Es gibt viele Eigenentwicklungen von OpenBSD, die es für einige Dinge interessant machen. Bekannt ist hier sicher die
pf-Firewall.
Und neben dem genannten
OpenSMTPd gibts noch weitere Server-Software wie einen eigenen Webserver (
httpd), den "Proxy"
relayd,
OpenNTPd,
OpenBGPD usw. Und um doch noch was zum Mailserver zu sagen, man hat auch mit
spamd eine eigene SPAM-Behandlungskomponente.
Und noch was: Man kann ja von OpenBSD halten was man will. Aber viele Dinge (gerade auch im Sicherheitsbereich) waren bei OpenBSD früh verfügbar und haben dann andere System inspiriert oder wurden direkt ein Exportschlager (wie beispielsweise
OpenSSH).
MyWay in a nutshell: Linux+KDE -> FreeBSD+KDE -> OpenBSD+OpenBox -> FreeBSD+OpenBox
Als ich nach Alternativen zu dem wirklich guten und bestimmenden Desktop-Environment KDE war, installierte ich auf einem oder zwei freien PCs OpenBSD und begeisterte mich zunächst sehr, vor allen Dingen auf einem Laptop. Aus der puren Begeisterung folgerte ich, dass alles, also ALLES, was OPEN im Namen hat, gut und richtig ist. Deshalb auch der Wechsel zu OpenBox, was aber natürlich gar nichts mit OpenBSD zu tun hat.
Damals war es leider tatsächlich so, dass OpenBSD auch auf gleicher HW träger lief als FreeBSD und dieses wieder träger als einige getestete GNU/Linux-Distros. Für mich bestand der Kompromiss, wie heute noch immer, in FreeBSD, wo ich die meisten der guten Open-BSD-SW ja auch haben kann (damals baute ich das System stets aus den Ports und konnte entsprechende Optionen wählen).
Heute ist für mich ZFS so wichtig, dass ich kein System mehr als Arbeitssystem nutzen möchte, wo ich dies nicht habe.
Damit verbaue ich mir auch den Weg zu NetBSD und dem gegenüber OpenBSD für mich selbst viel interessanteren DragonFlyBSD, wobei NetBSD mich tatsächlich bisher immer am wenigsten interessierte und wahrscheinlich auch mit ZFS (vielleicht kann es das ja inzwischen sogar?) keinen Versuch Wert wäre.
Als ich damals suchte...
war ich noch stark und belastbar, aufnahmefähig und mutig, aufgeschlossen gegenüber Neuerungen, neuen Erfahrungen und Entwicklungen. Es war ein großer Spaß, OpenBSD zu entdecken und ich möchte solche Reisen ins Unbekannte ganz dringend jedermann empfehlen, der heute den entsprechenden Elan mit sich bringt und nicht nur einfach Ubuntu oder IOS erfahren möchte.
OpenBSD war sehr gut dokumentiert und wenn mal was nicht so einfach ging, fand ich "Maintainer", die sofort Rede und Antwort standen und mir weiter halfen, so gut sie eben konnten. Ein Thema war Wlan und wie das von OpenBSD behandelt wurde. Ich glaube nicht, dass irgendein System existiert, wo man schneller, einfacher, unkomplizierter einen direkten Kontakt zu dem Entwickler einer SW bekommt, als ich das seiner Zeit erfahren durfte.
Heute bin ich eher eingerostet und bleibe auf ausgetretenen Pfaden und bin froh, ein System mit ZFS zu haben, das nur minimalen Pflege-Aufwand braucht, um über Jahrzehnte fort dauern zu können. Ich will nicht mehr nebenaus gehen und deshalb wird OpenBSD für mich selbst kein Thema mehr werden.
Um aber auf den Thread und die Ausgangsfrage zurück zu kommen:
Es gibt womöglich gar keinen praktischen Grund für OpenBSD.
Vermutlich gibt es genauso wenig praktische Gründe für DragonFly und wenn wir das ernsthaft betrachten, vielleicht auch nicht für Windows, denn es gibt ja IOS oder umgekehrt, vielleicht nicht für IOS, denn es gibt ja Windows und vor Allem gibt es ja Ubuntu, was immer und überall geht.
Warum aber großartig nach Gründen fragen?
Einfach mal probieren!
Es kostet ja nichts, außer persönlichem Engagement.
Die Frage des Threads muss deshalb aus meiner Sicht zurück gespiegelt werden:
Warum nicht mal OpenBSD?
Einfach probieren!
Schaden kann es nicht und wenn man am Ende merkt, dass man keinen persönlichen Vorteil davon hat, dann lässt man es eben wieder. Ist ja keine Sekte, wo man nicht mehr einfach raus kommt, nachdem man mal daran geschnuppert hat.