OpenBSD Neueinstieg

Dr. Zink

New Member
Hallo Zusammen,
nun habe ich mich einmal in die Welt von OpenBSD hineingewagt [ca. 2 %]. Der Input kam von einen Vereinsmitglied von mir [Classic Computer Club], nach dem wir uns über Betriebssysteme ausgetauscht haben und ich aktuell nur in der Ubuntu-Welt unterwegs bin, nebenbei C lerne und nach dem Studium von Ritchie/Kernighan mehr Lust auf die Konsolenebene bekomme habe und damit auch aktuell begonnen habe [die bash und Co zu entdecken]. Jetzt kommt der oben genannte Kollege ins Spiel, der mir sagte, dann nimm doch OpenBSD....

Einen Rechner; Tower; aus 2010 genommen [damals gut ausgestattet - Daten liefere ich gerne bei Bedarf]. SATA mit 540 GB gefunden, eingebaut und OpenBSD installiert. Das war schon eine Hürde... Dann auf die "vim-Ebene" gestoßen und erst einmal pausiert, denn hier einfach ohne Anleitung herumzuspielen macht wenig Sinn....

Da aber das Ganze richtig Spaß macht und ich tiefer in die Materie eindringen will, habe ich mich hier registriert und nun kommen die Fragen.

Was ist ein guter Weg, den man einschlagen sollte, um tiefer in OpenBSD einzusteigen [Achtung ich bin Autodidakt, kein Informatiker, kein Elektrotechiker und auch hauptamtlich nur zwangsweise WIN-User]? Ich bevorzuge gedrucktes Wissen zum Nachschlagen [also auch +.pdf gedruckt/gebunden] aber auch mal den schnellen Blick in Wikis; Youtube kann auch ein Ort sein zum stöbern.

Würde mich freuen, hier ein paar Helferlein zu finden, die mir den Weg zum guten Umgang mit OpenBSD zeigen.

Ach ja, warum mache ich das Ganze --- ich interessiere mich für die klassischen, historischen Programmiersprachen um mit ihnen meine mathematischen Basteleien auszutesten...

Danke und Grüße
Torsten
 
Hallo und herzlich willkommen. Mit OpenBSD hast Du meiner Meinung nach ein gutes OS ausgewaehlt. Es ist sehr gut dokumentiert und einfach zu verstehen. Um zu deinen Fragen zurueckzukommen: Ich wuerde erstmal mit der OpenBSD FAQ anfangen. Diese beschreibt sowohl die Installation als auch die Administration von OpenBSD recht gut. Dann kann ich noch empfehlen, die manpages zu lesen. Diese beinhalten viel Wissen zu den einzelnen Befehlen und sind auf schon auf deinem System installiert und z.B. mit man help im Terminal aufrufbar. Wenn Du dich irgendwann tiefgreifender mit OpenBSD beschaeftigen willst, dann wuerde ich den Source Code von OpenBSD herunterladen und mir anschauen, was wirklich unter der Haube passiert. Einfach per Zufall oder gezielt irgendwas raussuchen und dann versuchen zu verstehen, was der Code macht. Dann gibt es noch die offiziellen mailing lists, in denen man auch enfach nur mitlesen kann und ansonsten kann du uns hier auch Loecher in den Bauch fragen, die Suchfunktion des Forums nutzen oder uns an deinen gewonnenen Erfahrungen teilnehmen lassen. :-)

Edit: Es gibt auch noch das sehr gute Absolute OpenBSD in der 2. Edition in elektronischer oder Papierform. Eine weitere und wichtige Informationsquelle sind die pkg-readmes, welche oftmals bei der Installation von Programmen/Packages zur Verfuegung gestellt werden. Diese findest Du dann auf deinem System unter /usr/local/share/doc/pkg-readmes und hier sollte man regelmaessig reinschauen, wenn man Pakete installiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wichtigste Frage zuerst (fuer dich, nicht fuer uns)
Was willst du ueberhaupt mit OpenBSD?
Wenn du "nur" einen Desktop haben moechtest, empfehle ich dir

Code:
pkg_add gnome firefox thunderbird gdm

Dann ist es zumindest vom Look&Feel schonmal aehnlich zu dem, was du kennst.
 
Wenn Du dich irgendwann tiefgreifender mit OpenBSD beschaeftigen willst, dann wuerde ich den Source Code von OpenBSD herunterladen und mir anschauen, was wirklich unter der Haube passiert.
ich nutze kein OpenBSD und hatte nur mal eine Art kurze one-Night-stand Erfahrung damit und kann auch mit Source-Codes nicht viel Anfangen. Trotzdem habe ich mir einige angesehen und mit FreeBSD verglichen und glaube, dass ich alleine daraus ein klein wenig von der OpenBSD-Philosophie verstanden habe, natürlich mit Hilfe aus diesem Forum.

Mit OpenBSD hast Du meiner Meinung nach ein gutes OS ausgewaehlt
würde ich alleine schon deshalb unterschreiben, weil
und ich aktuell nur in der Ubuntu-Welt unterwegs bin,
für mich, dieses Ubuntu bei meinen gelegentlichen Ausflügen in diese Welt, extrem viel schwieriger bis gar nicht zu durchblicken war, während solche Dinger wie Debian-GNU/Linux im Vergleich dazu regelrecht aufgeräumt auf mich wirkten und dieses wiederum hinter OpenBSD und meinem eigenen Favoriten FreeBSD eingereiht werden müsste.
Dabei lege ich sehr viel Wert auf die direkte Dokumentation der Systeme und Fragen in diesem Forum.

Meine Erfahrung mit einer losgelösten Internet-Suche und vor allen Dingen auch mit diversen Ausflügen nach You-tube sagen mir eher, dass ich damit unsinnig meine Zeit verschwendet hatte. Man findet leider sehr viel Mist im Netz, sei es auch nur, weil Aussagen sich auf veraltete Versionen beziehen und dies nicht wirklich konsistent vermittelt wird, sehr oft aber auch, weil offenbar viele Leute ihre eigenen Erfolge direkt teilen wollen und gar nicht wirklich wissen, wovon sie denn reden oder es es ihnen vielleicht auch zu viel ist, Dinge richtig zu erklären.
Bleib lieber bei den direkten Dokumentationen zum System und den man-pages und frag in dieses Forum, was ja schon gesagt wurde.

Du wirst einen Unterschied zu Ubuntu-Foren sehr schnell bemerken. Hier gibt es selten unverständliche cp_n_paste Lösungsvorschläge, sondern viel mehr Hilfe, also echte Hilfe, nämlich Hilfe zur Selbsthilfe.
Im Gegenzug wäre es dann aber auch gut, wenn du entsprechend lieferst, nämlich, was du selbst schon gemacht hast, was genau du nicht erkennst oder verstehst und so weiter. Es gibt hier Leute, die wirklich gut im Lesen von Code sind (also, meine Geschichten will man zB eher nicht lesen) und sehr oft fanden sich schon lapidare Fehler in einer verwendeten Syntax und das sieht man selbst für gewöhnlich gar nicht so gut, wie ein Fremder.
Zögere also nicht, Dinge hier zu veröffentlichen, die du womöglich erfolglos gemacht hast.

Ansonsten, viel Spaß dabei.
 
Hallo Torsten,

willkommen im Forum. OpenBSD ist eine gute Wahl und für deine Vorhaben bestens geeignet. Der Installer kommt zwar etwas spartanisch daher, aber es werden nur die nötigsten Dinge abgefragt, wie bei anderen OS auch. Nach der Grundinstallation ist noch einiges zu beachten. Selber habe ich mir eine Dokumentationsdatei postconfig angelegt. In der dokumentiere ich die Schritte, die bei mir sinnvollerweise ausgeführt werden mußten. Der Installer legt ja nur einen root Account für die Installation an. Es muß also ein normaler User angelegt werden. In Terminal geb ich einfach adduser ein und beantworte die Fragen.

Also natürlich als root:

  • adduser
  • usermod -G operator <user name> # für logout reboot ect.
  • usermod -G wheel <user name> # für die Benutzung von doas (Administrative aufgaben, also sudo)
  • echo "permit persist :wheel" >> /etc/doas.conf # Hiermit wird die doas.conf angelegt (sudo)
  • rcctl enable messagebus - aktiviert den dbus Nachrichten daemon
  • rcctl start messagebus # startet dbus
  • rcctl enable apmd # aktiviere power daemon (brauch ich nicht für meinen Desktop Betrieb)
  • rcctl start apmd # starte power daemon (brauch ich nicht, aber für den Laptop Betrieb sinnvoll)

  • einen Windowmanager Deiner Wahl oder einen kompletten Desktop (XFCE läuft sehr gut)
  • für XFCE (pkg_add xfce xfce-extras)

Rechner neu starten

als root einloggen

- den Texteditor Nano installieren (pkg_add nano)

- pkg_add xdg-user-dirs # damit bei dem ersten Start Deines Dateimanagers die Ordner im Homeverzeichnis eine deutsche Beschriftung haben.

- ausloggen und mit normalen User einloggen.

- dann mit nano eine .xinitrc anlegen mit folgendem Inhalt:

Code:
export LANG=de_DE.UTF-8

setxkbmap de

xset -b

exec startxfce4 # oder Deinen Windowmanager

Rechner neu starten.

Die FAQ als erste Anlaufstelle wurde ja bereits benannt. Die Dokumentation von OpenBSD ist gut.

Für die C Programmierung ist geany als Editor gut geeignet. Der C Compiler ist cc, der GCC++ ist c++.

Ansonsten der Weg ist das Ziel, einfach loslegen und wenn Fragen auftauchen, das Forum hat kompetente User, die immer hilfsbereit sind.

Viel Erfolg!
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Installer legt ja nur einen root Account für die Installation an. Es muß also ein normaler User angelegt werden.
Das ist nicht ganz korrekt. Im Installer wird gefragt, ob ein zusaetzlicher User angelegt werden soll. Diese muss man dann allerdings nachtraeglich noch den ganzen Gruppen zuweisen. Bei mir ist da beispielsweise wheel, operator, wsrc, staff und _shutdown.
 
Danke für die Aufklärung, hab den Link bereits gelöscht, ich dachte es wäre legal und mittlerweile als Opensource freigegeben, also Entschuldigung. Unerlaubte Kopien sind auch nicht meins.
 
Ich bin erst seit einem halben Jahr bei OpenBSD gelandet und ebenfalls noch in der Lernphase (hört die jemals auf ;)). Hier im Forum gibt es ein paar sehr geduldige Zeitgenossen, die einem helfen und da bist du gut aufgehoben.
In den manuals beziehen sich die Lösungen meist auf die Grundinstallation und über die kommt man ja schnell hinaus. OpenBSD ist dabei ein Bruchteil so groß wie z.B. ubuntu, kann aber fast alles genauso abdecken. An ein paar Ecken fehlts halt auch mal an Software.
Auf youtube kann ich "The OpenBSD Guy" empfehlen. Der kommt zwar etwas staubtrocken rüber, dafür ohne das übliche YT-Gegacker und sachlich verständlich.

Zu der Diskussion um adduser weiter oben: Beim Anlegen des normal-users wird der bei der OpenBSD-Installation automatisch zum wheel gemacht, was ich durchaus sinnvoll finde. Den Rest wie stuff, _shutdown und operator kann man dann nachtragen.

Viel Spaß
 
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