guru
Well-Known Member
Guten Morgen.
Mir ist leider echt kein besserer Titel eingefallen. Dies soll als metapolitische Diskussion gedacht sein, aber bitte ohne Flamewars bzw. ohne darauf einzusteigen.
Ich beobachte in diesem Forum ein ziemlich tiefgreifendes Verständnis von der Softwarewelt, gerade in Hinblick auf Open Source Thematiken. Was mit LiMux passiert ist, ist bekannt. Es hätte ja auch mal Wienux geben sollen, also eine GNU/Linux-Distribution von und für Wien, da wurde jedoch die Entwicklung eingestellt, weil irgendein Plugin, das in Kindergärten angewandt wurde, nur auf IE6 lauffähig ist und damit GNU/Linux nicht in Frage käme ... Mir schmeckt es extrem bitter, dass aufgrund oberflächlich angenommenen Inkompatibilitäten solche Projekte, die meines Erachtens Europa dringend benötigt, eingestellt werden. Ich weigere mich auch zu glauben, dass dieses IE6-Plugin wirklich das Problem ist ...
Vor zwei Jahren wohnte ich einem Vortrag eines Psychologen bei, der die negativen Auswirkungen von "Bildschirmzeit" auf Kinder untersucht hat. Die Ergebnisse waren ganz interessant. Von meinem Vorschlag, doch in Kindergärten und Volksschulen "klassische" Microcomputer aufzustellen, mit denen interessierte Kinder arbeiten können, um so die digitale Kompetenz zu schulen und den Computer in ein anderes Licht zu rücken (nämlich als Arbeitsgeräte, nicht als Fernseher-Ersatz), war er jedoch nicht begeistert. Ja, es gibt auch bei uns in der Stadt Programmierunterricht für Höherbegabte, jedoch stelle ich mir die Frage, ob sowas nicht vielleicht doch in *jeden* Kindergarten/Grundschule gehören sollte?
Ist es tatsächlich so viel wert, Microsoft Teams oder Windows oder irgendeine andere proprietäre Lösung in irgendeinem Bereich zu nutzen? Schulen könnte man doch bequem auf Linux umstellen. Ich verstehe die Nachteile davon nicht. Leute einschulen ... ja. Das tut vielleicht fünf Jahre lang weh und kann somit m.E. nicht als Argument gegen eine FOSS-Lösung angewandt werden. Was ich jemals in der Schule gebraucht habe, konnte auf damaligen GNU/Linux-Systemen natürlich wunderbar durchgeführt werden. Wie das jetzt mit Digital Learning aussieht beobachte ich zwar in der Familie und bei Freunden, sowas wie Zoom oder MS Teams wird kaum FOSS aus dem Boden gestampft werden (zumal die Infrastruktur um zigtausende Calls zu koordinieren und überhaupt durchzuführen groß ist), jedoch würde es mir insgeheim gut gefallen, Europa da "ihre Rolle wahrnehmen zu sehen".
Soziale Netzwerke sind mir immer noch ein Dorn im Auge. Zum ersten natürlich wegen der Datensammlerei, andererseits wird man davon blöd, besonders die Kleinen, zusätzlich ist der Gewinn insgesamt eher klein. In meiner Kleinstadt jedoch wollen gewisse Dinge organisiert werden. Für meine Vorträge habe ich einerseits Plakate ausgehängt, andererseits Freunde gebeten, auf Facebook was zu teilen. Und, siehe da - 99% der Gäste hatten das über Facebook mitbekommen. In meinen Augen ist es bedauerlich, dass wir dergesalt von amerikanischen Konzernen abhängig sind. Sehr viele Dinge des städtischen Lebens wurden von Social Media absorbiert. Warum bietet nicht eine Website wie schaffhausen.ch oder gemona.it einen Katalog mit allen Bauernmärkten, Flohmärkten, Feiertagen, Öffnungszeiten aller Lokale (anstatt diese blöden Google-Öffnungszeiten, die nie aktuell sind), Veranstaltungskalender etc. Legitimiert, und der zuständige Serveradmin wohnt wahrscheinlich drei Straßen weiter, außerdem finde ich seine Telefonnummer im Impressum der städtischen Website. Da rede ich auch von willhaben.at, wg-gesucht.de oder so, während diese Plattformen in unserer Gesellschaft ...
... Schlüsselfunktionen innehaben. Mein natürliches Verständnis von einer Softwarefirma wie Microsoft ist es, diese Firma zu zerschlagen, sobald sie gesellschaftlich relevante Positionen einnimmt, da diese demokratisch nicht legitimiert sind. (Nur am Rande: Bill Gates promotet Impfungen. Warum nicht Analphabetismus? Ich will damit sagen, gut, dass sich viele einsetzen und viel Geld spenden, jedoch wohin dieses Geld geht, ist der Willkür des Spenders unterworfen. Hier werden große Geldströme bewegt, ohne dass ich ein Mitbestimmungsrecht, in Form einer Befragung oder Abstimmung hätte). Ich kann überhaupt nicht im geringsten verstehen, warum Facebook eine private Organisation ist. Davon profitiert nur der Inhaber und seine Aktionäre. Gut und richtig finde ich da die Herangehensweise von Sun Microsystems. Wir, also wir alle, können jetzt OpenOffice, OpenSolaris, ZFS und Java frei nutzen. Das ist ein Gewinn für die Gemeinschaft (die auch aus Entwicklungsländern besteht) ..
BITTE keine Kriege. Ich möchte nur Eure Ideen und Gedanken hören und verstehen. Ich weigere mich zu glauben, dass ich der einzige bin, der die Qualität unseres Internet als mangelhaft bzw. fragwürdig einschätzt.
Cheers,
guru
Mir ist leider echt kein besserer Titel eingefallen. Dies soll als metapolitische Diskussion gedacht sein, aber bitte ohne Flamewars bzw. ohne darauf einzusteigen.
Ich beobachte in diesem Forum ein ziemlich tiefgreifendes Verständnis von der Softwarewelt, gerade in Hinblick auf Open Source Thematiken. Was mit LiMux passiert ist, ist bekannt. Es hätte ja auch mal Wienux geben sollen, also eine GNU/Linux-Distribution von und für Wien, da wurde jedoch die Entwicklung eingestellt, weil irgendein Plugin, das in Kindergärten angewandt wurde, nur auf IE6 lauffähig ist und damit GNU/Linux nicht in Frage käme ... Mir schmeckt es extrem bitter, dass aufgrund oberflächlich angenommenen Inkompatibilitäten solche Projekte, die meines Erachtens Europa dringend benötigt, eingestellt werden. Ich weigere mich auch zu glauben, dass dieses IE6-Plugin wirklich das Problem ist ...
Vor zwei Jahren wohnte ich einem Vortrag eines Psychologen bei, der die negativen Auswirkungen von "Bildschirmzeit" auf Kinder untersucht hat. Die Ergebnisse waren ganz interessant. Von meinem Vorschlag, doch in Kindergärten und Volksschulen "klassische" Microcomputer aufzustellen, mit denen interessierte Kinder arbeiten können, um so die digitale Kompetenz zu schulen und den Computer in ein anderes Licht zu rücken (nämlich als Arbeitsgeräte, nicht als Fernseher-Ersatz), war er jedoch nicht begeistert. Ja, es gibt auch bei uns in der Stadt Programmierunterricht für Höherbegabte, jedoch stelle ich mir die Frage, ob sowas nicht vielleicht doch in *jeden* Kindergarten/Grundschule gehören sollte?
Ist es tatsächlich so viel wert, Microsoft Teams oder Windows oder irgendeine andere proprietäre Lösung in irgendeinem Bereich zu nutzen? Schulen könnte man doch bequem auf Linux umstellen. Ich verstehe die Nachteile davon nicht. Leute einschulen ... ja. Das tut vielleicht fünf Jahre lang weh und kann somit m.E. nicht als Argument gegen eine FOSS-Lösung angewandt werden. Was ich jemals in der Schule gebraucht habe, konnte auf damaligen GNU/Linux-Systemen natürlich wunderbar durchgeführt werden. Wie das jetzt mit Digital Learning aussieht beobachte ich zwar in der Familie und bei Freunden, sowas wie Zoom oder MS Teams wird kaum FOSS aus dem Boden gestampft werden (zumal die Infrastruktur um zigtausende Calls zu koordinieren und überhaupt durchzuführen groß ist), jedoch würde es mir insgeheim gut gefallen, Europa da "ihre Rolle wahrnehmen zu sehen".
Soziale Netzwerke sind mir immer noch ein Dorn im Auge. Zum ersten natürlich wegen der Datensammlerei, andererseits wird man davon blöd, besonders die Kleinen, zusätzlich ist der Gewinn insgesamt eher klein. In meiner Kleinstadt jedoch wollen gewisse Dinge organisiert werden. Für meine Vorträge habe ich einerseits Plakate ausgehängt, andererseits Freunde gebeten, auf Facebook was zu teilen. Und, siehe da - 99% der Gäste hatten das über Facebook mitbekommen. In meinen Augen ist es bedauerlich, dass wir dergesalt von amerikanischen Konzernen abhängig sind. Sehr viele Dinge des städtischen Lebens wurden von Social Media absorbiert. Warum bietet nicht eine Website wie schaffhausen.ch oder gemona.it einen Katalog mit allen Bauernmärkten, Flohmärkten, Feiertagen, Öffnungszeiten aller Lokale (anstatt diese blöden Google-Öffnungszeiten, die nie aktuell sind), Veranstaltungskalender etc. Legitimiert, und der zuständige Serveradmin wohnt wahrscheinlich drei Straßen weiter, außerdem finde ich seine Telefonnummer im Impressum der städtischen Website. Da rede ich auch von willhaben.at, wg-gesucht.de oder so, während diese Plattformen in unserer Gesellschaft ...
... Schlüsselfunktionen innehaben. Mein natürliches Verständnis von einer Softwarefirma wie Microsoft ist es, diese Firma zu zerschlagen, sobald sie gesellschaftlich relevante Positionen einnimmt, da diese demokratisch nicht legitimiert sind. (Nur am Rande: Bill Gates promotet Impfungen. Warum nicht Analphabetismus? Ich will damit sagen, gut, dass sich viele einsetzen und viel Geld spenden, jedoch wohin dieses Geld geht, ist der Willkür des Spenders unterworfen. Hier werden große Geldströme bewegt, ohne dass ich ein Mitbestimmungsrecht, in Form einer Befragung oder Abstimmung hätte). Ich kann überhaupt nicht im geringsten verstehen, warum Facebook eine private Organisation ist. Davon profitiert nur der Inhaber und seine Aktionäre. Gut und richtig finde ich da die Herangehensweise von Sun Microsystems. Wir, also wir alle, können jetzt OpenOffice, OpenSolaris, ZFS und Java frei nutzen. Das ist ein Gewinn für die Gemeinschaft (die auch aus Entwicklungsländern besteht) ..
BITTE keine Kriege. Ich möchte nur Eure Ideen und Gedanken hören und verstehen. Ich weigere mich zu glauben, dass ich der einzige bin, der die Qualität unseres Internet als mangelhaft bzw. fragwürdig einschätzt.
Cheers,
guru