xfontsel ist wirklich nur zum Anzeigen einer Schrift, die man dann vielleicht wählen möchte und zum Betrachten der jeweiligen Eigenschaften, die man einer Schrift zuweisen kann. Es ist ein umständliches Werkzeug, muss bei FreeBSD tatsächlich extra installiert werden (x11-fonts/xfontsel) (was ich auch anders in Erinnerung hatte) und löst ansonsten keine Probleme. Dass es nicht mal alle Schriften im System anzeigt, ist mir bisher gar nicht aufgefallen. Ich habe einfach zu viele installiert und deshalb ist das schon unübersichtlich.
Nunja, ich kann da auch nicht wirklich mitreden, weil ich immer noch eine xorg.conf nutze und das auch viel praktischer finde, als diesen neumodischen Gedöns ohne xorg.conf. Nun sind ja aber doch beide Methoden ziemlich gleich, zumindest in der Funktion identisch. Deshalb behaupte ich mal, dass es dieser Einträge von Pfaden zu Fonts nicht bedarf, ich habe sie nämlich auch nicht gemacht.
X findet trotzdem beim Start klassische Fonts, wie die Xorg.0.log zeigt:
Code:
(==) FontPath set to:
/usr/local/share/fonts/misc/,
/usr/local/share/fonts/TTF/,
/usr/local/share/fonts/OTF/,
/usr/local/share/fonts/Type1/,
/usr/local/share/fonts/100dpi/,
/usr/local/share/fonts/75dpi/
Nun habe ich aber eine ganze Reihe von Fonts in meinem ~/.fonts Verzeichnis liegen und diese habe ich wie oben beschrieben irgendwann nach der Installation meinem System bekannt gemacht. Deshalb sind diese Fonts auch mit fc-list aufgelistet. Also, unabhängig von dem, was da an Pfaden in einer xorg.conf eingetragen ist.
Deshalb vermute ich, dass diese Pfadangaben quasi obsolet sind und der Weg über das hinzufügen der neuen Fonts durch xset und Angabe der Pfade mit anschließendem Neubau des fc-caches genügt. Ich glaube, dass wohl die meisten Programme sich heute des fontconfig-Satzes bedienen, wenn ich das mal so ausdrücken will.
Dies alles hilft natürlich nicht dabei, die passenden Schriften auch den gewünschten Anwendungen zuzuweisen.
Bei mir startet etwa
/usr/local/bin/osd_clock -o 1060 -t -c orange -f "-b&h-lucida-medium-i-normal-sans-14" -s 1 -F 'Tag %j, KW %V, %a, %d.%m.%Y %X' &
eine osd-clock immer an einer gewünschten Position auf dem Bildschirm, mit einer Schrift, die ich mir mit xfontsel mal ausgesucht hatte. Ähnlich rufe ich etwa urxvt auf, wenn ich einen bestimmten Font sehen will. Manchmal ist es ziemlich schwierig zu sehen, welcher Font sich eingestellt hat und manchmal sehe ich gar keinen Unterschied. Das ist ein grund, weshalb ich da nie gründlich nachgeforscht habe und nicht genau weiß, welche Schriften wie denn noch erzwungen werden könnten, also Schriften, die mit xfontsel dann gar nicht dargestellt werden.
Bei urxvt ist es gerade ein gutes Beispiel, denn außer dem direkten Aufruf mit einer bestimmten Schrift, kann man da auch eine grundlegende Konfiguration festlegen.
Das wiederum ist bei vielen Programmen so und leider nicht einheitlich.
Bei OpenBox sagte ich schon, dass die Schriften für die Fenster in einer Konfigurationsdatei gesetzt werden können (~/.config/openbox/rc.xml), aber das ist auch wieder ein gutes Beispiel, denn es gibt auch x11-wm/obconf als GUI dazu. Mit obconf kann grafisch einiges eingestellt werden, so auch die Schriften der Fenster, was dann automatisch passende Einträge in der rc.xml erzeugt.
Auch der Dialog innerhalb von obconf greift auf die font-Liste zu, also so, wie LibreOffice und GIMP.
Mir ist nicht klar, woran ich erkenne, wann welches Programm was braucht. Bisher komme ich da nur mit Versuch und Irrtum weiter.
Wie oben gezeigt, kann ich nur mit einem solchen Aufruf eine Schrift in passender Größe und Erscheinung der osd-clock zuweisen. Wenn ich dort einfach "arialbd" (eine Schrift aus meinem ~/.fonts, arial-bold) schreibe, funktioniert das nicht. Manchmal scheint sich das Ergebnis zu ändern, also eine andere Schrift als die Default zu zeigen, aber zuverlässig gelang es mir nur solche Fonts zu verwenden, die ich zuvor mit xfontsel ermittelt hatte. Laut man-page ist das aber nur eine Untermenge aller installierten Fonts. Das gilt auch für xterm oder andere Programme.
xmms ist nun wieder so ein Programm, das offenbar auch nicht auf den font-cache zugreift, sondern genau die gleichen Schriften vorschlägt, wie xfontsel. Allerdings braucht man da nicht erst mit xfontsel zu suchen, sondern xmms bietet eine eigene GUI und generiert aus der Auswahl einen passenden String für die gewünschte Schrift, die dann in Playliste oder Hauptfenster zum Einsatz kommt. Das beeinflusst aber nicht die Fenster-Schrift, also die Schrift für die Menüs. So stellt xmms bei mir Umlaute nicht bzw falsch dar. Es wird eindeutig nicht mein Setup aus OpenBox übernommen und ich habe mir auch nicht die Mühe gemacht und gesucht, wo xmms seine Schrift herholt und welche das ist oder ob ich das ändern kann. xmms kommt auch nicht in meinem gewünschten WIndows-Setup, hat also keinen Rahmen in meiner Farbe etc. Er fügt sich also nicht in mein gewünschtes Design, auch nicht bei den Schriften.
Deshalb fürchte ich, das Thema ist nicht so einfach zu überblicken und war froh, wenn viele GTK und QT Anwendungen, LibreOffice und andere meine Fonts (vor allem die zusätzlich installierten) finden und nutzen konnten. Die Details verstehen, wollte ich mir bisher nicht antun.
Ein weiteres Programm, in dem Desktopweit eine Schrift gesetzt werden kann, ist lxappearance (x11-themes/lxappearance). Es ist eigentlich ein Theme-Manager vom LXDE-Desktop, aber sobald man sich für eine Theme-Engine entschieden hat, kann man damit auch einige Einstellungen einfach vornehmen.
Das hängt alles von vielen Entscheidungen ab, die man selbst treffen mag, wenn man einen eigenen Desktop baut (etwa mit fluxbox).
Neben dem Forum hier ist mir persönlich das Ubuntu-Wiki dabei eine gute Hilfe gewesen. Aber ich hatte auch Glück und setzte auf OpenBox und dafür gibt es einfache und ausreichende Dokumentation mit Beispielen im Netz. Das lässt einen relativ schnell voran kommen.