Suche Infors für Arbeit "Ehrenamtliche Arbeit"

marten

Well-Known Member
Hallo Leute!

Ich bin gerade dabei eine Arbeit über das Großthema "Ehrenamtliche Arbeit" zu schreiben.
Viele Leute die ich bisher angesprochen habe verstehen darunter in erster Linie soziale Arbeit, z. B. mit Kindern und Jugendlichen, Freiwilliges Soziales Jahr, etc.

Fast immer außen vor ist der Bereich der EDV, den will ich aber auch entsprechend Würdigen.

Es gibt ja nun auf der Weltkugel ne ganze Menge an Leute, die einzeln oder in kleinen Gruppen, z. B. an einem Projekt programmieren und das voranbringen. Oder ein solches Forum betreiben.
Sofern sich dies in einem passendem Maß hält, kann dies natürlich durchaus Hobbymäßig in der privaten Freizeit geschehen, sowas tue ich ja auch.

Wie aber sieht das bei größeren Projekten aus? Was steht da dahinter? Wenn sehr viele Personen an einem Projekt arbeiten muß sowas auch immer koordiniert werden, nicht selten steckt auch Finanzielles dahinter.

Habt ihr Informationen und/oder Beispiele wie sowas organisiert wird? Das schluckt ja auch alles viel Zeit und Arbeitskraft.
Auch interessant ist die Frage, wie die Projekte zu ihren Mitarbeitern (Programmierer, etc) kommen, sind ja in der Regel keine Angestellten, oder?

Bei Projekten wie X.Org, X-BSD, etc. gibt es ja eine Foundation, und da kommt man ja auch an Informationen ran, aber es gibt doch sicherlich auch noch andere Lösungen, oder?

Schönen Gruß
Marten
 
Ich kann dir bei Deiner Recherche zwar nicht weiterhelfen,
würde mich aber freuen wenn du die Arbeit (oder einen Link dazu) später hier veröffentlichst - interessieren tut mich das nämlich auch.
 
Wie aber sieht das bei größeren Projekten aus? Was steht da dahinter? Wenn sehr viele Personen an einem Projekt arbeiten muß sowas auch immer koordiniert werden, nicht selten steckt auch Finanzielles dahinter.
In solchen Fällen gibt es entsprechende Funktionen (Release Manager etc.), die bei großen Projekten wie Debian & Co. i. d. R. Vollzeit arbeiten und dafür auch bezahlt werden. Schau mal bei Debian vorbei (keine Werbung für Linux, aber die haben die Funktionsweise ihrer Community mit allen Entscheidungsgremien, wer bezahlt wird etc. relativ transparent dokumentiert)., das hilft Dir ev. weiter.

Habt ihr Informationen und/oder Beispiele wie sowas organisiert wird? Das schluckt ja auch alles viel Zeit und Arbeitskraft.
Auch interessant ist die Frage, wie die Projekte zu ihren Mitarbeitern (Programmierer, etc) kommen, sind ja in der Regel keine Angestellten, oder?
Doch. Natürlich gibt es viele Freizeit-Entwickler, die Patches einfach so nebenher entwickeln und bereit stellen. Viele Kernentwickler an richtig großen Projekten sind aber bei Firmen wie Novell, Yahoo, Sun, IBM, Red Hat, ... angestellt und von ihrem Arbeitgeber freigestellt, an Projekt XY mitzuarbeiten.

Bei Projekten wie X.Org, X-BSD, etc. gibt es ja eine Foundation, und da kommt man ja auch an Informationen ran, aber es gibt doch sicherlich auch noch andere Lösungen, oder?
s. o. Für den Linux Kernel z. B. gibt es AFAIK keine spezielle Stiftung, aber viel Arbeit wird von den großen Distributoren und anderen Nutznießern gesponsert, indem sie die Hauptentwickler einstellen und für ihre Arbeit am Projekt bezahlen.
 
Kennt jemand die Hintergründe, warum (Beispiel Linux) Firmen Mitarbeiter einstellen, die dann (naiv gedacht) nicht oder hauptsächlich nicht für die Firma arbeiten? Währen ja in diesem Sinn eigentlich ein Verlustgeschäft.

Mein Chef (gut, ist ne kleine Firma) würde dies keinesfalls tun, und bei den "großen" wird ja eigentlich auch auf die Wirtschaftlichkeit jeder einzelnen Person geguckt, ist so meine Erfahrung.
 
Kennt jemand die Hintergründe, warum (Beispiel Linux) Firmen Mitarbeiter einstellen, die dann (naiv gedacht) nicht oder hauptsächlich nicht für die Firma arbeiten? Währen ja in diesem Sinn eigentlich ein Verlustgeschäft.
Z.B. Red Hat oder SUSE bzw. Novell verdienen ja schon Geld mit Open Source-Software. Über den Verkauf oder wohl noch mehr über den Support für Unternehmen. Somit sind die Firmen interessiert ein gutes Produkt anbieten zu können. Die Arbeit der Entwickler lohnt sich also meist sehr wohl.
Andere zahlen lieber Geld (MS an Apache Foundation, Beiträge an Linux Foundation) um die Arbeit an Projekten voranzubringen.

mousaka
 
Die Motive sind etwas unterschiedlich, aber grundsätzlich profitieren Firmen i.d.R. vom unterstützten OpenSource-Projekt. Beispiel Sun: die Entwicklung von OpenOffice wird gesponsort, dafür profitiert die kommerzielle Variante (StarOffice) von Neuentwicklungen und Verbesserungen am OpenOffice-Code.

Es gibt aber auch einige dieser Förderungen, wo es weniger um den direkten Profit aus einer Software (Support oder Vertrieb) geht. So fördert Google etwa massiv die Entwicklung von Python. Vordergründig geht es wohl darum, die selbst eingesetzten Werkzeuge (Google verwendet Python in beträchtlichem Umfang) weiter voranzubringen. Warum man auch potenzielle Konkurrenten an den eigenen Entwicklungen teilhaben lässt, darüber kann man nur spekulieren. Es kann um's Image gehen, aber auch um die Etablierung eines strategischen Gegengewichts zu Sun (Java) und Microsoft (.NET) in puncto Web Application Plattform, was nur durch eine entsprechende Verbreitung zu realisieren wäre.
 
Moin Marten,

http://www.openstreetmap.org ist sicher ein größeres Projekt, welches eher chaotisch, aber funktioniert - aber in erster Linie völlig ehrenamtlich :). Die (ich sag mal) Gurus in Deutschland haben zwar eine Firma, die von den OSM-Daten profitieren, aber der Input der Inhaber in das Projekt dürfte vermutlich deutlich größer sein.

Soweit ich weiss, gibt es weltweit noch keinen Verein, Foundation oder sonst was in der Richtung.

http://wiki.openstreetmap.org/index.php/WikiProject_Germany/DeutschePresse
 
FreeBSD hat ebenfalls ein gut dokumentiertes Entwicklermodell, zu finden unter http://www.freebsd.org/doc/en_US.ISO8859-1/books/dev-model/ Dies geht allerdings nicht auf die bezahlten Entwickler ein von denen es mehrere gibt. Was FreeBSD angeht, ist der große Teil der Beiträge kommerzieller Nutzer zu nennen. Allein quantitativ gehen sicherlich 60 bis 70 Prozent der Commits auf diese, gerade die unteren Ebenen des System werden fast schon ausschließlich von ihnen entwickelt. Zu nennen ist hier z.B. John Baldwin von "The Weather Channel", welcher einen Großteil des Lockings verwaltet.

Davon einmal abgesehen, würde ich aus meiner eigenen Erfahrung (ich habe einige Jahre lang schulbegleitungen für behinderte Kinder organisiert) sagen, dass das Bestechende an freier Software ist, das es einen materiellen Gegenwert gibt. Betreue ich Kinder, habe ich davon nichts, außer vielleicht inneren Frieden. Dank oder gar Annerkennung gibt es dafür eher nicht, hingegen schon mal dümme Sprüche. Schreibe ich ein Programm, habe ich es hinterher und kann es nutzen. Andere können es ebenfalls benutzen. Ich allein kann etwas vielleicht nicht sauber ausprogrammieren, was jemand allerdings übernehmen kann. Er macht es, weil es ihm Freude macht und er die auch von ihm genutzte Software voranbringt. Firmen denken ähnlich. Eine Software selbst zu schreiben, bzw. schreiben zu lassen, ist eine große Aufgabe. Qualitativ ist die meiste Spezialsoftware, die ich aus meinem Beruf her kenne, eine mittelschwere Katastrophe. Sich als Firma an einem Open Source Projekt zu beteiligen kann daher mindestens zwei Vorteile haben. Einmal bessere Qualität durch ein viel größeres "Peer Reviews", dann günstigere Entwicklung, weil Teils von Freizeitentwicklern übernommen. Indirekt gibt es noch mehr Gründe. Neue Sichtweisen auf Probleme durch neue Entwickler, Imageverbesserung, etc.
Auch die Lizenz ist nicht zu unterschätzen. Ich denke, bei aller Liebe zu BSD, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Opensource-Bewegung der GPL zu verdanken ist. Diese gibt eine subjektive Sicherheit, dass man seine Freizeit nicht einer großen Firma opfert, sondern etwas Gutes für die ganze Welt tut. Da es ja garantiert ist, dass eigene Code im Sinne der GPL "frei" bleibt. Naja, ich will keine Lizenzdiskussion drauß machen, daher ist hier schluss. :)
 
Kennt jemand die Hintergründe, warum (Beispiel Linux) Firmen Mitarbeiter einstellen, die dann (naiv gedacht) nicht oder hauptsächlich nicht für die Firma arbeiten? Währen ja in diesem Sinn eigentlich ein Verlustgeschäft.

Jein, ich kenne ein paar Devs in Berlin, die kommerziell Addons, Features und ähnliches für KDE entwickeln. Da kommt also Firma X und will Feature Y in Programm Z. Wichtig ist nicht nur, dass die Entwickler das programmiert kriegen, sondern dass es am Ende auch im Programm landet, also im Hauptzweig gepflegt wird und die Firma nicht ihre eigene Pakete pflegen muss.
Diese Firma zahlt den Leuten auch ein (oder waren es zwei?) Stunden am Tag wo sie nur Bugfixes für KDE-Programme schreiben.
Das trägt unmittelbar nicht zur Umsetzung der Aufträge bei, erhöht aber die Zuverlässigkeit der Programme und ist somit mittel- und langfristig gut für das Geschäft.
Ist aber jetzt natürlich genau das Gegenteil von ehrenamtlicher Arbeit und deswegen ziemlich OT ;)
 
Danke

Na das sind doch mal alles in allem Informationen und Anlaufpunkte mit denen ich arbeiten kann.
Habt vielen Dank!
 
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