Ganz, ganz schlechte Idee: Zum Hardwarekauf Fachforen fragen...

C

CrimsonKing

Guest
Das ging mir bisher bei Kopfhörern so (Protipp: meldet euch niemals im HiFi-Forum an, falls ihr nicht sowieso reich seid), es ist noch viel schlimmer in EDV-Dingen.

Ich würde gern demnächst meinem neuen Laptop - so ein Gamingdings von ROG - eine neue externe Tastatur schenken. Die bisherige (Cherry MX, QPAD) hat schon eine Menge Stürze erlebt und es war offenbar nicht die klügste Idee, eine aus billigen Materialien zu kaufen. Da ich über Tastaturen nur unwesentlich mehr weiß als über Kopfhörer, habe ich mich auf reddit, Geekhack und YouTube über aktuelle Empfehlungen zu informieren versucht. Oje. Da tobt ein Glaubenskrieg, vor dem selbst Stallman Angst hätte, glaube ich.

Tastenbeschriftungen? Farben? Hersteller? Material? Multimedia? Beleuchtung? Und das Interieur: Neu? Alt? Dazwischen? Typ x ist gut, außer mittwochs, da wirst du hier ausgebuht, wenn du nicht Typ y nutzt.

Woher kommt dieses unbedingte Bedürfnis, seinen eigenen Horizont, seine eigenen Erfahrungen für das zu halten, was jedem gefallen muss? Und wie löse ich jetzt und in Zukunft das Problem der Entscheidung für oder gegen einen Kauf? Würfel sind wenig empathisch und verständig, fürchte ich.

Das Internet macht so vieles so viel schwerer.
 
Das Internet macht so vieles so viel schwerer.
unbedingt.
Es gibt ja nicht nur die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Endanwender, die zu derart abweichenden Bewertungen führen, sondern auch das Interesse der Hersteller, für ihre Produkte zu werben. Im Internet kann man beide nicht unterscheiden.
Das macht es echt schwer.
Bleibt einem am Ende vielleicht nur das gute alte Bauchgefühl und Mut zu Fehlern, aus denen man dann für sich selbst lernt.
 
Ich hab es mal ins Geplauder verschoben, da es ja eher um das Thema "Wie kann man sich heute noch vernünftig informieren" geht.
 
Mit dieser Sichtweise stimme ich mit @CrimsonKing voll überein. Selbst wenn die doch kompetente Community zu einer Kaufempfehlung Stellung nimmt, hast Du bei 10 Leuten höchstwahrscheinlich 10 verschiedene Meinungen, Sichtweisen und Empfehlungen. So richtig einig waren sich selbst die Sachkundigen nie. Deshalb werde ich auch zukünftig davon Abstand nehmen, denn am Ende bin ich meist verwirrter als vorher. Und natürlich entscheide trotzdem, was ich für richtig halte.
 
Neo-Religiöse Glaubenskriege wie überall! :-) Apropo Kopfhöhrer: Nachdem ich einige Kopfhöhrer ausprobiert habe, benutze ich seit längerem zu meiner vollen Zufriedenheit Sennheiser MB Pro2. Der Akku hält ewig! Der Ton erscheint mir recht gut, aber ein HiFi Fan könnte das anders sehen...
 
Hab auch einen Sennheiser, aber "nur" einen HD 205, bin damit aber sehr zufrieden.
 
Ich finde es interessant, wie in den letzten sagen wir mal 10 bis 15 Jahren jede "Welches Produkt?"-Frage immer mehr zu einer religiösen Angelegenheit geworden ist. Bei einige Dingen kann ich es mit etwas Wohlwollen ja noch verstehen, dass verschiedene Personen unterschiedliche Ansichten haben. Kopfhörer sind da ein gutes Beispiel, weil jeder Mensch anders hört und damit auch andere Vorlieben entwickelt. Auch die Kopf- und Passform spielen da mit rein. Aber das sollte eigentlich kein Grund sein mit religiösem Eifer seine Marke durch lange Flamewars hinweg zu verteidigen. Ganz obskur finde ich es allerdings bei Gebrauchsgegenständen. Da fallen auch Tastaturen mit rein. Denn der absolute Großteil aller "mechanischen" (technisch gesehen sind alle Tastaturen mechanisch) Tastaturen basiert auf Cherry MX und Klonen, womit das Schreibgefühl weitgehend gleich ist. Wenn man dann noch weiß, dass die meisten Tastaturen von den gleichen OEMs produziert werden... Aber gut, man streitet sich ja auch über Editoren.

Wie dem auch sei:
  • Ich bin mit Sennheiser nie glücklich geworden. Ich könnte nicht mal rational begründen wieso nicht. Beyerdynamic gefällt mir einfach besser. Ich bin letztendlich bei einem nicht linearen DT770 Pro gelandet, er überbetont die Bässe leicht. Ich hatte einige Zeit einen wesentlich teureren T90 mit komplett linearem Frequenzverlauf, er gefiel mir bei weitem nicht so gut.
  • Ich habe seit sechs Jahren ein Filco Majestouch 2. War teuer, aber ist sehr gut verarbeitet und hat kein nervendes RGB-Licht.
 
Der Sennheiser war ein Geburtstagsgeschenk, und einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.... ;) Ansonsten ist alles subjektiv und damit auch irgendwie relativ. Natürlich gibt es Qualitätsunterschiede, das aber ein Kopfhörer dann plötzlich mehrere 100 € mehr kosten soll, will mir nicht in den Kopf. Ich werd das Gefühl nicht los, das die Hersteller sich das Gefühl, etwas Besonderes zu besitzen, sich ganz schön was kosten lassen. Alles hat seinen Preis,aber nicht alles ist seinen Preis wert.
 
Ich merke schon, Kopfhörer sind eher euer Thema als Tastaturen. :rolleyes: (Ich habe übrigens auch den DT770. Klingt für mich einfach am besten.)
 
Gegen einen Widerstreit der Meinungen und damit das Streben nach dem bestmöglichen Produkt habe ich grundsätzlich nichts einzuwenden, vorausgesetzt, Kritik ist trotz allem wertschätzend, konstruktiv und sachlich. Destruktive Kritik im Ringen um die Deutungs- und Meinungshoheit, die herabsetzend, verletzend ist und damit den nötigen Respekt vor dem So- und Anderssein anderer Mitmenschen vermissen läßt, lehne ich indessen ab, weil das nur das Gesprächsklima vergiftet und ansonsten sich interessant entwickelten Dialoge abwürgt. Es muß nicht immer ein Konsens sein, aber ein wie immer gearteter menschlich sittlicher Umgang ist mir persönlich schon wichtig.
 
Vor einigen Jahren hatte die c't mal zwei längere Artikel zu Tastaturen. Sie hatten in der Redaktion andere aufgefordert, mal einige auszuprobieren. Anfangs wollte niemand weg von seiner geliebten Tastatur... aber dann seien doch etlich erstaunt gewesen, wie gut ihnen ein anderes (neues) Modell gefiel. Immer mehr Mitarbeiter seien gekommen, weil sie auch mal probieren wollten.

Wer es kann/will, sollte also einfach mal rumprobieren.
 
Kritik ist trotz allem wertschätzend, konstruktiv und sachlich.

So ist es. Mal abgesehen von den ganzen Produktfetzereien...was mir im Privatleben desöfteren passiert ist, dass durch reine Textkommunikation (Messenger/E-Mail) Konflikte ausgelöst werden, weil nicht ankommt, was und wie genau der andere etwas meint und beidseitig gerade keiner versteht, was los ist. Es fehlt einfach die Mimik (Smilies sind ein schlechter workaround ;)) und die Betonung. Ich bin daher wieder verstärkt auf Telefonie gegangen und verschiebe wichtige Dinge auf eye2eye-Kontakt (ja, sollte man sowieso tun ganz klar, aber die Mehrheit scheint das einfach verlernt zu haben und ballert NUR noch per WhatsApp hin und her, wie eine Krankheit, als ob man nicht mehr anders könnte).

Musste das einfach mal loswerden, da mir das beim Threadlesen auf bsdforen (ist aber überall so!) ab und zu auffällt, dass sich hier zwei Personen in die Wolle kriegen. Es entgleist, es eskaliert, weil eben mangelnde Mimik und Betonung.

-für mehr freundliches Miteinander!

Grüßchen,
André :)
 
Händler vor Ort, die mehr führen als Microsoft, Logitech, Razer und Cherry, sind rar gesät, fürchte ich.
 
Ja, schwierig, ich verstehe diese glaubenskämpfe nicht, erinnert mich manchmal ein wenig an Fußball-Fans, das ist für mich schwierig nachvollziehbar. Ist ja in vielen bereichen manchmal schwer nachzuvollziehen (Spielekonsole A gegen B gegen PC, AMD VS Nvidia ... spiel Z gegen Spiel hastenicht gesehen ... blah blah blah e.t.c. :) )
 
Das liegt ganz einfach daran, das unser Wirtschaftssystem auf Wettbewerb basiert und der täglich in Rankingshows und anderen Trashformaten angeheizt wird. Wenn nur der Sieger Wertschätzung genießt, werden alle anderen ausgegrenzt. Damit konnte ich noch nie etwas anfangen.
 
Woher kommt dieses unbedingte Bedürfnis, seinen eigenen Horizont, seine eigenen Erfahrungen für das zu halten, was jedem gefallen muss? Und wie löse ich jetzt und in Zukunft das Problem der Entscheidung für oder gegen einen Kauf? Würfel sind wenig empathisch und verständig, fürchte ich.
Das Internet macht so vieles so viel schwerer.
Ich will ja nichts sagen, aber das Internet macht es nicht schwerer, sondern verstärkt nur soziale Normalität enorm.
Wenn Du mit der gleichen Frage zu Deinem Stammtisch gehen würdest, würdest Du exakt die gleichen Glaubenskriege erleben.
Im Internet sieht das nur nach "mehr" aus, weil da einfach an Dein Stammtisch gleich 1000 Leute sitzen.
 
Ich habe das Glück, dass mein wesentlicher Stammtisch nur aus Leuten besteht, die wie ich sind. Oder das Pech, weil wir uns alle nicht entscheiden können. :rolleyes:
 
Ich glaube nicht das das soooooo Internetmäßig und "Neu" ist ... denkt mal an die Grabenkämpfe in den 80ern und 90ern in Schulen o.ä. zwischen Musikrichtungen, Marken, Kultur-Franchises, Heimcomputersystemen oder VW Golf VS Opel XYZ zwischen heranwachsenden e.t.c. :)
Für mich in den späten 90ern z.B. auch nicht immer nachvollziehbar :)
 
Im Internet sieht das nur nach "mehr" aus, weil da einfach an Dein Stammtisch gleich 1000 Leute sitzen.
Das glaube ich nicht.
An meinem Stammtisch kenne ich die Leute und selbst, wenn das nicht der Fall ist, kann ich auf Grund diverser Wahrnehmungen besser abschätzen, ob ich jemandem vertrauen soll.
Die Anonymität im Internet ist deshalb ein neuer Faktor, der es auch "Fakern" (gibt es das Wort schon?) sehr einfach macht.

Der Fetisch um HW ist ja tatsächlich nicht neu und wird auch außerhalb des Internets bewusst eingesetzt, um Interesse an einem Produkt zu generieren.

Die unterschiedlichen Möglichkeiten der Bewertung in Foren oder wo auch immer in der Öffentlichkeit des Netzes sind aber ein sehr praktischer Ort für einfachste Manipulation, ob professionell eingesetzt oder getrollt.
Das macht es eben schwieriger.
 
Auch die Forenkultur (damit meine ich jetzt nicht allein unser Forum), sowie die hier bereits angesprochenen "Fakes", Manipulationen oder was auch immer sind nur ein Spiegel unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit. Schärfe Dein Bewußtsein und Urteilsvermögen, dann fällst Du auf diese Art der manipulativen Beeinflussung nicht herein und bist dagegen immun.
 
Zurück
Oben