[rant] wer-kennt-wen

[Kamikaze]

Vor einiger Zeit habe ich mich bei WKW angemeldet um mit einem Verwandten, mit dem ich mich sehr gut verstehe enger in Kontakt zu bleiben. Am Anfang war das auch ganz angenehm. Die Liste meiner bekannten belief sich auf 4 oder 5 Leute und ich habe mich nicht weiter darum gekümmert.

Aber in den letzten Monaten wurde ich von immer mehr Leuten entdeckt. Am Anfang nur von guten Freunden aber in letzter Zeit auch immer mehr von flüchtigen Bekannten. Und die haben, das denke ich zumindest, gar kein Interesse an Kontakt mit mir, sondern sammeln eben Bekanntschaften wie Briefmarken. Jedenfalls habe ich heute mein Konto bei WKW gelöscht. Die Erfahrung soziales Netz ist für mich einfach zu negativ.

Soziale Netze zerstören irgendwie das was das Internet vor 10 Jahren noch so attraktiv für mich gemacht hat. Man fängt als weißes Blatt an und ist nur das was man sagt und tut. Bei WKW haben die Leute mit mir Kontakt aufgenommen, weil sie mich kennen, nicht wegen dem was ich bin und tue. Irgendwie fühle ich mich dabei sehr unangenehm.

Ich bleibe in Zukunft lieber in Themenorientierten Communities wie DeviantART und eben BSDForen. Hier entwickeln sich Bekanntschaften aus Kommunikation und nicht umgekehrt. So rum ist es mir einfach lieber.

 

[Endorphine]

WKW? Ist das sowas wie Lokalisten.de?

Nach StudiVZ/SchuelerVZ/Xing/Lokalisten.de noch eine Community? Der Markt für sowas wird scheinbar grade komplett besetzt...

 

[Kamikaze]

Ich weiß nicht wirklich. Ich habe weder ein VZ, Xing oder Lokalisten ausprobiert. Vermutlich ist das aber alles das gleiche.

 

[d4mi4n]

WKW kenn ich auch nicht. Durch StudiVZ (ja ich bin _kein_ Student) hab ich wieder Kontakt zu einigen Leuten von damals, doch sehr schön, wenn auch bescheuert mit dieser "ih bin so geil weil ich 1000000 Freunde in der Liste habe" Mentalität.

 

[lupinix]

Bei WKW bin ich seit einem halben Jahr angemeldet, ebenfalls um alte Bekanntschaften wenigstens etwas warmzuhalten und gelegentlich mit ihnen zu schreiben.
Mittlerweile haben sich bei mir auch so um die 130 Bekannte gesammelt, sind aber alles Leute, mit denen ich was zutun hab, flüchtige Bekannte habe ich kaum, die suchen genauso wenig nach mir wie ich nach denen.
Ich nutze WKW nur als Kommunikationsplattform, dafür ist es nützlich, aber dieser ganze Krempel drumherum ist mir ziemlich egal.

 

[Athaba]

Ach was.. das ganze Social Network Zeug ist doch Schwachsinn. Wenn man Kontakt haben will, dann kann man sich auch treffen. Dann loggt auch niemand mit.

Irgendwie glaube ich, dass die meisten Leute seit ner Weile Angst haben sich in die Augen zu blicken. Möglichst Hand, Mail, ICQ, ... Auf keinen Fall wirklich treffen!
Schon irgendwie komisch, dass ich das jetzt schreibe. Vor ein paar Jahren wurde mir immer angehängt, dass ich mich vor persönlichen Treffen scheue.

Klar kann man mit dem Instant Messanger, der Mail oder dem Telefon gut kommunizieren - mach ich andauernd. Aber warum muss ich das der ganzen Welt zeigen, Warum muss jeder wissen, mit wem ich Kontakt habe oder hatte?

Was mich auch wundert ist, dass die selben Leute die sagen "MySpace ist cool, StudiVZ ist doch besser, warte hast du schon von XYZ gehört? Aber da kann man auch eintragen, was man für Musik, Fernsehserien, ... man gerne hat", wenn ich sie auf die echten Vorteile von Jabber oder PSYC aufmerksam machen immer sagen, dass das wechseln so umsändlich sei. Das Argument, dass sie ihr altes ICQ nicht mehr verwenden können ist ja sowieso hinfällig.

Ich glaube, dass da eine ganz neue Sucht entsteht. Ich hab mich einmal wo angemeldet, weil ich wirklich eine bestimmte Person finden wollte. Nein, ich habe sie nicht gefunden. Jedenfall war es da so, dass man dafür, dass man alles über sich, seine Vorlieben, seine Geschichte, usw. einträgt Punkte bekommt. Da gab es extra Foren dafür, wie man nun am besten Punkte bekommt und was man noch alles über sich preis geben kann. Natürlich noch Punkte fürs Freunde werben. Was man für die Punkte bekommt? Einen höheren Rang auf der Seite!

Da das ja Soziale Netzwerke sind kann dann keiner mehr behaupten, dass das ganze asozial macht. Auch nicht, wenn man dabei vergisst sich auch mal mit jemanden wirklich zu unterhalten.

 

[da_andy]

hmm naja ich bin auch bei wkw und ich bin teilweie froh wieder leute gefunde zu haben, mit dene ich z.b. vor jahren in der schule/ausbildung war...mittlerweiler habe ich mit einigen auch regelmäßigen kontakt, leider kaum persönlich, weil sie teilweise viel zu weit von mir wohnen usw. aber der kontakt ist da...ich habe aber auch ca. 25% von leuten, die einfach so in der liste drin sind, wurde halt auch angeschrieben usw. also ich finde es nicht ganz so schlimm...und leute die ich nicht mag, habe ich abgelehnt so einfach ist es für mich...

 

[Athaba]

Die Leute die ihr da sucht/findet. Sind das Leute, mit denen ihr wirklich mal wieder sprechen wollt oder ist das mehr so ein: "Hey guck mal, der Typ mit dem ich mal Foo gespielt habe ist auch hier."

Ich meine, meldet ihr euch mit dem Ziel ein paar ganz bestimmte Personen ausfindig zu machen an oder eher um das mal anzusehen. Mich interessiert das, weil irgendwie die ganze Welt von Sozialen Netzen redet und überall registriert sind und das mehr oder minder nur an mir vorbei rinnt. Ich glaube ich war einer der Letzten, die von dem Social Networkboom etwas mitbekommen haben. Andere Sachen kenne ich normalerweise seit einiger Zeit bevor sie boomen. Mir fallen da Dinge wie Blogs, Film, Videohoster, MMORPGs, Jabber, Tor oder ähnliche Hypes ein. Linux kennt inzwischen auch schon jeder DAU. Das einzige, was ich IMO viel zu spät entdeckt habe war ziemlich spät. Wobei das ja noch vor einem gewissen Hype war, wie der von PC-BSD. Naja, BSD ist auch zu alt um es schon früher gekannt zu haben. Dafür hatte ich Gentoo schon vor dem Hype installiert *g*
Jetzt bin ich aber weit abgekommen.

Meine Frage also: Warum haben Soziale Netzwerke so großen Erfolg und was sind die Gründe sich da anzumelden? Und wie konnte zum Beispiel StudiVZ Mysapce übertrumpfen? Bin ziemlich verwirrt über das was sich das abspielt. Was macht den Reiz aus?

 

[Kamikaze]

Mein Eindruck ist, dass soziale Netze das Internet für Leute sind, die keine zwei Identitäten haben.

Für mich waren mein Netz-Ich und das reale Ich zwei zumindest teilweise separate Persönlichkeiten. Irgendwann fällt diese Grenze ein, spätestens wenn man Leute auch mal kennen lernen will aber im Grunde genommen hat man ja für jeden Bekanntenkreis eine eigene Persönlichkeit. Das ist eine Beobachtung, die ich an mir selbst gemacht habe. Trotzdem kann ich es nicht überwinden. Menschen kennen mich aus einem bestimmten Kontext, haben eine gewisse Erwartungshaltung mir gegenüber und ich richte mich danach. Das tue ich nicht mit Absicht, sondern folge einem Automatismus den ich nicht abstellen kann.

In sozialen Netzen bauen sich die Leute keine weitere Identität auf, sondern versuchen die vorhandene ins Internet zu übertragen.

 

[meeb]

Ich bin bei Xing und meinVZ angemeldet. Ich habe über beide Plattformen bereits Menschen gefunden die von mir irgendwann, irgendwie aus den Augen verloren wurden. Bislang gab es meist ein kurzes Anschreiben, einen Austausch von Telefonnummer oder aktiver E-Mail-Adresse und das Social Network hat im Zusammenhang mit dieser Person ausgedient.

Bei meiner Holden sehe ich das Sie aber sehr gerne auch per meinVZ oder wie sie alle heissen Kontakte hält. Und als traurigen Kellersitzer mit Internetzugang würde ich Sie nicht bezeichnen.

Das es für Internet und RL zwei Identitäten braucht ist mir neu. Ausser namentlich unterscheidet sich meeb vermutlich recht wenig von Dirk. Fänd ich eigentlich auch seltsam da ja hinter beiden eine Person steht.

 

[Athaba]

Ich weiß jetzt nicht, wie Kamikaze das nun im Detail sieht, aber bei mir kann ich doch Unterschiede sehen.

Im Netz wurden mir folgende Eigenschaften zugeschrieben: angriffslustig, extrovertiert, hilfsbereit (hilft so lange, bis das Problem gelöst wird), Geek/kennt sich mit Computern aus, höflich, kann man über den neuesten Stand von Software und teilweise Hardware fragen, nach Perfektion strebend

Im RL: zurückhaltend, introvertiert, schüchterm, faul, hilft nur, wenn es ihm was bringt, kann wohl einen Computer bedienen, ist wahrscheinlich nicht an Technik interessiert, schlampig

Beide Profile sind unterschiedlich. Beide Eigenschaftenlisten wurden mir von anderen zugeteilt. Ich weiß bei jeder Eigenschaft, warum das behauptet wird.

Als Beispiel die Begeisterung an Technik:
Das ist mein Hauptthema beim Instant Messaging. Ich unterhalte mich über das, was ich im Netz so gelesen habe. Ich würde mich auch als interessiert bezeichen (sonst würde ich diverse Seiten nicht regelmäßig absuchen). Ich erkläre unheimlich gerne Anderen, was ich gelernt habe. Das mache ich aber nur bei Leuten, bei welchen ich mir sicher bin, dass sie auch selbst das Handbuch aufschlagen würde.

Im Gegensatz dazu trage ich im RL niemals Elektronik, wie Handies oder MP3-Player bei mir. Ich mische mich niemals in technische Diskussionen ein, weil ich damit rechne, dass das was ich von mir gebe sowieso nicht verstanden wird. Deshalb meint ein Großteil der Leute, dass ich mich auskenne. Da ich schon viele negative Erfahrungen mit einem anderen Verhalten gemacht habe belasse ich das so.

Das ist jetzt nur mal um ein (oberflächliches) Beispiel zu haben. Ich erzähl euch jetzt nicht alles über meine Psyche

Was ich damit sagen will: Ich verhalte mich anders, weil das Netz eben nicht das RL ist, Beziehungen im RL anders als im Netz sind, Menschen IM RL andere Erwartungen, als im Netz haben und ich deshalb anders reagiere.

Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Wenn man im Netz mit jemanden plaudern kann, dann hat man kaum Hemmungen einfach drauf loszureden. Ich meine grundsätzlich. Klar hört man meist eine Weile zu und tastet sich voran. Aber schaut mal auf der Straße oder im Öffi. Da redet fast niemand. Im Gegenteil: Die Leute sind froh, wenn sie möglichst mit niemand Fremden reden müssen. Sie wollen alle nach Hause um ihre Computer anzuschalten und ihre Sozialen Netze aufzubauen.

Ich versteh nur nicht warum das alles so ist. Vorschläge?

 

[meeb]

Im Umgang mit meiner Familie und einigen anderen hat sich recht zügig herausgestellt das Themem wie alternative Betriebssysteme und leider auch Datensicherheit eher nerven. Ich halte somit im RL gegenüber Menschen die nicht davon hören wollen schnell die Klappe, das mache ich aber im RL wie auch im Internet.

EDIT: Und was die Öffis angeht: Ich habe eine extrem fröhliche Tochter mit der ich in Öffis fast Immer Gespräche erlebe. Und ich finde das gut.

 

[Commodore-Freak]

Ich selbst bin noch Schüler und im Berühmt-Berüchtigten SchülerVZ angemeldet.
Der Hauptgrund war, dass ich mir als Geek davon eine etwas höhere Integration in die Gesellschaft erhofft habe. Ihr kennt das sicher auch: Anstatt Fußball zu gucken kompiliert ihr an irgendwelchen Programmen, auf Partys macht ihr euch rar und an Diskussionen über das aktuelle Geschehen im deutschen Fernsehen wisst ihr auch nicht so recht bescheid. (Ich krieg da jedenfalls immer fast die Krise wenn ich höre, wie die Leute bei uns über Serien wie Germanys Next Top-Model reden... Wie kann man sich so einen Quatsch als angehender Abiturient ansehen?)
Jedenfalls, durch solche Verhaltenszüge erscheint man doch recht eigenbrödlerisch und schottet sich von den Leuten ab. Da ich nun aber noch 2 Jahre lang meinen halben Tag mit den Leuten verbringen musste (jetzt nur noch eines) habe ich beschlossen, da etwas gegen zu tun und bewusst Details zu meiner Person im SchuelerVZ Preis gegeben.
Ich würde sogar sagen, dass es etwas geholfen hat. Nicht dass man mich nicht mehr komisch finden würde, aber wenn man offener damit umgeht anders zu sein fällt die Integration trotzdem leichter.

Ich würde übrigens auch behaupten, dass man in Sozialen Netzwerken eher seine RL-Identität verwendet als seine eigentliche Internet-Identität.
Ich habe ganz grob 2 Bekanntenkreise, einmal die Leute die ich durch das RL kenne, mit denen ich also auch regelmäßig im RL Kontakt habe und einmal die Leute, die ich durch das Internet kennen gelernt habe und zu denen ich auch praktisch nur durch das Internet Kontakt habe. Diese Bekanntenkreise überschneiden sich fast gar nicht.
Natürlich kommuniziere ich teilweise auch mit Leuten, die ich aus dem RL kenne über Instant Messenger oder ähnliches, aber ich diskutiere dann in der Regel komplett andere Themen, meist RL-Bezogene, als ich mit Leuten diskutiere die ich nur durch das Internet kenne.
So ergeben sich schon gewissermaßen 2 Identitäten, die bei mir aber nicht sonderlich verschieden sind: Eigenschaften wie "Ist recht extrovertiert", "Technisch interessiert", "reisst ständig doofe Witze" und "ist irgendwie nicht ganz normal" werden jedenfalls meinen beiden Identitäten gleichermaßen zugesprochen.

 

[FreeBSDuser]

@Commodore-Freak: *g* 1.paragraph ack

 

[Kamikaze]

Was ich damit sagen will: Ich verhalte mich anders, weil das Netz eben nicht das RL ist, Beziehungen im RL anders als im Netz sind, Menschen IM RL andere Erwartungen, als im Netz haben und ich deshalb anders reagiere.

Ack. Genau so war das gemeint.

 

[Athaba]

EDIT: Und was die Öffis angeht: Ich habe eine extrem fröhliche Tochter mit der ich in Öffis fast Immer Gespräche erlebe. Und ich finde das gut.

Ich finde so etwas auch gut. Die Leute reden einfach viel zu wenig.
Wie alt ist deine Tochter? So bis 10 geht es ja noch..
Aber so ab ca. 17 scheinen die meisten zu glauben, man währe auf Drogen, unter Alkohol, Terrorist, ....
Nur so als Anmerkung: Meine einzigen Drogen waren ein paar Jahre Zigaretten und Alkohol meide ich, weil ich davon wirklich schnell Kopfschmerzen bekomme. Sogar schon von einem Tiramisu *g*

Ich steig eines Tages auf den Weg zur Schule und steig in die Straßenbahn. Plötzlich kreischt eine hohe Stimme aus dem hinteren Teil des Wagons. Eine Frau kommt auf mich zugerannt und sagt dass ich mich nicht neben ihre Tochter setzen soll.
Noch eine Anmerkung: Ich fahre nur eine Station mit der Straßenbahn, also hatte ich das nicht vor.
Dann beginnt sie fürchterlich zu schimpfen, dass es ja so viele andere Plätze gäbe und ich musste es ihr zehn Mal erklären bis sie verstand, dass ich nicht vor hatte mich hinzusetzen. Dann meinte sie nur, dass sie das ja nicht wissen könne.

Das ist nur ein Beispiel. Die Leute hier scheinen alle das Schlimmste von einem anzunehmen. Ein anderes Beispiel war, dass in der U-Bahn sich ein Kind an meiner Jacke festhielt. Als der Vater das bemerkte sah er mich an, schüttelte den Kopf, packte das Kind (so, dass es zu schreien begann) und Schuf es weg.

Viele Leute lösen in der U-Bahn Kreuzworträtsel und fragen die Leute mit denen sie unterwegs sind nach der Lösung. Wenn man dann eine Lösung sagt geht das Kopfschütteln wieder los.

All das Zeug prägt ja ein wenig. Also lass ich mich nur noch von Anderen ansprechen. Ich habe das Glück, dass das viele Leute machen. Interessanterweise vor allem Leute, welche offensichtlich aus anderen Ländern stammen. Das kommt ziemlich häufig vor. Ich frage mich woran das liegt.

@Kamikaze: Geht es dir diesbezüglich ähnlich? Dann könnte man es vielleicht an der Länge der Haare o.ä. festmachen. Ich frag mich das schon eine ganze Weile. Ich gelte sonst, wie gesagt als introvertiert, bin relativ Bleich und habe wohl eine Ausstrahlung von einem alten Müllsack.

 

[Kamikaze]

Eigentlich habe ich nicht das Gefühl, dass meine Haare mir Probleme machen. Trotz Metaller-Outfit und Kampfsportgerät, das aus meinem Gepäck lugt. Die Leute halten mich alle für genau so lieb und nett wie ich bin.

 

[zuglufttier]

Ich für meinen Teil kenne auch diese Communitys und bin froh, dass ich da nicht mehr so oft rumhänge. Ich bin jetzt eigentlich nur noch in themenbezogenen Foren unterwegs.

Ich persönlich denke, dass das alles sehr nachteilig für viele Menschen ist. Niemand redet wirklich mit anderen Menschen, sondern man schreibt einen Gruß in irgendein Gästebuch und das wird dann als Kommunikation verbucht.
Genauso ist's mit den Handys. Ich hab nun ein Diensthandy aber das war's auch
Aber wenn ich mir angucke, was die Leute in eine SMS schreiben, dann wird mir schlecht. Und einige Menschen kommunizieren fast nur darüber, bloß damit sie nicht mit anderen Leuten reden müssen.
Zudem kann man sich mit einer SMS definitiv nicht unterhalten... Wenn ich mal was schreiben will, dann sind das nicht nur drei Zeilen, sondern meistens ein bisschen mehr. Aber ne richtige Email, wenn man sie als Ersatz für einen Brief versteht, bekomme ich nur höchst selten.

Niemand hat die mehr Muße ein langes Schriftstück zu verfassen... Lange Texte gelten eh als verpönt. Die Menschen wollen zwar immer im Mittelpunkt und das bei möglichst vielen Leuten aber es ist aus der Mode gekommen sich intensiv für eine längere mit einem einzigen Menschen auseinander zu setzen.

Aber gerade da setzen diese sozialen Netzwerke an. Man meldet sich an, findet ein, zwei Leute, die man kennt und dann kann man möglicherweise hunderte Leute durch die anderen finden, die man vielleicht auch schon mal gesehen hat und schon fühlt man sich fast so als ob man mittendrin wäre. Dann schreibt man hier und da noch ein bisschen und ab und an kommt auch ne Antwort.

Für mich hat das alles keinen Wert mehr. Gerade wenn man sich alleine fühlt, kann so ne Geschichte sehr hinderlich sein und auch dazu führen, dass es einem schlechter geht als vorher, denn man denkt, diese Community würde irgendwie Halt bieten und irgendjemand ist da, den es interessiert. Allerdings ist das ein Trugschluss. Was tatsächlich was bringt sind die echten Freunde und Verwandten, die man hat. Naja, letztendlich ist jeder Mensch für sich eh alleine und kann nur ein bisschen Nähe spüren.

So, das war jetzt ein kleiner recht persönlicher Auszug von mir. Ich finde solche Seiten insgesamt gesehen einfach vollkommen daneben. Sie suggerieren etwas, was sie nicht bieten können.

 

[meeb]

Wie alt ist deine Tochter? So bis 10 geht es ja noch.

Unsere Kleine ist 9 Monate alt, da unterstellt noch niemand Drogenkonsum oder terroristische Absichten.

 

[Athaba]

Unsere Kleine ist 9 Monate alt, da unterstellt noch niemand Drogenkonsum oder terroristische Absichten.

Darum ging es mir ja...

Kaum entspricht man mal nicht der Norm halten die Leute Abstand. Ich hatte schon öfters etwas längere Haare und das fällt auf. Ab und zu meinen Leute, dass man wegen längeren Haaren homosexuell sei oder etwas in der Art. Finde ich ganz witzig. Ich kenne eine Hand voll Homosexuelle und die haben allesamt sehr kurze Haare, dafür aber jede Menge Gel. Das haben die Meisten.

@Kamikaze: Meine Aussage bezog sich vor allem auf fremde, junge Mütter und Väter. Ich habe keine Metalkleidung, bin aber trotzdem relativ häufig in schwarzer Kleidung unterwegs. Könnte auch daran liegen, wobei die Meisten schwarz gekleidet sind. Naja, vielleicht liegt es auch an etwas vollkommen Anderen. Solang nicht zu viele Leute so drauf sind stört es auch nicht. Ich war nur neugierig, ob du vielleicht ähnliches erlebt hast.

 

[MuffiXXL]

Ja, diese Erfahrung kann ich auch teilen. Als ich noch lange Haare hatte haben mich viele Leute eher gemieden. Jetzt wo sie wieder kürzer sind ist das nichtmehr so. Dabei kann ich das garnicht wirklich verstehen. Meiner Erfahrung nach sind Leute mit langen Haaren und schwarzen Klamotten eher sehr entspannt und nett. Gerade bei den Leuten mit extrem kurzen Haaren und Hip-Hop oder Raver-Outfit habe ich öfter das Gefühl dass sie irgendwie extrem agressiv sind.

Aber mal zurück zum Thema.. Ich bin zwar auch im StudiVZ zu finden, einfach um mit manchen Leuten den Kontakt zu halten, die mittlerweile sonstwo studieren und die man im ICQ eigentlich nicht sieht aber wenn ich sehe wie oft ich da noch drin bin.. naja da könnte ich den Account auch löschen. Früher habe ich viel einfach so gesurft und hauptsächlich per ICQ kommuniziert aber heute.. naja man kennt das Internet langsam in und auswendig. Ich surfe eigentlich nurnoch Themenbezogen und recht zielstrebig. Dieses Youtube Surfen und Soziale Netzwerke Surfen wie es viele ausschließlich betreiben gibt mir eigentlich garnichts. Da ist mir der direkte menschliche Kontakt doch lieber. Das finde ich dann auch jedesmal schlimm wenn ich in irgendeine Stadt komme. Hier im Dorf kann man noch mit jedem nen Gespräch anfangen wenn man will aber gerade in größeren Städten kommen mir die meisten Leute immer extrem abweisend und zum teil auch sehr introviertiert vor.
Interessanterweise sind auch die meisten Leute auf meiner ICQ Liste und in meiner StudiVZ Freunde-Liste eher aus der Stadt. Vielleicht Zufall, vielleicht nicht.

 

[Athaba]

Um hier nicht als kompletter Außenseiter mitzudiskutieren habe mich jetzt mal zum Selbstversuch bei einem sozialen Netz mit Schwerpunkt auf Open Source angemeldet.
http://www.ohloh.net/

Hier meine Erfahrungen:

Anmeldung
Was mich etwas verblüfft hat ist, dass von Haus aus praktisch keine großartig privaten Daten abgefragt werden. Klar gibt es ein Profil zum ausfüllen diverser Daten, aber für die Registration selbst reicht Username, Passwort und email-Adresse.

Schutz der Privatsphäre
Ich habe mir das ein wenig angesehen. Sieht an und für sich nicht so schlimm aus. Die Privacy Policy habe ich mal schnell überflogen und auch wenn sie bei weitem nicht die Freundlichste ist, ist sie an und für sich akzeptabel. Vor allem, weil die Angabe der meisten Daten ja optional ist.

Sozialisation
Zum Zusammenführen der Leute sind mir bisher folgende Möglichkeiten aufgefallen:
Open Source Projekte: Wer nutzt es, wer programmiert es.
Der geographische Weg: Es gibt eine Google Map, auf welcher man sieht wer in der nähe wohnt. Die Angabe der eigenen Position ist optional.
Programmiersprachen: Wer spricht was?

Natürlich gibt es auch dieses allgegenwertige Punkteverteilsystem, dessen Zweck ich noch nicht ganz verstehe. Dazu noch eine Followerfunktion um es Anhängeren (und Stalkern?) leichter zu machen die Aktivitäten von Projekten und Usern nachzuvollziehen.

Nutzen
An und für sich ist es nicht so viel mehr als Source Forge oder Freshmeat. Man kann Projekte und Programmierer finden. außerdem gibt es einfache Möglichkeit News unter die Leute zu bekommen. Andererseits würden für das Meiste Newsgroups, Mailing Listen und Foren auch reichen. Interessant finde ich die Statistiken zu den Programmiersprachen. Man kann zum Beispiel vergleichen mit welcher Programmiersprache am Meisten Code commited wurde o.ä. Natürlich sagt das nicht wahnsinnig viel aus, könnte aber den ein oder anderen Fan von Statistiken locken. Natürlich gibt es zu all dem auch eine XML-API damit man all dieses Informationen weiterverbreiten und auf verschiedenste Arten abrufen kann.

Wozu man all das wirklich braucht weiß ich aber nicht.
Der Nutzen von dem ganzen Zeug ist ungefähr so groß, wie irgendwelche megacoolen 3D-Fensteranimationen.

Fazit
Ich hätte mir mehr Pflichtangaben erwartet, aber wo der Nutzen des Systems ist weiß ich noch immer nicht.