Default-Partitionierung bei NetBSD

thor

mama said i am a bad boy
[NetBSD] Default-Partitionierung sinnig?

Mir fiel heute dies auf, als ich NetBSD auf einem Rechner aufziehen wollte (256MB, 8GB):

Als ich die ganze Festplatte als Installationsziel auswählte, gab mir NetBSD folgenden Vorschlag:

/ 500MB
swap 1,5 GB
/usr 6,5 GB

Sollte /home nicht wenigstens getrennt sein für User (okay, NetBSD wird default anscheinend als Server gedacht)? Aber /tmp und /var sollten doch einzeln sein (Volllaufgefahr), oder sind sie unter /usr gelinkt (Gefahr des Vollllaufens von /usr)? In meinen Augen als Default keine zufriedenstellende Sache. Habe dazu leider auch nichts in den Handbüchern und Manpages zum NetBSD-System gefunden. Kennt sich da jemand aus oder hat mal was gelesen dazu?

Gruß,

Thorsten
 
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Auch bei GoogleGroups fand ich keinerlei zufriedenstellende Antworten ;(

Thorsten
 
Die Diskussion über "die richtige"(tm) Partitionierung wird wohl nie zu einem Ergebnis kommen ;) Viel zu unterschiedlich sind nicht nur die Geschmäcker, sondern auch die Anforderungen. Je nach dem, was für einen Zweck der Rechner hat und was da normalerweise für Daten drauf rum geschoben werden, kann die Partitionierung doch sehr unterschiedlich ausfallen.

Es gibt zumindest im FreeBSD-Handbuch oder in der FAQ, ich weiß es nicht mehr, eine Entscheidungshilfe, was man wie partitionieren kann/sollte. Die Systeme sollten sich in der Hinsicht sicher ähneln.

Aber auf was willst du eigentlich hinaus? Ich mein, die Standard-Vorgabe ist halt nun mal so. Vielleicht für dich nicht passend, sicher, das ist nicht schön. Aber welche Partitionierung für deinen Rechner geeignet ist, müßtest du eigentlich selbst am besten abschätzen.

Hier mal die Partitionierung zweier Büchsen, die ich in der letzten Zeit aufgesetzt hatte:
  • Netzwerkserver (überwiegend NFS- und NIS-Server sowie Internet-Gateway):
    Code:
    Filesystem    Size   Used  Avail Capacity  Mounted on
    /dev/ad4s1a  1008M    43M   885M     5%    /
    /dev/ad4s1e   9.8G   202M   8.9G     2%    /home
    /dev/ad4s1f    15G   9.0G   4.6G    66%    /opt
    /dev/ad4s1g   9.8G   3.4G   5.6G    38%    /opt/Multimedia
    /dev/ad4s1h   9.8G   465M   8.6G     5%    /tmp
    /dev/ad4s1d    11G   556M   9.2G     6%    /usr
    /dev/ad4s2e   4.9G   4.0M   4.5G     0%    /var
    Dazu dann noch 2 * 512 MB Swap (eine im ersten und eine im zweiten Slice).

    Wie man hier sieht, ist die Paritionierung nicht ganz geglückt.

    Bei /home bin ich eigentlich davon ausgegangen, daß die Anwender ihr $HOME gut zuknallen. Waren aber sehr anständig.

    /opt ist als einziges vielleicht schon ein bißchen knapp kalkuliert, je nach dem, was noch dazukommt. Zur Zeit liegen da sehr viele "optionale" Sachen, also Software-Packages, Dokumentationen, ISOs usw.

    In /tmp wird alles mögliche gelagert (u.a. größere Internet-Downloads), das muß so groß sein, auch wenn zur Zeit nur 465 MB drin liegen (der Platz in dem Verzeichnis wird also passenderweise nur "temporär" gebraucht).

    In /usr sollen noch einige Projekte angesiedelt werden, sollte aber noch Luft haben.

    Und /var, überwiegend Mail-Spool, ist wohl auch auf absehbare Zeit zufrieden...

  • zugehöriger Netzwerkclient, der sich /home, /opt und einen Teil von /tmp und /usr per NFS vom Server holt (hier nur die lokalen Partitionen ohne NFS-Mounts):
    Code:
    Filesystem    Size   Used  Avail Capacity  Mounted on
    /dev/ad0s1a  1008M    33M   894M     4%    /
    /dev/ad0s1e  1008M    26M   901M     3%    /tmp
    /dev/ad0s1f   4.9G   1.2G   3.3G    28%    /usr
    /dev/ad0s1g  1008M    19M   909M     2%    /var
    procfs        4.0K   4.0K     0B   100%    /proc
    Tja, hier nichts besonderes. Nur die 1024 MB Swap sollte man noch erwähnen. Gelegentlich mal ein ISO-Image unter /tmp, in /usr eigentlich nur ein paar Programme und /var hat genug Platz für die Logs. Der eigentliche Speicherplatz ist auf den NFS-Server verlagert.

So, was haben wir also bei dir: 8 GB Platte und keine Möglichkeit einen Fileserver ranzuziehen, habe ich das richtig verstanden? Solche eine Kiste hatte ich schon länger nicht mehr in den Fingern. Ich bin da aber immer in etwa so vorgegangen:
Code:
/         512 MB
Swap      512 MB
/home     512 MB
/tmp     1024 MB 
/usr     5400 MB
/var      100 MB
Pi mal Daumen geben das 8 GB in der Summe. Aber wie gesagt, es kommt darauf an, was du machst. Wenn du öfters CDs brennst, brauchst du in /tmp vorübergehend Platz für die Images. Wenn Videoschnitt machst, brauchst du eventuell Platz in /home. Wenn du viele große Ports übersetzt, brauchst du unter /usr ausreichend Platz... Je nach dem, wie viele Mails bei dir gleichzeitig unter /var auf ihre weitere Verarbeitung warten, sind 100 MB meist ausreichend. Alles nicht so einfach.

Ich denke mal, mein Ansatz ist vielleicht ganz annehmbar. Du kannst ja mal eine zeitlang damit arbeiten und dann immer mal wieder mit df(1) überprüfen, wo du den Platz tatsächlich brauchst. Vielleicht kannst du dafür auch einen anderen Rechner, der vergleichbar genutzt wird, heranziehen.
 
Nein, darum ging es nicht. Ich weiß schon, wie ich meine Geräte gemäß ihrem unterschiedlichen Einsatzzweck partitionieren will/ für mich muss. Das war auch nicht meine Frage. Du hast dir jetzt sehr viel Mühe gegeben, ein Partitionsschema zu finden und deine zu erklären, sicher auch für User hier hilfreich, aber es geht an meiner Fragestellung leider doch vorbei.

Mir ging es darum, wieso NetBSD in der Default-Vorgabe nur solche Einstellungen macht. Für einen User, der erstmal alles einfach übernehmen will, um sich ein System aufzubauen, passiert dann sowas, das sehr schnel durch einen Fehler oder ein ungeschicktes Einrichten oder Benutzen alles volllaufen kann. Ich mache normal keine Standarddinge, sonst wäre es mir schon früher aufgefallen, ist nicht meine erste NetBSD.Installation. Imho ist diese Vorgabe mit /, swap und /usr nicht sehr günstig, zumindest /var und /tmp gehören imho unbedingt ausgelagert, für einen GUI-Rechner auf jeden Fall in diesem Fall noch /home.

Danke nochmals für deine sehr ausführliche Antwort, die nicht unbedingt für mich hilfreich ist, aber sicher für viele andere Nutzer, die sich in diesen Thread verirren.

Gruß,

Thorsten
 
Warum diese Standarteinstellung gewählt wurde weiß ich auch nicht. Vieleicht um neue User gleich mal zum denken anzustoßen, obwohl da keinerlei vorgaben wie bei OpenBSD besser gewesen wäre.

In Büchern findet man aber meist die Bedeutung der einzelnen Verzeichnisse und deren stellenwert. Warum du tmp auslager würdest versteh ich z.B. nicht. Eher das Rootverzeichniss verdoppeln oder verdreifachen und den rest auf home und usr

Wie du aber 8,5 Gig auf einer 8ter HD unterbringen willst frag ich mich eh ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich mir ein LOG mal nicht in /var laufen lassen will, oder sonstige Dinge, sondern /tmp benutze, was dann?

Thorsten
 
thor schrieb:
Wenn ich mir ein LOG mal nicht in /var laufen lassen will, oder sonstige Dinge, sondern /tmp benutze, was dann?

Thorsten

Macht ja nur sinn wenn du diese länger aufhebst. bei meiner variante wäre das ja wurscht weil das alles auf der / partition liegt. Auch halte ich den Swapbereich für viel zu groß gewählt
 
ich weiss gar nicht was ihr habt. wenn jemand das erste mal sich eine netbsd-büchse hochzieht ist es doch so fast am geschicktesten, da ein newbie sowieso nicht im vornherein weiss wie er seine partitionen hochziehen soll (und ausser newbies übernimmt ja niemand diese defaulteinstellung).
und ob jetzt /var volläuft ist dann ja egal, da man als newbie meistens sowieso erstmal ein paar installationen hinter sich bringt und dann lernt man ja aus seinen fehleren.
imho ist diese defaulteinstellung kein problem und doch eigentlich egal...
 
Also, egal finde ich sie nicht. Meinem Verständnis nach sollte man einem Newbie eine Defaulteinstellung geben, mit der er schon etwas anfangen kann. Man will einen Newbie zu einem gewissenhaften Nutzer "erziehen", zumindest ein default-/home würde ich ihm eigens wünschen, denn wenn er, wie du richtig sagst, oft aufsetzt, so kann er wenigstens /home immer wieder einpflegen. Natürlich kommt ein Neueinsteiger da niht gleich drauf, aber dieser Hinweis wäre in einem Newbie-Guide (gibt es sowas für NetBSD) sinnvoll.

Aber / alleine so minimal und dann /usr riesig (klar, Eigenkompilate und zu installierende Applikationen), aber irgendwie sagt es mir so nicht zu. Ich mach auch eigene Partitionierungen, hab mir aber eben gestern mal eine automatische Sache anzeigen lassen, und dann das.

Thorsten
 
aber was ist denn eine einstellung mit der man etwas anfangen kann ? darüber kann man sich jetzt streiten...
ich finde das es beim ersten mal installieren, wenn man noch newbie ist, die partitionierung sowieso fast egal ist, weil man sie mit sicherheit beim ersten mal total falsch macht (ging mir zumindest so). ausserdem macht man einfach noch viele dinge beim ersten mal falsch oder zerschiesst sein system (update via cvs, herumspelerei an irgendwelchen configs => crash vom system).
beim zweiten mal installieren weiss man dann schon eher wie man partitionieren muss und dann macht man es sowieso von hand und übernimmt keine defaulteinstellungen.
sicherlich wäre es nicht schlecht wenn /home /var und /tmp auf einer seperaten partition wären im slice, aber auf solche themen wird in jedem unix/linux/*bsd buch zur genüge eingeganen bzw. in den dokus zu den jeweiligen bsd-derivaten so das wohl keiner die defaulteinstellungen übernimmt weil jedes system anders aufgeteilt werden muss...
 
Interessant wäre vielleicht ein Einführungstextchen mit den Vorzügen der einzelnen eigenen Partitionen und dann ein Schema wie:

Partitionen:

/
swap
/home
/usr
/tmp
/var

in das man seine Größenangaben einfügen kann. Nicht ausgefüllte Bereiche kommen dann automatisch in /. Auch als Default, hier könnte man sich streiten, würde ich zumindest / ein wenig größer machen und vielleicht /home, /tmp und /var ausgliedern. Ist aber nur imho. Weitere Meinungen wären hilfreich.

Thorsten
 
Bei meinen NetBSD installationen wurde mit immer ein
/
SWAP
/usr
/var
angeboten. Komisch dass es bei dir nicht so ist.
Aber mit den 1,5 Gbyte SWAP ist sowieso was nicht ok. Normalerweise erkennt das System den RAM und richtet danach den SWAP aus.
Welche Version von NetBSD hast du benutzt?


- Thomas
 
Hallo Thomas,

ich hatte mich berichtigt, bei 256MB Hauptspeicher waren es 1GB swap, die vorgeschlagen wurden.

Bei meinem Testvorgehen bezog sich das auf NetBSD 1.6.2 in der Lehmann.Edition vom März 2004. Wie gesagt, /var wurde nicht berücksichtigt.

Thorsten
 
thor schrieb:
Hallo Thomas,

ich hatte mich berichtigt, bei 256MB Hauptspeicher waren es 1GB swap, die vorgeschlagen wurden.

Bei meinem Testvorgehen bezog sich das auf NetBSD 1.6.2 in der Lehmann.Edition vom März 2004. Wie gesagt, /var wurde nicht berücksichtigt.

Thorsten

Hallo thor,

sorry das mit dem RAM hatte ich nicht gelesen. Aber die v1.6.2 hatte ich letzte Zeit auch immer im Einsatz und die war ok was die Partitionierungsvorschläge anging.
Auch bei kleinen Festplatten sollte eine /var mitbei sein. Oder wird die eingespart wenn die Platte zu klein ist? Das habe ich noch gar nicht ausprobiert. Könnte sein, dass die / deswegen 500 MB groß ist. Sonst wird die glaub immer mit etwa 100 MB angegeben.

- Thomas
 
Ja, das wäre eine Erklärung, in meinen Augen aber nicht sinnvoll, das /var gerade wegen dem Log-Flooding doch unbedingt auch bei einer default-Partitionierung des Systems, die ja für den User automatisch vorgenommen wird, "alleine" liegen sollte.

Thorsten
 
thor schrieb:
Nein, darum ging es nicht.
Und ich schreibe mir da einen ab :rolleyes:

thor schrieb:
Mir ging es darum, wieso NetBSD in der Default-Vorgabe nur solche Einstellungen macht.
Diese Frage solltest du vielleicht an die Entwickler-Mailingliste von NetBSD stellen. Der zuständige Entwickler müsste es ja wissen, warum er sich für eine solche Partitionierung entschieden hat. Für mich scheint die Vorgabe auch völlig ungeeignet. Aber wie ich in meinem vorherigen Post schon schrieb (immerhin damit hatte ich das Thema getroffen):
0815Chaot schrieb:
Die Diskussion über "die richtige"(tm) Partitionierung wird wohl nie zu einem Ergebnis kommen
Was sich der Entwickler dabei gedacht hat, können wir wohl nicht erraten, aber er sollte dir einen plausiblen Grund nennen können. Das wäre sicher mal interessant zu wissen.

Zu deinen Verbesserungsvorschlägen: Ich stimme dir voll und ganz zu, daß zumindest /var ein eigenes Dateisystem braucht. Das gehört keinesfalls ins /. /tmp kann man dann bei Bedarf immer noch nach /var/tmp linken, wenn man es unbedingt will. /home könnte man außerdem nach /usr/home linken. Wenn /usr dann eh eine eigene Partition ist, hätte man eigentlich schon eine gute Partitionierung.
 
Hm, ich schau mal, ob ich das in einem kurzen knackigen Text zusammenfassen kann, dann wurstel ich das ins Englische und stelle es mal auf die passende Liste[1].

Thorsten

[1] Nur welches die passende Liste ist, das müsste ich noch wissen ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm, dachte ich auch schon dran, ist für mich aber von der Beschreibung her eher mit dem technischen Ablauf des Installationsprozesses zu vereinbaren. Ich schau aber mal durchs Archiv, ansonsten poste ich mal in einer netbsd-misc-Usenetgruppe.

Danke dir.

Thorsten
 
Auf der Seite liest man weiter unten:
tech-install:
Technical discussion of improvements to NetBSD's installation software.
Denke eigentlich schon, daß das paßt, weil hier ja die Installations-Software eine verbesserungswürdige Partitionierung vorgeschlagen hatte.
 
Okay, dann schreib ich mich da mal ein und schau mal, ob ich was hinbekomm ;)

Danke nochmals.

Thorsten
 
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