Abschied von NetBSD

Clas

Well-Known Member
Hallo,
ich habe ja vor geraumer Zeit versucht mein komplettes Entwicklungs- und Arbeitssystem
nach NetBSD zu migrieren. Ich wäre sehr sehr gerne auf NetBSD weiter geblieben. Aber ich
hatte doch am Schluss eine Sache wirklich nicht beheben können. NetBSD ist wirklich deutlichst
langsamer auf gleicher Hardware als z.B. moderne Linuxdistributionen mit halbwegs
aktuellen Kernel. Ich wollte nicht zum NetBSD-Entwickler mutieren müssen um das
System auch nur in die Nähe der normalen Performance eines Linuxsystems zu
bekommen. Dafür hatte ich am Ende auch keine Zeit. Das ich finde ich sehr schade.
Ich habe nun auch die letzte Paritition mit noch vorhandenen NetBSD für etwas
anderes verwendet. Vielleicht werde ich irgendwann mal versuchen meinen Router
umzustellen von Linux nach NetBSD. Als Urlaubsprojekt oder so, aber jetzt ist erstmal
Abschied angesagt.
Viele Grüße und ein schönes Wochenende.
Clas
 
Interessant. Hätte ich so nicht gedacht, da doch BSD eigentlich "schlanker" als Linux ist - fehlen vllt einige, für aktuelle Hardware notwendigen Optimierungen in NetBSD?
Hatteste Free- oder OpenBSD für dein Arbeitssystem auch mal ins Auge gefasst gehabt?
 
Hätte ich so nicht gedacht, da doch BSD eigentlich "schlanker" als Linux ist
"Schlankheit" hat ja auch nicht unbedingt etwas mit Performance zu tun. Und man muss dazu sagen, das bei Linux natürlich erheblich mehr Ressourcen in Optimierungen gesteckt werden und insbesondere bei NetBSD ja auch nicht die primäre Zielsetzung ist ein ultraschnelles System zu haben, sondern eher eine saubere Architektur inkl. guter Portierbarkeit und das geht ja nicht unbedingt immer konform mit spezifischen Performance-Hacks.

Das heißt auch nicht, das NetBSD grundsätzlich langsam ist oder in spezifischen Szenarios sogar schneller sein kann.

Hatteste Free- oder OpenBSD für dein Arbeitssystem
Wenn Performance das Problem sein sollte, dann ist OpenBSD ja nicht unbedingt eine Verbesserung. ;-)

Wobei für eine abschließende Einordnung man Wissen müsste, worin denn die Performance-Probleme nun genau lagen und welche Dinge das verursacht haben.
 
"Schlankheit" hat ja auch nicht unbedingt etwas mit Performance zu tun.
dabei sagt mein Arzt mir immer, wenn ich schlanker wär, hätt ich mehr Performance

Wenn Performance das Problem sein sollte, dann ist OpenBSD ja nicht unbedingt eine Verbesserung. ;-)
OpenBSD scheint aber doch von Programmierern gern genommen zu werden, grade wenn Laptops im Spiel sind - es stellt sich die Frage was der genaue Vorteil z.B. gegenüber FreeBSD wäre

Wobei für eine abschließende Einordnung man Wissen müsste, worin denn die Performance-Probleme nun genau lagen und welche Dinge das verursacht haben.
dem stimme ich zu
 
OpenBSD scheint aber doch von Programmierern gern genommen zu werden, grade wenn Laptops im Spiel sind - es stellt sich die Frage was der genaue Vorteil z.B. gegenüber FreeBSD wäre
Hängt vermutlich vom genauen Anwendungszweck ab. Bei OpenBSD hast Du vielleicht den Vorteil das es vieles (wie z.B: Xorg) schon mitbringt, was bei FreeBSD erst via Ports/Packages nachinstalliert werden muss. Evtl. hat man bei OpenBSD die Desktop-Nutzer mehr im Blick als bei FreeBSD.
Ansonsten hängt es sicherlich auch an der verwendeten Hardware. Generell dürfte da FreeBSD besser aufgestellt sein. Allerdings kann auch je nach Hardwarekonstellation auch OpenBSD besser funktionieren.
 
Hast Du FreeBSD schon mal ins Auge gefasst? Wenn es Dir um Performance geht, liegt FreeBSD meist gleichauf mit Linux, wenn nicht teilweise sogar darüber. Je nachdem, worum es Dir genau geht, gibt es bei Phoronix mehrere Benchmarks, die Linux mit FreeBSD vergleichen. Doch ganz abgesehen davon ist das Installieren von Packages unter FreeBSD ganz direkt unkomplizierter als bei Linux. Bei Linux muss man teilweise erst mal googeln, um zu sehen, wie man denn sein Lieblingspaket xy konkret für die jeweilige Distribution installiert. Andere Frage, ob das dann auch so funktioniert.
 
Bei Linux muss man teilweise erst mal googeln, um zu sehen, wie man denn sein Lieblingspaket xy konkret für die jeweilige Distribution installiert. Andere Frage, ob das dann auch so funktioniert.
Naja…
Also für Ubuntu gibt es da schon sehr viel und mit „apt search“ (oder dnf search auf Fedora) findet man schnell sein Paket.
Oder meinst du Zusatzrepos? Hat mich nie gestört, per C&P in die Commandline eingefügt und los gehts.
Bei Linux muss man zwar vielleicht manchmal googeln aber bei FreeBSD gibt es einiges schlicht nicht und um das evtl doch zum Laufen zu bringen ist idR höherer Aufwand nötig als ein Repository einzufügen (und übrigens ebenso einfach wieder zu entfernen).
 
mit „apt search“ (oder dnf search auf Fedora) findet man schnell sein Paket.
Weiß ich, aber da ist es dann oftmals nicht, daher
Oder meinst du Zusatzrepos? Hat mich nie gestört, per C&P in die Commandline eingefügt und los gehts.
und genau das stört mich gewaltig.

Wie dem auch sei, ich wollte an dieser Stelle wirklich keine neue Diskussion zum Thema FreeBSD vs. Linux anfangen, die es in anderen Threads schon gibt.
Wenn jemand von NetBSD Abschied nehmen will aus Performance Gründen, ist er möglicherweise von FreeBSD ganz schnell angenehm überrascht, und vor allem auch über die Fülle von Packages, die es für NetBSD nicht gibt. Da gibt es z.B. noch nichtmal lightdm oder sddm. Automatisch mounten geht dort auch nicht.

aber bei FreeBSD gibt es einiges schlicht nicht
Ist sehr relativ. Das könnte man auch im Verhältnis Linux zu Windows sagen und dort sogar noch mehr. Denn letztendlich gibt es "alles" nur für Windows, natürlich teilweise für teures Geld oder von irgendeinem Kumpel gebrannt...^^.
 
Danke für den Hinweis. Aber in der offiziellen Anleitung hatte ich nichts dazu gefunden. Da stand glaube ich sogar drin, dass man als Loginmanager xdm verwenden soll. Aber ist pkgsrc nicht das, was bei uns die Ports sind, also zum kompilieren? Finde ich dann schon wieder umständlich, wenn man es nicht direkt aus Packages installieren kann...
Zum Thema automatisch mounten hatte ich durch googeln auch nichts gefunden.
 
Hätte ich so nicht gedacht, da doch BSD eigentlich "schlanker" als Linux ist
ich glaube nach wie vor nicht, dass diese Unterscheidung wirklich sinnvoll ist.
Was den Hasen fett macht, ist ja nicht das schmale Betriebssystem oder ein noch schmalerer Kernel, sondern die großen Anwendungen, die heute jeder haben möchte. Zumindest auf einem Desktop.
Persönlich sehe ich da zwar keinen Unterschied zwischen etwa FreeBSD und den von mir genutzten GNU/Linux-Systemen, aber letztere laufen auch auf exotischer HW out of the box und dann auch noch performant. Das ist natürlich nicht das Verdienst des Systems, sondern der Distributoren, welche die passenden Patches und Module bereit stellen.

Einen Wettbewerb halte ich jetzt aber auch nicht für sinnvoll, also welches System nun in welcher Situation schneller um die Kurve kann.
Schnell genug ist eher meine Devise und die zugehörige Erfahrung: FreeBSD ist für mich schnell genug, wenn ich ausreichend HW dazu gebe und dann ist es dies auch für eine lange Uptime.

Außerdem hat es ZFS.
Ich weiß gar nicht mehr, wie ich jemals ohne ZFS sein konnte und wie viel Zeit mir das alleine schon gespart hat.
Aber klar: ZFS ist auch nicht sooo schlank, verglichen mit anderen.

Versteht man meinen Punkt?
Schlank ist für mich eher ein Marketing-Begriff und nicht wirklich Zielführend, bei der Betrachtung unterschiedlicher Systeme.
 
Hallo Zusammen,
Vielen Dank für die interessanten Kommentare. Ich habe aber zumindest NetBSD dennoch jeden Tag
vor Augen. Ich schreibe jetzt aber nicht welches OS ich als Hauptsystem gerade verwende. Nur soviel. Ein OS (Distro)
der KlickiBuntiFraktion, allerdings mit BspWM/Tint2. Naja. Die Installation musste halt schnell gehen. :)

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Ich persoenlich nutze auch verschiedene OS fuer verschiedene Einsatzzwecke. OpenBSD auf mehreren Router und meinem privaten Thinkpad, FreeBSD auf mehreren Server, FreeBSD und Linux (Slackware, Fedora) auf dem Desktop (privat und beruflich), OSX auf einem MacBook Air M1, TrueNAS und Windows in diversen VMs, usw. Von daher bin ich auch kein Schwarz-Weiss-Denker-Typ was OS betrifft.

Wer weiss, evtl. findest Du ja mal wieder etwas Zeit und Lust und einen Einsatzzweck fuer NetBSD. Auf mich haben die BSDs immer eine beruhigende und hamonische Wirkung. Vermutlich auch, weil es da nicht so viel Auswahl gibt und man einfach mit dem Zufrieden ist, was man hat.
 
Ich persoenlich nutze auch verschiedene OS fuer verschiedene Einsatzzwecke. OpenBSD auf mehreren Router und meinem privaten Thinkpad, FreeBSD auf mehreren Server, FreeBSD und Linux (Slackware, Fedora) auf dem Desktop (privat und beruflich), OSX auf einem MacBook Air M1, TrueNAS und Windows in diversen VMs, usw. Von daher bin ich auch kein Schwarz-Weiss-Denker-Typ was OS betrifft.

Wer weiss, evtl. findest Du ja mal wieder etwas Zeit und Lust und einen Einsatzzweck fuer NetBSD. Auf mich haben die BSDs immer eine beruhigende und hamonische Wirkung. Vermutlich auch, weil es da nicht so viel Auswahl gibt und man einfach mit dem Zufrieden ist, was man hat.

Dem mag ich mich mal anschließen - ich hab z.B. privat ein Notebook mit OpenBSD als Desktop mit dem ich erstaunlich viel machen kann - da ich aber auch gerne Daddel, Netflix & Co in 4K etc schauen möchte, ist das Hauptgerät ein Windows-Notebook.

Schon unter Linux gibt es viel das garnicht funktionieren würde, unter *BSD noch viel mehr.

Das soll nicht heißen das ich nicht Desktop-Anwendungsszenarien gibt die sich komplett mit dem ein oder anderen *BSD OS problemfrei abbilden lassen - es lohnt sich imho immer das mal ergebnissoffen auszuprobieren - und wenns nicht passt ist das halt so ;)
 
Das soll nicht heißen das ich nicht Desktop-Anwendungsszenarien gibt die sich komplett mit dem ein oder anderen *BSD OS problemfrei abbilden lassen
In der Tat. Hin und wieder hat man kleinere Einschränkungen aber zumindest für mich nix Kriegsentscheidendes. Und es ist ja nicht nur purer Verzicht, sondern man bekommt ja auch hier und da Dinge die man woanders halt nicht bekommt.
Letztlich hat jedes System seine Vor- und Nachteile und man muss halt individuell gucken, welche Vorteile sind mir wichtig und mit welchen Nachteilen kann ich leben.
 
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