Erfahrungen mit Lyx und LateX

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ralli

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Ich möchte an dieser Stelle mal meine Erfahrungen mit Lyx und Latex mit Euch teilen.

Die ersten Lyx Versionen stammen von Mathias Ettrich, dem Gründer des KDE Desktops.

Die Idee war, sich nicht mehr auf die Struktur eines Latex Dokumentes konzentrieren zu müssen, sondern den Fokus auf den Inhalt zu legen.

Wer mehr über die Vorteile von Lyx erfahren möchte, besuche bitte die Homepage:

https://www.lyx.org/WebDe.Home

Lyx ist im übrigen hervorragend in deutsch dokumentiert.

Wer Lyx mit Latex benutzen möchte, muß die Pakete texlive-full und lyx installieren.

Meine ersten Gehversuche machte ich mit reinem LateX, was aber ohne ein graphisches Frontend dann doch sehr mühselig war. Später setzte ich dann den LateX Editor Kile ein, mit dem ich eine Weile weiter arbeitete. Als ich dann mal mit meinen Kofler meine Linux Kenntnisse auffrischte, machte ich die erste Bekanntschaft mit Lyx und dessen revolutionärem und genialem Konzept.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon einige Projekte mit Kile in Arbeit. Das Portieren auf Lyx war anfangs eine Menge Arbeit, die sich aber zunehmends lohnte.

Mit Lyx habe ich Bücher und Essays geschrieben und viele Workshops (auch für FreeBSD) erstellt. Die Gliederungsfunktion in Lyx nimmt einem eine Menge Arbeit ab. Wer mit Lyx arbeitet, braucht nur wenig Latex Kenntnisse. Ich habe mir ein einziges Mal eine Vorlage erarbeitet, die ich dann als Grundlage für alle weiteren Projekte einsetzte.

Nach dem Starten von Lyx sind einige kleinere Einstellungen nötig.

Wir wählen im Menu Werkezeuge - Einstellungen und dann im linken Tree Dokument-Handhabung und markieren im Kontrollfeld geöffnete Dateien der letzten Sitzung laden.

Normalerweise erkennt Lyx den standardmäßig installierten PDF Viewer automatisch. Das funktioniert aber nur bei den großen Desktops wie KDE und Gnome zuverlässig. Schon unter dem Mate-Desktop muß ich den gewünschten PDF Viewer manuell einstellen. Das geht folgendermaßen:

Werkzeuge - Einstellungen - Datei-Handhabung

und wähle den Punkt Dateiformate.

Rechts oben öffne ich unter Format die Auswahlliste und wähle

pdf(pdflatex).

Bei Anzeigeprogramm wähle ich benutzerdefiniert und trage dann rechts für den PDF Viewer unter dem Mate Desktop atril ein.

Übernehmen und speichern nicht vergessen!

Schließen und erneut in dieses Menu gehen. Es ist wichtig, das ich jetzt bei voreingestellte Ausgabeformate nochmals mit TeX-Schriften PDF (pdflatex) einstelle. Übernehmen und speichern und am besten Lyx verlassen und neu starten.

In Lyx ist die Gliederungsfunktion nicht standardmäßig eingeschaltet. Die Schaltfläche für das Aktivieren der Gliederungsfunktion befindet sich in der oberen Toolbar fast am Ende (Das Symbol sieht aus wie ein Kompaß.

In einem Lyx Dokument sieht das dann so aus:

Bitte den Dateianhang öffnen....

Wichtig ist auch, die Hypertextfunktion für PDF Dateien zu aktivieren, damit ich in PDF Dokumenten im Inhaltsverzeichnis auch navigieren kann.

Dazu wähle ich aus der Menuleiste Dokument - Einstellungen

und in der linken Liste PDF - Eigenschaften. Oben im Kontrollfeld wähle ich Hyperref-Unterstützung verwenden.

Wenn ich meine PDF Datei und die im LateX Editor rechts gemachten Veränderungen in der Vorschau sehen will, wähle ich in der zweiten Toolbar links das Symbol der zwei Augen.

Die endgültige PDF Datei erstelle ich, indem ich die Export Funktion benutze. Sie ist im Menu erreichbar unter:

Datei - Exportieren - PDF (pdflatex)

Eine Lyx Datei kann auch in reines Latex konvertiert werden.

Im Grunde genommen erstelle ich in Lyx anfangs das gesammte Inhaltsverzeichnis, aus dem Lyx dann automatisch die Gliederung erstellt. Ich finde das extrem praktisch. Natürlich können in jedem Kapitel Bilder eingestellt werden oder Hyperlinks. Den Umfang und die Leistungsfähigkeit von Lyx kurz und kompakt zu beschreiben, ist unmöglich. Wer sich aber damit ein wenig auseinandergestzt hat, möchte das Gespann Lyx und Latex nicht mehr missen.

So das war nur ein kleiner kurzer Abriss, vielleicht kann der eine oder andere etwas davon gebrauchen.

PS: Ich benutze in meiner FreeBSD Dokumentation in der Rubrik Geschichte Inhalte und Texte von Rechteinhabern, für die das schriftliche Einverständnis der Urheber vorliegt, sie in meiner Doku verwenden zu dürfen. Ich möchte noch ergänzend hinzufügen, das ich diese FreeBSD Doku nur für den Eigengebrauch produzierte, sozusagen als Nachlagewerk. Eine Veröffentlichung war und ist nicht vorgesehen. Es kann aber sein, das ich mal eine Doku über Minimalinstallationen mit den verschiedenen WM in Angriff nehme, falls Bedarf besteht.
 

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Hallo Ralph,

danke für den Thread zu diesem Thema.

Ein Frage habe ich, was die Numerierung der Kapitel angheht:
Meine Dokumentation besteht aus mehreren Teilen, ich hätte nun gerne, dass in jedem Teil mit der Kapitelzählung neu bei 1 begonnen wird, und nicht teilübergreifend stur durchgezählt wird.
Geht das überhaupt? Nach einigen Recherchen, ohne auf passende Hilfen zu stoßen, habe ich es erst einmal dabei belassen.
 
Hallo Holger,

sehr gerne, schön, das es Dir gefallen hat.:D

Bei solchen speziellen Fällen müßte ich auch selber recherchieren. Leider kenn ich auch keine adhoc Lösung. Es ist sicherlich eine Menge möglich, wenngleich es dann wieder sehr speziell wird. Ob das grundsätzlich geht, weiß ich leider auch nicht. Alleine ein vernünftiges Deckblatt hinzukriegen, hat mir viel Arbeit und Recherche erfordert.
 
Und der Vorteil gegenüber einer Klickediklick-Textverarbeitung ist dann noch genau welcher?
- man kann sich drauf konzentrieren, manuell eingreifen, muss aber nicht
- benutzerintuitives GUI für LaTeX-Formatierungen
- sehr schönes Layout, Schriftbild etc.
- keine Spinnereien mit Fußnotenverwaltungen binärer Office-Suiten (die schon mal gerne eine zugehörige Fußnote nicht auf der gleichen Seite platzieren)
... :)
 
LyX sieht aus wie ein Textverarbeitungsprogramm, seine Ausgabe ist aber die eines Textsatzsystems.

Das ist jetzt erst mal weit davon entfernt, per se ein Vorteil zu sein
.
- sehr schönes Layout, Schriftbild etc.

Ehrlich gesagt: Das LaTeX-Einheitslayout ist in meinen Augen sehr öde, wenn erst mal gefühlt jedes verdammte PDF, das man im Web so findet, völlig identisch aussieht. Ich mag es, "schön" hin oder her, kaum noch sehen. Klar: Geschmackssache.

- keine Spinnereien mit Fußnotenverwaltungen binärer Office-Suiten (die schon mal gerne eine zugehörige Fußnote nicht auf der gleichen Seite platzieren)

Guter Punkt. (Obwohl: Machen, glaube ich, nicht alle so.)
 
Ehrlich gesagt: Das LaTeX-Einheitslayout ist in meinen Augen sehr öde, wenn erst mal gefühlt jedes verdammte PDF, das man im Web so findet, völlig identisch aussieht. Ich mag es, "schön" hin oder her, kaum noch sehen. Klar: Geschmackssache.

Ja, nun - aber das liegt ja nun an den Vorlagen. Und weil kaum einer Ahnung davon hat, wie man ein Dokument lesbar aufsetzt, ist es vielleicht ganz gut, daß das so ist, wie es ist. Du kannst aber sowohl unter LyX als auch unter LateX jederzeit eigene Vorlagen und Layouts basteln.
 
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