meist traue ich mich gar nicht, solche Anfragen zu beantworten, weil ich mit meinem Basis-Wissen doch oft den Ansprüchen gar nicht genügen kann. Einen NAS selbst bauen?
Nun, aus solchen Gründen hatte ich mir einen Thecus gekauft und der war teuer. Er hatte vier oder fünf Platten drin und startete ein embedded Linux (busybox/Linux, what else?) und brachte damit die Platten zu einem SW Raid5, bei dem nicht viel einstellbar war. Eigentlich aus Anwendersicht gar nichts und ich konnte die von mir gewünschte Filestruktur zum Export auch nur herstellen, weil ich da ein par zusätzliche Werkzeuge installierte, die mir dann Zugriff über ssh erlaubten. Trotzdem blieb es immer Flickwerk und es geriet zu dem Punkt, dass mir bewusst wurde, was ich will, kostet mehr Änderungszeit an diesem festen und verbackenen System, als wenn ich einen NAS mit FreeBSD selbst baue und gleich das einrichte, was mir sinnvoll erschien.
Das ist ein wichtiger Punkt!
Die Macher des Thecus hatten einige Punkte bedacht, auf die ich keinen Wert legte. Zum Teil verstand ich die aber auch gar nicht und war nicht sensibilisiert für die Problemstellung.
Die Macher von FreeNAS halten auch einige Punkte für wichtiger, als ich das tue und finden Lösungen für Probleme, die ich nicht habe, oder besser gesagt, nicht kenne, weil ich einfach nicht die gleiche Kompetenz habe.
Das schicke ich nun deshalb vorweg, um eine Grenze zwischen meinen Basteleien und den bereits vorhanden Lösungen zu zeigen. Niemals würde ich auf den Gedanken kommen, mein Server sei irgendwie besser.
Trotzdem kann er das, was ich wollte und das kann er auch ganz gut und er läuft unglaublich stabil. Es gab bisher nur zwei "Aussetzer", die ich nicht auf HW-Fehler zurückführen konnte und beide traten nach Gewittern mit Stromausfall auf. Der Server hängt an einer USV und ist aber nicht intelligent an diese angeschlossen. Wir haben häufig Stromausfall und in der Regel übersteht das der Server vollkommen problemlos. Bei den beiden erfahrenen Problemen hatte er auch funktioniert, aber irgendwie unzuverlässig reagiert und wurde auch immer langsamer. Ich konnte ihn nicht mehr per ssh erreichen und sah mich daher gezwungen, einen Powerdown per Einschalter zu aktivieren. Nach Neustart funktionierte die Kiste dann wieder. Es fehlt mir auch die Kompetenz, entsprechende Logs auswerten zu können und deshalb habe ich die auch ganz ausgeschaltet. Ich weiß nicht, was da passiert war und kann es mir auch nicht erklären. Diese Art Ausfälle ist weniger als einmal pro Jahr, ich suche nach möglichen Ursachen auch gar nicht erst.
Der Server ist ein:
Extended brand string: "Intel(R) Core(TM)2 Duo CPU E8400 @ 3.00GHz"
mit
mem_all: = 4138110976 ( 3946MB) [100%] Total real memory managed
und es laufen fünf SATA-Platten in einem raidZ mit ZFS und die laufen auch dauernd.
Angeschlossen sind mehrere Sat-receiver über NFS und eine Reihe PCs, meist Macs über AFP, aber es gibt auch SAMBA-Shares und ftp. Insgesamt etwa 30 clients auf fünf User verteilt. Die User hören Musik, shen Filme und speichern ihre Daten.
Viel mehr macht dieser NAS nicht. Er liefert noch einen ntp-server, alles andere, was ich mal vor hatte, war mir schließlich zu viel geworden.
Der Server läuft auf FreeBSD7.4 und das startet von einem USB-Stick und alle Verzeichnisse, in die geschrieben wird (etwa der spool des Printservers) liegen auf dem raid und nicht auf dem Stick. Der Stick ist nach dem Booten quasi in Ruhe. Ein Ersatz stick liegt bereit und damit kann das gleiche System im Bedarf gebootet werden. Der raid und alle EInstellungen sind darauf vorhanden.
Das ist nun wieder zu lang geworden.
Zusammenfassend:
für mich war es eine deutliche Verbesserung gegenüber einem kommerziellen Produkt, selbst einen NAS zu bauen, der das macht, was ich will und über ssh zu erreichen ist. Dabei hatte ich nicht den Anspruch, ein absolut sicheres Produkt für die Vermarktung anzubieten.
Manche Dinge habe ich nie versucht und manchmal scheiterte ich. Mein Ehrgeiz dabei hielt sich in Grenzen. So schaffte ich es nie, die Festplatten auch schlafen zu schicken um so Strom zu sparen. Mein Server ist allzeit bereit und leistet mehr, als der Thecus, aber er verbraucht auch deutlich mehr Strom. Allerdings ist er leiser!
Was das Ansehen von Filmen anbelangt, hängt das natürlich von der Datenrate und der Netzwerkqualität ab. Meine SAT-receiver haben nur eine 100MB Nic und einer hat sogar nur eine 10MB Nic und das langt, um digitales SAT-TV zu sehen und aufzunehmen. HD-TV ist gleich eine ganz andere Liga! Während es bei "standard" Qualität problemlos gelingt, drei bis vier Filme aufzunehmen und gleichzeitig einen anderen zu sehen, kann ein einziger HD-TV Film schon die Bandbreite komplett belegen und andere Clients zum Ruckeln bringen. Der Engpass ist das Netz, nicht der Server und 1000MB Netz bringt gegenüber 100MB nicht gleich zehnfache Bandbreite, entschärft aber die Situation doch deutlich. Der Server sollte also GB-LAN haben (ist aber wohl heute eh Standard).