf AG. Sie konnten und wollten sich einfach nicht vorstellen, das es einen persönlichen Computer für Jedermann geben wird und der PC damit zum Gebrauchsartikel wurde wie ein Fernseher oder andere bereits sich etablierte Konsumer Elektronik. Und Windows war erfolgreich, weil es auf jedem gekauften Rechner vorinstalliert war. Wäre Linux oder Unix bereits populär gewesen, und wäre auf jedem Rechner vorinstalliert verfügbar gewesen, wäre die Geschichte wohl anders verlaufen.
 
Windows 1 als Meilenstein zu besteinen, passt nicht ganz in die Reihe. Und das erste Android war auch schon ziemlich Scheiße, Apple iPhone haushoch unterlegen.
Wenn wir von Meilensteinen sprechen dann doch über Unix, DOS ohne den wer IBM-kompatible eine Nische und wir würden alle Amigas oder Macs benutzen.
 
Ich finde das auch etwas merkwürdig. In den 40ern bis 60ern werden, imho, tatsächliche meilensteine noch ganz gut erwähnt, in den 70ern dann ausschließlich nur noch wichtige Rechner / Anfänge heute wichtiger Marken dargestellter.

Der beginn des Internets?
Siegeszug der Magnetbänder gegen lochstreifen? Festplatten / Disketten gegen Magnetbänder? Völlige Fehlanzeige? Erste Multitasikng / Multiuser-Betriebsysteme die das arbeiten mit den PC wie wir es kennen erst möglich gemacht hat? Ja ich weiß, das soll eine übersicht sein, aber ein etwas größerer Fokus auf Technologien anstelle auf bekannte marken hätte ich sinnvoller gefunden.
 
Ich vermute das ist einer dieser Texte wo von vornherein feststeht das Windows auftauchen muss, Macs und irgendwo noch unbekannter Kram. Die gezeigten Anlagen würde ich auch nicht alle als Meilenstein verstehen, dann müsste welche drauf aufgebaut haben und nicht nur man selbst.
 
Ich sehe es ähnlich. Der Apple 1 hat als einer der ersten Heimcomputer und direkter Vorgänger des Apple II sicher seinen Platz in der Liste. Windows 1, was lediglich eine kaum verbreitete graphische Oberfläche für MS-DOS war, eher nicht. Dafür fehlen - wie hier auch schon gesagt - ab den 1970er eine ganze Reihe wichtiger Entwicklungen. Einige Beispiele:
  • Das UNIX-System ab ca. 1969 / 1970 und damit einhergehend die C-Programmiersprache. Die frühen Unix-Varianten mögen abseits einer kleinen, akademischen Gruppe keine Verbreitung gehabt haben, aber sie waren wegweisend auf dem Weg zu modernen Betriebssystemen. Die von Unix ausgehende Idee Betriebssysteme in einer "richtigen" Programmiersprache statt Assembler zu entwickeln war revolutionär.
  • Ca. 1971 die ersten Microprozessoren wie der Intel 4004. Ohne die Erfindung des Microprozessors hätte es die einige Jahre später einsetzende Heimcomputer-Revolution nie gegeben und Computer hätten unser Leben sicher niemals so durchdrungen, wie sie es ab Anfang der 1980 schrittweise taten.
  • VMS ab 1977. Es machte heute selbstverständliche Dinge wie virtuelle Speicherverwaltung populär und bildet den geistigen Übervater einer ganzen Reihe Betriebssysteme, darunter direkter Nachfolger wie OpenVMS und geistigen Nachfolgern wie Microsofts NT. Was bis heute die Grundlage von Windows stellt.
  • Der Intel Pentium. Ja, niemand mag so wirklich x86. Und eigentlich war der Intel Pentium 1993 nicht sonderlich innovativ. Aber er brachte eine ganze Reihe Dinge in den Massenmarkt, die bis dahin nur teuren (und letztendlich auch falsch vermarkteten) RISC-CPUs vorbehalten waren. Superscala Ausführung per Pipelines, eine Sprungvorhersage, eine moderne Cache-Architektur.. Das legte den Grundstein für unzählige, vergleichsweise Rechenleistungsintensive Anwendungen. Vielleicht ermöglichte es sogar den Erfolg anspruchsvoller Betriebssysteme wie Windows NT und Linux. Und war der vielleicht entscheidende Schritt zu Intels inzwischen über 20 Jahre dauernder, zum Glück tendenziell zu Ende gehender Dominanz des CPU-Geschäfts.
 
Kritik ist immer berechtigt.

Die Erstellerin dieser Infografik posted auf der betreffenden Website zu den Kommentaren ihrer Arbeit 'es geht um Hardware' und 'sämtliche Entwicklungen einzubeziehen würde den Rahmen sprengen' - da hat sie sicherlich recht.
 
"Es geht um Hardware" ist ja mal eine enorm schlechte Ausrede.

Wäre Linux oder Unix bereits populär gewesen, und wäre auf jedem Rechner vorinstalliert verfügbar gewesen, wäre die Geschichte wohl anders verlaufen.

Natürlich war Unix populär, sehr lange gab es neben Unix praktisch nichts, was auf mehr als nur ein paar popligen Spezialmaschinen lief.
 
Natürlich war Unix populär, sehr lange gab es neben Unix praktisch nichts, was auf mehr als nur ein paar popligen Spezialmaschinen lief.
Na ja, diese popeligen Spezialmaschinen waren eben sehr viel billiger als die anspruchvollen Unix-Machienen, - x86, 6800, DOS, Mac, Atari, Commodore etc. Unix war wohl eher eine Sache der Unis und größerer Firmen, - Server eben. Insofern ist das schon nachvollziehbar dass diese Machienchen reüssiert haben. Den Rest hat dann die Massenproduktion entsprechender Prozessoren erledigt. Das alles hat sich erst in den letzten 2 Jahrzehnten niveliert.
 
Mh, solche "historische Rückschauen" tauchen ja immer wieder mal auf. Und meist ist inetwa das Selbe zu sehen.
Rührt vlt auch von daher, weil's eine Mischung aus (teils) Bekannten, Vertrautem und vor allem Spektakulärem sein soll. Markennamen sind da immer gut - die Alten dürfen ab und zu mal seufzen und die Jungen haben "Insiderwissen" gelernt . . . :)

Denke, das Unterfangen ist ja ohnehin ziemlich schwierig. Wo fängt man an : beim Abakus, der Maschine von Leibniz, Pascal (Philosophie & IT passen doch offensichtlich doch ganz gut zusammen :) ), oder jenen von Babbages, die von Hollerith ?
Aber kurios ist es halt schon, so eine Historie ganz ohne Software abzuhandeln . . .
 
Wirklich toller Artikel. Ich persönlich hätte den USB-Stick zwar auch als Meilenstein gesehen aber gut :p. Da ist ein noch ungeahntes Potenzial da.
 
Na ja, diese popeligen Spezialmaschinen waren eben sehr viel billiger als die anspruchvollen Unix-Machienen, ....
Na ja, was hätte denn der Normalnutzer mit so einer anspruchsvollen Maschine anfangen können, selbst, wenn er sich als Millionär, unter dem ging es eh nicht, so ein Ding in die Bude gestellt hätte? So weit mir bekannt ist hat jede Uni ihre eigene, ganz spezielle Software entwickelt, weil es nicht anders ging, ebenso, wie praktisch jede Uni ihr spezielles Unix hatte. Die Austauschbarkeit der Programme untereinander war doch praktisch Null. - Das wurde ja dann erfolgreich bei Linux beibehalten

Das Linux bei der Verbreitung des Computers irgend etwas hätte mitbestimmen können ist auch nur ein Mythos, da braucht man sich nur die Entwicklung bis heute ansehen. Zu Weihnachten 1991 habe ich mir, noch Schüler, von Oma&Opa ;) meine erste richtige Textverarbeitung schenken lassen, WordPerfect 5.1, die ich auch noch unter Win 95 nutzte. Und wo war zu der Zeit Linux?

Ich habe mit SuSE 4.3 1996 angefangen, aber mehr als die Kommandozeile war da nicht, von Software vergleichbar Windows ganz zu schweigen. Und KDE war vor Version 2.2.2 August 2001, nur Schrott, und erst mit Version 3.1, Anfang 2003, erreichte es in etwa das Niveau von Win 3.1; zu der Zeit hatte ich schon über ein Jahr Win XP Prof laufen.

Als Meilensteine der gesamten Entwicklung fallen mir z. B. drei Punkte ein:

1. Die Idee von Gates und Ballmer einen Volkscomputer zu schaffen, der so selbstverständlich zum Haushalt gehören sollte, wie damals schon das Telefon; das war zu der Zeit nicht selbstverständlich. Aus diesem Grunde war den beiden auch klar, um nur einen Punkt zu nennen, daß man die Aus-und Einhängerei a la Unix diesem Normalnutzer niemals würde zumuten können, und sorgte vor.

2. Das Aufkommen der sogenannten Kompatiblen. Bis dahin war der IBM PC praktisch der einzig erhältliche(?), oder brauchbare PC, in der Regel für Firmenkunden, schon wegen des Preises. - Mein erster eigener Rechner war ein Plantron mit MS-DOS 3.1/2 für rund 4.000,- DM; ein vergleichbar ausgestatteter IBM kostete damals um 12.000, - DM, dreimal so viel.

3. Windows 3.1/3.11. Das war der Durchbruch der grafischen Oberfläche, von da ging es endgültig steil aufwärts mit MS.

Das der sog. PC letztlich das Rennen machte, zur Zeit von MS-DOS 2.0 gab es ja noch reichlich Konkurrenz, lag in der frühen Verfügbarkeit von praktischer Software. Das beste Beispiel dafür ist wohl Atari. Leistungsfähiger als der 8080/8086, auch erschwinglich, mangelte es ihm aber bis zum Ende an Software vergleichbar dem PC. Was nützt eine leistungsfähigere CPU, wenn man das Potential nicht nutzen kann?

Die gute alte Zeit :rolleyes:

Plantron-SUSE43.jpg
 
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