Die Einfachheit von OpenBSD
Original geschrieben von Hedgehog
Einfacher aufgebaut und leichter zu verstehen als was?
Hi
Ich würde mal sagen, dass die Sache mit der Einfachheit und den sonstigen Adjektiven die OpenBSD zugeklebt bekommt, höchst subjektiv aufgefasst werden muss.
Wer z.B. Debian benutzt hat, (als Beispiel) wird die automatische Hardwareerkennung bei *BSD zu schätzen wissen. Jedoch hat eben diese Debian-Distro ebenfalls eine ausgezeichnete Paketverwaltung (apt-get), sodass in dieser Hinsicht sich die Systeme die Waage halten.
Also ist die Sache mit der Einfachheit wirklich subjektiv gemeint, denn es hängt davon ab, für was du dein System benutzen willst.
Wenn du z.B. Büroarbeiten erledigen willst, dann musst du unter OpenBSD erst ein bisschen (oder ein bisschen mehr) rumhacken, bis du einigermaßen OpenOffice zum Laufen bringst.
Willst du aber ein restriktives Firewall-System mit vielen weiteren Features, wie z.B. QoS, Spam-Protection und Apache in einer Chroot-Umgebung (natürlich nicht auf der Firewall selbst) haben, ohne all diese Pakete installieren zu müssen, dann ist OpenBSD die erste Wahl.
Wie du siehtst, entscheidet letztendlich der Benutzer selbst, was er als "einfach" ansieht.
Es ist ja klar, dass OpenBSD eine einzige rc-Datei hat und nicht wie NetBSD ein neues rc-System mit dem rc.d-Verzeichnis und den einzelen Skripten laufen lässt. Mittlerweile ist FreeBSD auch mit so einem rc-NewGeneration ausgestattet worden (ich weiß jetzt nicht genau welche Version).
Das hört sich auf den ersten Blick "komplex" oder gar "überladen" an, ist aber für Leute, die keine Lust haben, z.B. nach PIDs zu suchen, um einen Daemon abzuschießen die wahre "Erlösung". Man braucht unter Net/FreeBSD nur noch "SERVICE-Name stop" einzugeben und das wars, der Dienst ist down. Und will man es hochfahren, dann eben "SERVICE-Name start".
Ich könnte so weiter machen und z.B. dich daran erinnern, dass OpenBSD kein /usr/local/etc/rc.d hat in dem einzelne Shell-Skripte abgelagert werden können, die dann beim Systemstart geladen werden. Dafür hat es eben die rc.local (die bei FreeBSD z.B. als "obsolete" gilt). Und es ist wohl eher eine Geschmackssache, ob man eine große rc.local für all die Dienste haben will oder lieber ein Verzeichnis mit vielen kleinen sh-Scripten.
Und, was ist jetzt wirklich "einfach"?
Gar nix ist einfach. Nur wenn du etwas wirklich gut kennst, "erscheint" es vielleicht für dich einfach, doch ein System ist und bleibt eine potentielle Überraschung.
Sonst wäre die Sektion OpenBSD in diesem Forum wohl überflüssig.
Regards
ColdWisdom