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CrimsonKing
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$ ping bsdforen.de
bsdforen.de is alive
Der Ersatz für meinen FreeBSD-Webserver - ich kündigte diesen anderswo ja bereits an - läuft aktuell unter OmniOS in der aktuellen Version r151024, einer der unzähligen auf Solaris 11 basierenden illumos-Distributionen und damit einem "richtigen UNIX" (i.e. SysV, abgesehen natürlich von den Paketen, denn mit Solaris 11 wurden SVR4- weitgehend durch IPS-Pakete ersetzt), und es sieht so aus, als bliebe ich dabei. Zwar ist es ein aus sowohl BSD- als auch Linuxsicht völlig anderes System, das zu lernen schon deshalb Umgewöhnung voraussetzt, weil es weder strikten GNU- noch strikten BSD-Vorgaben wirklich folgt, aber die Situation ist auf Servern, wo WLANs und Desktops nicht viel bedeuten, eine etwas andere.
Zumal die Entwickler von OmniOS fleißig bemüht sind, den Wildwuchs an GNU-Werkzeugen etwas einzudämmen: Erst vor wenigen Monaten wurde grub durch den FreeBSD-Loader ersetzt, statt der bash findet der Benutzer die ksh93 als Standardshell vor. Einer der Entwickler formulierte es in einem Gespräch vorhin so:
OmniOS tends towards tools inherited from OpenSolaris or those imported from the BSD world, but there are a bunch of GNU utilities. Most are available if you need them with a prefix of g, so gsed, ggrep etc.
Grundsätzlich ist der Weg von FreeBSD also nicht ganz so weit wie der von GNU/Linux, auch wenn einige FreeBSD-ismen inzwischen weichen mussten: Hatte OmniOS noch vor einem Jahr einen FreeBSD und Slackware nicht unähnlichen Installationsvorgang mit bizarren TUI-"Dialogen", so hat inzwischen ein Installer, der Kayak Interactive Installer heißt und mit seinem Frage-Antwort-Konzept merklich OpenBSD ähnelt, diesen ersetzt. Für die für Mai geplante nächste OmniOS-Version soll er wohl nochmals vereinfacht werden - jedoch werde ich davon wahrscheinlich nichts merken: Das Upgrade auf eine neuere Version von OmniOS funktioniert ganz ohne ihn. Dass die Installation beim ersten Mal (ich klagte mein Leid im IRC) fehlschlug, weil ich meinen sshd nicht von außen erreichen konnte, war allein mein Fehler: Ohne DHCP kein Netz. Zum Glück bietet "Kayak" am Ende der Installation eine erfrischend einfache Möglichkeit, das Netzwerk von der Voreinstellung "static" auf "DHCP" umzustellen und der Rest geht dann automatisch. Nimm dies, NetBSD!
Die Paketauswahl ist absichtlich schmal gehalten: Das offizielle "Repository" hält nur die essenziellen Systemkomponenten bereit, wobei das schon viele sind. Wer mehr haben möchte, der wird darum gebeten, eigene Repositorys bereitzustellen, die dann anscheinend so ähnlich wie Gentoos "Overlays" funktionieren. Als bekennender Faulpelz habe ich mir die Arbeit aber einfacher gemacht und Joyents pkgsrc installiert, wo ich erwartungsgemäß alles gefunden habe, was ich brauchte. Ob es auch ein offizielles Portssystem gibt, habe ich allerdings noch nicht herausgefunden. Warum auch? Binärpakete - obwohl OmniOS' pkg ziemlich geschwätzig ist - funktionieren anstandslos und pkgin ohnehin. pkg scheint übrigens auch Unterpakete und Flavors zu unterstützen. Mal gucken, was FreeBSD als nächsten Schritt vollzieht. Zusätzlich zu pfexec bietet OmniOS standardmäßig auch sudo an und trägt neu angelegte Benutzer auf Wunsch automatisch dort ein. Ich finde das sehr entgegenkommend; jedenfalls, bis ich pfexec verstanden habe.
Und sonst: ZFS als einziges unterstütztes Dateisystem, DTrace, LX Branded Zones, SMF als Initsystem und inzwischen auch Abwehr gegen Meltdown - technisch gesehen ist OmniOS ein spannendes Dingsbums. Über die Vor- und Nachteile von SMF kann man sicherlich ausgiebig diskutieren, mir ist vor allem aufgefallen, dass es beim Start immer ein wenig Bedenkzeit braucht. Danach läuft das System aber ziemlich rund und ein schnell aufgesetzter nginx ist erfreulich reaktionsschnell.
Ich vermute, es wird noch eine Weile dauern, bis ich den Umzug vollständig hinter mich gebracht habe, weil ich in meiner nie enden wollenden Weisheit sehr viele Dienste hinter sehr wenigen Domains geparkt habe und natürlich gern möglichst wenig Ausfallzeit erreichen möchte. Bislang nicht übel für ein sterbendes System.
Könnte ja sein, dass das irgendwen interessiert.