Backup fürs Regal

batboy

Well-Known Member
Ich möchte einige seit Jahren unbenutzte Dateien dauerhaft archivieren, wie z.B. alte EMails. Das Datenvolumen von weniger als 4GB würde in etwa einer DVD entsprechen.

Lohnt sich der Aufpreis für die "Archival Grade" DVDs, also sind die tatsächlich nachweislich haltbarer? Eine Alternative wären auch DVD-RAM, wahrscheinlich dann am besten in FAT32, um betriebssystemunabhängig zu sein. Kann man die unter FreeBSD mit 'newfs_msdos' so formatieren? Im Handbuch wird nur die Bespielung mit UFS beschrieben.

Wäre cool, wenn da jemand was zu wüsste.

thx, Joern
 
Am besten halten Festplatten und die sind viel billiger als Rohlinge. Magnetbänder sind überteuert, finde ich.
 
Laut meiner Erfahrungen sind optische Datenträger der Klasse CD und DVD nur bedingt für längerfristige Archivierung geeignet. Ich habe noch CDs aus Win95 Zeiten die sich lesen lassen, habe aber auch CDs die, einmal gebrannt und dann weggelegt, sich nach einem Jahr nicht mehr lesen lassen. DVD-RAM habe ich auch im Einsatz, ist die Frage wenn das Interesse der Standardanwender an DVD-RAM bei Null liegt wann die Hardware Hersteller dieses Feature einfach aus Kostengründen entfernen und Du hast dann das Problem noch ein Laufwerk zu bekommen.

Wenn DVD-RAM unter FreeBSD würde ich Dir empfehlen bei UFS zu bleiben und keine Experimente mit FAT32 zu machen. Ein blankes FreeBSD ist in 10 Minuten aufgesetzt und Du kannst Deine Datenträger dann ganz einfach wieder auslesen.

Auf Grund meiner überwiegend schlechten Erfahrungen mit optischen Laufwerken (Nahezu jedes CD oder MD Radio, Laufwerk oder Deck für die Hifi Anlage was ich hatte ist nach spätestens 5 Jahren kaputt gegangen) würde ich an Deiner Stelle vielleicht lieber 2 oder 3 hochwertige USB Sticks kaufen und die Daten dort sichern. Ich habe mir neulich die Transcend 600 gekauft, gibt der Hersteller eine 30 Jährige Garantie was meiner Meinung dafür spricht dass da nicht die allerbilligsten Komponenten verbaut werden.

Mit md5deep oder einen Script Prüfsummen aller Dateien generiert und Du kannst immer prüfen ob noch alle Dateien konsistent sind.
 
Bei CDs sollte man es aber auch nicht zu feucht haben in der Wohnung. Du kannst Dir mal gerne meine alten CD-Rs anschauen, wie die Schicht oben sich außen anfängt zu wellen. So etwas hat man bei DVDs nicht, weil die beschreibbare Schicht vollständig in Polycarbonat umfasst ist. DVD-Laufwerke brauchen auch Firmware-Updates, damit sie mit anständiger Qualität neue Rohlinge beschreiben können.

Anstatt md5deep kann man auch normales mtree aus world nehmen.
 
Dazu ist eigentlich nicht viel zu sagen. Außer vielleicht, dass es praktisch keine kostengünstige Möglichkeit der Archivierung gibt, die nicht eine regelmäßige Kontrolle inklusive Auffrischen der Daten verlangt. Optische Medien sollte man somit regelmäßig umkopieren. Festplatten verlieren mit der Zeit ihre Magnetisierung. Es dauert zwar lange, aber wer sicher gehen will sollte auch dort alle fünf Jahre die Daten neu schreiben. Am besten gleich auf ein neues Laufwerk, denn mechanische Geräte liegen sich auch gern kaputt. USB-Sticks sind sehr durchwachsen. Mein persönliches extrem war ein gar nicht mal so billiger Stick vom Markenhersteller, der schon nach ca. 6 Monaten ohne Strom teilweise gelöscht war... Der einzige, mir bekannte Weg Daten wirklich lange (>10 Jahre) wartungsfrei aufzubewahren sind Tapes, sofern sie korrekt gelagert werden. Aber die sind halt doch sehr teuer.
 
Ich würde fast empfehlen die Daten immer auf den Platten, die sich im Einsatz befinden, zu lassen. Dann nebenher natürlich immer Backups machen.

Da du deine Festplatten naturgemäß nach ein paar Jahren so oder so auswechseln wirst, hast du deine Archivierung. Deine Backupmedien werden auch nicht ewig halten. Solange sich deine Daten im überschaubaren Rahmen halten, hättest du so immer deine Daten zur Verfügung und alles ist in Butter.

Ich würde mir eher die Frage stellen, ob du diese alten Emails usw. überhaupt benötigst. Ich z.B. habe auch mal sowas aufbewahrt und bin heute froh, davon vieles nicht mehr zu haben.
 
Am besten und haltbarsten dürfte Mikrofilm sein. Da brauchst du nur eine Lupe, um die Daten (z.B. die Emails) zu lesen.

In welchem Datenformat würdest du sie auf die CD/DVD schreiben? Gibt es in 20 Jahren noch Programme, die es lesen können?
 
Ich steh' tierisch auf ausdrucken.:rolleyes:
Spaß beiseite, besorg dir Festplatten und prüf alle 6 Monate, ob die Prüfsummen noch stimmen.
 
Mit dem FreeBSD-Port archivers/par2cmdline kannst Du zusätzliche Redundanz schaffen. Das Tool kann durch das Erstellen von par2-Files Redundanz schaffen und beim Lesen der Daten die Integrität prüfen und bei Fehlern reparieren. Wieviel Prozent der Daten kaputt gehen dürfen, ohne einen Datenverlust zuhaben kann man beim Erzeugen der Redundanz festlegen. Tools für par2-Files gibt es auch für Windows, MacOS X ...

c.
 
Ich werde den Kram dann mal auf Festplatte lassen und mit DVD-RAM und USB-Stock ein wenig Redundanz schaffen.
EMails zu verlieren wäre zwar nicht so sehr schlimm, aber uralte selbstgeschriebene Software ... selbst wenn man die nicht mehr benutzt, hängt man ja doch noch irgendwie dran. (-:

par2 kannte ich noch nicht, liest sich auf jeden Fall interessant.

Vielen Dank für die ganzen Hinweise, die haben mir definitiv weitergeholfen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Schnittstellen für Festplatten wechseln auch alle paar Jahre. :ugly:
Nur so mal aus Neugier: kann hier noch irgend jemand Festplatten mit ST506-Schnittstelle auslesen?
 
Ich plädiere auch ja dafür die Daten ganz normal "mitzunehmen" auf den aktuellen Rechner, dann ist eigentlich immer gewährleistet, dass die funktionieren.

Wirklich viel speichern muss man ja nun eigentlich echt nicht (als Privatperson).
 
Wenn ich wollte, sicherlich. Hier liegt Hardware für so ziemlich jedes System und Format was nach 1975 einigermaßen verbreitet war. Fragt sich nur, ob der Krams noch funktioniert. :)
 
Also ich würde auch sagen, im Privatbereich redundante Festplatten und ab und zu die Checksumme der Daten prüfen. Wenn man es ganz toll machen möchte daneben nochmal mindestens zwei kopien auf USB Sticks, die auch regelmässig gecheckt werden. Beim Checken/Update immer nur ein Datenträger am Strom. Idealerweise mindestens eine Kopie bei Familie/Freunden lagern. Ist günstig und ein Datenverlust wird dann schon extrem unwahrscheinlich.
 
ich denke auch das Festplatten die beste Wahl sind. Eine in Betrieb und eine als Backup. Im normalen Prozess des Upgrades werde die nach und nach getauscht was eine 'natürlich Alterung' verhindert.

Gruß ré
 
Falls sich jemand um Schnittstellen sorgen sollte:
Wenn ein ATA / SATA / IDE nach USB Adapter vorliegt, sollte es recht lange keine Probleme geben, die Platte ans laufen zu bringen. Den Tag an dem man kein USB mehr an einen PC anschliessen kann sehe ich noch nicht.
 
Bei USB eher im Gegenteil: Nach einem sehr zögerlichen Start ist USB inzwischen die einzige Standardschnittstelle die an jedem Rechner verfügbar ist. Und die Anzahl der Geräte mit USB Unterstützung ist auch riesig und wächst stetig. Ich denke USB ist damit der RS-232 Nachfolger. Und falls doch mal was anderes kommt, wird es sicher noch lange USB Konverter geben.
 
Ach, mit USB 3 und XHCI wird die Schnittstelle noch ein langes Leben haben. Eine mögliche Konkurrenz ist nicht absehbar...
- eSATA ist zu beschränkt, da nur auf Storage anwendbar und konnte sich selbst da bisher nicht wirklich durchsetzen.
- Firewire ist da groß, wo man es nicht sieht. Industrietechnik, Fahrzeugztechnik und so. Für den normalen Computer durch sehr hohe Lizenzgebüren aber zu teuer und daher bis auf wenige Ausnahmen in Sachen Multimedia tot.
- Lightpeak ist gut gemeint, aber Intel traut sich selbst wohl nicht wirklich. Wie auch? Bezahlbare Lichtwellentechnik ist noch jung und vielleicht noch nicht reif genug. Vor allem aber die Kabel... Lightpeak hätte im Endkundensegment schnell den Ruf weg entweder sehr steife oder aber leicht unter Kabelbruch leidende Kabel zu haben. Vor allem aber, wieso eine neue Schnittstelle durchsetzen, wenn man schon eine etablierte hat? Lightpeak dürfte man wenn überhaupt nur in irgendwelchen Randbereichen finden.

Dazu kommt, dass USB 3 außer dem Namen nicht viel mit den beiden Vorgänger zu tun hat. Es ist wesentlich besser konstruiert und auf moderne Ansprüche ausgelegt, als USB 1 und 2 (die Sache mit dem größenwahnsinnigen Tastaturanschlussstandard) es je waren. Wenn jetzt im Laufe des Jahres erste Chipsätze mit integrierten USB 3 kommen, dürfte es alles recht schnell gehen.
 
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