troll
Well-Known Member
Nicht, dass wir uns flasch verstehen, ich finde solche Veranstaltungen gut und wichtig, um ins Bewusstsein zu rufen, was tatsächlich an Überwachung schon realisiert ist und was auf uns zukommt.
Leider haftet Überwachungskritikern ein Hauch von alternativer Spinner an, was durch möglichst seriöse Berichte abgebaut werden muss.
Der Big Brother Awards hat dieses Jahr nen ziemlichen Griff ins Klo gemacht. Und zwar mit der Auzeichnung für die Firma Claas, die Landwirtschaftliche Grossmaschinen herstellt und mit als Erste eine GPS-gestützte Navigation realisiert haben. Genau diese Navigation stösst den Datenschützern auf. Auf der Website des Big Brother Awards heisst es:
Dazu mal folgende Anmerkungen von mir:
Die Vollerntemaschinen, die mit solchen Lenksystemen ausgestattet sind, sind meist Mähdrescher, oder Hechselmaschinen. Es ermöglicht dem Fahrer ohne ständiger Konzentration seine Spuren auf dem Feld präzise zu fahren, und somit Überlappungen zu vermeiden, was die Maschinenkosten senkt, die tatsächliche Arbeitsbreite und somit Maschinenkosten und Dauer optimiert.
Es entlastet den Fahrer. Und zwar gewaltig. Wer schon mal ein landwirtschaftliches Fahrzeug gelenkt hat weiss, dass das kein "och, ein bischen Treckerfahren" ist, sondern dauernde extreme Konzentration.
Genau diese Erntemaschinen werden im Normalfall von Lohnunternehmern betrieben und unter Zeitdruck von hoch qualifizierten Mitarbeitern gefahren. In der Ernte sieht es so aus, dass nur geringe Zeitfenster existieren, in denen die Ernte eingebracht werden muss, was zur Folge hat, dass die Maschinen in der Zeit Tag und Nacht in Betrieb sind, um dann den Rest des Jahres nur noch in der Halle zu stehen und für Bewegungsfahrten gestartet werden.
Die Erntezeit beim Lohnunternehmer sieht so aus, dass in den Büros Ausnahmezustand ist, da alle Landwirte zum selben - optimalen Erntezeitpunkt - diese Erntemaschinen anfordern. Sämtliche Pannen und Reperaturen passieren innerhalb dieses kurzen Zeitfensters. Der Unternehmer muss also seine Mechanikerteams und Fahrer unter extremen Stress koordinieren. Der Landwirt steht um Punkt x Uhr mit seinem Fuhrpark auf dem Acker, um die Ernste einzufahren. Auch er ist unter Zeitdruck.
Von Überwachung durch diese Navigationsgeräte kann _überhaupt_ keine Rede sein. Der Fahrer ist die gesamte Zeit nicht alleine. Seine Gesellschaft besteht nicht aus einem Saufkumpan, sondern aus einem Auftraggeber, der ein dringendes Interesse daran hat, dass seine Ernte ins Trockene kommt. Die Idee mal eben ne Zigarettenpause ausserhalb der Maschine zu machen, oder in den Weizen zu pinkeln ist absolut abwegig. Ebenso die Unterstellung mal eben zum Zigarettenautomaten zu fahren. Hallo? Mit ner drei Meter breiten Erntemaschine, bei der jede Strassenfahrt ein Spiessrutenlauf ist nen Umweg fahren?
Die Praxis sieht sogar anders aus. Wenn ein Fahrer tatsächlich etwas wie Kippen vergessen hat, dann ruft er mal eben beim Scheffe an und sagt ich brauch Kippen.
Das nächste Team, dass in der Nähe ist, wird sie ihm geben, oder der Landwirt überlässt ihm ne Packung.
Der Lohnunternehmer weiss immer, wo seine Maschine ist, er steht in dauerndem Kontakt mit allen Fahrern, um zu wissen, wie weit ein Auftrag ist, um dem nächsten in der Warteschlange Infos zu liefern, wann mit der Maschine gerechnet werden kann. Überhaupt in Erwähnung zu ziehen, dass die Navigation zur Überwachung eingesetzt wird ist so abwegig, als würd sichs um ein GPS für eine Lokomotive handeln. Wenn ein Fahrer nen Umweg macht, oder auf dem Acker ein halbes Stündchen Pause einlegt, hat der Lohnunternehmer so oder so 10 Minuten später nen wütenden Landwirt am Apparat.
Der Preis für den Award ist nicht gerechtfertigt und jeder Landwirt, Lohnunternehmer, Fahrer, Mechaniker aus der Branche wird - sofern er von dem Award erfährt - nur den Kopf schütteln und sich seine Meinung bilden: "weltfremde Spinner" Da,mit ist niemandem ein Gefallen getan.
Leider haftet Überwachungskritikern ein Hauch von alternativer Spinner an, was durch möglichst seriöse Berichte abgebaut werden muss.
Der Big Brother Awards hat dieses Jahr nen ziemlichen Griff ins Klo gemacht. Und zwar mit der Auzeichnung für die Firma Claas, die Landwirtschaftliche Grossmaschinen herstellt und mit als Erste eine GPS-gestützte Navigation realisiert haben. Genau diese Navigation stösst den Datenschützern auf. Auf der Website des Big Brother Awards heisst es:
Und manche Tendenzen erscheinen einfach nur kurios. Schon mal mit dem Mähdrescher zum Zigarettenholen gefahren? Das hätten Sie besser nicht gemacht, denn der Mähdrescher der Firma Claas Landmaschinen ist mit einem satellitengestützten Trackingsystem ausgestattet. Damit verfolgt Ihr Chef Sie ständig per Google Earth-Karte auf seinem Monitor und registriert jede Unterbrechung (haben Sie etwa in den Weizen gepinkelt?), ungerade Fahrspuren (noch Restalkohol im Blut von der gestrigen Sause?) oder ineffiziente Wegewahl (hatten Sie wieder den Weizen mit dem Maisfeld verwechselt?). Jetzt könnte man annehmen, es gäbe sinnvolle, erntebedingte Gründe für den Einsatz dieser digitalen Gängelbänder. Aber nein: auf seiner eigenen Website wirbt der Hersteller etwas verschämt euphemistisch für einen wesentlichen Aspekt der Überwachung: Man will Sie „als guten Fahrer noch besser machen“ – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Für diese Kombination aus Kontrollzwang, dem völligen Ignorieren von Persönlichkeitsrechten und der Wahnvorstellung, man könne mit Arbeitssklaven besonders produktiv arbeiten, gebührt der Firma der BigBrotherAward – stellvertretend allerdings für die ebenfalls genannten Aspiranten.
Dazu mal folgende Anmerkungen von mir:
Die Vollerntemaschinen, die mit solchen Lenksystemen ausgestattet sind, sind meist Mähdrescher, oder Hechselmaschinen. Es ermöglicht dem Fahrer ohne ständiger Konzentration seine Spuren auf dem Feld präzise zu fahren, und somit Überlappungen zu vermeiden, was die Maschinenkosten senkt, die tatsächliche Arbeitsbreite und somit Maschinenkosten und Dauer optimiert.
Es entlastet den Fahrer. Und zwar gewaltig. Wer schon mal ein landwirtschaftliches Fahrzeug gelenkt hat weiss, dass das kein "och, ein bischen Treckerfahren" ist, sondern dauernde extreme Konzentration.
Genau diese Erntemaschinen werden im Normalfall von Lohnunternehmern betrieben und unter Zeitdruck von hoch qualifizierten Mitarbeitern gefahren. In der Ernte sieht es so aus, dass nur geringe Zeitfenster existieren, in denen die Ernte eingebracht werden muss, was zur Folge hat, dass die Maschinen in der Zeit Tag und Nacht in Betrieb sind, um dann den Rest des Jahres nur noch in der Halle zu stehen und für Bewegungsfahrten gestartet werden.
Die Erntezeit beim Lohnunternehmer sieht so aus, dass in den Büros Ausnahmezustand ist, da alle Landwirte zum selben - optimalen Erntezeitpunkt - diese Erntemaschinen anfordern. Sämtliche Pannen und Reperaturen passieren innerhalb dieses kurzen Zeitfensters. Der Unternehmer muss also seine Mechanikerteams und Fahrer unter extremen Stress koordinieren. Der Landwirt steht um Punkt x Uhr mit seinem Fuhrpark auf dem Acker, um die Ernste einzufahren. Auch er ist unter Zeitdruck.
Von Überwachung durch diese Navigationsgeräte kann _überhaupt_ keine Rede sein. Der Fahrer ist die gesamte Zeit nicht alleine. Seine Gesellschaft besteht nicht aus einem Saufkumpan, sondern aus einem Auftraggeber, der ein dringendes Interesse daran hat, dass seine Ernte ins Trockene kommt. Die Idee mal eben ne Zigarettenpause ausserhalb der Maschine zu machen, oder in den Weizen zu pinkeln ist absolut abwegig. Ebenso die Unterstellung mal eben zum Zigarettenautomaten zu fahren. Hallo? Mit ner drei Meter breiten Erntemaschine, bei der jede Strassenfahrt ein Spiessrutenlauf ist nen Umweg fahren?
Die Praxis sieht sogar anders aus. Wenn ein Fahrer tatsächlich etwas wie Kippen vergessen hat, dann ruft er mal eben beim Scheffe an und sagt ich brauch Kippen.
Das nächste Team, dass in der Nähe ist, wird sie ihm geben, oder der Landwirt überlässt ihm ne Packung.
Der Lohnunternehmer weiss immer, wo seine Maschine ist, er steht in dauerndem Kontakt mit allen Fahrern, um zu wissen, wie weit ein Auftrag ist, um dem nächsten in der Warteschlange Infos zu liefern, wann mit der Maschine gerechnet werden kann. Überhaupt in Erwähnung zu ziehen, dass die Navigation zur Überwachung eingesetzt wird ist so abwegig, als würd sichs um ein GPS für eine Lokomotive handeln. Wenn ein Fahrer nen Umweg macht, oder auf dem Acker ein halbes Stündchen Pause einlegt, hat der Lohnunternehmer so oder so 10 Minuten später nen wütenden Landwirt am Apparat.
Der Preis für den Award ist nicht gerechtfertigt und jeder Landwirt, Lohnunternehmer, Fahrer, Mechaniker aus der Branche wird - sofern er von dem Award erfährt - nur den Kopf schütteln und sich seine Meinung bilden: "weltfremde Spinner" Da,mit ist niemandem ein Gefallen getan.