Wer redet hier von Bürokratie? In der EU gibt es hochqualifizierte Unis die derartiges leisten können, - wenn man die Wissenschaftler nicht ins Ausland vertreibt sondern hier realistische Ziele und Perspektiven eröffnet.
Alles eine Frage der Prioritäten. Es gibt Wissenschaftszweige, in die momentan massig Geld gepumpt wird und Lehrstühle, Forschungsarbeiten und Stellen en masse entstehen: Genderwissenschaften.
Als junger Mensch würde ich mich aber heute auch nicht - zumindest in Deutschland - in die Ruine "akademischer Mittelbau" begeben.
Komplexität wird hergestellt, die entsteht nicht von alleine. Es lohnt sich schon mal zurückzuschauen um zu sehen was was der omnipotente Markt alles so aussortiert hat.
Software sollte so einfach wie möglich sein, aber nicht einfacher. Viele Anforderungen lassen sich nicht trivial umsetzen.
Das viele unnötig komplexe Software existiert, ist ein anderes Thema.
Aber natürlich kann man immer sagen dass wir in der besten aller Welten leben, - und dann wird man halt mit dem leben müssen was man hat.
Das keineswegs - aber viele Entwicklungen, die in der Theorie hervorragend sind, sind in an der Realität gnadenlos gescheitert. Der Itanium lässt grüßen.
Europa braucht eine Zertifizierungsstelle, die unabhängig Betriebssysteme und Hardware auf Sicherheitslücken und Backdoors untersucht und ein Zertifikat vergibt.
Wie gut das mit Zertifikaten klappt, sieht man beim
Qualitätsmanagement. Inzwischen ist das auch an deutschen Hochschulen ein Kostentreiber, der reichlich Personal und Ressourcen bindet und die Qualität von Forschung und Lehre verschlechtert.
Aber dass daran überhaupt kein Interesse besteht zeigt doch, wie man mit dem deutschen BSI umgeht: unterfinanziert sollen die für die Sicherheit in der IT zuständig sein.
Das ist echt traurig.
Eine solche Zertifizierungsstelle müsste aus Vertretern von Anwendern, Programmierern, fähigen Wirtschaftsvertretern und fähigen Politikern bestehen. Aber die beiden Letztgenannten sind illusorisch.
Fähige Wirtschaftsvertreter und fähige Politiker (beides gibt es übrigens, wenn auch nur in sehr homöopathischer Dosierung) sind intelligent genug, um um solche Gremien einen großen Bogen zu machen, weil außer viel Papier und heißer Luft am Ende nichts rauskommt.
Übrigens auch für staatliche Einrichtungen gilt: man kommt das, wofür man bereit ist zu zahlen. Es gibt beim Staat genauso fähige Leute wie in der freien Wirtschaft. Aber wenn man dem Fetisch "schuldenfreier Haushalt" anbetet, hat man halt kein Geld mehr, um gute Leute anzuwerben oder zu halten.
Viel Geld und hohe Gehälter bringen nicht automatisch gute Qualität, wie man am öffentlich-rechtlichen Rundfunk exemplarisch sieht.
Zumindest die IT-Stellen im öffentlichen Dienst sind zwar meist sehr bescheiden bezahlt, das ist aber das kleinere Problem.
Selbst die Idealisten vertreibt man mit antiker Technik, vorsintflutlichen Prozessen und einer Arbeitskultur, bei der man nur weglaufen oder resignieren kann.