Open-Source-Projekte machen in der IT-Branche Karriere

Fly66

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( Quelle: Internet, 28.02.2003 )

Der Pinguin erobert die Computerwelt. Voll Selbstbewusstsein prangt das Linux-Maskottchen auf Geräten, die mit dem Betriebssystem des Finnen Linus Torvald arbeiten. Linux steht für eine ganze Bewegung: «Open Source». Anders als beim Betriebssystem Windows von Microsoft ist der so genannte Quellcode, das Herzstück eines jedem Programms, bei Linux kein Geheimnis. An der Weiterentwicklung der von Torvald erfundenen Software konnte und kann sich jeder Entwickler über das Internet beteiligen. Der Open-Source- Bewegung wird sich auch die Computermesse CeBIT 2001 (22. bis 28. März) in großem Stil widmen.

Gegner der Bewegung sehen in Open Source einen Freibrief für Softwarepiraterie und bangen um ihre Eigentumsrechte. Bis heute verbietet der weltgrößte Software-Hersteller Microsoft den öffentlichen Zugriff auf den Quellcode seiner Software und hält ihn streng geheim. Befürworter von Open-Source unterstreichen dagegen vor allem die Stabilität und Sicherheit der von einer freien Gemeinde entwickelten Programme und Systeme. «Mehr Augen sehen mehr», bringt es Lutz Henckel vom Berliner Projekt BerliOS auf den Punkt. Außerdem könnten Anwender die Programme genauer auf ihre individuellen Bedürfnisse zuschneiden. Der Programmcode, unerlässlich für Weiterentwicklungen, sei schließlich bekannt.

Die Linux-Welt ist auf dem Hannover Messegelände gleich auf zwei Gemeinschaftsständen vertreten. Insgesamt 30 Aussteller zeigen beim «Linux Exchange» Hard- und Software für Geschäfts- und Internetanwendungen. Themen sind unter anderem Datenfernverarbeitung, Sicherheit und Dokumentenmanagement. Mit der Sammelausstellung habe der Veranstalter auf die verstärkte Nachfrage nach Linux reagiert, sagte Gabriele Dörries von der Deutschen Messe AG.

Auch IBM hat ein höheres Interesse der Kunden festgestellt und reagiert: «Wir haben uns bei IBM entschieden, Linux zu einem wesentlichen Element unserer Strategie zu machen», sagte Udo Hertz, IBM-Verantwortlicher für Marketing und Vertrieb von Linux. Da Linux für verschiedene Rechnersysteme unterschiedlicher Hersteller entwickelt worden sei, erfülle es ideale Voraussetzungen. So kann es sowohl für den im vergangenen Jahr angekündigten Supercomputer von IBM und Shell zum Einsatz kommen, als auch in der Linux-Uhr, einem Mini-Organizer für Kontakte und Adressen, der auf der CeBIT zu sehen sein wird.

Open Source ist jedoch nicht gleich Linux. Andere Produkte fristeten oft ein Dasein im Schatten des bekannten Betriebssystems, sagte Henckel. Der Open-Source-Vermittler möchte auch mittelständische Unternehmen und öffentliche Verwaltungen von frei entwickelter Software überzeugen. Neben Linux gebe es mittlerweile auch andere freie Betriebssysteme wie OpenBSD und FreeBSD. Der Webserver Apache, der auf dem Open-Source-Prinzip basiert, beherrsche inzwischen 60 Prozent des Marktes. Auch Netscape habe den Quellcode des Browsers Mozilla freigegeben.

Die Vorteile von Open Source-Software hat auch Sun Microsystems erkannt: «Absolut zufrieden» sei der US-Konzern mit der Entscheidung vergangenen Jahres, den bis dahin geheimen Programmcode der Bürosoftware StarOffice frei ins Internet zu stellen, sagte Sun- Pressereferent Carsten Müller. Viele Entwickler hätten bereits weitere Anwendungen geschrieben, von denen auch das Computerunternehmen profitiere: «Die nächste Version von StarOffice basiert auf dem Open-Source-Code», kündigte Müller an.
 
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