Zukunft von FOSS

Schon der Desktop-Betrieb mit Linux geht mit nicht unerheblichen Herausforderungen einher.
das ist ein sehr großer Text, wogegen ich ja auch nichts habe.
Aber, da wird schon einiges aus typischer Endanwender-Sicht betrachtet, manche Dinge kommen doppelt vor und einige sind einfach unrealistisch.
Nochmal: ich propagiere zum derzeitigen Stand keinesfalls irgendein unixoides System als überlegenes Desktop-System für Endanwender.

Meine Behauptung ist einfach, dass der Aufwand nicht wesentlich anders wäre, wenn man Behörden und Unternehmen betrachtet und diese sich auf einen Desktop und die benötigten Anwendungen festlegten und dies ihrer IT-Verwaltung zur Aufgabe machten.
Da gibt es kaum einen Unterschied und kann in meinen Augen auf längere Sicht sogar nicht unerhebliche Vorteile bringen, so etwas nicht mit proprietären Systemen zu versuchen, sondern gleich OpenSource zu nutzen. Die Gebühren für benötigte Lizenzen führe ich hier ganz bewusst nicht als möglichen Entscheidungsfaktor an.


Nochmal: ich propagiere zum derzeitigen Stand keinesfalls irgendein unixoides System als überlegenes Desktop-System für Endanwender.
DejaVu
Der derzeitige Standpunkt wird nicht nur durch den Stand der Entwicklung der in Frage kommenden Systeme bestimmt, sondern nach meinem persönlichen Empfinden behindert eher der Stand der Anwender den Einsatz unixoider Systeme.

Weil ich merke, wie mir der Begriff entgleitet, möchte ich ihn nochmal aufpeppen.
Ein Endanwender ist für mich im Zusammenhang mit diesem Beitrag jemand, der ausgelieferte und fertig installierte SW nutzt. Er trifft keine eigenen Entscheidungen, weder darüber, welche SW er nutzen möchte, noch, welches Betriebssystem die SW zum Laufen bringt.
Ein Unternehmer entscheidet für alle Endanwender über die benutzen Systeme und SW und trägt die damit verbundenen Unkosten, wie zB Schulungen.
Ein SysAdmin handelt im Auftrag des Unternehmers und stellt sicher, dass dessen Vorstellungen auch umgesetzt und alle Sicherheitsvorgaben eingehalten werden und schafft dafür den technisch notwendigen Rahmen.

Wer privat einen Desktop benutzen möchte, muss alle Rollen höchst selbst mit Leben füllen.
Das ist eine schwierige Aufgabe und dadurch, dass Automatismen innerhalb diverser GNU/Linux-Distributionen einem helfen, kann man das womöglich aus dem Blick verlieren.
Auch die großen proprietären Systeme helfen dabei zumindest teilweise, aber ich habe dauernd den Verdacht, dass sie dabei ganz eigene Absichten verfolgen und die Hilfe für den Nutzer, den Unternehmer und Endanwender, eher bescheiden ausfällt.
Weil aber im privaten Umfeld die Entscheidung für ein System meist bereits vom Anbieter der HW vorweggenommen ist, bleibt hier der Endanwender und Unternehmer vor einem Meinungsbildungsprozess verschont und scheint das auch zu genießen.
Wenn sich derart gesammeltes "Unwissen" aus dem privaten Umfeld dann in die professionelle Ebene überträgt, fallen Entscheidungen eben auf Basis des Bekannten und nicht auf Basis sachlicher und technisch sowie wirtschaftlich orientierter Überlegungen.

Etwas platt formuliert: der maßgebliche Minister fragt seinen IT begeisterten Sohn, was denn für ein Betriebssystem so das beste ist und der erklärt dann, Win7 sei ja noch ganz brauchbar, aber heute müsse man unbedingt Win10 haben und somit fällt eine Entscheidung über die zukünftige Ausstattung aller Behörden eines Landes womöglich auf einer derart schmalen Basis.
Das ist nun keine Behauptung, sondern die Illustration meines Gefühles.
Denn aus meinem Blickwinkel erkenne ich zumindest nicht die Vorteile, die man sich mit proprietären Systemen erkauft.

https://de.wikipedia.org/wiki/Open-Source-Software_in_öffentlichen_Einrichtungen
beschreibt einige öffentliche Initiativen und darunter auch das oben bereits kurz zitierte LiMux. Das sollte man auch kurz lassen, denn ich kenne keine begleitende Untersuchungen, die den Komfort der Bediensteten und der Verwalteten abfragte. Mein Eindruck ist geblieben, dass hier ohne Sinn ein gutes Projekt nicht weiter betrieben werden soll.
Man darf das womöglich nicht gering schätzen: in unserer Politik gilt es noch immer wichtig, die Wirtschaft zu fördern und das passiert ja immer mit Steuergeldern und öffentliche Aufträge bringen Geld ins System. Einsparungen hingegen bremsen diese Entwicklung. Auch ist es modern, Dinge Out-zu-Sourcen, was ein ähnlicher Begriff ist, wie sie zu Entsorgen. Aus den Augen... kein Problem mehr und da wollen Behörden natürlich auch mit spielen oder zumindest viele Leiter in solchen Behörden.
Davon abgesehen sollten wir uns nicht vormachen, Bananen-Republiken gäbe es nur außerhalb unseres Landes. Nicht wenige Entscheidungen werden durch den Fluß entsprechender (Schmier-)Gelder auch hierzulande beeinflusst.

Deshalb denke ich, dass diese Gemengelage insgesamt eher die Entscheidung beeinflusst, als die tatsächlichen Möglichkeiten und Notwendigkeiten. Zumindest in meinem Arbeitsbereich sehe ich keinerlei Vorteile im Einsatz proprietärer Systeme und erkenne auch nicht, dass irgendwas nicht mit OpenSource gemacht werden könnte. Vielleicht abgesehen von der Outlook Kalender- und Termin-Funktion, die ich aber gar nicht nutze und eher nicht mag.
 
Meine Behauptung ist einfach, dass der Aufwand nicht wesentlich anders wäre, wenn man Behörden und Unternehmen betrachtet und diese sich auf einen Desktop und die benötigten Anwendungen festlegten und dies ihrer IT-Verwaltung zur Aufgabe machten.

So manche deutsche Behörde hat mehr als 1000 Individualanwendungen nur für den eigenen Bedarf. Die stellt man nicht mal eben um, zumal hier viel Software von Drittanbietern dabei ist. Falls die keine Web- oder Unix-Version zur Verfügung stellen, dann viel Spaß bei der Umstellung.

Das ist nun keine Behauptung, sondern die Illustration meines Gefühles.

Gefühle sind immer eine schlechte Diskussionsgrundlage.

Mein Eindruck ist geblieben, dass hier ohne Sinn ein gutes Projekt nicht weiter betrieben werden soll.

LiMux hat sich - nebst dem politischen Druck - auch ziemlich verzettelt. Eine eigene Distribution pflegen? Verschwendete Energie.

Zumal man für den während der Migration notwendigen Parallelbetrieb von Linux und Windows gar nicht ausgestattet war und bis zuletzt jede Menge Windows-Arbeitsplätze parallel pflegen musste, weil man man nicht alle Software auf Linux bekommen hat.

Man hätte erst so ziemlich alles auf Webanwendungen umstellen müssen, bevor man das Thema Linux-Desktop angeht. Das ist rückblickend aber leicht gesagt...

Denn aus meinem Blickwinkel erkenne ich zumindest nicht die Vorteile, die man sich mit proprietären Systemen erkauft.

Das ist keine Entscheidung auf der grünen Wiese. Die Behörden haben nun einmal eine historisch gewachsene IT-Landschaft, in der ein beträchtlicher Teil der Anwendungen nur auf Windows läuft und viele Prozesse rund um Windows abgestimmt sind.

Zumindest in meinem Arbeitsbereich sehe ich keinerlei Vorteile im Einsatz proprietärer Systeme und erkenne auch nicht, dass irgendwas nicht mit OpenSource gemacht werden könnte.

Das ist auch immer eine Frage des eigenen Arbeitsbereiches und Einblicks.

Vielleicht abgesehen von der Outlook Kalender- und Termin-Funktion, die ich aber gar nicht nutze und eher nicht mag.

Persönliche Präferenzen spielen auch hier keine Rolle.

Evolution wäre in der Tat ein recht brauchbarer Ersatz und hat sich sehr gut gemausert. In der Praxis ist die Outlook/Exchange-Kombination aber immer noch sowohl etablierter als auch besser (oder zumindest gut genug) als alle Alternativen, so dass bei Unternehmen kein Migrationsdruck herrscht. Zumal jede Migration mit entsprechenden Aufwänden und Risiken einhergeht.
 
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