Perspektive NetBSD

bunc

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Hallo!
Habe mir um die Weihnacht ein 4.01 Image gebrannt und auf meinem alten Eisen (Athlon 2.0 Ghz) installiert. Da war auch mal eine 2.1 drauf - bis die zugehörige Platte abrauchte. Ich muss sagen ich bin enttäuscht und sehe, zumindest für i386 Single Core und meine Bedürfnisse, eher Rück- als Fortschritte.
Hauptklagen:
- das System ist unstabil: bereits 2x Kernel Panic wegen Page Fault
- der Rechner 'hängt' oft 10 oder mehr Sekunden, vor allem, wenn z.B. CVS Update oder ein make läuft. Äussert sich so, daß im Browser gar nix mehr geht, manchmal bleibt auch der Sekundenzeiger der Desktop Uhr stehen
- der pkgsrc ist 'bumpy': Firefox & Seamonkey lassen sich nicht mehr kompilieren. Irgendein Versionskonflikt mit pixman. Problem bekannt (http://www.netbsd.se/), nur hat keiner die Zeit es zu fixen.
- der Acrobat Reader mit Linux Emu wollte gar nicht mehr. Habe dann einen neuen Kernel mit USER_LDT gebaut - jetzt geht er, frisst aber grenzenlos Speicher.
- Von dem LDT Parameter wird abgeraten; hier wird ein hungriger Student gesucht, der das Problem für ein paar Hundert Bucks fixen will ;)
Was ich so durchprobiert habe:
- generic Kernel
- div. Kernel Marke Eigenbau
- XFree 4.50, selbstkompiliertes XFree 4.80
Irgendwie traurig das Ganze. Auf der gleichen Kiste laufen zwei Linuxe (Arch & Slack) ein altes FreeBSD 6.0 sowie jenes andere Betriebssystem: ohne o.g. Probleme! Vor allem Arch ist eine wirkliche Entdeckung. Jedenfalls scheine ich kein Hardware Problem zu haben.
Ach so, da gibt's auch noch meinen guten (!) alten Fileserver / Proxy: PIII 550 Mhz, 192 MB RAM, fette Pata Platte und NetBSD 1.6.2. Das war halt noch Qualität.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Das Echo hier im Forum ist ja auch nicht mehr so dolle. Nicht daß ich stänkern will, aber mein Gefühl ist, so langsam gehen die Lichter für NetBSD aus: sehr, sehr schade.
Bis denne ...
 
Ich kann deine Kritik nur zum Teil nachvollziehen.
Damals hatte ich lange Zeit NetBSD 4.00/4.99/5.00beta sowohl AMD64 als auch i386 auf einen 3000+ und T42 betrieben. Abstürze waren selten und die Macken bekannt. Mein Nutzungsverhalten würde ich als Desktop- bzw. Notebooknutzer beschreiben.

Einzig das mit pkgsrc kann ich voll nachvollziehen. Ich hatte meistens Binärpakete installiert, akt. Firefox Versionen selbst übersetzt über pkgsrc.
Leider sind die pkgsrc Daten recht inkonsistent. Spätens seit der anstehenden 5er Version.

Die Performanz ist wenigstens besser gewurden. Aber immer noch schlechter als unter Linux bzw. Windows.

Linux Emulation hat bei mir nur mit einfachen Konsolenprogramme ala unrar funktioniert. Von Flash unter NetBSD in allen seinen Variationen hab ich nur geträumt, funktioniert hat es nie.
 
Ich nutze 4.0 nun schon fast ein Jahr auf meinem Notebook (T41) und es läuft rund und stabil. Allerdings bin ich auch recht konservativ was Updates und Upgrades betrifft.
 
Meine 2cent:

Ich nutze NetBSD seit Version 1.6 und bin rundum zufrieden.
Eingesetzt wird es auf gängigen i386 Plattformen, Sun Blade und Embedded-HW.
Vlt. liegts einfach daran, daß ich noch zu der "alten" Sorte User gehöre. Flash war und ist für mich kein Thema, ebenso wenig Acrobat. Ich als alter Dino nutze xpdf. Ich benötige auch keinen aufwendigen Desktop.
Sicherlich ist es richtig, daß Um- oder Neueinsteiger in die NetBSD-Welt sehr schnell ernüchtert werden. So sollte Flash, 3D und andere Spielereien der "modernen" Zeit in den Augen viele User dafacto-Standard sein. Ebenso die Linuxkompatibilität. Aber, das waren und werden niemals die Stärken von NetBSD sein. Die Stärken liegen nunmal u.a. in der Portierbarkeit und der sauberen Programmierung.
Ich weiß aber auch, daß so einiges im argen liegt bei diesem System, weil man mE nach gute Manpower für unsinnige Sachen verschwendet, nur um den anderen Systemen hinterherzuhecheln.
Die Zukunft von NetBSD? Wenn man sich auf die Stärken konzentriert und die eigentliche Zielgruppe des Systems nicht aus den Augen verliert, dann denke ich, wird NetBSD eine Zukunft haben. Hechelt man aber weiter anderen Systemen hinterher, erledigt sich das von alleine. (So traurig das dann leider ist). NetBSD wird immer nur ein System für bestimmte Leute sein, niemals die Bekanntheit von z.B. Linux, Windows aber auch FreeBSD erreichen.
Ein abgewandeltes Zitat von Adenauer am Schluß: "Nehmt die Systeme wie sie sind, es gibt keine anderen."
So, genug gesenftet. Ich hoffe, jetzt und hier keinen Flamewar entfacht zu haben.

Gruß

Fatman
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine 2cent:
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Die Zukunft von NetBSD? Wenn man sich auf die Stärken konzentriert und die eigentliche Zielgruppe des Systems nicht aus den Augen verliert, dann denke ich, wird NetBSD eine Zukunft haben. Hechelt man aber weiter anderen Systemen hinterher, erledigt sich das von alleine. (So traurig das dann leider ist). NetBSD wird immer nur ein System für bestimmte Leute sein, niemals die Bekanntheit von z.B. Linux, Windows aber auch FreeBSD erreichen.
Ein abgewandeltes Zitat von Adenauer am Schluß: "Nehmt die Systeme wie sie sind, es gibt keine anderen."
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Worauf ich eigentlich hinaus wollte: nach ca. zweijähriger NetBSD Pause war ich doch ein wenig enttäuscht. Nicht wegen fehlender Features, die man anderswo bekommen mag, sondern wegen der allgemeinen Qualität.
Linux Emu lief unter 1.6 mit den seinerzeitigen RedHat lib's sauber, habe damals schon Opera benutzt. Jetzt Linux Opera 9.6.3 zu installieren traue ich mich gar nicht. Daß Acrobat ein Speicherfresser ist, weiß ich. Natürlich gibt's xpdf, evince, gv aber dem Adobe ist sogar ein ganzes Kapitel im Handbuch gewidmet, als Paradebeispiel für Linux Kompatibilität.
Heftig ist z.B., daß beide Browser - Firefox3 und Seamonkey 1.1.14 - sich nicht via pkgsrc bauen lassen (o.g. Fehler bei pixman). Firefox 3.05 gibt's zwar als pkg, arbeitet aber fehlerhat (Problem mit pango oder so). Die Fehler sind bekannt, aber offensichtlich hat keiner der Maintainer die Zeit, sie zu fixen.
Wo immer ich auf Probleme stieß, ließ sich auch ein Thread (meist bei netbsd.se) dazu finden, meist mit der Aussage "kennen wir, es wird daran gearbeitet ..).
Ich habe noch etwas ganz Feines im Keller: Alphastation mit 400 Mhz und 1 GB RAM. Die von 2.1 auf 4.01 zu hieven traue ich mich gar nicht, obwohl darauf X -mäßig natürlich nichts laufen soll.
 
Ich habe mal im Sommer letzten Jahres mit NetBSD gespielt. (Die BSDs mal durch getestet).
NetBSD4 lief gut und es gab nur in Verbindung mit dem OpenBsd Paketfilter einen Crash, so dass ich auf ipf als Paketfilter bei NetBSD umgeschenkt bin.
Mit dem NetBSD-Current lies es sich auch leben. Leider ist mir es in den letzten Wochen kein einziges Mal mehr gelungen, aus den Sources ein Installermedium von NetBSD zu erzeugen.
Sonst ziehe Dir die Sources mit cvs (-r netbsd-4-0) und kompiliere Dir das System auf irgend einer Unixmaschine, egal ob Linux oder FreeBSD.
Verwende anschließend Xorg aus dem pkgsrc (X11_TPYPE=modular) und somit sollte es wieder laufen.
Obwohl ich zur Zeit Linux und FreeBSD verwende, so Versuche ich auf dem laufenden zu sein, was NetBSD betrifft.
 
I... so dass ich auf ipf als Paketfilter bei NetBSD umgeschenkt bin.
Den nutze ich auch.

ISonst ziehe Dir die Sources mit cvs (-r netbsd-4-0) und kompiliere Dir das System auf irgend einer Unixmaschine, egal ob Linux oder FreeBSD.
Hatte den aktuellen 4er branch per CVS. Allerdings nur Kernel gebaut, kein Userland.

I Verwende anschließend Xorg aus dem pkgsrc (X11_TPYPE=modular) und somit sollte es wieder laufen.
Ja, ich habe auch X im Verdacht und mir bei XFree die aktuellen 4.8 Sourcen gezogen. Du meinst Xorg läuft stabiler?

IObwohl ich zur Zeit Linux und FreeBSD verwende, so Versuche ich auf dem laufenden zu sein, was NetBSD betrifft.
Ich gestehe, ich habe auf der Partition inzwischen PC-BSD 7.02 eingespielt: recht hübsch, aber KDE ist für meine 2 Ghz / 512 MB mittlerweile definitiv zu mächtig. Dann probierte ich "portupgrade -r -R pixman" habe es aber noch im configure abgebrochen, da meine Kiste sonst mindestens eine Woche mit make's beschäftigt gewesen wäre.
Summa summarum: so viel Spaß es machte, selber zu compilieren - binary Pakete haben doch ihren Charme, vor allem, wenn man nicht mehr so viel Zeit investieren will. Vorbildlich finde ich Arch Linux mit pacman: seit zwei Monaten kein dependency Problem, wobei täglich so drei bis fünf Updates aufschlagen. Bei den BSD's aber auch Gentoo kam ich unweigerlich zu einem Punkt, an dem Port XYZ (vor allem Gnome Zeuch) sich nicht mehr kompilieren ließ und infolgedessen ein ganzer Rattenschwanz von configure's abbrach.
Danke - bis denne ...
 
Der Aprilscherz wäre die Suche nach FreeBSD Programmierern ;-)

Wenn ich das richtig gelesen habe, läuft das Gerät auf einen ARM Prozessor. Da bietet sich NetBSD an. Vorteile wären die Hardwareunterstützung und Lizenz.

PS: Welches mobile OS unterstützt denn Flash bzw. welcher Browser?
 
Windows Mobile auch. Nuja die Hardwareunterstützung ist ja gegeben, ich drücke die Daumen, das sowas funktioniert.
Womöglich wird das Teil dann eine begehrtes Geekspielzeug :D
Sollte nicht alles verrammelt und verriegelt sein.
 
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Ist es so unwahrscheinlich, dass sich jemand an die Arbeit macht, damit es sowas doch gibt. Mal vorausgesetzt es gibt genug Interessenten an dem Ding, die genau das haben wollen.
 
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