BSD-like Linux

lockdoc

Well-Known Member
Hallo,

da ich gerade zur Zeit keinen Erfolg mit meiner FreeBSD Multimedia-Box habe und solange das V4L-framework noch nicht funktionsfähig für den CX88 Driver ist, suche ich alternativ für die Übergangszeit eine Linux Distro, welche sich annährend ähnlich wie ein BSD verhält.
Das Hauptaugenmerk liegt mir dabei auf Schlankheit und das Vorhandensein einer Portscollection die via binaries und source funktionniert.

Gibs vorschläge?
 
Am nahesten dran ist wahrscheinlich DracoLinux [1]. Das kommt mit NetBSD-pkgsrc, basiert ursprünglich auf Slackware und benutzt ansonsten auch Standardmäßig OSS(4) und nicht ALSA. Die Eigenentwicklungen sind BSD-lizensiert, falls das ein Bonus ist.

Leider ists noch irgendwie one-man-project und der hat sich im Forum jetzt einen Monat nicht blicken lassen. Ansonsten betreut er das ganze aber sehr gewissenhaft. Ich hab hier ein Draco mit e17 drauf, was ich immer zum Spielen benutze (=> daran sieht man dass einiges funktioniert).

Die Pakete sind aber nur semi-aktuell, ich baue meistens von pkgsrc-current.

[1] http://www.dracolinux.org/
 
Arch Linux war mal sehr gut, doch die Qualität sinkt schon seit Jahren.
Vor allem, was die Qualität der Pakete und die Dokumentation betrifft ist das Projekt leider ziemlich mies geworden.

Mit Gentoo sieht es auch nicht viel besser aus (auch, wenn ich das eher empfehlen kann). Leider...

Ich habe beide Distributionen lange Zeit genutzt. Zu Arch Linux gibt es mit Frugalware eine relativ gute (aber auch nicht perfekte) Alternative.

Allerdings suche ich auch schon seit einer ganzen Weile nach etwas, was an die Qualität von BSD rankommt und BSD-like ist. Rolling Releases wären auch gut, wenn es keine anständige Trennung von einer Art Basissystem und dem Rest gibt.

Allerdings scheinen die meisten Linux-Distributionen nur eines dieser Features zu liefern.

Ich hatte auch eine Zeit lang CRUX am laufen, allerdings zu kurz, um viel darüber sagen zu können. Hat sich aber gut gehalten.
 
Allerdings suche ich auch schon seit einer ganzen Weile nach etwas, was an die Qualität von BSD rankommt und BSD-like ist. Rolling Releases wären auch gut, wenn es keine anständige Trennung von einer Art Basissystem und dem Rest gibt.

Du kannst dir Draco ja mal angucken, ist ein echt guter Ansatz. Das einzige Problem ist die niedrige Entwicklerzahl und die Idee Releases zu haben, die man sogar supportet (obwohl es glaube ich niemand gibt der es auf einen Server oder ähnlich produktiven Environment einsetzt).

Falls ich nächstes Semester Zeit finde, würde ich aber mehr damit auseinandersetzen und vielleicht mithelfen.
 
Hi,


Gabs da nicht mal ein Debian Port der den FBSD Kernel nutzt, aber mit Debian GNU Userland ?

Wie hieß das gleich: DebianBSD ?
Kein Ahnung, zu faul zum googlen/bingen/yahooen

Aber ganz ehrlich. Ich leb lieber Linux Frei, als mir dieses Frickel System ans bein zu binden. Da verzichte ich lieber auf V4L.
 
Gabs da nicht mal ein Debian Port der den FBSD Kernel nutzt, aber mit Debian GNU Userland ?

Wie hieß das gleich: DebianBSD ?
Kein Ahnung, zu faul zum googlen/bingen/yahooen

Debian GNU/kFreeBSD. Hat aber garnichts mit dem Thema zu tun, denn es ist ja das genaue Gegenteil: FreeBSD-Kernel mit GNU-Userland.

Lockdoc sucht ein System mit Linux-Kernel, was sich BSD-ähnlich bedienen lässt.
 
Sowohl Debian, als auch Gentoo haben schon seit langer Zeit GNU/*BSD-Ports am Laufen.

Debian GNU/kFreeBSD ist aber trotzdem relativ weit von BSD entfernt. Die auf Debian basierenden Linuxdistributionen sind generell sehr weit von BSD entfernt. Gentoo, Slackware, Arch, CRUX, etc. sind viel näher dran. Dabei geht es nicht um Ports sondern vereinfacht gesagt darum, wie /etc aufgebaut ist und was daran zu finden ist. Vor allem, aber nicht nur rund um rc. Debian ist eindeutig keine KISS-Distribution.

Gentoo hat eben seine rolling releases, ist immer relativ nah am bleeding edge und tut sich unter anderem deshalb sehr schwer abseits von Linux, aber auch den gebräuchlichsten Plattformen (x86/x86-64) Stabilität zu bekommen.

Außerdem wird zwar gern auf die BSD-Versionen von Debian und Gentoo hingewiesen, aber die Entwicklung wird dem einfach nicht gerecht.

Draco Linux hat vor allem den Vorteil, dass es hervorragend an pkgsrc angepasst ist, was zwangsläufig zu einem (Net)BSD-ähnlichem System führt. Es ist weit davon entfernt nur ein Linux mit pkgsrc zu sein, was ja zum Beispiel häufig mit Slackware gemacht wird[1].

GNU/Linux orientiert sich relativ stark an SysV. Je nachdem, um welche Distribution es sich handelt werden allerdings mehr oder weniger Konzepte aus BSD aufgegriffen. Vor allem, wenn mit KISS propagiert wird fühlen sich BSD-User/Admins dort meist ziemlich wohl.

Der größte Unterschied ist wohl die meist fehlende Abtrennung von einem Standardsystem und dem ganzen Rest, welches es ermöglicht ein schlankes und vor allem stabiles Basissystem und trotzdem aktuelle Anwendungen zu haben. Auf einem Produktivsystem stört das praktisch nicht, aber der Desktopuser oder der Enthusiast haben gern aktuelle Systeme.
CURRENT/DEVEL/HEAD-ähnliche Systeme sind bei vielen Linux-Distributionen außerdem viel instabiler, als derartige BSD-Versionen. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen.

[1] Im Übrigen habe ich gerade gelesen, dass der Slackware+pkgsrc-Guide an Slackware 13.0 angepasst wurde: http://kuparinen.org/martti/comp/slackware/
 
Es soll halt nur erstmal einfach zu bedienen sein und als Media-Station mit DVB-T dienen. Ich probiere jetzt erstmal archlinux mit freevo zum laufen zu kriegen.
 
Außerdem wird zwar gern auf die BSD-Versionen von Debian und Gentoo hingewiesen, aber die Entwicklung wird dem einfach nicht gerecht.

Das stimmt so nicht. kfreeBSD-i386 und kFreeBSD-amd64 sind inzwischen offizielle Ports von Debian, die Pakete sickern gerade in Testing ein, d.h. vom nächsten Release/Stable-Branch wird es fast sicher ein kFreeBSD-Port geben.

Die Maintainer sind sehr aktiv, seit Montag gibt es erste ISOs mit Debian-Installer (früher wurde ein gehackter FreeBSD-Installer verwendet), das war eins der größten Issues.
Sie haben außerdem an Grub2 mitgearbeitet, so das dass dieser seit kurzem nativen Support für die FreeBSD-Kernel hat und der Umweg über /boot/loader überflüssig wird.
Einige sind auch an anderen Ecken involviert Support für BSD-Zeugs zu verbessern und z.B. bsdlabel-Support für linux-fdisk oder parted zu entwickeln.
Das nützt im Endeffekt auch normalen BSD-Usern.

Beim Package-Support gab es vor kurzem Rückschläge, als Debian von der GLibC auf die EGLibC umgestiegen ist, aber inzwischen geht die Zahl der kaputten Pakete in unreleased/experimental/unstable wieder stark zurück.
 
Gut, ich gebe zu, dass ich mir das Projekt schon lange nicht angesehen habe und ich annahm, dass sich da nicht viel geändert hat.

Ich weiß von Gentoo, dass es immer Anläufe gibt, fleißig gearbeitet wird, das Ganze aber sehr schnell wieder einschläft.

Debian verfolge ich, auch wenn ich es auf meinem vserver habe noch weniger, als Gentoo. Das letzte Mal, als ich mit Linux abseits von den großen Bunten (Mandriva, Fedora, SuSE, Ubuntu) zu tun hatte ist schon eine ganze Weile her. Damals habe ich mir Debian auf HPPA angesehen, welches sich in einem ziemlich schlechten Zustand befand.

Ich glaube, dass Ubuntu dem Debianprojekt einiges an Manpower abgerungen hat und, dass sie sich vor allem schwerer tun neue Entwickler zu finden. Ich meine nicht, dass das feinddschaftlich wäre (wenn man das Geschehen auch nur am Rande betrachtet, weiß man, dass es sehr freundschaftlich zugeht), aber allein durch die bloße Existenz und große Userbase, ein Unternehmen das dahinter steht, etc. ist es für viele einfach interessanter.

Aber vieles von dem, was ich über Linux so schreibe ist ziemlich out-of-date. Derzeit habe ich wie gesagt mehr mit Distributionen, wie Mandriva zu tun, weil ich ein paar Leuten helfe einen Computer zu bedienen. Da würde ich gern PC-BSD einsetzen, aber da gibt es ein paar Punkte, die es derzeit noch ungeeignet machen. Das wird sich aber wahrscheinlich bald ändern und dann werde ich die Linuxdistributionen durch PC-BSD ersetzen. Solange der Desktopmanager annähernd gleich konfiguriert ist fällt das ja zum Glück kaum auf :)

Ansonsten verfolge ich ein paar neuere und unbekanntere Projekte, wie Pardus Linux, PLD und Exherbo. Allerdings habe ich bisher nur Exherbo kurz ungetestet. Ich habe kaum Zeit und keine passenden Systeme und komme dementsprechend nicht zum Testen.
 
Ich bin seit kurzen "komplett" von OpenBSD auf archlinux umgestiegen, nicht zuletzt damit Firefox & Co endlich mal gescheit läuft - ich war es einfach leid nen System zu haben, das sich wie ein PII 400 mit 256MB Ram anfühlt.

Ich hab es noch nicht bereut, archlinux taugt hervorragend als Desktopsystem, auch wenn ich natürtlich mein OpenBSD stark vermisse, aber die Situation ist einfach "unhaltbar" geworden.

Zudem empfinde ich es als sehr angenehm nicht mehr jedes halbe Jahr mein System updaten zu müssen, was bei einem Desktop sehr angenehm ist, das Rolling-Release-System von arch kommt mir da sehr sehr entgegen.

Das wiki ist herrvorragend, die configdateien idr. unklompliziert und mit den kommentaren mehr als ausreichend dokumentiert.
 
Ich habe auf meinem Lenovo X300 Arch Linux am laufen, will aber auf FBSD 8.0 (versuchen zu) wechseln, will nur ein Desktopsystem haben, welches eine gute Hardwareunterstützung bietet und meinem "look and feel" entspricht
 
Ich weiß von Gentoo, dass es immer Anläufe gibt, fleißig gearbeitet wird, das Ganze aber sehr schnell wieder einschläft.
Bei Debian ist das was anderes. Ich glaube ernsthaft, dass der kFreeBSD-Port eine gute Zukunft vor sich hat, da es eine sehr große Debian-Sysadmin-Gemeinde gibt, die nur wenig neu lernen muss und sich durch Sachen wie ZFS und Jails sicher locken lassen wird. ZFS unter kFreeBSD soll auch in den d-i integriert werden.
Ich glaube, dass Ubuntu dem Debianprojekt einiges an Manpower abgerungen hat und, dass sie sich vor allem schwerer tun neue Entwickler zu finden. Ich meine nicht, dass das feinddschaftlich wäre (wenn man das Geschehen auch nur am Rande betrachtet, weiß man, dass es sehr freundschaftlich zugeht), aber allein durch die bloße Existenz und große Userbase, ein Unternehmen das dahinter steht, etc. ist es für viele einfach interessanter.
Sehe ich ganz anders. Ich glaube, dass Ubuntu Debian kaum User weggenommen hat. Ubuntu ist doch hauptsächlich eine Neueinsteiger-Distro, alle Leute, die sich ein bisschen intensiver (sprich auch mal ne Konsole aufmachen) mit ihrem System beschäftigen wechseln doch nach spätestens einem Jahr von Ubuntu weg. Und von denen sogar sehr viele zu Debian, ist meine Erfahrung.
Im ganzen Server-Bereich wird Ubuntu nie Fuß fassen...

Das wird sich aber wahrscheinlich bald ändern und dann werde ich die Linuxdistributionen durch PC-BSD ersetzen.

Mit PCBSD habe ich nur schlechte Erfahrungen gemacht, die waren mit DesktopBSD besser. Das scheint aber leider tot zu sein, irgendwie...
 
Sehe ich ganz anders. Ich glaube, dass Ubuntu Debian kaum User weggenommen hat. Ubuntu ist doch hauptsächlich eine Neueinsteiger-Distro, alle Leute, die sich ein bisschen intensiver (sprich auch mal ne Konsole aufmachen) mit ihrem System beschäftigen wechseln doch nach spätestens einem Jahr von Ubuntu weg. Und von denen sogar sehr viele zu Debian, ist meine Erfahrung.
Im ganzen Server-Bereich wird Ubuntu nie Fuß fassen...
Zuerst mal glaube ich auch nicht, dass Ubuntu Debian User wegnimmt. Bei Entwicklern, vor allem bei neuen Entwicklern sehe ich das aber anders.

Ich glaube nicht, dass Ubuntu nur als Neueinsteigerdistro zu sehen ist. Damals, als ich von Gentoo zu BSD gewechselt bin gab es ziemlich viele Leute, die zu Ubuntu gewechselt sind. Zumindest auf den Desktop. Ganz einfach, weil es von out-of-the-box ziemlich gut an den Desktop angepasst ist.

Ich habe sowohl Debian, als auch Ubuntu vor einiger Zeit getestet, weil ich sehen wollte, wie groß die Unterschiede sind. Mich haben vor allem ein paar Installerspezifische Dinge interessiert. Ich habe die Textinstallation von Lenny und die Textversion von Ubuntu-Alternate getestet. Ich war ziemlich enttäuscht von Debian. Ich habe drei leicht unterschiedliche Installationen gemacht und keine davon habe ich überhaupt bootfähig bekommen. Mit Ubuntu hat es drei von drei mal geklappt. Es ging kurz gesagt darum einen bootfähigen, verschlüsselten USB-Stick zu machen.

Das ganze erinnert mich an meine Versuche mit Sarge und Etch ein HPPA-System zu betreiben. Hat ebenfalls nicht funktioniert, weil der Installer ein paar seit langem bekannte Bugs hatte. Mit Lenny habe ich es noch nicht versucht.

Von der Nutzung (also von der Installation abgesehen) als Server ist eindeutig Debian besser. Ich habe mit beiden Systemen zu tun gehabt und habe noch immer mit Debian zu tun. Das sind zwar beides nicht meiner Wunschsysteme, aber ich muss mich eben damit zufrieden geben.

Aber ich bin kein Debianfan. Der einzige Beweggrund es zu verwenden ist, dass es unter den zur für meinen VServer zur Auswahl stehenden Systeme das Beste ist. Ich hätte so gern ein BSD :rolleyes:

Mit PCBSD habe ich nur schlechte Erfahrungen gemacht, die waren mit DesktopBSD besser. Das scheint aber leider tot zu sein, irgendwie...

Ich habe mir DesktopBSD nur anfangs mal angesehen. Für jemanden ohne größere Kentnisse von BSD halte ich PC-BSD für die bessere Wahl. Alle anderen werden wphl ziemlich schnell von DesktopBSD zum Standard-FreeBSD wechseln.

Zurück zum Thema. Ich glaube lockdoc hat mit Arch Linux eine gute Wahl getroffen. Auch, wenn Arch nicht perfekt ist, so ist es sicherlich eine der besten Distributionen für BSDler. Sieht man ja auch daran, dass es von vielen hier verwendet wird.

Interessant ist ja, auch ob eines der Nicht-Unix-Systeme in den nächsten Jahren das Rennen als Open Source Desktop System macht. Mit Haiku, Syllable, AROS und auch ReactOS gäbe es ja einiges, was das Potential hätte für größere Märkte interessant zu werden. Aber da öffne ich lieber mal einen neuen Thread :)

Gruß,
Athaba
 
Also hier mal mein Feedback:

Meine einzigen Linuxerfahrungen liegen ca. 3 Jahre zurück. Und einzig und allein Fedora Core bzw. RedHat (damahls^^).
Ich habe jetzt ArchLinux getestet und bin auch ziemlich schnell gut klar damit gekommen. Das installieren von Paketen geht auch sehr einfach. Xorg läuft schon. Ich bin eigentlich recht zufrieden.
Leider ist es auf meinem PII 233Mhz nicht allzuflink mit Xorg^^, aber die Kiste war nur zum Testen.

Achso, wie ich gelesen habe gibt es ja das BSD mit Linux Userland. Wie sieht es denn mit einem Linux mit BSD Userland aus?
 
Achso, wie ich gelesen habe gibt es ja das BSD mit Linux Userland. Wie sieht es denn mit einem Linux mit BSD Userland aus?

Kurze Antwort: So etwas existiert meines Wissens nicht.

Lange Antwort:

Von echtem BSD-Userland auf Linux habe ich noch nichts gesehen, allerdings gibt es zu nahezu allem auch entweder eine BSD-like Alternative oder man kann sogar die originalen BSD-Programme verwenden.

Ich habe sogar mal an so etwas gebastelt. Das eigentliche Ziel war es für alles bis auf den Kernel BSDL/ISCL-Code (oder zumindest nicht GPL) zu nutzen. Hat eigentlich sehr gut funktioniert, denn es gab für alles Möglichkeiten. Als ich aufgehört habe (ist viel Arbeit und die Ferien waren vorbei) war es ziemlich GPL-frei. Ein Paar Kleinigkeiten waren noch dabei und man musste alles mit GPL-Tools (vor allem eben GCC) bauen. Ich weiß auch nicht, ob es jemals 100% GPL-freien Code erreicht hätte. Das schwere sind die Basisprogramme. Weiter oben kann man sehr gute Anwendungen, wie zsh, Enlightenment, etc. nutzen. Vorausgesetzt man bekommt es zum Bauen. Soweit war ich noch lange nicht.

Da dieses Projekt, aber viel weiter ging, als das was du willst (auch BSD hat GPL-Code) nehme ich mal, dass so etwas funktionieren sollte. Vor allem, wenn es Leute mit mehr Grips, als ich machen.

Ich glaube bei irgendeinem Backup sollte ich auch noch den Code haben. Ich habe die ganze Kompilierarbeit und die "Ports" mit Perl und YAML gemacht. Allerdings sind mir sehr viele Designschwächen aufgefallen, so dass ich neu beginnen würde, um Zeit, Ärger und Hacks zu sparen. Sollte llvm mal Dinge, wie Linux kompilieren können, würde ich wahrscheinlich nochmal damit beginnen. Großen Sinn hat das zwar IMO keinen, aber es hat ziemlichen Spaß gemacht und ich habe sehr viel dabei gelernt.
 
Arch Linux war mal sehr gut, doch die Qualität sinkt schon seit Jahren.
Vor allem, was die Qualität der Pakete und die Dokumentation betrifft ist das Projekt leider ziemlich mies geworden.

Also, bis vor zwei Jahren lief Arch auf meinem »Hauptrechner« und ich muss sagen, dass ich eigentlich sehr zufrieden damit war.

Bei der Dokumentation muss ich Dir, vor allem im Vergleich zu den BSDs, recht geben. Dass nicht etwas vom Schlage eines FreeBSD-Handbuchs zur Verfügung steht, ist eine Sache – das bewusste Weglassen von (GNU-)Info-Dokumentation eine gänzlich andere. Zwar stehen für einige Programme (z.B. Emacs) die Infoseiten zur Verfügung, aber ich habe diese Praxis und die dahinter stehende Argumentation nie nachvollziehen können.

Was mich eher interessiert ist die von Dir angesprochene Qualität der Pakete. Wie gesagt nutze ich Arch seit ca. zwei Jahren nicht mehr als Hauptsystem, aber ich habe es, nach wie vor, als meine erste Wahl (ed: nach OS X) für ein unixoides Desktop-Betriebssystem im Hinterkopf. Was genau ist da, im Vergleich zu früher, Deiner Meinung nach den Bach runter gegangen? Redest du von den offiziellen Repos, gar core, oder »nur« vom AUR (was ja, ehrlich gesagt, noch nie ein Hort höchster Qualität war)?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich rede von core/extra. AUR erhebt ja nicht wirklich Anspruch auf Qualität.

Mich hat vor allem gestört, dass diverse Packages, die ich nutzte lange out of date (mit sicherheitsrelevanten Patches) waren. Ich habe den Maintainer darauf angesprochen, was aber nicht zum Erfolg führte.

Auch stört es mich, dass es Pakte mit schlechten/falschen Beschreibungen, falscher Lizenz, etc. gibt. Das Projekt scheint auch ein paar Probleme damit zu haben Maintainer von Extra-Package zu halten. Aber ich weiß nicht, wie sehr man da dem Projekt die Schuld geben kann. Das macht es teilweise zu einer Mischung von Bleeding Edge und out-of-date.

Ich kann mich noch erinnern, als damals das mit dem selbst erstellten Kernel vekompliziert wurde, damit es KISS ist. Wie ist es denn heute?

Auch habe ich es erlebt, dass Pakete ohne Vorwarnung einfach komplett umgekrempelt wurden und dann meine Konfigurationen plötzlich nicht mehr funktioniert haben.

Ich war Arch- und Gentoouser, als beide Systeme noch ziemlich jung waren. Ich war auch ziemlich lange Nutzer einer andern Distribution, die jetzt nicht mehr existiert und verlichen mit dem Rest ziemlich kurzlebig war. Mir scheinen generell junge Distributionen besser zu gefallen und scheinbar haben junge Systeme oft eine bessere Qualität oder sind einfach nur freier von Hacks.

Ich weiß nicht woran es liegt, aber irgendwie haben mir die Linuxdistributionen, wie sie vor fünf bis zehn Jahren waren besser gefallen. Mit Gentoo geht es mir ähnlich. Aber hier ist die Qualität der Pakete soweit ich das beurteilen kann (habe auch einen kleinen Gentoorechner zum "Spielen") besser geworden. Allerdings hat sich das System generell in eine Richtung entwickelt, die mir nicht gefällt. Begonnen hat das Ganze, als Daniel Robbins das Projekt zu Gunsten seines MS-Jobs aufgab. Vielleicht sogar früher. Das ganze zu erklären, wäre aber zu viel und für Außensehende auch schwer zu begreifen. Ich weiß, dass es viele gab, die Gentoo in dieser Zeit den Rücken kehrten. Eigentlich kann ich darüber glücklich sein, weil ich so zu BSD fand.

Es geht mir bei Betriebssystemen und auch bei Programmiersprachen und auch anderer Software stark um die Philosophie und wie es sich anfühlt. Beides bestimmt nämlich, wie gut ich damit arbeiten kann und vor allem erspart das oft Fehler und Probleme. Vieles davon ist nicht logisch, sondern macht Dinge einfach intuitiv. Leider findet man davon aber immer weniger und vor allem in älteren Systemen/Programmiersprachen/Anwendungen. Liegt wohl auch daran, dass mittlerweile jeder *** Informatiker ist.

EDIT: Damit das nicht falsch Verstanden wird. Arch Linux ist sicherlich eine der besten Distributionen und generell sehr zu empfehlen. Genauso, wie Gentoo sehr gut ist. Ich vergleiche sie nicht ohne Grund mit sich selbst. Es gibt kaum was, was an sie rankommt. Ich hoffe, ich habe keinem die Lust an Arch Linux genommen. Es ist nur so, dass ich ziemlich pingelig bin, wenn es um Software geht, von der ich erwarte, dass sie gut ist.

EDIT2: Ich schaue mir mal das aktuelle Arch Linux an. Vielleicht bin ich wirklich nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Wäre schön wieder eine anständige Distribution zu finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Athaba: Ich kann das mit der Philosophie voll und ganz nachvollziehen. Ich könnte nachts auch viel ruhiger schlafen, wenn bei mir alles unter BSD laufen würde.
Schönes WE
 
@Athaba

Also, ich muss sagen: Vor ca. zwei Jahren (habe, wie gesagt, seitem kein Arch mehr am laufen) war ich durchaus zufrieden und die von Dir angesprochenen Punkte sind mir damals nicht aufgefallen.

Vor allem, dass meine Konfigurationen aufgrund irgendwelcher Änderungen nicht mehr funktioniert hätten habe ich so nicht erlebt (oder nur so marginal, dass ichs verdrängt habe).

Es wäre schade, wenn sich Arch in dieser Beziehung (insbesondere, wenn es core/extra betrifft) wirklich so verschlechtert hätte. Wenn ich mal die Zeit finde, werde ichs mal wieder irgendwo installieren (wobei sich solche Punkte ja eher bei längerer Nutzung zeigen, nicht bei kurzen Tests).

Was die Sache mit dem Kernel angeht: Habe ich damals nicht getestet; ich kam immer mit dem normalen Kernel (und zeitweise einem anderen, den es, soweit ich weiß, nicht mehr gibt und dessen Name ich vergessen habe) gut hin und die Zeiten, in denen ich mir Kernel gebacken habe ist eigentlich vorbei (sowas macht man schließlich zu 99% aus Spass und Geekhood – nicht, weils wirklich nötig wäre).

Aber irgendwie bestätigt das alles ja wieder die alte Regel: Alle Betriebssysteme sind scheiße. (Außer Emacs natürlich)
 
Aus Neugierde habe ich mir mal ein Arch aufgesetzt. Bis jetzt läuft alles perfekt.
Vielleicht war das auch nur Pech damals.

Genaueres kann ich aber erst in einem Jahr sagen ;)
Je nachdem ob und wann Probleme auftreten.

Ein bisschen fett ist es halt, aber das ist bei gut gemachten Binärdistributionen meist so, weil standardmäßig möglichst viel einkompiliert wird.

Aber wie bereits erwähnt sollte man meine Kritik nicht zu stark bewerten. Ich kritisiere für gewöhnlich nur Dinge, die ich einigermaßen gut kenne. Das aber bedeutet, dass ich das "Ding" lange genug verwendet habe, was wiederum bedeutet, dass ich es für ziemlich brauchbar halte. Sonst wäre das "Ding" nicht in Verwendung. Ausnahmen bestätigen die Regel ;)

Ansonsten schließe ich mich lockdoc s zweiten und danlei letzten (außerhalb der Klammer) Satz an.
 
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