Ich habe vor ein paar Wochen mit einem Juristen von Verdi gesprochen, der unter anderem Betriebsräte in IT-zentrischen Unternehmen betreut, auf Betriebsversammlungen spricht und so weiter. Er meinte direkt, dass natürlich alle, aber sehr viele ITler ein mit sozialen Berufen wie Kranken- oder Altenpfleger vergleichbares Stockholmsyndrom gegenüber ihrem Arbeitgeber haben und ich denke aus meiner Erfahrung, dass man dem zustimmen kann.
In meinem Augen ist ein sehr großer Teil des Dramas, dass viele ITler in großen, börsennotierten oder sich im Besitz von Finanzinvestoren befindenen Unternehmen arbeiten, aber schon bei grundlegenden Dingen aus den großen Bereichen 'betriebswirtschaftliches Denken' und 'Kapitalmarkt' auf Durchzug schalten. Bestenfalls. Manchmal fallen dann ganz schnell Begriffe wie "Bullshit" oder "Bingo". Damit sind aber zwei grundlegende Dinge nicht klar:
Genau das gleiche Spiel beim Material. Es wird unter irgendwelchen Vorwänden keine Hardware oder keine Software gekauft, kein externes Know-How geholt, wenn es notwendig ist. Denn all dieses kostet Geld, lässt das Unternehmen schlechter darstehen. Also wird gefrickelt und gebastelt und tatsächlich geht der Wahnsinn sehr lange gut. Aber irgendwann eben nicht mehr. Und man darf einmal raten, wer dann der Dumme ist.
Oder auch Frameworks wie ITIL und co. Oft genug heißt es von oben: "Wir machen nun XYZ, arbeite dich mal schnell ein. Wir haben die auf LinkedIn einen Online Learing Kurs gebucht". Der dumme Arbeitnehmer macht es dann, obwohl er gar nicht die Voraussetzungen hat, versteht maximal die Hälfte und am Ende geht die Sache schief. Wer hat dann wieder Schuld?
Das war nun alles polemisch. Aber wenn ich diesen Thread so lese, kann ich vielen Nutzern hier nur raten, sich einmal über diese Dinge Gedanken zu machen. Und dann die persönlichen Konsequenzen zu ziehen. Das kann Dienst nach Vorschrift oder eine LMAA-Einstellung sein, da sage sogar ich als Arbeitgeber: Man hat einen Vertrag mit meist 35 bis 40 Stunden, Dinge wie Personalplanung oder Bereitstellung des Arbeitsmaterials ist nicht Aufgabe des Arbeitnehmers. Wenn der Arbeitgeber die Personalplanung - aus welchen Motiven auch immer - nicht im Griff hat oder nicht willens ist das benötigte Arbeitsmaterial zu stellen ist das per Definition niemals das Problem des Arbeitnehmers. Punkt.
Oder man schaut, ob man nicht einen anderen Job in einem kleineren, idealerweise inhabergeführten Unternehmen gibt, wo es einen Willen gibt gute Arbeit und nicht nur Investoren reicher zu machen.
In meinem Augen ist ein sehr großer Teil des Dramas, dass viele ITler in großen, börsennotierten oder sich im Besitz von Finanzinvestoren befindenen Unternehmen arbeiten, aber schon bei grundlegenden Dingen aus den großen Bereichen 'betriebswirtschaftliches Denken' und 'Kapitalmarkt' auf Durchzug schalten. Bestenfalls. Manchmal fallen dann ganz schnell Begriffe wie "Bullshit" oder "Bingo". Damit sind aber zwei grundlegende Dinge nicht klar:
- Solche Unternehmen existieren, um ihre Aktionäre oder Investoren etwas reicher zu machen. Nicht, um gute Arbeitgeber zu sein, seinen Kunden ein guter Partner oder womöglich die Menschheit voranzubringen. All das ist maximal Mittel zum Zweck. Letztendlich ist das einzige Ziel, an dem Management und Unternehmen gemessen werden, beim nächsten Earnings Call in allen wichtigen Kennzahlen mindestens so gut wie das Marktumfeld, idealerweise etwas besser darzustehen.
- In den meisten Ländern sind Vorstände auf die eine oder andere Art gegenüber ihren Investoren haftbar und können im Extremfall sogar strafrechtlich belangt werden. Das ist ein komplexes Thema, wo auch Compliance, SOX und so weiter reinspielen, im Kern läuft es aber darauf hinaus, dass man Frameworks wie ITIL implementiert, im den eigenen Arsch im Trockenen zu haben. Man kann dann immer sagen, dass man einem anerkannten Framework folgte und fertig, alles Weitere ist dann Aufgabe der Juristen. Das es in der Praxis nicht funktioniert, ist nicht relevant, da es nicht Teil der Frage war.
Genau das gleiche Spiel beim Material. Es wird unter irgendwelchen Vorwänden keine Hardware oder keine Software gekauft, kein externes Know-How geholt, wenn es notwendig ist. Denn all dieses kostet Geld, lässt das Unternehmen schlechter darstehen. Also wird gefrickelt und gebastelt und tatsächlich geht der Wahnsinn sehr lange gut. Aber irgendwann eben nicht mehr. Und man darf einmal raten, wer dann der Dumme ist.
Oder auch Frameworks wie ITIL und co. Oft genug heißt es von oben: "Wir machen nun XYZ, arbeite dich mal schnell ein. Wir haben die auf LinkedIn einen Online Learing Kurs gebucht". Der dumme Arbeitnehmer macht es dann, obwohl er gar nicht die Voraussetzungen hat, versteht maximal die Hälfte und am Ende geht die Sache schief. Wer hat dann wieder Schuld?
Das war nun alles polemisch. Aber wenn ich diesen Thread so lese, kann ich vielen Nutzern hier nur raten, sich einmal über diese Dinge Gedanken zu machen. Und dann die persönlichen Konsequenzen zu ziehen. Das kann Dienst nach Vorschrift oder eine LMAA-Einstellung sein, da sage sogar ich als Arbeitgeber: Man hat einen Vertrag mit meist 35 bis 40 Stunden, Dinge wie Personalplanung oder Bereitstellung des Arbeitsmaterials ist nicht Aufgabe des Arbeitnehmers. Wenn der Arbeitgeber die Personalplanung - aus welchen Motiven auch immer - nicht im Griff hat oder nicht willens ist das benötigte Arbeitsmaterial zu stellen ist das per Definition niemals das Problem des Arbeitnehmers. Punkt.
Oder man schaut, ob man nicht einen anderen Job in einem kleineren, idealerweise inhabergeführten Unternehmen gibt, wo es einen Willen gibt gute Arbeit und nicht nur Investoren reicher zu machen.