Google kündigt kostenlose Services ab - wie krieg ich meine Mail auf meinen (Free)-BSD-Server?

cheasy

SysAdm*n from Hell
Der Titel sagt's schon: Google kündigt die kostenlosen Services ab, nur noch private Konten sind kostenlos.
Ich hoste dort alle meine Maildomänen und nutze ein bisschen Speicherplatz, mein BSD-Server nutzt den Google-Service als MX, intern läuft Postfix als MTA.
Ich würde gern das gesamte Mail-Archiv auf einen IMAP-Server auf meiner eigenen Hardware umziehen. Vor Jahren gab es für *BSD tolle HowTos für solche Zwecke -- aber diese beziehen sich meist auf veraltete Versionen, lassen neumodischen Schnickschnack wie SPF und TLS-Verschlüsselung aus oder zeigen nur simple Konfigurationen. Deshalb hier die Fragen:
Welche IMAP-Server sind empfehlenswert?
Kann man noch mit Postfix leben?
Wie kann ich meine alten Mailkonten per IMAP auf die neuen Server migrieren?
Tipps werden gern genommen, Hinweise auf gut Doku noch lieber (bitte keine YouTube-Videos -- das klaut zuviel Zeit).
 
Tutorials hab ich keine zur Hand, aber Postfix und Dovecot dürften gängige Programme für deinen Mailserver sein.
Bestehende IMAPs solltest du mit fetchmail importieren können.
 
Ich selbst nutze exim und dovecot. Eine gute Anleitung ist https://poolp.org/posts/2019-09-14/setting-up-a-mail-server-with-opensmtpd-dovecot-and-rspamd/ Wichtig ist, dass man die DNS-Einträge richtig setzt. Auch SPF, DKIM und DMARC sollten gesetzt sein, damit die eigenen Mails auch woanders ankommen. Ferner gibt es einen Zeitfaktor. Je länger der Mailserver ordentlich läuft, desto besser ist seine Reputation. Es gibt auch verschiedene SMTP-Testseiten. Da schickt man eine Mail hin und die erklären einem, ob das so in Ordnung geht. Befolgt man all diese Tipps, dann hat man eigentlich kaum Probleme...
 
Welche IMAP-Server sind empfehlenswert?

Wie kann ich meine alten Mailkonten per IMAP auf die neuen Server migrieren?
Salve,
aktuell nutze ich noch immer den Cyrus Imapd. Allerdings evaluiere ich auch gerade dovecot.
Für die Mailbox-Migrationen nutze ich in der Regel imapsync (auch in den Ports verfügbar)
Ach ja, Postfix nehme ich seit je her. Ich musste damals mit Sendmail und m4 arbyten, dagegen ist Postfix ne Offenbarung. :-)

Gruß
Sven
 
Ich habe in der Firma bis zuletzt ebenfalls Cyrus Imap genutzt. Einfach weil er da war und die Aufgabe erfüllte. Für Neusetups würde ich aber immer Dovecot nehmen, denn es in praktisch allen Aspekten die bessere Software. Schneller, eine modernere Architektur, kann mehr, ist besser dokumentiert und hat einen sehr guten Security Track. Bei dem MTA ist es ähnlich. Ich nutze Exim und sehe wenig Grund die recht komplexe, über Jahre optimierte und geschliffene Konfiguration wegzuwerfen. Würde ich allerdings von vorne beginnen, würde es Postfix werden. Einfach schon, da es eine deutlich bessere Sicherheitsarchitektur hat und einfacher zu konfigurieren ist.
 
Statt per fetchmail kann man die Mails auch mit mail/imapsync sychronisieren. Hatte ich jahrelang bei einem früheren AG im Einsatz.
Eine shoot and forget Lösung.

OT: Bei dem gleichen AG habe ich neben meiner Tätigkeit als Webentwickler auch als Admin gearbeitet. Dort hatte ich den Cyrus Imap eingeführt. Grund war damals(!), dass ich den Cyrus Imapd seit der Version 1.6 kannte und das er die Sieve Filtersprache konnte und mittels Smartsieve selbst weniger IT-affine Leute selber eine serverseitige Filterung zusammenklicken konnten. Sieve fand ich gut, weil es nicht auf Shellscripte setzte. Aber eigen war das Ding schon und die Doku dazu war, sagen wir mal, rudimentär. Und wenn man drin war, stellt man leider auch fest, dass viele Artikel dazu Unsinn waren.
 
Sieve fand ich gut, weil es nicht auf Shellscripte setzte.
Als ein gutes, endanwenderfreundliches GUI zur Verwaltung von Sieve-Filtern ist das in Roundcube integrierte Interface zu empfehlen. Es spricht Managesieve und funktioniert sowohl mit Cyrus IMAP, als auch mit Dovecot Pidgeonhole.
 
Als ein gutes, endanwenderfreundliches GUI zur Verwaltung von Sieve-Filtern ist das in Roundcube integrierte Interface zu empfehlen. Es spricht Managesieve und funktioniert sowohl mit Cyrus IMAP, als auch mit Dovecot Pidgeonhole.

Mit OpenXchange klappt das auch super (zumindest mit dovecot Pigeonhole).
 
Du kannst als ersten Schritt einen kompletten Exportdump von diesem google-Account anstoßen. -> https://takeout.google.com/
Je nach Größe dauert das Stunden bis Tage, google gibt per Mail Bescheid und dann kann man sich die .zip laden.
Das ist mal die halbe Miete und nimmt dir den Handlungsdruck weg.

Wenn dann dein eigenes Mailkonstrukt läuft, kannst du die Mails entweder vom Export importieren (mit z.B. Thunderbird öffnen und dann auf das entsprechende Postfach droppen) oder du lässt fetchmail laufen, was aber ewig dauert und mit google keinen spaß macht (Ungewöhnlicher Zugriff, erstmal Sperre und wenn es geht, wird gedrosselt 10 mails alle 10 Minuten oder so)
 

Ist für Debian 10, mit ein paar kleinen Änderungen sollte es ebenso auf BSD laufen. Hab Diese Konstelation schon einige Zeit im Einsatz und bisehr keine Probleme.

Die Info von @jmt beachten, sollte unbedingt gemacht werden, sonst nehmen die meisten Anbieter deine Mail nicht entgegen.

Manu
 
Ich würde auch zu Dovecot mit Sieves und Roundcube raten. Dovecot und Sieves sind gut dokumentiert. Im Grunde einfach Anweisungen folgen.

Bzgl. SMTP habe lange Postfix verwendet. Hat gut geklappt, aber bin bei einer Migration auf OpentSMTPD umgestiegen einfach weil ich die Config übersichtlicher finde.

Nicht vergessen PTR Record bei deinem Hoster auf die entsprechende Domain zu setzen, und SPF und DKIM richtig zu konfigurieren. Gibt viele Online-Tools zum Testen. Dann hast du keine Probleme, dass du bei anderen Leuten im Spam landest.

Zum Migrieren der Mails... ich würde die mit IMAP/POP runterladen und dann entsprechend dort einfügen wo du sie speicherst.
 
Wie bitte? Wo steht das, bzw. wo soll dass überhaupt hinterlegt werden.
Ja, für zwei Anschlüsse musste ich bisher betteln, dass die IPs gewhitelisted werden.
Hier der Abschnitt des Mailverkehrs vom postmaster@rx.t-online.de damals:
Vielen Dank für Ihre Nachricht. Bitte beachten Sie dazu die Hinweise in
unserer "Postmaster-FAQ" unter <https://postmaster.t-online.de/> und
dort den Abschnitt 4.1 ("Voraussetzungen für einen reibungslosen Zugang
zu unseren Mail-Exchanges"):

"!!-->> ....sicherzustellen, dass die Domain zu einer Website
führt, die eine Anbieterkennzeichnung mit sämtlichen Kontaktdaten
beinhaltet.... <<--!!"

Für "$domain.de" ist dies bisher leider noch nicht gegeben.
Eine Webweiterleitung von "$domain.de" zu einer Website
mit entsprechenden Angaben wäre hierfür ausreichend.

Ich habe dazu dreckig eine https://1.2.3.4/index.html mit vollem Namen und der Adresse hingedengelt, Bescheid gegeben und nach positiver Rückantwort alles wieder entfernt.

Auf die RIPE-Einträge für das whois auf eine IP-Adresse hat man nur als ISP einen Einfluss, nicht als Kunde.

Ja-jein....normalerweise. Bei meinem ISP haben ich auf passende Änderung gebettelt und sie sind diesem Wunsch unentgeltlich nachgekommen. Hat zwar Wochen gedauert und der Support rafft erstmal nicht, was man will...aber letztendlich wurde alles passend gemacht.
 
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